15 | broken dreams
H A I L E Y
Träge lief ich durch den vollen Schulflur und steuerte auf meinen geliebten Spind zu. Mit wenig Motivation öffnete ich das Metall und nahm mir meine Bücher für die erste Stunde. Noah und Kira waren mir noch nicht begegnet und bis jetzt hatte ich nur mich und die Musik in meinen Ohren.
Mit Schwung schmiss ich die Spindtüre zu und ging zu meinem Klassenraum. Leicht wippte ich im Takt des Liedes mit und lief aufrecht in den halbwegs gefüllten Raum. Ich sah auf meinen Platz und musste bemerken, dass dieser von Fynn besetzt wurde. Seine Freunde standen um ihn herum und gerade als er mich erblickte, wollte ich auf meinem Absatz kehrt machen und verschwinden, aber ich hatte mich zu früh gefreut.
Prompt wurde ich unsanft am Arm gepackt und gegen einen harten Oberkörper geschleudert. Meine Augen wanderten hoch und Fynns Augen kamen mir entgegen. Gierig schaute er mich an und konnte sich ein widerliches Grinsen nicht verkneifen. Sein Griff um mein Oberarm wurde stärker und mir entwich ein Wimmern, was ihn noch breiter grinsen ließ.
Fynn würde mich nicht weich kriegen. Er konnte es noch nie und wusste es selbst, nur wollte es sich nicht eingestehen.
Seine andere Hand wanderte zu meinem Ohr und vorsichtig zog er den weißen Kopfhörer aus meinem Ohr. Ich gab ein gefährliches Knurren von mir und räusperte mich wütend. Ihm schien es nichts auszumachen, aber umso mehr mir. Seine raue Hand wanderte zu meinem Hals und er strich mir meine Haare hinter meine Schulter.
"Ist er besser als ich, Hailey? Hat er mehr Geld oder mehr Muskeln? Ist er besser im Bett oder versteht er sich einfach mit deinem nervigen Bruder, Damian?", fragte er provokant und rasend zog ich die Luft ein. Meine Lungen pumpten sich voll und ich merkte, wie mein Herz anfing mit pochen.
Die ganze Wut packte mich und ich ballte mein Hände zu Fäusten. Ich stellte mich auf meine Zehnspitzen, um ihm direkt ins Gesicht sehen zu können. Seine schmierigen Augen folgten jeder noch so kleinen Bewegung, die ich ausführte und voller Freude sah er mir dabei zu. Fynn wusste, dass ich wütend wurde, wenn es um Damian ging.
Er konnte ihn noch nie ausstehen und fand ihn nervig. Damian hätte angeblich unsere Zweisamkeit zerstört, aber ich war froh, dass es so kam. Wäre Damian nie gekommen, hätte Fynn mich jedesmal zu mehr gedrängt. Zwar hatten wir schon miteinander geschlafen, aber er wollte immer mehr und es war für ihn, wie eine Droge, die er nicht mehr los wurde. Ich war diese Droge, wenn ich nackt vor ihm stand und er seinen Willen bekam.
"Connor, geh mir aus den Augen. Jetzt!", knurrte ich.
"Warum sollte ich, meine Schönheit?", fragte er belustigt und nahm mich nicht ernst.
"Komm mir nicht mit dieser Scheiße, Connor. Lass mich einfach in ruhe oder hast du meine Ansage von vor ein paar Tagen nicht verstanden? Muss ich sie erst wahrmachen, damit du siehst dass man mit mir nicht spaßen sollte?", böse funkelte ich ihn an und versuchte mich unter Kontrolle zu haben.
Er seufzte und schüttelte amüsant seinen Kopf. Seine Augen harrten wieder auf mir und dann wurde seine Miene kalt, wie gefährlich. Eine eisige Kälte strömte aus seinen Augen und er versuchte mich einzuschüchtern, aber ohne Erfolg würde ich einmal behaupten.
"Beantworte meine Frage: Ist er besser im Bett oder hat er mehr Geld?"
