23 | the living infinity

H A I L E Y

Jay hatte mich nach der Schule abgeholt und fuhr mit mir ins Tattoostudio, in welchem er arbeitete und Kunst vollbrachte.

Trotz unserer engen Freundschaft hatten wir lange nichts mehr zusammen gemacht und die gemeinsamen Momente verschwammen mit der Zeit in meinem Gedächtnis, was ich nicht haben wollte.

Wahrscheinlich hatten wir auch durch Evils wenig Zeit, denn hätte ich nichts mit ihm zu tun, dann hätte ich vielleicht mehr Zeit für ihn und die anderen gehabt.

Wieder drang mir das gestrige Geschehen in meine Gedanken und automatisch musste ich schmunzeln bei dem Feuerwerk an Gefühlen, welches in meinem ganzen Körper vollbracht wurde.

"Eyy, lass mich teilhaben an dem, was dich so zum Grinsen bringt", motzte Jay und stupste mich an der Schulter an, so dass ich aus meiner Starre erwachte und mein Kopf zu ihm schellte.

Lachend schüttelte ich den Kopf und blickte sein Seitenprofil an. Die pastelroten, abrasierten Haare waren wieder nachgewachsen. Sein Kinn und seine Wangen waren mit Stoppeln versehen und ließen ihn älter wirken. Der 20-jährige mit den tätowierten Armen und den Piercings am Ohr, war der Reifste, der ganzen Truppe und bewarte mich sowohl als auch die anderen vor irgendeinem Blödsinn, der uns in die Scheiße geritten hätte.

"Du bist äußerst still und nachdenklich, meine Liebe. Hat dein Prince Charming sich vor dir entblößt und ihr habt rumgemacht?", wackelte er mit den Augenbrauen und ich musste lachen.

Ich zuckte mit den Schultern und sank weiter in den Sitz seines Oldtimers. Die winzigen Klänge drangen durch die Sprechanlagen von dem Radio aus und nahmen die kurze Stille ein.

Diese Frage von ihm ließ mich nervös werden und ich kehrte in mich, was untypisch war. In der einen Sache hatte er ja schon Recht und in der anderen ein wenig, aber dennoch wusste ich nicht was mit mir los war und warum ich auf einmal so zurückhaltend war.

"Hailey", er machte eine Pause und parkte seinen Wagen auf einen der Parkplätze für die Mitarbeiter des Tattoostudios. Er schaltete den Motor aus und blickte zu mir.

Schüchtern schaute ich zu ihm und wich ein paar mal seinen Blicken aus, damit ich nicht unter Druck stand und nervöser wurde.

"Ihr hattet was miteinander", stellte er einfach in den Raum und sah mich gespannt an.

Kaum merklich schüttelte ich meinen Kopf und traute mich den fast 21-Jährigen anzublicken, der gespannt auf eine Antwort meinerseits wartete und mich mit seinem intensiven Blick druchbohrte.

Jay hatte ich schon immer als erstes erzählt, was bei mir und den Jungs ging. Ich hatte ihm gesagt, wann mein Erstes Mal war und mich öfter mit ihm über solche Themen unterhalten, da er damals mehr Erfahrungen hatte. Nie war mir so eine Frage in seinem Beisein unangenehm und warum ausgrechnet jetzt bei diese Frage mit Evils auftauchte, blieb für mich unerklärlich.

"Vielleicht hat er Anspielungen gemacht - ach, keine Ahnung. Ich bin verwirrt", seufzte ich und merkte wie meine Schultern sanken. Ich machte mich kleiner und spielte mit meinen silbernen Ringen.

"Anspielungen worauf, Hailey? Darauf, dass es nur um Sex geht oder dass es doch mehr sein könnte?", fragte er etwas besorgt und drehte sich nun komplett zu mir.

Einen weiteren Seufzer meinerseits konnte ich nicht unterdrücken und stieß die angestaute Luft aus meinen Lungen, um wieder nach neuer zu schnappen.

Mein Kopf schnellte zu Jay, der nun besorgt zu mir sah und mich kritisch musterte. Er wusste, dass etwas nicht in Ordnung war und dafür, dass er es nicht direkt ansprach war ich ihm unfassbar dankbar, denn somit ließ er mir selbst die Chance alles aufzuklären und meine Sorgen zu sagen.

