65. 𝔎𝔞𝔭𝔦𝔱𝔢𝔩

*Kathlyn*

„Möchtest du wissen, was wirklich mit Beth passiert ist?" Mom sah mich scharf an. Sie war immer noch stock sauer wegen gestern. „Dein Vater war derjenige, der sie gefunden hat. Er hat die Behörden informiert." Sie schwieg einen theatralischen Moment lang, um ihre Worte wirken zulassen. Sie konnte ja nicht ahnen, dass ich von all dem sehr wohl wusste.

„Ein Werwolf hat sie getötet. Der lag ebenfalls tot in ihrer Wohnung. Die Wölfe haben dich nur zurückgegeben, damit sie den Wolf bekommen. Und nun haben sie auch Beths Leiche geholt, um ihren Mord zu vertuschen! Martin wird vermisst und Gott allein weiß, ob er noch lebt. Und du - anstatt dass du versuchst unauffällig zu bleiben - triffst dich mit Marius Frumos!" Nun brüllte sie und ich verschluckte mich an meinem Kaffee. Ich hatte ihr nicht verraten, wo ich gewesen war.

„Woher weißt du das?", krächzte ich.

„Dein Vater wurde deshalb heute morgen ins Rathaus zitiert!", fauchte sie weiter. „Zum Sonntag! Deinetwegen findet eine Sitzung statt!"

Carola hatte mich beobachten lassen. Ich hätte es wissen sollen. Entnervt seufzte ich auf.

„Was hast du dir dabei gedacht? Ich hatte mich doch klar und deutlich zu einem Treffen mit diesem Mann ausgedrückt!"

Ich aß schweigend weiter mein Frühstück. Meine Laune war sowieso schon im Keller. Eigentlich hatte ich diese Nacht wieder mit einem Besuch von Jace gerechnet. Offensichtlich war der jedoch anderweitig beschäftigt gewesen - zumindest das hatte mir der Artikel verraten.

„Und dann das hier!" Vor mir landete etwas Blaues auf dem Tisch und ich brauchte einen Moment, um Jace' T-Shirt zu erkennen. „Von wem ist das Kathlyn?"

„Durchsuchst du mein Zimmer?"

„Ich habe Dreckwäsche gesucht."

„Unter meinem Kopfkissen?"

„Lenk nicht vom Thema ab!"

Obwohl mir etliche Antworten auf der Zunge lagen, zwang ich mich den Mund zu halten.

„Ich mache mir Sorgen um dich." Nun wurde ihre Stimme sanfter und sie setzte sich auf den Stuhl neben mich. „Du belügst uns. Du hast Geheimnisse vor uns. Ausgerechnet jetzt! Das können wir uns nicht leisten. Es geht hier um dein Leben Kathlyn! Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert."

„Das weiß ich." Natürlich musste sie jetzt die Mama-Karte ausspielen, um mir ein schlechtes Gewissen einzureden. Es funktionierte nur nicht so gut wie bisher. Dafür stand einfach zu viel auf dem Spiel. „Aber ich weiß was ich tue und ich habe gute Gründe dafür. Ich kann nur leider nicht mit euch darüber reden. Ihr möchtet mich beschützen und ich möchte euch beschützen."

„Das ist doch Unsinn."

„Meinst du? Ich glaube, dass ich inzwischen mehr über die Gefahren um uns herum weiß, als du. Ich weiß wer Beth getötet hat. Und ich weiß, dass Martin auch tot ist. Ich weiß noch nicht, wer dafür verantwortlich ist. Aber ich weiß, dass Iluna nichts damit zu tun hat." Sie holte Luft, doch ich ließ sie nicht zu Wort kommen: „Ich weiß was vor 16 Jahren passiert ist. Ich weiß, dass es noch immer Jäger in Ilargia gibt. Ich weiß, dass es das nächste Blutbad geben wird, wenn ich keine Antworten finde. Und ich weiß, dass mir die Zeit davonläuft."

Mom starrte mich an. Ihr Mund öffnete und schloss sich abwechselnd, doch es kam kein Ton über ihre Lippen. Sie war kreidebleich geworden.

„Ich will das verhindern. Ich muss das verhindern, denn ich bin die Einzige, die das kann. Also ja Mom: Ich belüge euch und ich habe Geheimnisse vor euch. Aber ich habe gute Gründe dafür." Ich sah sie forschend an, doch sie erwiderte noch immer nichts.

„Ich bin nicht mehr dasselbe Mädchen, wie vor ein paar Wochen.", gestand ich ihr leise, nahm Jace' T-Shirt und ging nach oben.