"Verpiss dich, bevor ich mich vergesse", knurrte ich und riss mich aus seinem festen Griff. Sauer starrte er mich an und wollte mich wieder am Arm packen, als seine Hand weggeschlagen wurde und sich jemand vor mir aufbaute.
Cody.
Der breitgebaute Junge schien durchaus angespannt und gereizt. Seine Körperhaltung war aufrecht und jeder Muskel seines Körpers schien unter Strom zu sein. Das schlichte Shirt, was seine Schultern bedeckte, war eng an seiner Haut und kurz vor dem reißen.
"Ich glaube Hailey hat sich klar und deutlich ausgedrückt. Jetzt geh uns beiden schleunigst aus den Augen", befahl Evils meinem Ex-Freund streng und Connor lief mit seinen Schoßhündchen an mir vorbei. Dabei konnte er es nicht lassen und warf mir einen verachtenden Blick zu, den ich liebend gern mit einem zuckersüßen Lächeln erwiderte.
Ich lief an Evils vorbei und begab mich auf meinen Platz. Er setzte sich wieder vor mich und drehte sich zu mir um, während ich meine Sachen aus meiner Tasche packte und diese auf den beschriebenen Tisch legte.
Mein Blick glitt in sein Gesicht und direkt in seine Augen, die vor Wut gefährlich aufblitzten. Er lehnte sich etwas zu mir vor und fragte besorgt, ob es mir gut ginge. Stumm nickte ich und schob mir meine Brille auf meine Nase. Dabei wich ich ihm seinen Blicken aus und kaute nervös auf meiner Unterlippe rum.
"Was bin ich dir dafür jetzt schuldig?", wollte ich beschämt wissen und schaute auf meinen Holztisch, der Narben von mir hatte.
Ich spürte zwei Finger unter meinem Kinn und schaute wenig später in das grün von Cody. In seinen Augen loderte nicht mehr der Hass gegenüber Fynn, sondern nur noch reine Zärtlichkeit. Seine Gesichtszüge wurden weicher und er war nicht mehr so angespannt. Er war wieder er selbst und hatte sich von dieser unnötigen Begegnung beruhigt.
"Rein gar nichts, Hailey", gab er leise von sich und ich merkte wie mich mich diese Worte umhüllten.
"Warum sollte ich dir das glauben, Evils?"
Er sagte nichts mehr, nahm seine Finger von meinem Kinn und drehte sich einfach um. Schnaubend lehnte ich mich zurück und starrte den Hinterkopf vor mir an. Dabei merkte ich nicht, wie Noah und Kira fehlten oder der Unterricht bereits anfing.
Es war nur eine Frage der Zeit bis ich ihm verfallen würde und er sich damit zufrieden gab.
Eine Frage der Zeit, die meine Nerven rauben würde und in denen mir wahrscheinlich bewusst werden würde, wie toll er eigentlich war.
Eine Frage der Zeit, die mir bewusst machen würde was so besonders an ihm war und welche Bedeutung er noch haben könnte.
Ein Frage der Zeit, in der ich noch so einige tolle und wunderschöne Momente mit diesem Jungen erleben durfte.
• • •
Cody war dabei einzupacken, als ich an ihm vorbeilief und ihm einen Zettel auf den Tisch legte. Ich ging weiter bis zur Türe und schaute über meine Schulter zu dem Jungen. Konzentriert las er meine Worte und hob dann seinen Kopf. Seine Augen fixierten die meinen und mit einem Lächeln nickte er.
Ein sanftes Lächeln trat auf meine Lippen und mit gesenktem Kopf verließ ich den Raum, um in den Kunstraum laufen zu können. Menschen strömten an mir vorbei und kümmerten sich um ihr Leben. Manche schienen in ihren Gedanken verloren zur sein oder hörten ihren Freunden einfach nur schweigend zu. Andere wiederum waren diejenigen, die sprachen oder lachten.
Ich tätigte einen Schritt nach dem anderen und kam nach wenigen Minuten bei dem gesagten Raum an. Höchstens saßen ein bis zwei Schüler in dem Raum und grüßten mich nachdem sie meine Anwesenheit bemerkt hatten. Ich grüßte sie ebenfalls und ging auf meinen Platz bei dem ich durchatmete und mir mit meinem Handy die Zeit vertrieb.
