17. 𝔎𝔞𝔭𝔦𝔱𝔢𝔩
Für Schottisches_Rind
Und deine Hilfe beim Cover! Es ist toll geworden!
♡ICH DANKE DIR!!!♡
_________________________
*Kathlyn*
Als Kind gab es viele Nächte, in denen ich zitternd und schweißgebadet aufwachte. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, ich konnte mich nicht bewegen und ich hatte das Gefühl, an meiner eigenen Angst zu ersticken. Ich war verstört und verängstigt vom Nachklang eines Alptraumes, an den ich mich nicht einmal mehr erinnern konnte.
Um diesen Zustand zu durchbrechen gab es nur eine Möglichkeit: Ich schrie nach meiner Mutter. Und sie tröstete mich jedes Mal und hielt mich im Arm, bis ich mich beruhigt hatte. (Wenn das nicht half, durfte ich sogar bei meinen Eltern schlafen.)
Es war Jahre her, dass ich das letzte Mal so panisch aufgewacht war. Doch nun waren all diese Gefühle und Ängste mit einem Schlag wieder da: Mein Herz klopfte wild, ich konnte kaum atmen, ich konnte mich nicht bewegen. Ich lag da, starrte in die Dunkelheit und lauschte. Diesmal war mein Alptraum Realität. Etwas hatte sich neben mir bewegt. Jemand hatte sich neben mir bewegt.
Ich hatte gehofft, er hätte meine Botschaft verstanden. Da das Schlafzimmer keine Tür hatte, konnte ich nicht einmal etwas dagegen unternehmen, dass er einfach rein kam. Deshalb hatte ich vorgesorgt. Ich musste mich nur zusammenreißen. Vor Angst wie gelähmt zu sein würde mir nicht helfen.
Vorsichtig streckte ich die Hand aus, beugte mich ein Stück vor und tastete unter dem Bett herum. Meine Finger fanden den kühlen Griff und umschlossen ihn, dann sprang ich aus dem Bett und wirbelte herum, bereit mich zu verteidigen.
Das Mondlicht fiel genau ins Zimmer, es war beinahe Vollmond, sodass ich recht deutlich sehen konnte. Womit ich allerdings nicht rechnete war ein verschlafener Alpha, der alarmiert aus dem Bett schnellte, als wolle er sich auf jemanden stürzen. Er trug nur Shorts. Das Mondlicht schimmerte auf seiner Haut und rahmte ihn ein. Gleichzeitig legten sich Schatten um seine Muskeln und ließen ihn umso einschüchternder und gefährlicher wirken. Sein Blick erfasste rasend schnell die Situation, ehe sich seine Haltung wieder entspannte. Seine Augen blieben an mir haften und glitten anschließend zu dem Gegenstand in meiner Hand.
„Was ist passiert? Hat dir das Bett etwas getan? Oder warum bedrohst du es mit einem Messer?" Sein spöttischer Ton gefiel mir ganz und gar nicht. Ich war nervös genug. Sämtliche Nervenbahnen vibrierten vor Anspannung.
„Hast du deine Zunge verschluckt?" Er begann das Bett zu umrunden.
„Bleib, wo du bist!" Um meinen Worten Nachdruck zu verleihen, hielt ich ihm warnend das Messer entgegen. Er hatte nichts weiter dafür übrig, als ein abfälliges Schnauben. Unbeeindruckt kam er auf mich zu. Sein Blick wanderte an mir hinunter und ich verkrampfte mich noch mehr. Ich trug ein Langarmshirt von Josi und meine Jogginghose. Nicht, dass ihn das lange aufhalten könnte.
„Stopp! Ich warne dich!", versuchte ich es noch einmal, doch er reagierte nicht wie erhofft. Gleich wäre er bei mir und was er dann mit mir anstellen würde, wollte ich mir nicht ausmalen. Also änderte ich meine Taktik und floh stattdessen ins Wohnzimmer. Ich kam nicht weit.
Bereits nach wenigen Schritten hatte er mich eingefangen. Sein linker Arm umklammerte meine Taille und hob mich hoch, während mir seine rechte Hand problemlos das Messer entwand und es wegwarf. Ich schrie und zappelte, während er mich zurück ins Schlafzimmer trug.
„Was soll dieses Theater?" Jace ließ mich fallen und ich krabbelte sofort quer über das Bett, weg von ihm. Zumindest war das der Plan, denn er schnappte sich meinen Knöchel und zog mich zurück, bevor er mich zu sich umdrehte.