Irgendwann klopfte es an meine Zimmertür. Als ich nicht reagierte, öffnete sie sich vorsichtig. Ich saß auf dem Bett, mein Handy in der Hand, das ich nun beiseitelegte. Ich hatte mit Nicoleta geschrieben, die natürlich nachfragte wie es gelaufen war. Wir waren für morgen im Shoppingcenter verabredet. Das war zwar nicht was ich mir erhofft hatte, aber auch ein kleiner Sieg war ein Sieg.

„Können wir reden?"

„Natürlich." Ich rückte mit den Füßen beiseite, damit Mom sich setzen konnte. Sie faltete die Hände im Schoß, starrte sie an und rang sichtlich um Worte. Ich hatte sie noch nie so verunsichert gesehen. Doch ich versuchte, mein schlechtes Gewissen zu unterdrücken.

„Es tut mir leid." Ihre Stimme war ungewohnt leise. Sie klang genauso verletzlich, wie sie aussah. „Es tut mir leid, was du alles durchmachen musstest. Es tut mir leid, dass ich nicht für dich da sein konnte." Sie wandte sich zu mir um. Tränen standen ihr in den Augen. „Ich habe geschworen, dich zu beschützen Kathe! Aber ich habe versagt. Es tut mir unendlich leid!"

„Mom ..."

„Nach dem Vorfall damals wollte ich dich hier wegbringen. Ich wollte nie, dass du hier weiter aufwachsen musst, mit dieser Gefahr nebenan. Aber der Rat ließ uns nicht weg." Sie schüttelte den Kopf. Eine Träne rann über ihre Wange. „Ich wusste, dass du hier nicht sicher bist. Spätestens nach dem Alphawechsel hätten wir gehen sollen."

„Wir wissen beide, dass Dad niemals gegangen wäre."

„Er ist dem Rat beigetreten, damit sich die Geschichte nicht wiederholt.", stimmte sie zu. „Er hat an einem Großteil der Gesetze mitgearbeitet, um das Vertrauen zwischen der Stadt und dem Rudel widerherzustellen. Als könnte man diesen Monstern vertrauen, nach dem was sie getan haben!"

„Sie sind nicht die einzigen Monster, Mom.", erinnerte ich sie. Was mir Jace über den Mord an seiner Mutter und den anderen Wölfen erzählt hatte, bescherte mir noch immer eine Gänsehaut. „Was die Jäger mit den Wölfen gemacht haben -"

„Darüber solltest du dir kein Urteil erlauben, Kathlyn Lunes! Nicht jeder, der für die Jäger gearbeitet hat, hatte eine Wahl oder böse Absichten. Aber das hat die Wölfe gar nicht interessiert. Sie haben ganze Familien ausgelöscht!" Ein tiefes Schluchzen kam über ihre Lippen und sie presste sich eine Hand vor den Mund. Ich wusste nicht, wann ich sie jemals so aufgelöst gesehen hatte.

„Du weißt nicht, wozu sie fähig sind. Du weißt nicht, was sie getan haben. Du weißt nicht, wozu man uns danach gezwungen hat, um das Abkommen zu schützen. Du glaubst, dass du sie kennst, aber das tust du nicht." Sie griff unter mein Kopfkissen und zog das T-Shirt hervor. „Ich bin mir nicht sicher, ob du überhaupt noch klar denken kannst."

Wir starrten beide auf das Shirt zwischen uns. Schweigen breitete sich aus. Ich wusste nicht, wie ich auf ihre Vorwürfe reagieren sollte. Sie hatte Recht, ich kannte die Geschichte der Jäger nicht. Und sie hatte ebenso Recht damit, dass ich mich von meinen Gefühlen leiten ließ. Ich war längst nicht mehr objektiv.

„Bitte halte dich da raus. Halte dich von diesen Leuten fern!", flüsterte Mom schließlich kraftlos.

„Ich kann nicht." Meine Finger tasteten sich zu dem blauen Shirt und ich drückte es mir unwillkürlich an die Brust. Nach allem was ich gesehen und erlebt hatte, nach allem was Jace mir erzählt hatte, nach allem was ich über ihn wusste, ... Mit Sicherheit war er gefährlich und mit Sicherheit wusste ich nicht, wozu er fähig war. Doch eines wusste ich genau: Ich vertraute ihm. Ich konnte nicht anders.

Mom schwieg. Schließlich wischte sie sich die Tränen ab, straffte die Schultern, stand auf und sah sich in meinem Zimmer um.

