Kapitel 12: Kampf auf der Brücke
Bis zum Nachmittag war es ruhig. Dann passierte, was kommen musste: Suoh war mal wieder am Unruhe stiften. Ich fragte mich, ob er Scepter 4 nicht einmal einen ruhigen Tag gönnen könnte. Aber anscheinend nicht. Zusammen mit Awashima-kun und einigen anderen - wir nahmen nicht alle Mitglieder mit - begaben wir uns in den Park, wo Homra wütete. Der rote Clan war auch nicht besonders schwer zu finden, wir mussten einfach der Schneise der Verwüstung folgen. Was um Himmels willen war diesmal passiert? Es konnten unmöglich Zivilisten gewesen sein, die sich mit ihnen angelegt hatten. In diesem Fall würde es hier nicht so aussehen. Den Rasen konnte man als umgegraben betrachten und auf den Wegen, an deren Rändern Bäume standen, lagen teilweise Äste. Es war ein Wunder, dass die Bäume überhaupt noch standen. Die meisten zumindest. Aber noch mehr wunderte ich mich darüber, dass niemand verletzt wurde. Uns kamen viele Leute entgegen, die fluchtartig den Park verließen. Verübeln konnte ich es ihnen definitiv nicht. Awashima-kun ging neben mir und und betrachtete das Chaos mit Erstaunen. Fushimi-kun hätte das wahrscheinlich auch getan, aber ich hatte ihn nicht mitgenommen. Vielleicht war das auch besser so, sonst müsste ich mich wieder über sein Fehlverhalten ärgern. Und dieses Chaos hier war schon ärgerlich genug. Als wir Homra nach kurzer Zeit in einem Waldstück des Parks fanden, ballte ich die Fäuste. Das konnte doch nicht wahr sein! Fünf Leute von Homra schafften es nicht, drei Strains zu bändigen. Das war einfach unfassbar! Und wo war Suoh eigentlich? Der sollte doch auch hier sein.
"Hey! Stehengeblieben!", rief ein roter Clansman und hetzte hinterher.
Die Strains hatten es also wieder geschafft, zu entkommen. Awashima-kun warf mir einen fragenden Blick zu. Ich nickte und trat vor. Doch gerade als ich den Mund aufmachte, um etwas zu sagen, verschwanden auch die anderen Mitglieder des roten Clans zwischen den Bäumen. Ich schloss die Augen und schob meine Brille hoch. Dabei versuchte ich, ruhig zu bleiben. Nicht nur verwüstete Homra wegen drei Stains den Park, nein, sie ignorierten Scepter 4 auch noch. Damit, dass sie uns wenig Respekt entgegenbrachten, konnte ich leben, aber das ging etwas zu weit.
"Hinterher", sagte ich nur und lief los.
Awashima-kun winkte die anderen hinter mir her und folgte dann selber. Wir verfolgten Homra bis zu einer Brücke, an der sie den Strains den Weg abschnitten. Verdammt! Auf der Brücke standen vier Zivilisten und es sah so aus, als würde gleich wieder ein Kampf ausbrechen. Augenblick, das waren doch...
"Zieht eure Säbel!", rief ich nach hinten. Lange Reden sparte ich mir besser.
"Die Blauen", meinte ein Mitglied des roten Clans und drehte sich um. Es war Yata Misaki. "Macht, das ihr weg kommt!"
"Das werden wir nicht. Zieht euch bitte zurück, Scepter 4 wird die Angelegenheit übernehmen", erwiderte ich. "Pass auf!"
Yata-san drehte sich um, aber zu spät. Ein Strain - männlich, schwarze Haare und ein graues T-Shirt - hatte ihn sich geschnappt und warf ihn über das Geländer in den Bach. Gleichzeitig wurden auch die anderen angegriffen und erstaunlich schnell lagen 2 weitere Mitglieder von Homra im Bach.
"Worauf wartet ihr? Los jetzt!", rief Akiyama Himori. Zusammen mit dem restlichen Dutzend Leute, die wir mitgebracht hatten, lief er los.
