13 | don't call yourself his mother
H A I L E Y
Entspannt saßen Evils und ich in der Sonne und aßen unser Essen, welches wir vor zwanzig Minuten bestellt hatten. Der Labrador Retriever lag neben uns im Schatten und schaute uns bettelnd an.
Da er nicht wusste wo wir hätten Essen gehen sollen, hatte ich beschlossen in einem kleinen und niedlichen Diner Frühstücken zu gehen. Da man bei diesem Diner draußen sitzen konnte und auch Tiere mit herbringen durfte, liebte ich es und wünschte ich könnte öfter hierherkommen.
"Wie hast du eigentlich deinen Ständer wegbekommen?", fragte ich interessiert und schlürfte an meinem Strohhalm für den Orangensaft. Cody verschluckte sich und fing daraufhin an mit Husten. Schmunzelnd beobachtete ich ihn dabei und wartete bis er sich beruhigt hatte, um mir dann eine Antwort geben zu lassen.
Mit großen Augen sah er mich an und sprach lässig: "Es gab nur eine Möglichkeit, Hailey."
Lachend lehnte ich mich an das kühle Metall und griff nach seinem Toast, welches auf seinem Teller schon die ganze Zeit rumlag und darauf wartete, dass ich es mir nahm. Ich fuhr eine Ecke des gebrannten Toasts in meinen Mund und biss ab. Genüßlich kaute ich und schluckte es dann runter.
"Du hast dein Hände danach, aber schon gewaschen?", wollte ich wissen und fuchtelte mit der Toastscheibe in der Luft herum.
Er zuckte nur amüsiert mit den Schultern und meine Augen weiteten sich. Schwer schluckte ich das abgebissene Stück meinen Rachen runter und lehnte mich nachvorne. Wartend sah ich ihn an und hoffte er würde es als ein Scherz ausgeben. Hatte er mich mit seinen Wichsgriffeln angefasst, dann hätte er bald nichts mehr zum Wichsen.
Plötzlich fing er an mit lachen und fiel fasst von dem Stuhl runter. Die Leute um uns herum schauten uns verwirrt an und warfen Cody verstörende Blicke zu. Erleichtert atmete ich aus und verdrehte nur die Augen. Murrend lehnte ich mich wieder zurück und sah Evils zu, wie er sich versuchte zu beruhigen.
"Keine Sorge, ich habe mir meine Hände gewaschen und wenn, dann wäre es deine eigene Schuld gewesen", gab er zurück und mit hochgezogenen Brauen sah ich ihn an.
Ich wollte gerade zum Reden ansetzten, als eine weibliche und alte Stimme mich dabei unterbrach. "Es ist schön so junge Pärchen lachen zu sehen. Ich wünsche Ihnen eine glückliche Zukunft", lächelte die alte Dame mit grauen Haaren. Neben ihr stand anscheinend ihr Lebensgefährte. Denn der Mann hatte eine Hand auf ihre Schulter gelegt und schaute sie verliebt an.
"Dankeschön, Ma'am. Einen schönen Tag Ihnen noch", antwortete Cody mit sanfter Stimme und lächelte die fremden Leute an. Perplex und total überrumpelt schaute ich Evils an und merkte, wie meine Wangen sich erhitzten. Dieser Junge brachte mich in Verlegenheit.
Nachdem das alte Ehepaar verschwunden war, schaute ich zu Barry und spürte Evils' intensiven Blick auf mir. Nervös schob ich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr und richtete langsam meine Augen wieder auf den Jungen vor mir. Grinsend musterte er mich und schüttelte lachend seinen Kopf.
"Wollen wir dann?"
"Können wir spazieren gehen?", fragte ich ohne auf seine Frage zu antworten.
Im Augenwinkel erkannte ich, dass die Kellnerin zu uns kam und uns ein freundliches Lächeln schenkte. Aufrecht stand sie neben dem Tisch und legte die Rechnung, welche wir vor einigen Minuten bestellt hatten, auf den Tisch. Mein Blick glitt zu dem Preis und dann zu Cody, der seine Brieftasche herauskramte.
