Kapitel 14
Dipper Pov.:
Verdammt! Ich hatte nicht damit gerechnet, dass unsere Gronkels schon so früh zurück sein würden. Schlimmer konnte es jetzt nicht mehr werden, schließlich hatten sie uns in flagranti mit Bill in der Küche erwischt, während alles um uns herum schwebte. Vor Gronkel Stan hatte ich sicher nichts zu befürchten. Er ist zumal ziemlich entspannt und ging Probleme eher mit gleichgültiger Stimmung an, solange es uns Kinder nicht gefährdete. Wie er aber zu dem Dämon stand war mir trotz allem unklar. Bei Ford sah das schon ganz anders aus. Nach allem was er mit und durch ihn durchgemacht hatte, stand er Bill todfeindlich gegenüber. Es war ein Wunder das er ihn nicht sofort als sich die Gelegenheit bot weggepustet hatte. Ich glaube dabei keine Sekunde an die Überredungskünste des ehemaligen Dreiecks.
Frustriert fasste ich mir an meinen Nasenrücken. Was sollte ich jetzt machen? Mabel hatte sich natürlich sofort aus dem Staub gemacht und war zu ihren Freundinnen geflüchtet. Manchmal ging es mir richtig auf die Nerven, dass sie so unverantwortlich, impulsiv und leichtsinnig war. Immer musste ich die Probleme lösen.
Das mit Bill war schon so schwer genug, aber jetzt da unsere Gronkels wieder da waren wusste ich nicht wie ich weiter machen sollte. Vielleicht war es von Anfang an falsch gewesen ihn bei uns aufzunehmen. Gronkel Ford hatte sicher Recht und wir mussten ihn so schnell wie möglich loswerden, jetzt da er anscheinend seine Kräfte regeneriert hatte.
Doch die kleine nervige Stimme in meinem Hinterkopf wollte einfach keine Ruhe geben. Was wenn Bill wirklich nichts vor hatte? Er hätte uns mit seinen Kräften vernichtend schlagen können während wir alleine waren. Auch wäre es für ihn ein leichtes gewesen uns Schaden zuzufügen oder zu verschwinden als Stan und Ford zurückkamen, stattdessen hatte er sich nach oben verzogen.
Nachdenklich zog ich meine Stirn kraus. Ja... wieso? Was er wohl dort oben nun ganz alleine machte?
Leise schlich ich mich die Treppe hoch, darauf bedacht weder Stan unten zu wecken noch Bill zu früh auf mich aufmerksam zu machen. Als ich jedoch durch unsere Zimmertür trat, stellte ich fest dass ich mir darum keine Gedanken zu machen brauchte.
Bill lag friedlich schlafend in meinem Bett und hielt mein Kissen eng umschlungen an seine Brust gedrückt.
Verträumt beobachtete ich ihn kurz, bis ich auf die blendende Idee kam es meiner Schwester nachzumachen und ein Bild von dem niedlichen Anblick zu schießen. Gedacht, getan.
Mit einem leisen klick schoss ich ein Foto von dem schlafenden Dämon, ehe ich mich ins Bad verzog um zu Duschen.
Fröhlich vor mich hin summend trat ich mit neuen Klamotten und noch feuchten Haaren aus dem Badezimmer. Mit einem Blick zur Seite wollte ich mich vergewissern das Bill noch immer friedlich in meinem Bett schlief, doch von friedlich war auf keinen Fall mehr die Rede. Unruhig wälzte er sich hin und her. Die Augen fest zusammengekniffen und irgendetwas leise vor sich hin wimmernd, gab der Traumdämon ein herzzerreißendes Bild ab. Eilig schritt ich zu ihm und lies mich auf der Bettkante nieder.
Schon ironisch das der Traumdämon der uns die fürchterlichsten Alpträume beschert hatte nun selbst darunter litt. Hin und wieder verstand ich einzelne Wortfetzen. Irgendetwas von Feuer, seine Schuld und verlieren. Irritiert schüttelte ich den Kopf. Was auch immer er träumte, es schien ihn sehr mitzunehmen, denn je länger er dem Traum ausgesetzt war, desto mehr schlug er um sich. Eine einzelne Träne suchte sich seinen Weg aus seinen geschlossenen Augen und ließ mein Herz ein Stück tiefer sinken.
Ich konnte das nicht länger mit ansehen. Sanft rüttelte ich an Bills Schulter. "Bill... Bill... wach auf!", rief ich mit jedem Wort lauter werdend.
Beinahe panische schreckte genannter hoch, krallte sich in meinen Arm und lies seine Augen unruhig durch den Raum wandern.
Ich unterdrückte einen Schmerzensschrei, denn der ex-Dorito hatte seine Fingernägel ziemlich schmerzhaft in meinem Arm vergraben. Ungeschickt versuchte ich ihn zu beruhigen, was nicht so recht funktionieren wollte. Er schien noch immer halb im Traum gefangen zu sein oder zumindest war er sehr aufgewühlt. Seufzend wandte ich mich der letzten Variante zu die mir einfiel. Vorsichtig legte ich meinen freien Arm um seine Schulter und zog ihn an mich in eine Umarmung. Zögernd strich ich über seinen Rücken, das war es was Mabel immer machte wenn ich mich schlecht fühlte. Erst verspannte er sich, doch dann lies er sich darauf ein. Seine Hand löste sich aus seinem Klammergriff und legte sich stattdessen auf meine Brust, während er seinen Kopf an meiner Schulter lehnte. Keine Ahnung wie lange wir so dasaßen, doch als er sich wieder lösten schaute er mir weiterhin nicht in die Augen. Unsicher was ich nun machen sollte, kratzte ich mich verlegen im Nacken. Als ich die Stille nicht mehr ertrug, wandte ich mich vorsichtig an Bill: "Hey... ähm... ist wieder alles okay? Was auch immer du geträumt hast scheint dich ziemlich mitgenommen zu haben."
Abrupt und mit einer harschen Antworten stand er auf: "Alles bestens, aber meine Träume gehen dich nichts an."
Schnurstracks lief er auf die Tür zu um zu verschwinden, doch erreichten ihn meine Worte vorher:
"Gut zu wissen. Falls du doch reden willst, ich bin hier."
Trotz seiner abwehrenden Haltung blieb ich ruhig, während ich ihm anbot sich mir anzuvertrauen.
Das alltägliche Grinsen hatte wieder seinen Weg in das Gesicht des Dämons gefunden als er sich noch einmal kurz umdrehte: "Süß von dir das du dir um mich Sorgen machst Pinetree!~ Lass das ja nicht Sixer hören." Mit einem spielerischen zwinkern machte er auf dem Ansatz kehrt und lief schnellen Schrittes die Treppen runter, bis ich die Haustüre zuschlagen hörte. Sprachlos starrte ich weiterhin den Ort an, an dem er eben noch gestanden hatte. Meine Güte war der sprunghaft! Das war eine der Sachen die ich so an ihm mochte, die ihn aber auch umso gefährlicher machten. Dieses Ereignis hatte meine Neugier nur noch mehr angefacht. Ich musste unbedingt herausfinden was Bill verbarg, egal ob es Weltherrschaftspläne oder vielleicht doch etwas ganz anderes war. In einem war ich mir inzwischen relativ sicher, Bill Cipher besaß eine verletzliche Seite, die er versuchte hinter seiner grinsenden gefühllosen Maske zu verstecken.
Und genau von dieser Seite wollte ich unbedingt mehr sehen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top