Keine einzige Nachricht von Noah oder Kira. So langsam machte ich mir Sorgen und rief beide an, aber nur die Mailbox ging ran. Seufzend kratzte ich mich an meiner Stirn und schloss die Augen, in der Hoffnung beiden war nichts passiert. Es war nicht üblich, dass sie sich nicht bei mir meldeten wenn sie nicht kamen. Beide hatten die Pflicht mir immer Bescheid zu geben und das wussten sie.
Ich massierte meine Schläfe und kam dabei etwas runter. Das Ganze heute morgen hatte mich schon wieder gestresst und mich auf hundertachtzig gebracht. Soviel Stress am Morgen war nicht gut für mich und vor allem nicht, wenn jemand dabei zu Schaden kommen könnte. In dem Fall wäre es dennoch gerecht gewesen.
"Guten Morgen, Hailey. Alles okay bei dir?", vernahm ich die Stimme meines jungen Kunstlehrers und nickte daraufhin nur kaum merklich.
"Nur zu viel Stress am Morgen, mehr nicht", lächelte ich ihn freundlich an und erhob mich von meinem Stuhl, um zu meinem angefangenem Bild zu laufen.
Auf dem Weg nach hinten, stöpselte ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und spielte die Musik ab. Hinten zog ich mir mein Hemd über und nahm mir die passenden Farben zum Mischen. Ich begann die Farben auf der Palette auszudrücken und nahm mir dann einen Pinsel, um sie zu mischen und direkt mit dem Malen weitermachen zu können.
Vorsichtig setzte ich die Pinselspitze auf dem richtigen Punkt an und fing an weiterzumachen, damit ich dem Ziel immer näher kam. Es würde sich nur noch um Stunden handeln bis ich dieses Bild fertig hatte und Fulley es bewerten konnte. Vielleicht musste ich auch die ein oder andere Stunde hier bleiben oder es Zuhause beenden.
Die Musik hatte meine Handbewegungen unter Kontrolle und ich schaltete meinen Kopf einfach komplett aus. Es würde nichts bringen an all die Sachen zu denken, die mir meine Motivation rauben könnten. Sie waren es nicht wert, um meine Zeit zu verschwenden.
Das einzige woran ich dachte war die darauffolgende Pause und wie mir Evils Gesellschaft leisten würde. Wir würden in diesem Raum sitzen und irgendeine Scheiße reden. Er würde mich andauernd angrinsen und ich nur die Augen verdrehen. Seine Berührungen würden mir wieder dieses brennende Gefühl geben und seine Nähe mich umhüllen.
"Was schmunzelst du so?", riss mich Fulley aus meinen Gedanken und erschrocken sah ich ihn an, wobei er sich dagegen kein Grinsen verkneifen konnte und seinen Kopf schüttelte.
Seine Blick wanderte von mir zu meinem Bild und dann wieder zu mir. Meine Wangen hatten sich durch das ganze Blut erhitzt und schienen zu glühen. Verlegen schaute ich auf den Boden und hoffte Fulley würde wieder gehen, aber ich hatte falsch gedacht.
"Wurde da irgendjemandem dem Kopf verdreht?", hakte er weiter nach und meine Zähne nahmen meine Unterlippe in Besitz. Ich schüttelte den Kopf und wich Fulley seiner hochgezogenen Augenbraue aus.
Ich hasste diese Augenbraue. Er kannte seine Schüler zu gut und wusste, wie er sie zu kontrollieren hatte. Bei mir half die Augenbraue das ein oder andere mal, aber nicht immer.
Lachend klopfte er mir auf die Schulter und ich hob meinen Kopf. Er schaute mich schmunzelnd an und meinte nur begeistert: "Hailey, das ist doch toll. Du brauchst dich dafür nicht schämen. Es ist was normales und dazu noch schönes zu gleich, also woran liegt es?"
"Er hat mir nicht den Kopf verdreht", erhob ich Einspruch und versuchte ernst zu bleiben.