Mit einem Griff hatte ich mein schwarzes Portemonnaie in der Hand und bezahlte den Preis des Essens. So freundlich wie ich auch war, gab ich ihr noch Trinkgeld und dankend drehte sie sich mit dem Geld um. Ich steckte das kleine Stoffteil weg und sah zu Evils, der mich unbeeindruckt ansah.
Desinteressiert erhob ich mich und zog meine Hose am Hosenbund hoch. Den schwarzen Rucksack, neben meinem Stuhl, schulterte ich und zupfte noch mein Oberteil zu recht. Ich kniete mich zu dem Hund runter und band seine Leine von der Stange ab, um mit ihm loslaufen zu können.
Mit einer schnellen Handbewegung nach hinten, nahm ich mir meine Sonnenbrille aus der Seitentasche und setzte diese auf. Lächelnd sah ich zu Cody und nickte ihm fragend zu. Er deutete mit einer Kopfbewegung auf einen kleinen Waldeingang und ich setzte zum Laufen an.
"Du hättest nicht bezahlen müssen", gab er ernst von sich.
"Ich wollte es aber und jetzt gib dich damit zufrieden", seufzte ich und hielt die Leine von seinem Hund fester.
Der Stoff, der Leine schnürte sich in meine Handfläche und fing leicht an mit brennen. Barry wedelte freudig mit seinem Schwanz hin und her. In einem angenehmen, aber schnellen Tempo lief er vor uns beiden und gab die Richtung an. Zwar lenkte ich ihn ab und zu wieder auf den Weg zurück und rief ihn zurück, aber wir waren ein eingespieltes Team.
Barry war ein Goldschatz und ich liebte ihn. Würde Cody mir diesen Hund schenken, dann würde ich ihn ohne zu zögern annehmen und Evils für immer dankbar sein. Labradore waren die süßesten Wesen auf dieser Welt und nur diesen Hund würde ich mir jemals zu legen wollen. Kontaktfreudige Hunde und ich waren unzertrennlich.
Zwischen Cody und mir herrschte absolute Stille. Nicht das sie unangenehm war, aber sie war bedrückend und ich wusste nicht, wie lange ich das aushalten würde. Schlendernd liefen wir den Weg weiter und kamen irgendwann an einem alten, verrosteten Spielplatz an.
Zielstrebig liefen wir auf die dreckige Bank zu und Evils setzte sich auf seinen süßen Hintern. Ich dagegen blieb stehen und hielt seinen Hund fest. Meine Augen lagen auf dem Jungen vor mir und ich hatte das Verlangen mehr mit ihm machen zu wollen. Nicht weil ich ihn sympathisch fand, sondern eher weil die Zeit mit ihm so unendlich langsam vorbeiging und man immer etwas zum Lachen hatte.
"Hast du heute noch was vor?", fragte ich etwas unsicher und sah in seine wunderschönen Augen, die mich mal wieder in ihren Bann zogen und ich nicht mehr herausfand. Wie konnte ein Mensch so unbeschreiblich schöne Augen haben? Ich könnte heulen.
"Will da etwas jemand meine Anwesenheit bei sich behalten?", provozieren hob er eine Braue und ich verdrehte nur die Augen.
Ich zog an der Leine und der große Hund kam zu uns angelaufen. Lächelnd schaute ich zu ihm runter und krauelte ihm hinter seinem Ohr, weshalb er ein Grummeln von sich gab. Vorsichtig kniete ich mich zu ihm runter und streichelte den Hund weiter. Dabei merkte ich Cody seinen Blick auf mir und spürte, wie diese Blicke auf mir brannten.
"Auf deine Anwesenheit kann ich sehr gut verzichten", gelogen. "Aber Barry gehört dir und ich will ihn nicht gehen lassen, weil er ein Schatz ist."
"Der erste Satz war sowas von gelogen, Hailey. Mach dir doch nichts vor und gib einfach zu, dass du was mit mir machen möchtest", schmunzelte er sanft und mein Herz erwärmte sich bei seiner rauen und angenehmen Stimme.
"Vielleicht", ich zuckte mit den Schultern und schenkte Barry wieder meine Aufmerksamkeit. "Ich will einfach nicht alleine sein."
