8.

Das nächste Tagen vergingen ohne das etwas Seltsames passierte. Das trug nicht gerade zu meiner Ruhe bei. Genauso wenig wie das ständige Generve von Amber oder meine Sorgen um Nia und Michael. Keine Ahnung, warum aber die beiden waren mir irgendwie besonders ans Herz gewachsen. Ich meine noch mehr als die anderen im Camp. Ich zuckte bei jedem Geräusch zusammen als würde gleich ein Drakon aus dem Gebüsch springen. Das brachte mich manchmal ziemlich aus dem Konzept. Als mir Chiron mittwochs um zwei Uhr eine Iris-message schickte hatte er mich so erschreckt das er es nochmal versuchen musste - Ich war mit der Hand direkt durch das Bild gefahren. Als er erneut vor mir auftauchte hielt ich ihm erstmal eine Standpauke. Schon mal einen verängstigten Zentauren gesehen? Naja, ganz nett war das nicht, aber er hatte genau dann angerufen, wenn ich normalerweise Mathe habe. Den Göttern sei Dank, fiel die Stunde aber an diesem Tag aus. Sonst wäre noch vor der ganzen Klasse ein Bild im Nebel erschienen. Das wäre mal was gewesen! Aber nochmal zurück zu unserem Gespräch. Nachdem ich mich beruhigt hatte begann mir Chiron zu erzählen, warum er angerufen hatte. Und yeah! ich bekam einen Auftrag. Bemerkt man die Ironie? Offenbar ging an unsere Schule ein ganzer Haufen von noch nicht anerkannten Halbbluten, die noch nicht wussten von wem sie abstammten. Und ich musste auf sie aufpassen. Ein erneutes juhu! Jetzt konnte ich auch noch auf ein paar Idioten aufpassen, die sich für was Besseres halten würden, sobald sie wussten, dass sie Halbgötter waren. Chiron versprach mir die Liste mit Namen per Hermes-Kurier zuzuschicken und verabschiedete sich schnell. Offenbar habe ich ihm echt Angst eingejagt.

Einige Minuten später tauchte auf meinem Schreibtisch ein Paket auf. Ging es nicht um ein Blatt Papier? Naja egal! Ich nahm das Ding und begann es auszupacken. Allerdings wurde ich von der Türklingel unterbrochen. Genervt ging ich hinunter. Besser gesagt ich ging durch die Schatten. Ich riss die Tür auf, bereit jedem der davor stand eine Standpauke zu halten, oder ihm eine rein zu hauen. Kam ganz darauf an wer es war. Ich fing gerade an ein paar Schimpfwörter zum Besten zu geben als ich bemerkte das kein Monster oder Idiot vor mir stand, sondern Cassy in Begleitung von Papà. Die beiden sahen mich ziemlich verdutzt an, was eventuell daran lag das ich sie gerade auf Altgriechisch beleidigt hatte. Zwar verstand es Cassy nicht, aber vermutlich sah ich dabei nicht gerade freundlich aus. >>Das nenn ich mal eine herzliche Begrüßung. << Papà grinste mich an. Cassy sah uns einfach nur verwirrt an. >>Ich frag einfach nicht. << Sie lief an mir vorbei und verschwand in Richtung Wohnzimmer. Ich folgte ihr und ließ mich neben sie aufs Sofa fallen. >>Was ist los? << Meine beste Freundin sah mich schräg gelegtem Kopf an. Offenbar war ich ein offenes Buch. >>Chiron hat mir einen Auftrag gegeben. << In der Küche ertönte ein Scheppern als wäre etwas zu Boden gefallen. >>Er hat was? << rief Papà als sein Kopf im Türrahmen erschien. Ich winkte ab. >>Nichts Schlimmes ich soll nur ein Auge Auf ein paar Halbblute haben, die auf meine Schule gehen und es noch nicht wissen. << erklärte ich knapp. Aber natürlich blieb es nicht bei knapp. Papà wollte alles darüber wissen. Ich musste ihm das ganze Gespräch mit Chiron Wort für Wort erzählen was ziemlich anstrengend war. Ich hatte mir doch nicht jedes verdammte Wort gemerkt. Als ich fertig war ging er hinauf, mit der Ambition Chiron eine IM zu schicken. Anscheinend passte ihm das immer noch nicht. Ich meine, dass ich einen Auftrag bekam, auch wenn es nur sowas war. Während Papà also mit dem Zentauren redete holte ich das Paket aus meinem Zimmer und packte es zusammen mit Cassy aus. Sie war schon fürchterlich neugierig und ich fragte mich wie ich ihr all die Jahre so etwas großes hatte verheimlichen können. Als wir endlich das Paketband ab hatten stürzte sie sich sofort auf den Inhalt. Ich versuchte währenddessen dieses verflixte Zeug von meinen Fingern zu bekommen. Ich könnte wetten das es von Hermes kam. Es klebte als wäre es mit Superkleber beschichtet. Ich brauchte volle zehn Minuten bis ich mich davon befreit hatte. Nach Cassys Versuch ihr Lachen zu verstecken sah ich dabei wohl total bescheuert aus. Eine Göttin die mit Klebeband kämpft. Sieht man auch nicht alle Tage.

Ich laß mir das Papier zum ungefähr dreitausendsten Mal durch, um ja keinen Namen zu vergessen. Nach der Anzahl zu schlissen hatten sich offenbar alle Sterblichen mit Halbgottkindern im Staat New York dazu entschlossen ihre Kinder auf meine Schule zu schicken. Ein war ein Wunder, das die Monster erst jetzt auf uns aufmerksam wurden. Mittlerweile hatte sich auch Papà wieder zu uns gesellt. Seinem zufriedenen Gesichtsausdruck nach wurde der arme Chiron heute gleich zweimal zur Schnecke gemacht. Meine Gedanken setzten sich beim Wort Schnecke fest und mein ADHS lachte sich über die Vorstellung von Chiron als Schnecke kaputt. Ob die Hekate Hütte einen Zauber für sowas hatte? Ich schüttelte genervt meinen Kopf. Echt jetzt? Vielleicht sollte ich mich auf das wichtige konzentrieren.

 In diesem Moment hörte ich wie ein Schlüssel im Schloss gedreht wurde. Ein Blick auf die Uhr bestätigte das es schon fast Abend war. Dad war zu hause. Als er ins Wohnzimmer kam wurde mir aber sofort klar, dass etwas nicht stimmte. Die himmelblauen Augen schienen etwas zu sehen das niemand sonst sah. Die goldblonden Haare waren matt und hingen ihm ins Gesicht. Seine Tasche fiel ihm fast aus der Hand als hätte er nicht die Kraft sie festzuhalten und er strich sich mit der Hand über die schwarzen Buchstaben auf seinem Unterarm. Papà stand auf und umarmte ihn, ohne zu zögern. Will vergrub sein Gesicht in seinem T-Shirt und ich zog Cassy in dem Moment aus dem Raum, in dem der Sohn des Apollo auf dem Sofa zusammenbrach.


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