„Am Dienstag kommt der Notar und am Donnerstag kommt die Umzugsfirma. Ich brauche die nächsten Tage also deine Hilfe. Du könntest mit deinem Zimmer anfangen. Unten stehen Kartons. Es gibt genug zu tun. Du wirst kaum Zeit für andere Dinge haben." Und damit ließ sie mich allein.

„Du hast eine kluge Mutter." Jace klang amüsiert. Er hatte sich erneut auf meinem Bett ausgestreckt, während ich an der Wand lehnte und ihn von den Ereignissen erzählte. Er war wieder mitten in der Nacht gekommen, doch diesmal hatte er mich nicht so sehr erschreckt.

Ich hatte ihn von meinem Abend bei Familie Frumos bereits erzählt und er hatte mir aufmerksam zugehört, sich jedoch nicht groß dazu geäußert. Letzten Endes waren es ja auch keine bahnbrechenden Erkenntnisse gewesen. Allerdings würde ich den Durchbruch auch nicht erzielen, wenn mir meine Mom im Nacken hing. Weshalb mich seine Worte ärgerten.

Auch schien ihm meine Eröffnung, dass wir Ilargia am Donnerstag verlassen würden, nicht sonderlich viel auszumachen. Das katapultierte meine Laune zusätzlich in den Keller. Ja, das war eine Bedingung für meine Rückkehr gewesen. Aber konnte er nicht wenigstens so tun, als würde er seine Forderung bereuen? Oder störte es ihn wirklich nicht?

„Das wird in die Geschichtsbücher eingehen, wenn es zum Krieg kommt: ‚Kathlyn erlangte das Vertrauen der Jäger, aber sie hatte eine kluge Mutter, die sie fortan beschäftigt hielt, sodass sie ihre Mission nicht beenden konnte.'", zitierte ich. Jace lachte leise.

„Ich denke nicht, dass sie damit Erfolg hat. Bei mir hat es auch nicht funktioniert.", wurde er dann wieder ernst. Ich warf ihm einen verständnislosen Blick zu. „Ich habe auch versucht dich in der Wolfshöhle beschäftigt zu halten, indem ich dir Aufgaben gebe. Aber das konnte dich nicht davon abhalten herumzuschnüffeln."

„Mit dem feinen Unterschied, dass ich die Wolfshöhle auch nicht verlassen musste, um an Informationen zu kommen. Ich kann Marius und Nicoleta natürlich hierher einladen. Vielleicht helfen sie mir beim Packen!" Vorwurfsvoll machte ich eine Handbewegung in mein volles Zimmer.

Ich hatte es noch geschafft, mir ein paar Kartons nach oben zu holen. Doch sobald ich die ersten Sachen hineinräumte, begann sich alles in mir zu sträuben. Ja, ich hatte mich in Ilargia noch nie wirklich zu Hause gefühlt. Es war immer mein Traum gewesen, diese Stadt so bald wie möglich zu verlassen. Aber es war etwas anderes, wenn man buchstäblich hinausgeworfen wurde und noch dazu nicht wiederkommen durfte.

Es war etwas anderes, wenn es inzwischen einen Grund gab, weshalb man eigentlich bleiben wollte.

„Da hast du nicht ganz unrecht." Dieser Grund erhob sich nun und sah sich um. „Sehr weit bist du ja nicht gekommen."

„Meine Motivation hält sich auch sehr in Grenzen. Ich weiß nicht einmal wo wir hinziehen wollen." Ich wusste nur, dass mich meine Eltern so weit wie möglich von Ilargia wegbringen wollten. Und nach dem heutigen Gespräch mit meiner Mutter wäre es nicht verwunderlich, wenn ich mich am Nordpol wiederfand.

„Das ist auch gut so. So kann dich niemand finden." Jace öffnete meinen Kleiderschrank und ließ einen Klamottenstapel in einem Karton verschwinden.

„Was tust du da?"

„Ich helfe dir." Das sah ich auch. Und es tat verdammt weh.

„Und was gibt es bei euch Neues? Außer, dass ihr Beths Überreste stibitzt habt.", versuchte ich abzulenken, während ich ihm weiter zusah. Ich würde ihm nicht helfen. Definitiv nicht.

„Nichts." Er öffnete die andere Seite und begann auszuräumen. Ich ersparte mir die Frage, was ich in den nächsten Tagen anziehen sollte. Es wäre ihm wohl ohnehin egal.

„Gibt es wirklich nichts, oder willst du mir nur nichts erzählen?"