Es klang so als würde ich ihn indirekt anflehen bei mir zu bleiben und die Zeit, bis mein Vater von Arbeit kam, mit mir totzuschlagen. Theoretisch könnte ich auch einer meiner fünf engsten Freunde anrufen, aber ich sehnte mich gerade eher nach Cody und seinen dummen Sprüchen. Vielleicht hatte er es schon soweit geschafft, dass ich ihn mehr kennenlernen und seine Art und Weise verstehen wollte.
Unerwartete spürte ich zwei Finger unter meinem Kinn. Leicht wurde es angehoben und ich sah in Cody seine Augen. Besorgt schaute er mich an und zog fragend eine Augenbraue hoch. Unschuldig lächelte ich und blickte wieder zu dem Rüden neben mir.
"Soll ich heute Abend vorbeikommen?"
"Das wäre.. toll", verlegen kratzte ich mich am Nacken und lächelte unsicher.
Ich erhob mich und wir machten uns auf den Rückweg. Es herrschte Stille nur Barry verursachte durch sein Hecheln Geräusche. Der leichte Wind pfiff uns um die Ohren und ließ die Blätter rascheln. Die schwüle Luft umgab uns und mir wurde regelrecht warm. Dazu noch die pralle Sonne, die auf uns herab knallte und mir die Sicht, trotz Sonnenbrille, versperrte.
"Was ist eigentlich mit eurer Mom?", ertönte es von dem Jungen neben mir neugierig und verunsichert kaute ich auf meiner Lippe herum.
Ich sprach selten mit anderen über meine Mom. Nicht einmal mit Noah, denn er wusste wie sehr mir dieses Thema am Herzen lag. Dad und ich redeten wenig darüber, aber falls es geschah dann sprachen wir eine lange Zeit darüber. Nach jedem Gespräch wusste ich neue Sachen über sie und ich wusste, wie Dad sich ohne sie fühlte. Jedesmal erging es ihm anders oder er versuchte seine Gefühle und Trauer zu verstecken, dennoch klappte es nie und er schwärmte über sie.
"Irgendwann mal", gab ich kühl von mir und steuerte strikt auf seinen Truck zu.
Schweigend folgte mir Evils und setzte sich auf den Fahrersitz. der Hund saß zwischen uns und ich saß am Fenster. Cody ließ die zwei Fenster an der Seite runter und fuhr dann los. Irgendwie war ich froh, dass er nicht weiter darauf einging und sich mit meiner Antwort zufrieden gab, obwohl sie nicht gerade nett klang und ich so normalerweise nicht war.
• • •
Draußen stand die Sonne noch am Horizont und der Himmel färbte sich mit der Zeit voller wunderschöner Farben. Jede Minute könnte die Sonne anfangen unterzugehen, aber um ehrlich zu sein hatte ich keine Lust darauf, dass es wieder dunkel wurde.
Gähnend erhob ich mich aus meinem Bett und schlürfte zu Damian runter ins Wohnzimmer. Mein Blick glitt zu dem flimmernden Fernseher und ich verdrehte nur die Augen. Damian war definitiv süchtig und das müsste sich auf jeden Fall ändern.
Murrend ließ ich mich neben ihm fallen und er schaute zu mir hoch. Der kleine Racker war bereits fertig angezogen und wir warteten darauf, dass Dad ihn vor seiner nächsten Schicht zu einem Freund fuhr. Cody und ich hätten Sturmfrei. Wir könnten uns in diesem Haus mit dem Garten ausleben, wie wir wollten und uns konnte es egal sein, ob unsere Nachbarn es störte.
"Wann kommt Dad?"
"Bald, Damian. Willst du noch was Essen bevor du gehst?"
Er schüttelte seinen Kopf und seine Augen richteten sich wieder auf die Flimmerkiste. Damian nahm sich mit seiner kleinen Hand seinen roten Becher und nippte an seinem Orangensaft, den ich ihm vorhin gebracht hatte. Den Strohhalm behielt er zwischen seinen Lippen und machte einen Fischmund. Unwillkürlich musste ich schmunzeln und stellte mich wieder auf meine Beine, um in die Küche zu gehen.
Meine Hand war schon im Kühlschrank, als es klingelte und ich stöhnend meine Hand wieder zurückzog und zur Haustüre lief. Damian war zu sehr in seine Serie vertieft, dass er das Klingeln nicht einmal mitbekommen hatte.
