9. Kapitel
Juhee
Irgendetwas lief hier ganz gewaltig aus dem Ruder! Ich schielte zu Jimin und dann in Jungkooks ausdrucksloses Gesicht. Aus Erfahrung wusste ich, dass dieses Gesicht viel schlimmer war, als wenn er eine Emotion, wie Freude oder Wut zeigte.
Ich unterdrückte den starken Drang, ihm zu zurufen: Es ist nicht so, wie es aussieht!
Doch als ich meine Aufmerksamkeit wieder auf Jimin richtete, der nicht mehr weit von meinem Gesicht entfernt war, dachte ich, dass es wohl doch so war, wie es aussah. Sein warmer Atmen kitzelte auf meiner Haut. Und ich musste handeln!
»Hast du die Wimper in meinem Auge gefunden?« Ich entschlüpfte Jimins Nähe und rieb mir mit dem Finger im Auge herum, als müsste ich die imaginäre Wimper irgendwie loswerden. So schnell ich konnte, sprang ich vom Bett auf und rannte zum Fenster, in die andere Ecke des Raumes. Jimin hatte Jungkook noch nicht richtig wahrgenommen, sondern sah mich verwirrt an.
Konnte er nicht einfach anklopfen?
Jimin hatte sich verwundert zu uns herumgedreht und war erschrocken, als er unseren Überraschungsgast sah.
»Man, Jungkook«, sagte er genervt. »Kannst du nicht einfach was sagen?«
»War ja klar«, erwiderte dieser mit einem Unterton, der mir eine Gänsehaut einjagte. Dann sah er zu mir und ich konnte die Kälte in seinen Augen sehen. Haltsuchend griff ich nach der Fensterbank und schluckte schwer.
»Dann will ich euch mal nicht länger stören.« Er machte auf dem Absatz kehrt und verschwand wieder aus dem Zimmer, nicht jedoch ohne mir einen letzten enttäuschten Blick zuzuwerfen.
Moment, was?
Hilfesuchend sah ich zu Jimin, aber der sah mich nur genauso ratlos an.
»Ich würde lieber wissen, was mit dir war«, fragte er stirnrunzelnd und wies auf sein Auge. »Du hattest da keine Wimper.« Auch in seiner Stimme konnte ich hören, wie sehr ich ihn verletzt hatte.
Warum machte ich nur alles falsch?
»Jimin« Ich trat auf ihn zu. »Ich habe Panik bekommen.«
Ich blieb vor ihm stehen und wollte mich erneut zu ihm setzten, doch er ließ mich nicht. »Weißt du, Juhee. Dein Vater hatte viel von dir erzählt, bevor du herkamst. Und jetzt sag nichts.«
»Mein Vater?«, fragte ich überrascht und setzte mich aus Trotz neben ihn.
Er seufzte einmal auf. »Ja, wieso? Was ist daran so seltsam?«
»Weil mein Vater und ich vorher nicht viel geredet hatten.«
»Er weiß es von deiner Mutter. Sie haben einmal im Monat telefoniert. Wusstest du das nicht?« Er wusste ja wirklich viel ...
»Nein«, hauchte ich und betrachtete nachdenklich den Boden. Meine Eltern hatten hinter meinem Rücken miteinander telefoniert? Hatte Mum ihn über mich auf dem neusten Stand gehalten? Außerdem sagte mein Dad neulich, er kenne die Jungs kaum, aber Jimin sagte ...
»Ernsthaft, schon wieder?« Jungkook stand erneut in der Tür und warf uns einen Blick zu, der deutlich verriet, wie »toll« er das fand. Er wusste aber auch wirklich, wann das perfekte Timing war unpassend hinein zu platzen.
»Was ist denn jetzt noch?«, fragte Jimin angewidert.
»Die Jungs fragen nach euch«, zischte Jungkook mit zusammengebissenen Zähnen, drehte sich um und ging wieder. Das ging doch nicht an mich oder etwa doch?
»Na los. Raus hier« Jimin stand auf, ohne mich weiterhin zu beachten.
Während des gesamten Filmes, hatte er mich nicht einmal beachtet. Er ignorierte mich völlig und mir tat es im Herzen weh, es mit anzusehen. Aber ich wusste auch nicht was ich sagen sollte, also ließ ich es. Jungkook saß neben mir auf dem Sofa. Sein Arm ruhte auf der Rückenlehne hinter mir und manchmal tippte er aus Spaß mit den Fingern Tae an, der auf meiner anderen Seite saß.
Als ich am Abend ging, verabschiedete ich mich bei jedem Mitglied mit einer Umarmung. Zu meiner Überraschung, umarmte mich sogar Jimin. Ich hatte es nicht erwartet, nachdem er mich den Rest des Abends ignoriert hatte. Jungkook sagte mir sogar, dass er sich auf Zeichenkurs freute, bei welchen er ebenfalls eine Zeichnung abgeben hatte und ich erwiderte lächelnd, dass ich noch auf die Zusage wartete. War das Absicht?
»Ich brauche frische Luft!«, hörte ich Jimin sagen, der mit bösem Blick an mir vorbei stürmte und mit einem lauten Knall die Wohnung der Jungs verließ. Mit großen, erschrockenen Augen sah ich die anderen an, aber auch sie konnten mir nicht sagen, was los war.
Verdammt, ich musste ihm nach!
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top