"Er meinte, dass was er macht sei kein Spiel mit welchem er mich verletzten könnte, sondern eher eins mich alleine für sich zu haben und dass es ihn beinahe schon stolz macht, dass seine Berührungen auf mich so eine unglaubliche Wirkung haben", wieder zuckte ich mit den Schultern und senkte meinen Kopf leicht.

Der junge Erwachsene seufzte einmal und legte seinen Zeigefinger unter mein Kinn, welches hochgehoben wurde und meine Augen wieder das Gesicht von Jay betrachten konnten. Ein zaghaftes und warmherziges Lächeln lag auf seinen Lippen und die Wärme aus seinen blauen Augen drang zu mir rüber.

"Ich glaube du hast dich in ihn verguckt, Kleines. Nicht umsonst würdest du meinen Blicken und diesen Fragen ausweichen, denn dir erging es bei solch einem Thema noch nie so und du darfst immer offen zu mir. Also habe ich recht?"

Meine Antwort war mal wieder ein Zucken mit meinen Schultern und mehr bekam er von mir nicht - mehr wollte ich nicht von mir geben.

Lachend stieg er aus und ich tat es ihm, zurückhaltend, nach. Verdammt, Jay hatte vielleicht recht und da war etwas, was mich dazu brachte Cody so mit mir umgehen zu lassen.

Schweigend liefen wir gemeinsam in das Geschäft rein und begrüßten die zwei bis drei Kunden im Warteraum. Jay hatte Mittagspause und lief hinter den dunklen Holztresen, der kleine Zeichnungen hatte. Er ließ sich auf einen der Hocker fallen und ich dagegen schmiss meinen Rucksack in irgendeine freie Ecke, ehe ich mich ebenfalls setzte und mich ein paar mal im Kreis drehte.

Danach nahm ich mir den weißen Block und den dazugehörigen Bleistift. Leicht setzte ich die Spitze des Stiftes an und zog hauchdünne Striche auf dem rauen Papier.

Die Blicke meines engen Freundes ergingen mir nicht und ließen mich unwohl fühlen, weshalb ich das Wort ergriff: "Hör auf mich so eindringlich anzustarren, es wird nichts bringen. Du kennst die Antwort doch eh, also was bringt es dir, wenn ich sie dir sage? Nichts, richtig und jetzt nimm deine Glubscher von mir, bevor ich sie dir auskratze."

"Du hast Angst, aber wovor? Sag es mir, Hailey", bat Jay mich und mein Kopf schellte zu ihm.

Sein fürsorglicher Gesichtsausdruck kam mir entgegen und er legte seinen Kopf leicht schräg. Er wartete auf eine Antwort und ich war mir nicht sicher, ob es die Richtige war, die ich ihm geben konnte. Ich wusste selbst nicht einmal, ob es eine plausible Antwort auf diese Frage gab oder ich mir einfach nur etwas einredete.

Ich blickte den Bleistift wieder an und ließ ihn aus meiner Hand fallen. Unsicher beobachtete ich den Stift wie er zu der Kante des Tresen rollte und dann stehen blieb. Kurz schmunzelte ich und drehte meinen Kopf wieder zu dem 20-Jährigen, welcher gespannt auf eine Antwort meinerseits wartete und dabei sein besorgter Blick hervortrat.

Ich zuckte mit den Schultern und versuchte meine Ängste ohne zweifelnden Ton auszusprechen: "Davor dass er es vielleicht doch nicht ernst meinen könnte und mir mein Herz brechen könnte. Oder vielleicht davor, dass durch Cody der längste Brand in mir lodert und ich mit jeder weiteren Sekunde daran zweifle, dass es jemals aufhören wird und später nichts als Asche von mir übrig bleiben wird. Sag du es mir, Jay.."

Seufzend stand er auf und stellte sich direkt neben mich. Er drehte mich mit dem Stuhl zu sich, sodass er vor mir stand und ich zu ihm hinaufschauen musste. Mit seinen Augen deutete er mir aufzustehen und ohne weitere Worte gehorchte ich ihm. Etwas verwirrt, was jetzt kommen mag, musterte ich den älteren Jungen vor mir und musste leicht schmunzeln, dass er immer für mich da war und sich jedesmal Sorgen machte.