Seufzend öffnete ich das Holz und blickte entgeistert in das Gesicht von Cody. Nicht, weil er da war, sondern eher da er mich beim Essen aussuchen störte. Wie schon heute Morgen trug er eine einfache Jogginghose und ein schlichtes Shirt.
Ich konnte es ihm nicht verübeln, schließlich lief ich gerade nur in einer kurzen Stoffhose und einem Top rum.
In seiner rechten Hand hatte er eine weiße Tüte, die mich fragwürdig die Augenbraue hochziehen ließ. Ich trat einen Schritt zur Seite und deutete ihm hineinzukommen. Cody schlüpfte im Flur aus seinen Schuhen und lief strikt ins Haus rein. Schmunzelnd schloss ich die Haustüre und schlürfte ihm hinterher.
Ehe ich mich verhören konnte, vernahm ich schon die Stimmen von meinem Bruder und Evils. Beide saßen auf der Couch und unterhielten sich. Sobald dieser Junge in Damian seiner Nähe war, war ich außen vor und fühlte mich irgendwie scheiße. Dennoch konnte ich es ihm nicht übelnehmen und war auch ein bisschen froh, dass Cody sich mit Damian verstand.
"Damian, zieh dich schon einmal an. Dad müsste jeden Moment kommen und dich dann mitnehmen", befahl ich ihm, aber von ihm kam nichts.
Seufzend schlenderte ich zurück in die Küche und schaute mir wieder den Kühlschrank an. Desto öfter ich nachsah, desto weniger war zu finden und ich gab die Suche nach Essen auf. Mit leichten Kopfschmerzen nahm ich auf einen der Hocker platz, schloss meine Augen und legte meinen Kopf etwas in den Nacken. Mit meinen Händen fuhr ich durch mein Gesicht und atmete bedacht aus.
"Dein männliches Ich ist oben und macht sich fertig", hallte es durch die Küche und ich zuckte etwas zusammen. Wieder öffnete ich meine Augen und schaute Cody neben mir an. Verwuschelte Haare und wie immer tolle Augen. "Außerdem habe ich Essen für uns beide."
"Was hast du mitgebracht?", fragte ich mit geweiteten Augen und merkte, wie Cody meine letzte Hoffnung war.
"Italienisch", zwinkerte er mir zu und lief auf den Küchenschrank zu. Als würde er hier wohnen, nahm er einfach zwei Teller und dann noch Besteck. Bedacht beobachtete ich ihn und bemerkte nichts mehr.
Jede Bewegung, die er tätigte sah so einfach und gut aus. Jeder kleine Muskel, der sich anspannte war ein Traum. Jede Haarsträhne glänzte im Licht und jedes seiner Seitenprofile waren für mich pure Kunst, die zum Leben erweckt wurde. Seine Existenz war reine und wunderschöne Kunst, die ich mir jede Minute meines Lebens anschauen würde.
"Ich glaube dein Vater ist da. Damian scheint mit irgendjemanden zu reden und dazu hat es geklingelt, Thompson", riss Evils mich aus meinen Gedanken und kopfschüttelnd lief ich zu der Haustüre, welche offen stand und man einen tollen Blick auf Damian mit einer fremden Frau hatte.
Ich kannte diese Frau und ich hasste sie.
Sie hielt ihn auf dem Arm und lullte ihn mit irgendwelchen schwachsinnigen Worten ein. Unwillkürlich versteifte ich mich bei diesem Anblick und mich packte die Wut. Meine Hände hatten sich bereits in Fäuste geballt und angespannt wartete ich bis beide auf mich aufmerksam wurden. Da dies aber nicht der Fall war, lief ich auf beide zu und nahm ihr meinen kleinen Bruder aus dem Arm.
Verdattert und etwas verärgert schaute sie mich an, aber sie hatte nicht das Recht mit ihm zu reden geschweige denn ihn anzusehen. Da Cody mittlerweile auch da stand, überreichte ich ihm Damian und schickte beide wieder zurück ins Haus mit den Worten: "Ich muss was klären."