Während ihn das Ganze nicht einmal ein kleines bisschen Anstrengung abverlangt hatte, war ich vollkommen außer Atem. Meine Gedanken rasten, mein Puls ging durch die Decke und meine Fantasie schlug Purzelbäume. Sein Gesicht schwebte nur wenige Zentimeter über meinem, sein Körper lehnte über mir, seine Arme keilten mich ein.
Wir starrten uns an. Seine Augen versuchten in meinen zu lesen. Ich spürte die Hitze, die von ihm ausging, seine angespannten Muskeln, seinen warmen Atem, der über meine Haut strich. Ich roch seinen wilden, würzigen Duft.
Jace senkte den Blick zu meinen Lippen und mein Kampfgeist entfachte erneut. Mit aller Kraft versuchte ich mich unter ihm vor zu winden. Er beobachtete amüsiert, wie ich kläglich scheiterte. Dann versuchte ich, langsam frustriert, ihn von mir runter zu schieben – was genauso aussichtsreich war, als wolle man eine Wand verrücken. Er lehnte sich sogar noch weiter auf mich, bis ich völlig bewegungsunfähig war. Ich war hilflos unter ihm gefangen.
„Und nun?" Ein vergnügtes Funkeln lag in seinen Augen. Als wäre das alles nur ein Spiel und er wolle sehen, was ich als nächstes tat. Oder, ob ich meine Niederlage eingestand. Aber diese Genugtuung würde ich ihm nicht geben!
Sein Lächeln wurde breiter, als er das in meinem Blick las. Dann strichen seine Finger über mein Gesicht. Ich zuckte zusammen und presste meine Lippen fest aufeinander, damit ihnen kein Laut entwich. Er musste meine Angst nicht auch noch hören.
Ursprünglich hatte ich angenommen, er wolle sich mit seiner Bedingung nur an mir rächen. Doch seit dem Kuss hatte ich ganz andere Befürchtungen. Je eher ich es hinter mich brachte, desto besser war es vielleicht. Möglicherweise verlor er danach ja das Interesse an mir.
„Ich habe nicht vor dir etwas anzutun, Kathlyn." Das Funkeln war verschwunden, stattdessen blickten mich seine eisblauen Augen ernst an. Ich schnaubte demonstrativ auf. Ich war vielleicht naiv, aber ich war gewiss nicht dumm!
„Richtig, ich bin zum Kaffee kochen hier. Und ich teile nur das Bett mit dir, weil du mich in deiner Nähe willst.", spottete ich.
„Ich habe nicht gesagt, dass ich keine eigenen Motive habe."
„Dass du mich nicht anrühren wirst aber auch nicht."
„Weil ich nichts versprechen werde, was ich nicht halten kann." Seine Finger strichen über meine Lippen und ich holte zitternd Luft und versuchte die aufsteigenden Tränen im Zaum zu halten.
„Aber eines kann ich dir versprechen Kathlyn: Wenn du dich je nackt unter mir windest, dann vor Lust, und nicht vor Angst. Wenn du mich kratzt, dann weil du dich in meinen Rücken krallst und nicht, weil du dich wehren müsstest. Wenn du laut wirst, dann weil du meinen Namen stöhnst und nicht, weil du um Hilfe rufst." Er machte eine Pause und sah mir tief in die Augen. „Und du wirst es vollkommen freiwillig tun."
Ich spürte, wie mir sämtliche Hitze in die Wangen schoss und ich die Augen aufriss. Jace blieb noch einen Moment lang über mir und sah mich bedeutungsvoll an, ehe er mich freigab und aufstand.
„Können wir jetzt weiterschlafen, oder möchtest du lieber weiter diskutieren?"
„Du behältst deine Finger bei dir? Wir schlafen nur nebeneinander?", hakte ich noch einmal nach, betrachtete ihn misstrauisch und versuchte seine vorigen Worte abzuschütteln.
„Es sei denn, du möchtest etwas anderes machen.", grinste er dreist zurück und ich funkelte ihn empört an. Darauf konnte er lange warten!
„Wärst du nicht aus dem Bett gesprungen, würde ich noch schlafen.", erinnerte er mich nun ernster und umrundete ebendieses.
„Ich bin es nicht gewohnt, dass jemand neben mir liegt!" Schon gar kein Mann! „Hättest du auf der Couch geschlafen, oder mich auf der Couch schlafen lassen, hätte ich mich nicht erschreckt!"