"Du hast Angst davor, dass er wie Fynn sein und dich irgendwann stehen lassen könnte. Du fürchtest dich davor ihm dein Herz zu geben, denn wenn er geht, geht automatisch dein Herz auch mit und die Chance, dass die Einsamkeit diesen Platz einnehmen könnte ist dir zu groß, dass du es lieber gleich lässt", meinte er sanft und schloss mich in seine tätowierten Arme.

Ich kuschelte mich an seine Schulter und schloss meine Augen. Diese Umarmung tat mir gut und ich dankte dem jungen Burschen dafür, dass er immer für mich da war und Acht gab. Wäre er ein paar mal nicht gewesen, dann wäre ich schon ein paar mal in andere Angelegenheiten reingeplatzt und hätte meine Meinung ganz offen von mir preisgegeben.

"Lass mich dir was sagen, Kleines: Die Sorgen und Gedanken sind berechtigt, nur solltest du dem Ganzen eine Chance geben und dich darauf einlassen - gib ihm eine Chance. Zeig Cody, dass er dir etwas bedeutet und du ein mutiges Mädchen bist, welches bereit ist ein neues Kapitel, mit ihm, in deinem Buch zu schreiben", beruhigt und besserwisserisch beendete er seine Rede und ich musste unwillkürlich lächeln, dass er mir Mut machte. Seine Worte zu hören, machte mich glücklich und ich war ihm unendlich dankbar.

• • •

Müde und in meinen Gedanken verloren, schlenderte ich in die Küche und setzte mich neben Damian an den gedeckten Tresen. Mein Blick glitt zur Seite und ich sah einen überaus glücklichen und motivierten kleinen Mann, der sein Nutella-Toast verschlang und etwas Nutella um seinen Mundbereich kleben hatte.

Kopfschüttelnd wandte ich mich an mein Essen und löffelte die gefüllte Schüssel Müsli in mich hinein. Nachdem ich fertig war nippte ich an meinem Tee und brachte das dreckige Geschirr in die Spüle, um es abwaschen zu können.

"Guten Morgen, Baby", kam mein Dad durch die Glastür in unsere Küche und drückte mir einen Kuss auf die Schläfe, ehe er sich einen neuen Kaffee machte. Ich murmelte nur ein Morgen und wusch weiter ab. Damian saß still da und gab komischerweise keinen Mucks von sich.

Mit nassen Händen drehte ich mich um und musterte ihn skeptisch. Kurz blickte der Junge zu mir, aber schaute sofort wieder weg. Ich trocknete meine Hände ab und lief zu ihm rüber. Misstrauisch stellte ich mich neben ihn und stützte meine Arme auf der Arbeitsplatte ab.

"Damian, was ist los?", fragte ich leise und schaute ihn von der Seite an. Der Junge spielte an seinen kleinen Finger und wich meinen Blicken gekonnt aus.

"Ich will meine Mamá wiedersehen. Du hast gesagt wir sprechen darüber, wenn Dad da ist und Dad ist da. Also wann kommt sie wieder vorbei?", brachte er vorwurfsvoll hervor und in meinem Magen zog sich alles zusammen.

Dad drehte sich mit geweiteten Augen zu uns um und nahm mich ins Visier. Leicht gereizt über dieses Thema zog er eine Augenbraue hoch und die Situation war alles andere, als heiter und fröhlich seitdem mein Halbbruder diese Worte von sich gab.

"Damian, geh deine Schuhe anziehen. Wir kommen gleich nach", und die letzten vier Worte waren mein Stichwort um zu flüchten, nur leider funktionierte mein Gehirn um diese frühe Uhrzeit noch nicht ganz so gut.

Damian tat was Dad verlangt hatte und verschwand aus der Küche. Verlegen kratzte ich mich an meinem Nacken und schielte zu meinem Vater, der gereizt die Arme vor seiner Brust verschränkt hatte. Scheiße, dachte ich mir nur und atmete gestresst aus.

"Wann wolltest du mir sagen, dass sie hier war und ihn noch gesehen hat? Hast du sie hergebracht?", entsetzt über die letzte Frage, fuhr mein Kopf hoch und ich straffte meine Schultern.