Die Haustüre fiel ins Schloss und mein Blick richtete sich wieder auf die Frau neben mir. Gespannt wartete sie auf eine Entschuldigung, aber ich musste mich nicht entschuldigen. Ich hatte nichts falsch gemacht, sondern wollte Damian nur weiterhin beschützen. Er war mein Ein und Alles, weshalb ich nie zu lassen würde, dass ihm etwas passiert.
"Und du bist?", fragte sie abwertend.
So läuft das Spiel jetzt also. Gut zu wissen.
"Ich wüsste nicht wann ich Ihnen erlaubt hatte mich zu Duzen, aber ich bin seine große Schwester Hailey", lächelte ich zuckersüß und geschockt sah sie mich an.
Mit einem selbstsicheren und -bewussten Grinsen, verschränkte ich meine Arme vor der Brust und sah sie nun wartend an. Nachdem sie anscheinen realisiert hatte, was hier gerade geschah, versuchte sie sich auch an einem selbstbewussten Grinsen. Mit einem Bitchblick sah sie mich an und ich hielt mich zurück ihr diesen nicht aus ihrem Gesicht zu prügeln.
"Ich möchte Damian sehen, Hailey."
"Ich wüsste nicht wieso. Sie wollten den Jungen die anderen fünf Jahre, doch auch nicht sehen. Warum jetzt auf einmal?", fragend zog ich eine Braue in die Höhe und schaute ihr tief in die braunen Augen.
Als sie Damian damals gebracht hatte, hatte ich sie gesehen und seitdem ging mir diese Frau, ihr Aussehen nie mehr aus dem Kopf. Das Braun ihrer Augen schien keineswegs hinterhältig und skrupellos. Die zierliche Figur nicht angsteinflößend. Ihre Körperhaltung nicht verängstigend und vor allem keine Gefahr für mich.
Sie hatte ihren eigenen Sohn bei seinem leiblichen Vater abgeliefert und sich nie wieder gemeldet. Sie hatte Damian weggestoßen und wagte es sich nach Jahren hier aufzutauchen? Dass diese Frau jemals den Arsch in der Hose hatte, wunderte mich gerade extrem. Egal was sie tun oder sagen würde, nichts würde meine Einstellung ihr gegenüber ändern und ich würde sie bis zu meinem letzten Tag verabscheuen.
"Hailey, jetzt tu nicht so als wärst du erwachsen. Wir beide wissen, dass du es keineswegs bist und du brauchst dich auch nicht so zu verhalten. Ich möchte einfach meinen Sohn sehen, mehr nicht", ihre Worte hallten in meinem Kopf und vor allem der erste Part machte mich rasend.
Ich sah auf den Boden und hob wieder meinen Kopf. Kühl und arrogant sah ich sie an. Die Knochen meiner Hände waren zu sehen, so dolle wie ich sie zu Fäusten ballte und versuchte mich zu beruhigen. Ihre Worte taten weder weh noch waren sie von Bedeutung, aber sie verärgerten mich.
"Ich glaube ich bin sehr wohl erwachsen, schließlich würde ich mein frischgeborenes Kind nie im Winter aussetzten und anderen überlassen. Nie würde ich mich von meinem eigenen Kind trennen und mich dann noch mit den Worten, dass ich ihn oder sie sehen wollte, melden. Nicht einmal, wenn mir ein Haufen Geld geboten wird. Nie würde ich, wie du sein und so handeln", spuckte ich voller Hass und Energie aus.
"Ich bin seine Mutter und darf ihn doch wohl mal sehen, schließlich liebe ich ihn auch."
Mir fiel die Kinnlade runter. Das hatte sie nicht wirklich ernstgemeint.
Ungläubig schüttelte ich den Kopf und atmete tief durch. "Du bist weder seine Mutter noch liebst du ihn. Würdest du ihn lieben, dann hättest du ihn niemals vor dieser Haustüre ausgesetzt und meinem Dad überlassen. Du hättest alles in Kauf genommen und deinen verschissenen Arsch für dieses Wesen aufgerissen, aber du konntest keine Verantwortung tragen."