Awashima-kun folgte ihnen und versuchte, die vier Mädchen unversehrt aus der Situation zu bekommen. Ich half ihr dabei. Als sie in Sicherheit waren, das heißt hinter meinem Clan, der sich mittlerweile, an einem Ende der Brücke aufgestellt hatte, während Hidaka Akira ein paar Leute aus dem Wasser holte, bemerkte ich, dass einer der Strains festgenommen wurde. Akiyama-san versuchte gerade, das Mädchen mit den roten Haaren zu beruhigen. Anscheinend eher wenig erfolgreich, denn trotz Handschellen trat sie ihm ins Gesicht. Auf der anderen Seite versperrte Homra den Weg für die beiden Jungs. Nur interessierte die das wohl nicht, denn sie kamen auf uns zu. Sie wollten sich also mit Scepter 4 anlegen; mutig, aber auch dumm.
Awashima-kun trat vor. "Es ist vorbei, ergebt euch", meinte sie, aber es war nutzlos.
Sie wurde angegriffen und ich musste staunen, wie perfekt die beiden im Team arbeiteten, um sie zu entwaffnen, bevor sie in den Bach geworfen wurde. Meine Leute hielten zwar die Position, aber ihre Unruhe konnte ich deutlich spüren. Und sie hatten recht: Awashima-kun so schnell zu besiegen war höchst erstaunlich. Trotzdem, es reichte jetzt. Ich trat vor und war bereit, mir die zwei vorzunehmen.
Sie teilten sich auf und griffen von zwei Seiten an. Den mit den schwarzen Haaren nahm ich mir als erstes vor. Nach kurzem Schlagabtausch stieß ich ihn zur Seite und er hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Währenddessen konnte ich mir den anderen vornehmen. Er war fast so groß wie ich, hatte erdbeerblonde Haare, braune Augen und trug ein schwarzes Shirt. Aber vor allem war er schneller als sein Freund und drängte mich an das Geländer. Vor meinem Clan und Homra dort runterzufallen, konnte ich mir nicht erlauben. Ich täuschte einen Schlag von rechts an, schlug aber von links zu. Das gab mir die Gelegenheit, hinter ihn zu kommen, doch ich hatte nicht mit dem Schwarzhaarigen gerechnet, der mir sofort einen Schlag ins Gesicht verpasste, sodass ich nach hinten taumelte. Zum Glück verlor ich dabei nicht das Gleichgewicht und konnte folgenden der Salve an Schlägen ausweichen, bis ich hinter dem Schwarzhaarigen stand und ihn über meine Schulter auf's Kreuz legte. Doch sofort setzte es einen heftigen Tritt in die Seite und ich stolperte mehrere Meter zur Seite, bis ich das Geländer zu fassen bekam. Jedoch konnte ich mich dort nicht ausruhen. Ich bemerkte den Angriff zu spät und konnte dank meiner brennenden Seite auch nicht wirklich ausweichen, weshalb ich die Arme vor mein Gesicht riss und meine armen Unterarmknochen alles wegstecken mussten. Scheiße, schoss es mir durch den Kopf, als ich bemerkte, wie er in seiner Faust Energie für den nächsten Schlag sammelte. Ich wollte zur Seite springen, aber zu spät. Er traf meinen rechten Arm mit voller Kraft und ich hörte es Knacken, gefolgt von einem höllischen Schmerz. Der Knochen war wohl durch. In einem verzweifelten Versuch wollte ich ihn mit dem anderen Arm schlagen, um mir den Weg frei zu machen und zu meinen Leuten flüchten zu können, so peinlich das auch war, aber daraus wurde nichts, denn er hielt meinen Arm fest und schleuderte mich gegen das Geländer auf der anderen Seite. Es war ein Wunder, dass das Holz standhielt; meine Rippen fanden den Aufprall jedenfalls nicht so toll. Bevor ich überhaupt wieder aufsah, traf mich ein harter Schlag ins Gesicht, gefolgt von einem Tritt in die Seite, einem weiteren Schlag - diesmal in den Magen - und einem Tritt von der anderen Seite gegen meinen Kopf, der mich zu Boden schickte. Noch bevor ich am Boden lag, wurde mir schwarz vor Augen. Das letzte, was ich hörte waren wie die Mitglieder von Scepter 4 nach mir riefen und schnelle Schritte, die sich mir näherten.
POV Klara
Ich wusste nicht, was plötzlich in mich gefahren war, als ich losrannte. Ayame versuchte noch, mich zurückzurufen und die blonde Frau, die mittlerweile wieder bei den anderen stand, versuchte, mich aufzuhalten, indem sie nach meinem Handgelenk griff. Jedoch war beides vergeblich und so stand ich plötzlich vor den beiden jungen Männern und wünschte mir, dass ich dort hinten stehen geblieben wäre. Nur half mir das jetzt auch nicht mehr. Ich musste einfach darauf vertrauen, oder eher hoffen, dass aus den drei Jahren Kampfsport was hängen geblieben war. Instinktiv nahm ich Angriffshaltung an.
