2 | the theme with the door

H A I L E Y

Ein letztes mal drehte ich mich unter meiner flauschigen Bettdecke und versuchte wieder in meinen Träumen abzutauchen, aber sofort erledigte sich das. Denn mein kleiner Bruder kam schreiend in mein Zimmer gerannt und schmiss sich auf mich drauf. Eigentlich liebte ich diesen Jungen ja von ganzen Herzen, aber gerade verfluchte ich ihn.

"Hailey, aufstehen!", schrie er voller Freude und ich brummte kurz, bevor ich mir an die Stirn fasste und langsam meine Augenlider aufmachte, um das helle Tageslicht in Empfang zu nehmen. Als ich mich an das Licht gewöhnt hatte, blickte ich zu dem frechen Kind runter. Sein zuckersüßes Grinsen kam mir entgegen und ich konnte ihn nicht anders als lieben.

Gähnend setzte ich mich auf und zog ihn an meinen Oberkörper. Mein kleiner Bruder, Damian, war immer noch in seinen Schlafklamotten und hatte zerzauste Haare, die in allen Richtungen abstanden. Meine Hand fuhr in seine dichte Mähne und durchwuschelten sie noch einmal, sodass er versuchte mich warnend anzusehen.

"Unten ist jemand für dich", japste er aufgeregt und ich runzelte verwirrt meine Stirn. Fragend sah ich ihn an, aber er kicherte nur. Augenverdrehen setzte ich ihn von mir runter, schlug die Decke von meinen Beinen runter und sprang aus meinem geliebten Bett raus. Murrend schob ich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr und betrachtete das knuffige Wesen vor mir.

"Ist Dad da?", wollte ich wissen und nahm Damian auf meine Arme, um mit ihm runterzulaufen. Er schüttelte seinen Kopf und ich stöhnte auf, während ich oben durch den Flur lief und dann die Treppen mit ihm im Arm runterstieg. Unten beim Treppenende kniff ich ihm in die Wange und lächelte ihn an.

Da im Wohnzimmer niemand zu sehen war, steuerte ich auf die Küche zu und trat verschlafen in den Raum ein. Damian, der immer noch in meinen Armen war, fing an mit kichern und verwirrt schaute ich ihn an, bis mein Blick seinem folgte und an einer Person stehen blieb.

Cody stand angelehnt an dem Tresen und musterte mich mit einem verschmitzten Grinsen. Seine giftgrünen Augen fuhren meinen Körper immer wieder auf und ab und er leckte sich über seine vollen Lippen. Genervt verdrehte ich die Augen und ließ den kleinen Racker auf den Boden. Danach lief ich zum Kühlschrank und nahm mir meine Weintrauben, die ich auf den Tresen stellte, raus.

"Wie kommst du hier rein?", murrte ich neugierig und gereizt.

"Dein Bruder", lachte er amüsiert und beobachtete mich weiter.

Mein Kopf schoss zu Damian, der breit grinste und das Szenario belauschte. Mahnend funkelte ich ihn an und atmete tief durch. "Damian!", brachte ich mit einem Grinsen hervor und rannte auf ihn zu, aber er bekam schnell Wind davon und rannte wieder ins Wohnzimmer. Eilig hetzte ich ihm hinterher und fing ihn dann an der Treppe zum Obergeschoss ab. Ich packte ihn zwischen seinen kleinen Beinen und schlang ein Arm, um seinen Oberkörper, damit ich ihn festhalten konnte.

Auf dem Weg zurück zur Küche, fing ich an ihn zu kitzeln und schmunzelte als er aufschreien musste. Belustigt setzte ich Damian auf der Arbeitsplatte ab und spürte den Blick von Cody auf mir. Ich wandte mich zu ihm und musste feststellen, dass ein sanftes Lächeln seine Lippen schmückte. Wieder fuhren seine Augen meinen Körper auf und ab, aber sein Lächeln wurde sofort durch ein verschmitztes Grinsen ersetzt.

"Hör auf zu gaffen und krieg dich ein, Evils!", murrte ich und schlug ihm auf den Hinterkopf, als ich an ihm vorbeiging, um Wasser aufzusetzen.

