Kapitel 33
Bill Pov.:
Ich war immer noch am Grübeln als sich Mabel verzweifelt an mich wendete.
„Bill du musst ihm helfen! Du bist wahrscheinlich seine einzige Hoffnung."
Wieso sollte ich das tun? Er war mein Feind und ein schwächlicher Fleischsack noch dazu.
Unbeirrt fuhr sie fort. „Er darf nicht sterben. Er hat sich doch gerade erst verliebt und zwar in dich!" Dieses eine Wort fuhr wie ein Blitz durch mich und lies die Zeit kurz langsamer laufen. Liebe? Pinetree liebte mich? Geschockt riss ich mein Auge auf, während die Bilder der letzten Wochen vor meinem inneren Auge abliefen. Wie konnte ich das alles nur verdrängen? Ich...ich hatte geschworen mich zu ändern und doch war ich wieder in alte Muster verfallen und war wieder der Machtgier verfallen. Erschüttert sank ich zu Boden. Mein Auge brannte, sodass ich zögernd darüber wische und etwas nasses spürte. Ich...weinte? Das sollte gar nicht möglich sein! Erstaunt hob ich meinen Blick und realisierte erst jetzt wieso alle um Dipper herum standen. Er regte sich nicht und um ihn hatte sich eine große Blutlache gebildet.
Entgeistert starrte ich ihn an. Ohne darüber nachzudenken verwandelte ich mich in meine menschliche Form und sprintete an seine Seite. Meine Kleidung sog sich mit Blut voll, kaum das meine Knie den Boden berührten. Zaghaft griff ich nach seiner Hand. Kalt. Sie war viel zu kalt. Das war alles meine Schuld. Meine ganz allein, das er jetzt hier beinahe leblos lag. Vielleicht würde ich sein Lächeln nie mehr sehen, seinen grüblerischen Blick wenn er nachdachte oder wenn er mal wieder wütend war. Die Erinnerung an all diese schönen Erlebnisse zersplitterten in tausend Teile und ließen nur das Bild von seinem leblosen Körper zurück. Da war er wieder der unendliche Schmerz, doch diesmal war es anders. Es fühlte sich an als hätte mir jemand das Herz herausgerissen und das Atmen fiel mir schwer. Meine Hand krallte sich in mein Shirt, gleich über dem Herzen. Meine Lungen schrien nach Luft. Ich kannte dieses Gefühl. Als ich an dem Tag am See fast ertrunken war hatte ich genau das Gleiche gefühlt. Doch diesmal würde Dipper mich nicht retten. Langsam tanzten Sterne vor meinen Augen. Nur am Rande bekam ich mit wie jemand nach mir rief, dann wurde ich an den Schultern gepackt und von Pinetree weggerissen. Wild trat ich um mich, sowohl mit Händen als auch Füßen wehrte ich mich auch nur ansatzweise von ihm getrennt zu werden.
Laut hallte ein Klatschen durch den Raum. Die Ohrfeige hatte mich kalt erwischt. Überrascht starrte ich Mabel an die immer noch mit erhobener Hand vor mir stand. Eine Träne nach der anderen bahnte sich einen Weg über ihre Wangen, sodass es kein Wunder war das ihre Stimme belegt klang als sie sprach. „Reiß dich zusammen! Atme. Es bringt niemanden etwas wenn du hyperventilierst und ohnmächtig wirst. Denkst du ich leide nicht ihn so zu sehen? Du darfst dich nicht von deinen Gefühlen überwältigen lassen, nutze sie! Sie zeigen dir das du lebst und uns das du auch menschlich bist. Ich kann deutlich sehen das er dir etwas bedeutet. Also, bitte hilf ihm. Mach irgendeinen Hokus-Pokus mit deinen Fähigkeiten!"
Tief atmete ich ein. Shootingstar hatte Recht. Fest entschlossen drehte ich mich zurück zu Dipper. Sein Atem ging schwach, aber er war vorhanden. Ich hatte jedoch keinen blassen Schimmer vom menschlichen Körper und medizinischen Notfalltechniken, somit konnte ich nur meine Magie einsetzen, wie Mabel es gesagt hatte. Doch wie sollte ich ihm damit helfen? Ich heilte automatisch wenn ich mich verletzte, der Prozess setzte nahezu augenblicklich ein. Die Regeneration vom Menschen war um einiges langsamer, wie ich ohne meine Kräfte erfahren musste. Meine einzige Chance war also Pinetrees Regeneration anzukurbeln, indem ich ihn etwas von meinen Kräften abgab, jedoch war da das nächste Problem... Ich konnte ihm nur durch einen Deal stärken oder aber ich nutzte einen anderen Weg der sehr Riskant für ihn war. Hin und hergerissen versuchte ich eine Lösung zu finden, doch egal wie ich es drehte und wendete mir blieb nur diese eine Chance. Entschieden krempelte ich meine Ärmel hoch und legte meine Hände wie bei einer Herzdruckmassage über Dippers Herz.
Es musste einfach Funktionieren. Mit viel Konzentration sendete ich eine Energiewelle durch meine Hände in seinen Körper. Kurz bäumte er sich leicht auf, doch weitere Reaktionen blieben aus.