Der Blonde kam ein paar Schritte mich zu. "Aus dem Weg", meinte er nur.
"Vergiss es", erwiderte ich. War ich bescheuert? Die hatten gerade Munakata-san innerhalb von zwei Minuten ausgeknockt und jetzt wollte ich es mit denen aufnehmen?
Der andere verdrehte die Augen, gab seinem Begleiter die Geste, sich rauszuhalten und stürmte auf mich zu. Ich sprang zur Seite und zwar jedes Mal, wenn er nach mir schlug.
"Was denn? Hast du mich nicht gerade noch herausgefordert?", fragte er mit einem spöttischen Unterton.
Während mein Atem schnell ging, atmete er mehr oder weniger normal. Oder anders gesagt: Er war eine Herausforderung für mich, aber ich keine für ihn. Eigentlich wollte ich lieber aufgeben, aber andererseits kam das auch wieder nicht in Frage. Zumindest für meinen Stolz nicht. Ich war schnell genug zum Ausweichen, also bestand auch eine geringe Chance, ihn zu besiegen. Hoffentlich.
Ich lächelte ihn an, dann schoss ich nach vorne und rammte meinen Ellenbogen in seinen Bauch. Daraufhin packte er mich und schleuderte mich mit geringer Kraft weg, sodass ich nur einige Meter nach vorne stolperte. Das war aber auch ein Zeichen dafür, dass mein Treffer gesessen hatte.
"Ich habe dich herausgefordert, ja", sagte ich, nachdem ich mich zu ihm umgedreht hatte.
"Na warte", knurrte der Blonde und raste auf mich zu.
Okay. Auch ich rannte auf ihn zu. Kurz bevor wir zusammenstießen, sprang ich nach rechts, hob mein Bein auf Schulterhöhe und wollte ihn mit einem Tritt zu Boden schicken. Nur dass er auswich und mir seinen Ellenbogen in die Seite rammte, bevor er mich mit einem Tritt zu Boden schickte. Ich trat ihm zwischen die Füße sodass er auch fiel. Mit einer Rolle wich ich ihm aus und beförderte mich gleichzeitig wieder auf die Beine. Jedoch war der andere auch schnell wieder auf den Beinen und kam auf mich zu. Wieder musste ich seinen Schlägen ausweichen, einige blockte ich auch. Das Problem war nur, dass er zu schnell für mich war und ich selber keine Offensive riskieren konnte. Ich machte, einige schnelle Schritte nach hinten, knickte dabei allerdings um und viel hin. Verdammt! Noch bevor ich den Schmerz in meinem Gelenk bemerkte, war er schon über mir und drückte mich nach unten.
"Verloren, Miss", meinte er.
"Nicht so schnell", entgegnete ich und straften ihn dafür, mich an den Schultern festzuhalten und nicht an den Armen. Da ich nämlich meine Arme frei hatte, konnte ich seinen linken Arme von mir runter drücken, ihn so aus dem Gleichgewicht bringen und dann selber die Person sein, die oben war. Und ich hielt ihn richtig fest. "Von hier oben sehe ich das anders", sagte ich.
Hätte ich mal lieber aufgepasst und dafür gesorgt, dass seine Beine am Boden blieben. Denn kaum hatte ich den Satz beendet, waren seine Füße unter meinem Bauch und stießen mich mit aller Kraft weg. Kopfüber purzelte ich von ihm runter und krachte in das Geländer der Brücke. Nun lag ich mit dem Kopf nach unten am Geländer und der Blonde stand schon vor mir.
"Gib auf, ich will keine Mädchen K.O. schlagen", meinte er.
Wie auf's Stichwort war die blonde Frau neben ihm und verpasste ihm mit ihrer Schwertschneide einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf. Damit war er wohl K.O.
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Was die Kampfszenen betrifft: Kritik ist sehr gern gesehen xD
Ansonsten kann ich nur sagen, dass ich den Namen der FF geändert habe (zu "Between Worlds") und dass ich hoffe, euch hat dieses Kapitel gefallen.
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