Langsam nickte er und machte auf seinen Fersen kehrt. Noch einmal sah er über seine Schulter und sprach dann wissend: "Wer auch immer es ist: Pass auf, dass er dich gut behandelt und du glücklich wirst."
"Mister Fulley!", fluchte ich und er lief kopfschüttelnd davon.
Brummend setzte ich mich auf den kleinen Hocker hinter mir und ließ meine Schultern hängen. Mister Fulley wollte mir nur etwas eintrichtern, was nicht stimmte und ich würde mit meinen Gedanken nur verrückt spielen, obwohl es nicht stimmte. Cody hatte mir nicht den Kopf verdreht und würde es auch nicht.
Lange saß ich da uns starrte das Bild mit leerem Kopf an. Ich nahm mir mein Handy und wählte noch einmal Noahs Nummer, um klar zu gehen, dass alles bei ihm stimmte. Auch wenn er sein Handy immer noch aushaben könnte, könnte ich es probieren. Vielleicht war es jetzt an und er könnte mit mir reden.
Nachdem vierten Klingeln hörte es auf und ich wollte gerade auflegen, da ich wieder an die Mailbox dachte, aber stattdessen hörte ich Noah seine verschlafene und hektische Stimme. Ein Schmunzeln huschte mir über mein Gesicht und ich neigte meinen Kopf etwas schräg.
"Wo seid ihr?"
"Wie wo sind wir? Wir liegen zusammen im Bett - es ist Sonntag.", mit meiner flachen Hand schlug ich mir gegen meine Stirn und schüttelte lachend den Kopf.
Schön dass beide bei ihm Zuhause, wahrscheinlich nackt, in seinem Bett lagen und kuschelten. Dafür stand ich in der Schule und wartete bis ich der Unterricht vorbei war.
"Heute. Montag. Schule. Schon vergessen?", sagte ich und hörte wie Noah scharf die Luft einzog und irgendetwas zu Kira nuschelte.
"Äh.. wir kommen.", meinte der Braunhaarige und wollte auflegen, als ich ihn mit den Worten Braucht ihr nicht mehr dran hinderte. Ich war eine tolle Freundin. Sowie sie mich beim Abschlussball nicht verraten würden, würde ich sie auch nicht beim unabsichtlichen Schwänzen verpetzten.
Kopfschüttelnd legte ich auf und sah mich im Raum um. Die Schüler waren dabei ihr ganzes Zeit zusammen zu packen und dann zu verschwinden. Fulley suchte mich mit seinen Augen und nickte mit dem Kopf in Richtung seines Tisches, wegen dem Schlüssel. Ich lächelte ihm dankend zu und wartete bis jede Menschenseele rausging.
Letztendlich war ich alleine und wollte weiter malen, bis sich neben mir ein Schatten aufbaute. Mein Kopf hob sich und diese Blicke zogen mich förmlich an. Die Musik in meinen Ohren nahm ich nur noch gedämmt war und alles um mich herum, außer Cody, schien zu verblassen.
Er entlockte bei mir ein sanftes und zurückhaltendes Lächeln, was ihm zu gefallen schien, denn er strich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr, nahm den Kopfhörer raus und flüsterte mit seiner rauen, markanten Stimme: "Seit wann so schüchtern, Thompson?"
"Ich weiß nicht, was du meinst.", stotterte ich und könnte mich dafür verfluchen.
Cody grinste nur und entfernte sich von meinem Gesicht. Dabei streifte sein Atem meine Wange und wie versteinert stand ich vor ihm. Sein Gesicht trug ein freches Grinsen und ich schüttelte mich aus meiner Starre raus. Perplex drückte ich mich an ihm vorbei und ging mit dem schmutzigen Zeug zum Waschbecken vor. Dabei blieb mir sein Blick nicht erspart und unwillkürlich knabberte ich auf meiner Unterlippe.
Als ich fertig war, lief ich wieder hinter in den Raum und streifte mir mein Hemd von meinen Schultern, wie Armen. Nachdem ich das ganze Zeug weggepackt hatte, setzte ich mich auf meinen Tisch und sah mein Gegenüber an. Ein leichtes Schmunzeln war zu vernehmen und ich verdrehte nur die Augen.