„Es gibt nichts zu erzählen. Mike untersucht Beth, aber angesichts ihres Zustandes ist es schwierig etwas festzustellen. Tobias ist inzwischen wieder ansprechbar, er erinnert sich jedoch an kaum etwas. Also kann er uns auch nicht weiterhelfen. Caleb und Josi wollen am Dienstag kommen. Dann werden wir sehen wie es weitergeht."

„Und was macht Cindy?", fragte ich betont beiläufig. Diese Zicke wollte er behalten, aber mir räumte er freiwillig die Schränke aus.

„Ihre Arbeit." Mein Kleiderschrank war leer und er widmete sich meiner Kommode. Ich schluckte kurz, doch er schenkte meiner Unterwäsche gar keine Beachtung, während er sie in einen weiteren Karton stopfte.

„Hast du eigentlich gewusst, dass Carola mich beobachten lässt?" Durch das hereinfallende Mondlicht sah ich genau wie er kurz innehielt und dann schweigend weiterpackte.

„Und du hast es nicht für nötig gehalten, es mir zu erzählen?", zischte ich nun.

„Ich war mir über ihre Motive nicht im Klaren. Außerdem hielt ich es für das Beste, wenn du dich weitestgehend normal verhältst. Dass du ständig nach uns Ausschau hältst, ist schon auffällig genug."

„Ich..." Ertappt biss ich mir auf die Lippe. „Ich fühle mich eben sicherer, wenn ich weiß, dass du da bist. Oder irgendjemand vom Rudel."

Jace packte unbeirrt weiter, als hätte er mich nicht gehört. Eine Schublade nach der anderen wurde aufgezogen und deren Inhalt verstaut. Das tat er mit einer unerbittlichen Entschlossenheit, als würde er sich selbst davon überzeugen müssen, dass ich wirklich und wahrhaftig ging.

„Du hast mich noch nicht offiziell freigegeben, oder?", hakte ich deshalb nach.

„Nein." Nun war mein Schreibtisch an der Reihe.

„Was passiert, wenn du mich nicht freigibst und ich Ilargia vorher verlasse?" Ein Fünkchen Hoffnung keimte in mir auf.

„Das wird nicht passieren." Und erstarb wieder. Aber was hatte ich erwartet? Einen geheimen Plan B? Er hatte Josi gehen lassen, die für ihn und das Rudel eine wesentlich größere Rolle spielte als ich. Und er hatte mir mehrfach ins Gesicht gesagt, dass diese Entscheidung das Beste für mich wäre. Ich wusste ja selbst, dass es besser war zu gehen. Warum hoffte ich also, dass es für mich noch ein Hintertürchen gab?

„Kathe?" Er musterte mich eindringlich, als würde er meine Gedanken ahnen.

„Es ist nichts.", log ich. „Mein Leben wird nur mal wieder komplett auf den Kopf gestellt. Erst werde ich aus Ilargia herausgerissen, dann aus dem Rudel. Und jetzt werde ich buchstäblich aus beidem rausgeschmissen. Also nimm es mir nicht übel, wenn ich kein Freudentänzchen aufführe."

Er schwieg, doch zumindest packte er auch nicht weiter. Allerdings war dieses Schweigen zwischen uns geradezu ohrenbetäubend. Als hätte er mit dem Entschluss mich freizugeben auch beschlossen, mich die restliche Zeit auf Abstand zu halten. Er war körperlich anwesend, doch sein Innerstes blieb mir verwehrt. Dabei hatte er endlich angefangen sich zu öffnen.

Ich wünschte mir den Augenblick am See zurück. Oder die Zeit bei Vastus. Oder unsere gemeinsamen Spaziergänge und Abendessen. Ich wünschte, ich hätte diese Zeit mehr zu schätzen gewusst.

Jace überbrückte die Distanz zwischen uns so schnell, dass ich es erst mitbekam, als ich seine Hand an meiner Wange spürte. „Eines kannst du mir glauben, mein Mondstrahl: Das ist kein Rauswurf. Ich lasse dich nicht gehen, weil ich dich nicht weiter bei mir haben will."

„Oh." Mehr fiel mir nicht ein, bei dem Sturm in seinen Augen. Bei der Intensität, mit der er mich betrachtete. Bei seiner Nähe, die mir plötzlich den Atem raubte. Bei seiner sanften Berührung, die durch meinen gesamten Körper hallte. Seine Hand fühlte sich so warm und vertraut an, dass ich mich unwillkürlich fragte, wie sie sich wohl an anderen Stellen anfühlen mochte.