„Ich habe dich erschreckt?" Er ließ sich auf seine Seite fallen und sah mich vorwurfsvoll an. „Das ist witzig, denn ich stand nicht mit einem Messer vor dem Bett."
„Du sahst auch so furchtbar erschrocken aus! Ich bin kein Werwolf mit übernatürlichen Kräften. Irgendwie muss ich mich auch schützen!"
„Dann solltest du zuallererst lernen, wie man ein Messer ordentlich hält. Du hättest dich eher verletzt als mich."
„Du kannst es mir gern zeigen, dann probiere ich es nachher gleich noch mal aus!" Beleidigt drehte ich ihm den Rücken zu und kuschelte mich tief unter die Decke. Idiot!
Ich hörte ihn belustigt schnauben und versuchte verärgert ihn auszublenden. Doch es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis ich endlich wieder einschlief.
Als ich das nächste Mal aufwachte war ich allein im Bett. Draußen strahlte der Himmel weiß-bläulich und kündigte einen weiteren, kühlen Tag an. Ich wäre am liebsten liegen geblieben, aber im Bett zu bleiben war keine gute Idee. Egal was Jace behauptete. Ich traute ihm nicht.
Seufzend schwang ich die Beine über den Bettrand und erschrak, als es laut knisterte und meine Füße irgendetwas streiften. Vor meinem Bett standen lauter Tüten. Sie hatten gestern neben der Tür gestanden, erinnerte ich mich. Natürlich hatte ich, neugierig wie ich war, einen Blick in eine der Tüten hineingeworfen und festgestellt, dass Jace anscheinend im Shoppingrausch gewesen war. Warum standen die Sachen jetzt also vor meinem Bett?
Misstrauisch warf ich einen Blick in die Tüte, die mir am nächsten stand – und traute meinen Augen nicht, als ich lauter Frauenschuhe entdeckte. In einer anderen Tüte waren Jacken, Mütze, Schal und Handschuhe. Eindeutig auch nicht für Jace, außer er mochte rot und rosé. Verblüfft riss ich nun auch die übrigen Tüten auf. Anziehsachen, Unterwäsche, Schuhe, Drogerieartikel. Sogar an Schminksachen, Zopfgummis und einen Kamm hatte er gedacht!
„Eine Seite des Kleiderschrankes ist leer. Dort kannst du die Sachen einräumen." Jace lehnte im Durchgang und beobachtete mich. „Ich hoffe, ich habe deinen Geschmack etwas getroffen. Es war gar nicht so einfach, bei der riesigen Auswahl."
„Danke.", murmelte ich überfordert. Die Vorstellung wie er im Laden stand und die Sachen auswählte, wollte nicht so recht in meinen Kopf. Geschweige denn, mit welchen Gedanken er die Unterwäsche begutachtet hatte.
„Aber zuerst werden wir frühstücken und anschließend machen wir einen Spaziergang.", fuhr er fort und ich horchte auf. Ich würde diesen Tag nicht mit Josi oder Emmely verbringen?
Der gestrige Tag war ganz schön gewesen. Emmely hatte sich als eine sehr nette junge Frau/Werwölfin herausgestellt. Sie war die Frau von Mike und in anderen Umständen. Wir hatten das Babybett aufgebaut, während ich die beiden mit Fragen durchlöcherte und sie mir einiges über Werwölfe und das Rudel erzählten. Vieles davon stand nicht im Lehrbuch. Und vieles, was im Lehrbuch stand, war falsch. Es war interessant. Ich mochte die beiden.
Jace hatte meinen Blick bemerkt. „Unsere Diskussion heute Nacht hat mich zum nachdenken gebracht. Wir sollten uns etwas besser kennenlernen, bevor du wieder mit einem Messer auf mich losgehen willst."
„Hast du schon mal daran gedacht, dass ich es dann vielleicht erst recht will?"
„Mit diesem Risiko kann ich leben." In seinen Augen lag wieder das vergnügte Funkeln und ich verkniff mir ein Schmunzeln.
Musste ich mir Sorgen machen, weil ein kleiner Teil von mir tatsächlich neugierig auf diesen Spaziergang war?
<~~~▪︎●■●▪︎~~~>
Ein herzliches Danke an alle, die ihre Meinung zum Cover geäußert haben! Dies hatte großen Einfluss auf die Neugestaltung, denn wie ihr seht ist es doch noch ein ganz anderes geworden!
Wie findet ihr es?
Danke auch noch einmal an Schottisches_Rind die mir dabei geholfen hat - und an den Prinzen, weil er sie in dieser Zeit entbehren musste!
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top