„Komm schon Pinetree! Halt durch. So schnell kommst du mir nicht davon", stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und versuchte es erneut. Wieder drang meine Energie in seinen Körper, doch sie bewirkte nichts. Er behielt sie einfach nicht. Verzweifelt legte ich meine Hand an seine Wange. Das durfte nicht sein, ich war drauf und dran ihn zu verlieren. Ich würde das nicht zulassen! Einmal hatte ich schon die Person verloren die mir am meisten bedeutet hatte. Das würde ich nicht noch einmal geschehen lassen. Ohne lang zu überlegen beugte ich mich über ihn und küsste ihn. Seine Lippen fühlten sich so weich und warm auf meinen an, das ich mich fast in dem Gefühl verlor. Zärtlich strich ich ihn über die Wange, während ich seine Lippen teilte. Unser Atem vermischte sich, wurde zu einem und ich hauchte ihn einen Teil meiner Kraft ein. Als ich mich wenig später wieder von ihm löste war ich außer Atem und fühlte mich ausgelaugt.
Doch das war es wert gewesen. Glücklich betrachtete ich den Jungen der jetzt leicht gelblich leuchtete. Vorsichtig hob ich sein Tshirt hoch und sah das es bereits begann zu wirken. Nach und nach schlossen sich seine Wunden und wahrscheinlich heilten auch die inneren Verletzungen. Erstickt schluchzte Shootingstar hinter mir auf und lies sich neben mich fallen.
„Jetzt dürfte alles gut werden. Dein Bruder wird es überleben", richtete ich mein Wort an sie, jedoch schaffte ich es nicht meinen Blick von Dipper abzuwenden. Ich konnte nicht bei ihm bleiben. Durch mich hatten er und seine ganze Familie so viel Leid erfahren. Ford hatte recht, ich bin nicht dazu fähig ein normales Leben zu führen alles was ich tat war Chaos stiften. Egal ob Pinetree der einzige ist der mich aus meinem Wahnsinn ziehen konnte und was ich für ihn empfand, es war das Beste für alle wenn ich diese Dimension verlies und den Riss für immer schloss. Betrübt drehte ich mich zu Ford um. „Die Energiespur dürfte bald wieder verschwinden und keine bleibenden Anomalien hinterlassen. Untersuch ihn aber bitte trotzdem noch einmal."
Stumm nickte er mir zu.
Schwerfällig erhob ich mich und wollte gehen, als mich etwas am Bein packte. Wie versteinert blieb ich stehen.
„Bill... bleib", hörte ich schwach Dippers Stimme. Nur mit viel Beherrschung konnte ich die Tränen zurückhalten. Was war ich nur für eine Heulsuse geworden. Sanft lächelnd drehte ich mich um und kniete mich wieder vor ihn. Seelenruhig löste ich seine Hand von mir und schaute ihn in die braunen Augen.
„Hey Kleiner, da bist du ja wieder. Es tut mir leid, aber ich muss gehen. Pass für mich darauf auf." Zärtlich strich ich ihn über den Handrücken, legte den kleinen Gegenstand hinein und schloss seine Hand. Zum Abschied beugte ich mich vor und hauchte ihn einen Kuss auf die Lippen wodurch ich ihn gleichzeitig einschlafen lies.
„Träum süß und vergiss mich." Mit diesen Worten stand ich auf und ging an den anderen Pines vorbei.
Kurz vor den blauen Ketten blieb ich stehen, sammelte meine Energie und wechselte in meine Dämonenform. Mit einem lauten Knall sprengte ich sie und zerstörte damit auch die Kraft die in ihnen eingeschlossen war. Sofort begann alles wieder zu beben und in sich zusammenzufallen. Schützend legte ich eine Energiekuppel um die Pines, bevor ich nach oben zu dem Riss schwebte, der bereits begann sich zu schließen. Ein letztes Mal blickte ich zurück zu meinen größten Feinden, die in den letzten Wochen auch zu meinen einzigen Freunden geworden waren. Ein letztes Mal hallte mein Spruch durch diese Dimension. „Remember, reality is an illusion, the universe a hologram, buy gold, bye!" Einen traurigen Unterton konnte ich dabei nicht verstecken. Dann schloss sich der Dimensionsriss hinter mir und versperrte mir den Rückweg nach Gravity Falls.
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Das war das Ende. Vielen Dank das ihr die Geschichte gelesen habt. Ich hätte nie gedacht das sie so viele reads und likes bekommt. Der untere Teil ist ne kleine Fortsetzung des Endes. Gehört eigentlich noch mit dazu, aber weil ich mir noch nicht sicher bin, ob ich einen zweiten Teil schreibe und der Teil des Endes danach klingt, hab ich es mal abgetrennt.
Danke
Und vielleicht bis bald!
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Damit schloss sich ein weiteres Kapitel in meinem langen Leben, doch dieses würde ich nur schwer hinter mir lassen können.
Vor allem mein Herz, das durch Pinetree gerade erst angefangen hatte zu schlagen, würde viel Zeit benötigen um die Einzelteile wieder zusammenzusetzen. Doch die Zeit heilte bekanntlich alle Wunden und Zeit hatte ich bekanntlich genug.
Zielgerichtet schwebte ich durch den Portalübergang in die neue Dimension. Ich hatte genug Zeit verloren, jetzt wartete eine neue Welt auf mich und mit ihr eine alt bekannte Person die ich um jeden Preis finden musste. Wo auch immer er war, ich würde ihn finden. Will, mein Bruder, wir waren lange genug getrennt. Wo auch immer du bist warte auf mich, ich komme und finde dich!
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