"Ich glaube von allen Personen, die du kennst und die auch die Wahrheit wissen, bin ich diejenige, die sie nicht herbringen würde und das sollte dir bewusst sein. Mit ihrem unangekündigten und unnötigen Besuch habe ich nichts zu tun, denn der hat genug angerichtet. Also sag mir: Wieso zur Hölle ich damit etwas zu tun haben sollte, wenn ich sie verabscheue?", gab ich aufgebracht von mir und sah ihn ernst an.

Mein Vater schnaubte und schüttelte kurz seinen Kopf, ehe die braunen Augen wieder auf mir lagen und mich wutentbrannt musterten. Ich hatte keine Chance mich aus diesem Gespräch zu entziehen, ohne Ärger zu bekommen und eine Predigt zu erhalten, was mich sauer machte, denn ich hatte mit ihrem Besuch rein gar nichts zu tun - ich hatte es ihm bloß nicht gesagt.

"Hailey Thompson, zier dich in deinem Ton und denk darüber nach wie du über sie redest! Sie ist immerhin noch seine Mutter und du kennst sie nicht einmal richtig", gab er zornig von sich und ich fasste es nicht, dass er tatsächlich diese Frau in Schutz nahm, obwohl er sie doch selbst nicht ausstehen konnte.

Mir reichte es und ich schnappte mir meinen Rucksack. "Ich muss diese Frau nicht kennenlernen, um zu wissen, dass sie eine scheiß Mutter ist, Dad. Eine Mutter, die ihren frischgeborenen Sohn mitten im Winter ausgesetzt und sich aus dem Staub gemacht hat, nach fünf Jahren hier aufkreuzt und behauptet sie würde ihn lieben. Nein, vergiss es - in diesem Fall lasse ich mich nicht für meinen Ton oder meiner Wortwahl und vor allem nicht für meine Gedanken für schuldig erklären! Außerdem kannst du sie doch selber nicht leiden, also tu nicht so!", gab ich wütend von mir und stürmte mit meinem Rucksack aus der Küche, direkt zur Türe und raus in den Vorgarten.

Aufbrausend schulterte ich meinen Rucksack, stöpselte mir meine Kopfhörer rein und lief den gepflasterten Weg entlang, um zur Schule zu kommen. Bis zur Bushaltestelle waren es noch einige Meter und ich hatte noch Zeit. Die anderen Kinder, Jugendlichen kamen aus ihrem Zuhause raus und begrüßten mich, da man sich schon öfter sah. Flüchtig gab ich ein Lächeln von mir an jeden einzelnen und machte meine Musik noch lauter, damit meine Gedanken überflutet wurden.

Die Tatsache, dass mein Vater mir zu trauen würde, dass ich Damians Mutter zu uns bestellen würde und dass er sie in Schutz nahm, brachte mich so aus der Fassung und in mir kochte es nur vor Wut, denn er war doch wohl der erste Mensch, der wusste, dass ich sie nicht abkonnte und sie nie wiedersehen wollte. Dennoch gut zu wissen, dass er es mir zutrauen würde und ich denke das ist es, was mich noch rasender macht und mich fast gegen die blaue Mülltonne treten ließ.

Ich stoppte an dem gelben Schild und setzte mich auf die Bordsteinkante, damit ich nicht stehen musste und meine Beine ausruhen konnte. Die anderen Schüler von meiner oder den anderen Schulen saßen auf der dazugehörigen Bank oder standen im Hintergrund. Sie unterhielten sich mit ihren Freunden, hörten Musik und die kleinen Kinder spielten bereits am Morgen fangen.

Die Stimme von Khalid und Shawn dröhnte in meinem Ohr und der Beat dazu, veranlasste mich dazu etwas runterzukommen und mich ein wenig zu entspannen, trotz des Chaos in mir. Ich war aufgebracht, wie das Meer wenn es stürmte und starker Wind, über dem sonst so ruhigen und glatten Wasser, herrschte. Der Wind wühlte das Wasser auf, wenn er eine perfekte Möglichkeit hatte auf offener See sein Unheil zu treiben und dementsprechend entstand der passende Seegang. Das Meer war und ist weiterhin die lebende Unendlichkeit, die Menschen durch seine vielen Eigenschaften fasziniert und dennoch schlimme Sachen anrichten kann.