Mir platze der Kragen. Am liebsten hätte ich alles rausgelassen und kein einziges Blatt mehr vor den Mund genommen. "Außerdem nenn dich nicht seine Mutter, wenn du nicht mitbekommen hast, wie er seine ersten Schritte gemacht oder zum ersten mal gesprochen hat. Nenn dich nicht seine Mutter, wenn du nicht alles für Damian getan hättest oder wenigstens probiert. Vor allem aber: Nenn dich nicht seine Mutter, wenn du hier nach fünf Jahren auftauchst und sagst du liebst ihn. Und jetzt verschwinde aus meinem Leben, wie seinem - für immer. Melde dich nie wieder geschweige denn denke nicht einmal daran."
Sie schenkte mir einen verachteten Blick und stiefelte wütend zu ihrem Auto. Ich sah ihr hinterher und wartete bis sie weg war. Nachdem sie verschwunden war und ich mit einem riesigen Hass hier nun stand, wollte ich reingehen und mich um Damian kümmern. Ich hoffte stark Cody hatte ihn beschäftigt und er hätte nichts von diesem ganzen Theater zwischen mir und ihr mitbekommen.
Gerade als ich in das Haus eintreten wollte, hupte hinter mir jemand und mit dem Blick über meiner Schulter bemerkte ich, dass es Dad war. Er stand in der Einfahrt und lächelte mir zu. Ich schenkte oder eher versuchte ich ihm ein weiches Lächeln zu schenken und rief dann durch das ganze Haus: "Damian Baby, Dad ist da und wartet auf dich."
Schon nach wenigen Sekunden kam der kleine Lockenkopf mit dem großen Jungen angerannt und beide verabschiedeten sich voneinander. Damian umarmte mich und wackelte dann zu Dad, der ihn freudig in seine Arme nahm und dann auf den Beifahrersitz setzte. Ich winkte beiden zu und sah ihnen hinterher, bis sie ebenfalls verschwunden waren.
Seufzend und aufgebracht betrat ich wieder unser Haus und schmiss mich auf die Couch. Evils kniete neben mir und leicht hob ich meinen Kopf, um ihn anzusehen. Nicht gerade zufrieden und ruhig blickte er mich an. Seine Blicke bohrten sich durch meine Augen und mein Herz machte einen großen Sprung.
"Wer und was war das gerade, Hailey?", er schob mir eine schwarze Haarsträhne hinter das Ohr und neigte seinen Kopf schräg.
"Das eben war Damians Mutter", lächelte ich falsch und sah wieder den Stoff des Sofas an.
"Gott, ich hasse diese Frau!", schrie ich auf einmal voller Wut und merkte, wie ich selbst Angst vor mir hatte.
In meinen Augen bildeten sich Tränen und vorsichtig schloss ich sie. Ich wollte nicht weinen - nein, ich durfte nicht weinen.
Vielleicht mag es egoistisch klingen, aber ich wollte nicht, dass er eine Mutter hatte und dann nicht noch so eine. Ich wollte die Einzige in seinem Leben bleiben und sicher gehen, dass ihm nichts zu stoßen würde. Vielleicht hatte ich auch einfach Angst davor, dass er sie mehr lieben würde als mich und ich dann unwichtig war.
Oder vielleicht war es die Tatsache, dass er eine Mutter dann hatte und ich nicht.
"Hey, Hailey, nicht weinen, okay?", Cody schaffte es mich irgendwie aufzusetzen und setzte sich neben mich.
Seine großen und muskulösen Arme schlangen sich um meinen Körper. Mit einem winzigen Ruck wurde ich an seinen Oberkörper gezogen und an seine Brust gedrückt. Sein Finger zeichnete kleine Kreise auf meinem Arm und ein wenig beruhigte es mich.
Ich spürte wie der Druck auf meinem Kopf verstärkt wurde und dann wieder leichter wurde. Cody hatte mir einen Kuss auf die Haare gegeben und streichelte mir letztendlich übers Haar.
"Ich bin jetzt da, okay. Ich bin bei dir, Hailey."
• • •
Damn, der zweite Part war dramatisch und am Ende süß.
I hate Damians mom, lmao.
But ich liebe Codys Reaktion, als sie geweint hat.
Frage(n):
Denkt ihr Damian seine Mutter wird diese Meinung auf sich sitzen lassen?
Und wird Cody euch mit jedem Kapitel sympathischer?
- Johanna
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