"Cody?"
"Hm?", brummte er und biss von seinem Brot ab.
"Hattest du eigentlich schonmal eine Beziehung - also eine richtige?", fragte ich interessiert und ließ meine Beine rumbaumeln.
Das Schmunzeln wurde durch ein Grinsen ersetzt und er wackelte mit seinen Augenbrauen: "Jap und vielleicht habe ich auch bald meine nächste."
Kopfschüttelnd schmunzelte ich und nahm mir irgendetwas zum essen aus meinem Rucksack, der neben meinem Tisch stand. Den Chula-Chups-Lolli in der Hand machte ich auf und steckte ihn zwischen meine Lippen.
Hypnotisiert starrte Evils auf meine Lippen und leckte sich einmal über seine. Lachend schaute ich ihn an und nahm den Lolli mit Apfelgeschmack aus meinem Mund, um gespielt selbstverliebt zu sprechen: "Ich weiß, dass meine Lippen anziehend sind, aber musst du direkt so drauf starren?"
Er schreckte hoch und die Röte schoss ihm in sein wunderschönes Gesicht. Verlegen schaute er zu Boden und kratzte sich beschämt am Nacken. Ihm stand dieses unschuldige und dadurch sah er noch heißer aus. Ich wünschte ich könnte ihn öfter verlegen machen.
"Dein größter Traum?", fragte ich und leicht hob er seinen Kopf, während seine Augen die meinen suchten.
Als sie meine Augen gefunden hatten, blitzten seine aufgeregt auf und er setzte sich wieder aufrecht hin. Cody musterte mich und dachte dann nach. Gespannt betrachtete ich ihn dabei und versuchte irgendeinen Fehler bei seinem Aussehen zu finden, dennoch war alles an ihm einzigartig und wunderschön.
"Ich habe viele Träume, aber werde die meisten eh nicht wahrmachen können. Sie werden immer Träume und ein Wunsch von mir bleiben. Manche Dinge können einfach nicht in Erfüllung gehen und dann zerplatzt dieser Traum so ganz einfach. Es ist schwierig sich zu entscheiden, aber ich glaube mein größter Wunsch ist es wunschlos glücklich zu werden und die schönsten Orte auf dieser Welt zu besuchen. Ich möchte die Freiheit genießen, bis ich an irgendetwas gebunden bin und daran erinnert werde, wenn du verstehst was ich meine.", sprach er ruhig und mein Herz pumpte mit jedem Wort mehr Blut durch meine Adern.
Trotz dass diese Aussage von Cody mich zum grübeln brachte, hatte ich etwas dagegen zu sagen. Ich wollte manche Worte aus seinem Mund nicht wahrhaben und dachte nach, wie ich es am besten formulieren könnte ohne, dass er sich gekränkt fühlen könnte.
"Darf ich dir was sagen?", er nickte und ich dankte ihm mit einem Blick.
Ich stand auf und lief zu der grünen Tafel vor. Verwirrt musterte mich Cody und schaute mich weiterhin an. Ich stellte mich auf den Tisch von Mister Fulley und sah zu dem Jungen, welcher meinte seine Träume könnten nicht wahr werden.
"Also Evils, du musst dich jetzt entscheiden welcher Traum wahr werden könnte und welcher nicht.", er nickte verständlich und wartete gespannt ab, was ich im Schilde führte.
"Stell dir vor einer meiner Träume wäre es aus einem Flugzeug zu springen, trotz Höhenangst und der andere wäre meine Mutter zu treffen. Welcher Traum könnte wahr werden, welcher nicht?"
Kurz überlegte er nach und gab mir seine Antwort: "Der Zweite würde wahr werden."
Ich zog eine Braue hoch und schaute ihn fragend an, ob es seine richtige Entscheidung war. Eifrig nickte er und biss von seinem Brot ab. Evils schenkte mir seine volle Aufmerksamkeit und ich genoß diese in vollen Zügen.