"Ey, Kleine, kommst du?", riss mich jemand aus meinen Gedanken und grummelnd blickte in das Gesicht des Busfahrers, der gespannt wartete und anscheinend seine Geduld verlor, denn er tippte ununterbrochen mit seinem Zeigefinger auf dem schwarzen Lenkrad rum.

Ich rappelte mich auf und stieg mit einer aufrechter Haltung in den gefüllten Bus ein. Genervt von der jetzigen Situation ließ ich mich in einen der freien Sitze fallen und starrte aus dem Fenster. Es waren die üblichen und bekannten Häuser, die an mir vorbeizogen und denen ich mittlerweile auch keine Beachtung mehr schenkte, denn ich kannte sie schon zu gut.

Meine Musik ging aus und ein Anruf kam rein. Ich sah auf das aufleuchtende Display und erkannte die Buchstaben des Wortes Dad. Schnaubend drückte ich ihn weg und lauschte wieder der spielenden Musik in meinem Ohr, die meines Erachtens keineswegs zu leise war und die anderen nicht stören brauchte.

Wenige Minuten später vibrierte mein Handy und das leuchtende Display zeigte mir wieder Dad an, nur dieses mal bekam ich die Benachrichtigung für seine Nachricht und nicht seinen Anruf, der komplett überflüssig war und ihm normalerweise bewusst sein sollte, dass ich wütend war - kein Wunder bei meinem Abgang.

Augenverdrehend entsperrte ich das Gerät und klickte auf die angefangen Nachricht, um sie mir durchzulesen und vielleicht auch mein Handy durch den Bus zu schleudern.

Sollte ich noch einmal erleben, dass du so in diesem Tonfall und dieser Wortwahl mit mir redest, bekommst du Hausarrest und kannst deine Trips am Wochenende vergessen, damit wir uns verstanden haben. Außerdem solltest du mich heute noch einmal wegdrücken: Gilt genau das Gleiche, wie bei deinem Tonfall. Wir reden heute Abend weiter und diesmal reißt du dich gefälligst zusammen, was die Sachen mir gegenüber und der Mutter deines Bruders angehen. Ich habe dich so nicht erzogen und möchte dich so auch nie wieder sprechen hören, damit das klar ist. Wünsche dir einen schönen Schultag, Hailey.

Spöttisch lachte ich auf und schüttelte nur meinen Kopf auf diese Nachricht. Ich hatte nichts falsch gemacht und dies war ich mir auch bewusst. Ich hatte nur meine Meinung und meine Gedanken ausgesprochen, die für mich richtig schienen und es auch noch sind.

Der Bus kam zum Stehen und jeder, der an meiner Schule rausmusste, stand auf um dann kurzerhand aus dem Bus zu steigen. Ich machte es ihnen nach und erhob mich von dem zerrissenen Stoff des Sitzes. Im Gang stellte ich mich zu den anderen und gewährte ihnen Vortritt, da ich meine Laune nicht an ihnen auslassen wollte.

Als ich raustrat, kam mir die frische Luft mit dem ganzen Gelächter und Trällern, der anderen Leute entgegen. Diese Sachen veranlassten mich dazu die Musik auf volle Lautstärke zu stellen, um nichts von all den fröhlichen Sachen mitzubekommen. Nichts würde meine Laune verbessern, schließlich hatte ich den Stress noch vor mir und der Gedanken daran, dass ich verloren war, machte es nicht besser.

Gedankenverloren schlenderte ich, mit den Händen in meiner Jackentasche, über den Schulparkplatz und konzentrierte mich auf den bevorstehenden Tag, der nichts gutes zu bieten hatte. Jedoch musste ich das beste aus diesem Tag machen und ihn über mich ergehen lassen, schließlich war es nur ein schlechter Tag und nicht ein schlechtes Leben, was ich hatte.

Plötzlich wurde ich zum Stehen gebracht und mürrisch drehte ich mich um, denn meine Schultern wurden von irgendjemanden gepackt. Nacheinander zog ich die weißen EarPods aus meinen Ohren und schaute auf. Zu meinem derzeitigen Glück erblickte ich nicht Codys oder Noahs Gesicht - nein, Fynns.