„Kathe..."Es war eine Mischung aus knurren und flüstern. Als hätte er mit ähnlichen Gedanken zu kämpfen wie ich. Und ich hatte nicht vor, es ihm leichter zu machen. Ich hatte nicht vor die Distanz zwischen uns aufrecht zu halten. Es war sein Vorsatz mich auf Abstand zu halten, nicht meiner. Also stand ich langsam auf.

Unsere Blicke blieben ineinander verhakt. Seine Hand ruhte weiter auf meiner Wange. Der Sturm in seinen Augen wuchs zu einem Orkan. Ich sah, wie Jace mit sich selbst kämpfte. Wie gespalten er war mit dem was er wollte und dem, was gut für mich wäre - und für ihn. Aber es war mir egal.

Meine Hand legte sich auf seinen muskulösen Brustkorb. Mein Körper suchte seine Wärme und seinen Trost, als er sich an ihn schmiegte. Meine Lippen fanden seine, als wären sie nur für ihn gemacht worden. Als würde ich nur seinetwegen existieren. Und vielleicht war es so. Es fühlte sich gut an. Es fühlte sich richtig an.

Jace erwiderte den Kuss, mich unentwegt dabei ansehend. Seine Hand löste sich von meiner Wange, umfing stattdessen meinen Rücken und drängte mich näher an ihn. Ich seufzte leise auf, denn einen Moment lang hatte ich schon befürchtet er würde sich von mir lösen.

Der sanfte Tanz unserer Lippen wurde drängender, fordernder und verlangender. Er schloss die Augen und ich tat es ihm nach. Unsere Zungen und Lippen verschmolzen miteinander bis ich nicht mehr wusste, wo ich anfing und er aufhörte. Doch das Gefühl war unbeschreiblich.

Im nächsten Augenblick spürte ich das Bett unter mir, spürte Jace über mir, spürte seine Lippen an meiner Wange und an meinem Hals. Seine Hände strichen über meinen Körper. Ich bog den Kopf zurück, seufzte und stöhnte unter seinen Berührungen. Ich wollte mehr. Ich war hungrig nach etwas, dass ich nicht in Worte fassen konnte.

Jace Mund wanderte tiefer. Seine Hand wanderte höher und umschloss meine Brust. Mir entfuhr ein keuchen. Er umkreiste meine steife Brustwarze mit dem Daumen. Ich brauchte nicht hinzusehen um zu wissen, wie sie sich ihm unter dem Stoff meines Schlafanzugs entgegen reckten.

„Das wollte ich schon tun, seit du mich auf die Terrasse gesperrt hast.", raunte er, beugte sich vor und nahm den Stoff zwischen die Zähne. In meinem Innersten schien etwas zu explodieren. Meine Hände krallten sich in die Decke, mein Körper bäumte sich ihm entgegen. Er ließ von der einen Brust ab, widmete sich der anderen und ließ den Stoff nass und kühl auf meiner Haut zurück. Dann sah er zu mir auf, meinen Nippel noch immer im Mund, und sein Blick jagte mir kalte Schauer über den Körper. Hungrig war er, voller Verlangen. Noch nie hatte mich ein Mann so angesehen, oder berührt.

Er ließ von meinem Busen ab, drängte seine Lippen erneut gegen meine und verwickelte mich in einen brandheißen Kuss. Seine Zunge strich sanft über meine, umtanzte sie. Sein Körper drängte sich besitzergreifend gegen mich. Ich spürte deutlich, wie sehr er mich wollte. Ich spürte deutlich, wie sehr er sich beherrschen musste. Aber ich verstand nicht was ich falsch machte, dass er sich noch immer beherrschen konnte.

Seine Lippen wanderten erneut meine Jawlinie entlang, hin zu meinem Ohr. Seine Hände hatten mein Shirt ein wenig nach oben geschoben und strichen heiß und sanft über meinen bloßen Bauch.

„Ich sollte gehen." Ehe ich mich versah, war sein Gewicht über mir verschwunden. Er ließ mich schwer atmend und völlig benommen zurück. Perplex schlug ich die Augen auf und entdeckte ihm beim Fenster. Zumindest war auch er außer Atem. Sein Haar hatte ich völlig zerzaust.

Ich öffnete den Mund, doch ich brachte keinen Ton heraus. Wie hätte ich würdevoll fragen können, weshalb er buchstäblich vor mir floh?

„Alec wartet am Waldrand.", erklärte er da, während sein Blick mich auffraß. „Morgen komme ich allein."

Und bevor ich das verdaut hatte, war er verschwunden.

<~~~O~~~>

Keine Ahnung ob es an wattpad oder meinem PC liegt, aber er haut mir hier sämtliche Leerzeichen raus. So ein Wirrwarr, sehr nervig!

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