"Damian, jetzt zu dir. Wie oft hatten wir das Thema mit der Türe schon? Wie oft haben wir besprochen, dass du die Türe keinen fremden Menschen aufmachen sollst und schon gar nicht, wenn Dad nicht da ist oder ich schlafe?", mein Blick schweifte zu dem Kleinen rüber, der schmollend auf seine baumelnden Füße starrte.

Er antwortete nicht und seufzend verdrehte ich meine Augen. Nahm dann das heiße Wasser aus dem Wasserkocher und kippte es in meine Glastasse. Danach lief ich zu dem Küchenschrank und holte mir einen Teebeutel meines Lieblingstees raus. Diesen tunkte ich in das heiße Wasser und stützte meine Ellbogen auf dem Tresen ab und schielte zu Cody rüber, welcher immer noch zu mir starrte.

"Was machst du hier?", fragte ich einigermaßen höflich und wartete auf seine Antwort.

Er atmete durch und meinte lässig: "Ich wollte dich abholen, da du mir noch was schuldig bist."

"Bin ich dir was schuldig? Nein, nicht wirklich. Habe ich dir erlaubt herzukommen? Nein, ich denke nicht. Und will ich dass du verschwindest? Ja, unbedingt!", meinte ich zuckersüß und blickte ihm in die Augen.

"Ich hab Hunger!", schrie Damian und ich drehte mich zu ihm um, um ihn ohne Worte zu fragen, ob er ein Toast mit Nutella möchte. Eifrig nickte er und ich nahm mir einen Teller, ein Messer und sein Toast, welches ich in den Toaster steckte, damit es auch warm und knusprig war. Wieder lief ich zum Küchenschrank und stellte mich auf meine Zehnspitzen, damit ich an das oberste Regal drankam. Ich streckte meinen Arm nach dem großen Glas aus und merkte wie mein Shirt hochrutschte und Cody mehr Blick auf meinen Arsch hatte.

Ich räusperte mich und merkte seinen starrenden Blick auf meinem Hinterteil. Als ich das Glas in der Hand hatte, drehte ich mich zu ihm um und sah ihn warnend an. Cody dagegen kratzte sich verlegen am Nacken und lächelte beschämt. Stumm holte ich das warme Toast und schmierte dann Damian seine Nutella drauf. Ich überreichte Damian seinen Teller und lehnte mich dann mit dem Po an dem Ofen an.

"Also, Cody, da du ja siehst, dass keiner auf diesen kleinen Fratz hier aufpassen kann und ich das übernehmen muss, kann ich nicht und würde dich jetzt auch bitten zu gehen", mit einer Hand fuhr ich mir durch mein schwarzes Haar und ließ die Strähne dann zur Seite fallen.

"Bitte, Hailey! Nimm ihn doch einfach mit und wir unternehmen was zusammen."

"Warum sollte ich dir vertrauen?"

"Weil ich gut aussehe?", seine Antwort klang eher wie eine Frage und brachte mich zum Schmunzeln.

"Selbstverliebter Arsch."

Ein freches Grinsen trat auf seinen Lippen und er kam auf mich zu. Ich machte mir schnell ein paar Weintrauben ab und flüchtete um die Kücheninsel herum. Damian beobachtete das Spiel von Cody und mir mit einem Schmatzen und brachte mich zum Seufzen. Als Cody dann endlich stehen blieb und Damian etwas ins Ohr flüsterte, musste dieser Grinsen und zog seine Unterlippe vor während sein Blick zu mir wanderte.

"Was auch immer er dir versprochen hat: Ich geb dir das Doppelte und hör auf mit schmatzen!", ermahnte ich Damian, der gereizt die Augenbrauen zusammenzog und mich mit seinen Blicken killen wollte. Ich schüttelte nur meinen Kopf und warf dann eine der paar Weintrauben in die Luft und fing sie mit meinem Mund wieder auf.

Cody murmelte irgendwas und verdrehte nur die Augen, was mich zum Schmunzeln brachte. Ich setzte mich auf einen der Hocker und ließ meinen Blick über den mir nicht fremden Jungen schweifen.

Seine dunkelbraunen Haare waren verwuschelt und fielen zur Seite. Seine giftgrünen Augen schienen frech und provokant. Seine vollen Lippen waren zu einem lausbübischen Grinsen geschwungen und seine Grübchen kamen hervor. Seine breiten Schultern wurden von einem normalen weißen Shirt bedeckt. Die dunkelblaue zerrissene Jeans hing locker auf seiner Hüfte. Seine helle Jeansjacke, die Fell am Kragen besaß und noch schwarze Schuhe vollendeten sein Outfit.

