Kapitel 11
Bill Pov.:
Mit geschlossenen Augen horchte ich auf die Gespräche von Mabel und Dipper. Die heutige Erfahrung würde ich hoffentlich nie wieder wiederholen müssen. Am Ertrinken war eindeutig kein Spaß zu finden. Selbstverletzung war bis zu einem gewissen Grad spannend, aber auch dabei musste ich mir langsam eingestehen, dass es nicht so fantastisch war wie ich es mir immer vorgestellt hatte. In einem eigenen physischen Körper erlebte man alles auf einer ganz anderen Ebene. Das heute hatte mir den Rest gegeben. Hätte mich Pinetree nicht gerettet wäre ich jämmerlich ersoffen. Voller unverstehen verzog ich mein Gesicht. Wieso nur hatte er mich gerettet? Ich fiel ihnen nur zur Last, nervte sie und vor allem war ich ihr Feind. Doch auch Shootingstar schien erleichtert gewesen zu sein, nicht nur ihren Bruder sondern auch mich in Sicherheit zu wissen.
Argh! Frustriert schlug ich gegen die Sofalehne. Sie sollten nicht so nett sein! Ich bin ihr Erzfeind! Ich werde sie vernichten wenn ich die Chance hab! Und dennoch bringen sie und ihre freundliche familiäre Art eine Seite in mir zum klingen, die ich seit Ewigkeiten unterdrückt und vergessen hatte. Seufzend ließ ich ein Bild von mir und meinem Bruder in meiner Hand erscheinen. Wir hatten es an einem der wenigen fröhlichen Tage die wir gehabt hatten aufgenommen. Etwas in mir zog sich schmerzhaft zusammen und diesmal konnte ich das Gefühl sogar zuordnen. Ich vermisste ihn...
Wie es ihm wohl ging? Ob er die ganzen Jahrtausende ohne mich überhaupt überlebt hatte? Schließlich war er doch so naiv und ängstlich gewesen, obwohl seine Kräfte damals sogar stärker als meine gewesen waren. Wütend ballte ich meine Hand zur Faust und ließ dadurch das Bild verschwinden. Was dachte ich da nur. Dieser fleischliche Körper mit diesen Gefühlen machte mich noch ganz wirr! Ich hatte jetzt mein eigenes Leben. Ich war einer der mächtigsten Dämonen die existierten und war kurz davor diese Dimension zu beherrschen! Ich war so weit gekommen, da würde mich dieses Gesülze nicht von dem Ziel das ich jetzt schon seit Jahrhunderten verfolgte abbringen.
Tief atmete ich ein und setzte mich auf. Mit einem kritischen Blick an mir herunter ließ ich wieder meinen schwarzen Anzug erscheinen samt schwebenden Zylinder und einer Augenklappe. Dieses Outfit würde mich zumindest in gewisser Form an meine wahre Gestalt erinnern.
In der oberen Etage war es schon des längeren still geworden, sodass ich beschloss es zu riskieren mich in der Shack umzusehen. Leider wusste ich nicht wo der Eingang zum Labor war, also hieß es suchen.
Nach einer halben Stunde wurde es mir zu blöd. Konzentriert bündelte ich das bisschen Magie was ich noch besaß in meiner Hand und tatsächlich gelang es mir einen Wegweisenden Zauber zu erschaffen. Ein gelb leuchtender Strahl erschien der bis zum gewünschten Ziel reichte und hin und wieder punktartig pulsierte.
Zielstrebig folgte ich ihm.
Vor dem Snackautomaten endete der Zauber und erlosch langsam.
Hier also war der versteckte Eingang, doch wie sollte ich dort reinkommen?
Teleportieren konnte ich mich nicht, ich kannte den Code nicht, meine Magie reichte sicher nicht um es zu öffnen und mit roher Gewalt würde ich es auch nie aufbekommen.
Mabel und Dipper wussten sicher den Code, doch geben würden sie ihn mir nie. Da kam mir eine Idee. Ich hatte letztens in der Flimmerkiste eine interessante Sendung gesehen über Detektivtricks und auch in Pinetrees Büchern kam sowas oft vor.
Schulterzuckend nahm ich mir das Tastenfeld genauer vor. Abgenutzt war alles, aber bei vier der Tasten waren die Zahlen deutlich mehr verblichen, außerdem konnte ich mit ein bisschen magischen Aufwand erkennen, dass verschiedene Substanzen daran klebten. Soweit so gut.
Nach ein paar versuchen sprang die Tür endlich auf. Mit einem triumphierenden Grinsen schlich ich hinein und zog die Tür hinter mir zu.
Etage für Etage fuhr ich nach unten in das Kernstück des Labors. Hier unten kannte ich mich aus wie in meiner Westentasche, schließlich hatte ich jahrelang mit Sixer an dem Portal gearbeitet. In einem der Nebenräume wurde ich fündig. Eine Energiequelle die er vor langer Zeit aus interdimensionaler Materie errichtet hatte und mit der er oft seine Waffen lud. Ich jedoch hatte etwas anderes damit vor, denn mit wenig Aufwand konnte ich die Energie für mich umwandeln um meine Kräfte aufzuladen. Ein berauschendes Gefühl durchfloss mich als ich die Energie in mich aufnahm. Teuflisch lachend ließ ich eine meiner berühmten blauen Flammen in meiner Hand entstehen. Endlich hatte ich meine Kräfte vollständig wieder! Jedoch musste ich zu meinem bedauern feststellen, dass ich immer noch an den menschlichen Körper gefesselt war. Fluchend nahm ich es hin. Dieser Körper behinderte meine Kräfte und so konnte ich sie trotz allem nur beschränkt einsetzen. Ich musste einen Weg finden meine Dreiecksform wieder anzunehmen.
Für heute sollte ich meine Suche jedoch beenden, sonst würden mir die Pines Zwillinge noch auf die Schliche kommen.
Leise schlich ich mich wieder ins Wohnzimmer, in dem ich es mir zufrieden auf dem Sofa gemütlich machte. Durch die Entdeckung des Labors würde ich meine Pläne um einiges schneller umsetzen können. Solange die Alten nicht aufkreuzten würde es ein Kinderspiel werden. Und dann erleben alle ihr blaues Wunder!
Ich werde der mächtigste Dämon der Galaxie und herrschen! Diese Welt wird zu meinen Füßen liegen und niemand wird sich mehr gegen mich richten können!
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