"Falsch, der Erste würde eher wahr werden. Weißt du auch warum", er schüttelte seinen Kopf und wartete ab. "Weil auch wenn ich Höhenangst hätte, würde ich mir die Mühe machen und all meine Kraft, meinen Mut zusammennehmen und springen. Ich würde mich Stück für Stück dorthin arbeiten und es irgendwann schaffen. Mir wäre es egal, wie lange ich dafür brauchen würde, aber was mir wichtig wäre ist, dass ich diesen Sprung aus dem Flugzeug", ich machte eine Pause und sprang von dem beklecksten Holztisch runter. Ich stellte mich aufrecht hin und sprach zu Ende: "Mache und später mit einem stolzen Grinsen sagen kann, dass ich es geschafft habe und mich getraut habe diesen Traum in Erfüllung gehen zu lassen."
Ich marschierte auf meinen Platz und setzte mich ihm wieder gegenüber. Er gab keine einzige Reaktion von sich ab, sondern schaute mich bloß begeisternd an.
"Was ich dir damit sagen möchte ist, dass du niemals aufhören solltest an diesen Traum, Wunsch zu glauben - vor allem aber zu arbeiten. Egal wie lange du dafür brauchen wirst, es würde irgendwann klappen. Egal wie oft du auf die Fresse fliegst, im Endeffekt wären diese Sachen auch egal, aber du hättest es hinbekommen und könntest es stolz sagen. Du könntest deinen Enkeln davon erzählen und sie würden dich dafür bewundern. Und du würdest ihnen genau das Gleiche raten, wie ich dir jetzt, Cody."
Erstaunt sah er mich an und schien gar nicht mehr aus diesem Staunen rauszukommen. Diese Tatsache, dass ich ihn verblüfft hatte, brachte mich zum schmunzeln und pushte mein Ego ein kleines bisschen. Ich hatte ihn beeindruckt und wie er dabei aussah war einfach zu süß.
Evils öffnete seinen Mund und schloss ihn direkt darauf wieder. Er stand ohne einen Ton von sich zu geben auf und kam auf mich zu. Plötzlich schlangen sich seine starken Arme um meinen Körper und überrumpelt erwiderte ich diese feste Umarmung.
Ich hatte meinen Kopf an seine Brust geschmiegt und er hatte seinen Kopf auf meinem abgelegt. Sofort inhalierte ich seinen unbeschreiblich guten Geruch und sank in seinen Armen zusammen, als wäre es das Normalste der ganzen Welt. Seine muskulösen Arme fühlten sich so unglaublich gut an und ich wollte mich nie wieder aus dieser festen Umarmung lösen.
Sie war einfach zu schön und von Bedeutung.
"Ich weiß schon, warum ich dich kennenlernen wollte, Hailey Thompson.", gab Cody von sich, als er sich von mir löste und direkt vor mir stehen blieb.
Wieder lagen seine Finger unter meinem Kinn und ich schaute in Kürze in seine wunderschönen Augen, die zu strahlen schienen. Ein weiches Lächeln zückte seine Lippen und leicht stachen seine Grübchen hervor. Ich konnte bei diesem Anblick nicht anders, als dahinschmelzen.
Sein Gesicht kam meinem immer näher und somit fing mein Herz schneller an zu pochen. Mein Brustkorb hob und senkte sich immer schneller, genauso wie ich das Blut in meinen Ohren nur als ein Rauschen vernahm. Ich blendete alles aus, außer Cody und seine vollen rosigen Lippen, welche den Weg zu meinen suchten.
Wenige Zentimeter trennten uns nur noch und gleichzeitig schlossen wir die Augen, um diesen Moment in einer Ewigkeit passieren zu lassen. Um ihn in unseren Erinnerungen zu behalten.
Mit einem Ruck zog er mich auf dem Tisch näher zu der Kante und eine Hand wanderte zu meinem Hals. Ich konnte seinen heißen Atem an meiner Haut fühlen und wurde immer ungeduldiger, denn dieser Junge machte mich gerade einfach nur verrückt.
• • •
Was sagt ihr zu Hailey ihrem Rat an Cody?
Ich liebe sie, lmao.
- Johanna
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