Kopfschüttelnd nahm ich meinen Blick von ihm und schob mir die Weintrauben nacheinander in den Mund und nippte danach an meinem Tee.

"Du kannst auch aussuchen was wir machen", er zuckte mit den Schultern und seufzend gab ich nach, da ich keine Lust und Kraft mehr hatte weiter abzusagen.

"Gut, gib mir und Damian zwanzig Minuten", ich verdrehte die Augen, lief zu Damian rüber und räumte seinen schmutzigen Teller in die Spüle. Die Weintrauben packte ich wieder in den Kühlschrank und eilig trank ich noch einen riesigen Schluck aus meiner Lieblingstasse.

Ich hob Damian runter und sofort rannte er aus der Küche raus, hoch zu den Treppen. Seufzend blickte ich zu Cody, der zufrieden grinste und stöhnend legte ich meinen Kopf in den Nacken und nuschelte ein Das kann ja was werden.

Schweigend lief ich ebenfalls hoch und merkte wie der Junge mir folgte. Irritiert legte ich meine Stirn in Falten und drehte mich in meinem Zimmer zu meiner Türe um. Fragend musterte ich ihn und holte tief Luft: "Du bist komisch."

"Nein, ich bin heiß", er zwinkerte mir zu und ich machte kehrt, lief zu meinem Schrank und nahm mir neue Klamotten raus. Dann schlürfte ich ins Bad, schloss ab und stieg schnell unter die Dusche. Als ich fertig war, zog ich meine graue Jeans mit einem weißen Sweatshirt und drunter schwarzer Lingerie an. Zum Schluss schlüpfte ich in meine geliebten Vans und ließ meine schwarzen Haare offen.

Zügig ging ich wieder aus meinem Bad, schnappte mir noch einen Hoodie und meinen winzigen Rucksack mit Handy, Schlüssel, Verbandszeug und dem restlichen Zeug. Mit meinen Augen deutete ich Cody auf die Türe und verständlich nickte er. Zusammen liefen wir zu Damian, der bereits fertig auf seinem Bett saß und mit dem Kopf zu Meghan Trainor wippte. Schmunzelnd verdrehte ich die Augen und drehte das Lied lauter, lief dann mit meinem kleinen Bruder ins Bad und putzte mit ihm Zähne.

Die laute Musik drang bis zu uns vor und mit der Zahnbürste zwischen den Zähnen fingen wir beide an zu dem Lied zu tanzen. In dem Moment war es mir egal, ob Cody in meinem Haus war oder nicht, denn Damian und ich tanzten immer, wenn wir Zähne putzten. Nach ein paar Minuten machten wir unsere Münder sauber und wollten rausgehen, als Cody im Türrahmen stand und uns beide amüsiert anlächelte.

"Damian, geh die Musik ausmachen und zieh deine Schuhe unten schon einmal an, damit wir direkt loskönnen", befahl ich dem Lockenkopf und er rannte direkt an Cody vorbei.

Dicht stellte ich mich an den etwas zehn Zentimeter größeren Jungen und brummte genervt: "Du gehst mir jetzt schon auf die Nerven, Evils" Danach liefen wir gemeinsam runter und ich nahm mir mein Skateboard. Damian wartete bereits an der Tür und grinste teuflisch. Er machte die Haustüre auf und lief im Hopserlauf auf die Auffahrt zu. Nachdem Cody draußen war, schloss ich die Türe ab und ging ebenfalls auf seinen Truck zu.

Evils hielt mir Gentlemanlike die Beifahrertüre auf, aber ich grinste nur provozierend und sagte dann: "Damian und ich werden hinten auf der Ladefläche sitzen."

"Achso und übrigens: Wir fahren zum Skate- und Basketballpark", somit hob ich mein jüngeres und männliches Ich auf die Ladefläche des Trucks und legte mein Board neben ihm. Danach schwang ich mich ebenfalls drauf und sah zu dem unglaubwürdigen Gesicht von Cody Evils.

"Wird's heute noch, Evils?"

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