Direkt entriss ich mich seinem Griff und trat zwei Schritte nach hinten, ohne ihn aus meinen Augen zu lassen. Er grinste schelmisch und näherte sich mir, was mich wieder dazu brachte wegzutreten.

"Ich habe dir bestimmt oft genug klargemacht, dass du mich verdammt nochmal in ruhe lassen sollst. Du nervst. Soll ich es dir noch buchstabieren oder es dir tätowieren, damit du endlich mal checkst wie verdammt anhänglich und störend du bist", gab ich immer gereizter von mir und beobachtete seine veränderten Gesichtszüge, die nicht gerade freundlich aussahen und einladen, aber ich hatte keine andere Wahl, als gerade alles rauszulassen.

"Du bist ganz schön frech und aufbrausend geworden, Hailey. So warst du noch nicht, als ich dich unter Kontrolle hatte", gab er nachdenklich von sich und das leichte perverse Grinsen über seinen letzten Satz huschte ihm übers Gesicht.

"Lass mich doch einfach mein Leben leben, ohne dass du ständig aufkreuzt und mir den Tag ruinierst. Dir kann es doch egal sein wie ich bin, ob: Aufbrausend, niedlich, aggressiv oder was weiß ich. Wir haben nichts mehr miteinander, also lass mich in Frieden, Connor!", mit diesem Worten drehte ich mich um und lief zielstrebig in das Gebäude und direkt in den Raum.

Im Klassenraum setzte ich mich gereizt auf meinen Platz und stöpselte mir meine Kopfhörer wieder in die Ohren. Selbst meinen besten Freund und seine Fastfreundin ignorierte ich, aber wohl eher ließen sie mich in ruhe. Sie hatten meine Laune bemerkt, seitdem ich den Raum betreten hatte und die höchste Stufe von gereizt war mein Name, was sich in ihren Köpfen eingeprägt hatte.

Mit tausenden Flüchen und Beleidigungen, in meinen Gedanken, packte ich meinen Collegeblock und meine Federmappe aus. Ich ließ die Sachen auf den bemalten Holztisch knallen und schloss meine Augen, da mein Kopf anfing zu brummen und ich keine Lust auf Kopfschmerzen hatte, die meinen Tag verschlimmern würden.

Als ich meine Augen wieder öffnete, lagen zwei attraktive und große Hände auf meinem Tisch. Sofort ordnete ich diese Hände einem Jungen zu und blickte auf. Seine Augen warteten auf meine und starr schaute ich ihn an. Die Mundwinkel zuckten kurz hoch und ich entspannte mich bei seiner Anwesenheit ein wenig. Er hatte zu viel Wirkung auf mich, aber gerade passte es mir und ich beobachtete ihn wie er sich hinhockte, die Arme auf meinen Tisch ablegte und seine Hände auf meine legte.

Zögerlich wanderte eine Hand von ihm zu meinem Ohr und zog die Kopfhörer aus beiden Seiten raus. Dabei streifte seine Hand meine Haut und die Wärme umhüllte mich. Die linke Hand legte sich an meine Wange und ich schmiegte meinen Kopf in die Handfläche des Jungen mir gegenüber. Unser Blickkontakt blieb bestehen, nur schloss ich für einen winzigen Moment die Augen, um weiter runterzukommen.

Es half und desto mehr ich seine Nähe spürte, desto mehr lockerten sich meine Gelenke. Ich schlug meine Augenlider auf und erblickte seine smaragdgrünen Augen wieder vor mir. Er hatte seinen Kopf leicht geneigt und ein liebevolles Lächeln zierte seine vollen und sinnlichen Lippen, die unheimlich auf meiner Haut gebrannt hatten.

"Entspann dich, Hailey, ich bin da", brachte er flüsternd über die Lippen und brachte mich in eine komplett andere Welt.

• • •

Ich hab es wieder geschafft, hello again.

Es ist zwar nicht viel, aber Jay kam wieder vor und hat etwas mehr von sich gegeben. Extra für die Liebe pseudoyouth.

Was sagt ihr dazu, dass Cody bereits so eine Wirkung auf sie hat?

Meinungen, Kritik, Verbesserungsvorschläge und alldem Zeug ist gerne erwünscht.

- Johanna

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