26.

Die Sonne ging unter und setzte das Meer in Brand. Ich saß am Strand von Camp Half Blood, neben meinen Freunden und sah glücklich auf den Long Island South. Ich fühlte mich einfach nur glücklich. Vor uns jagten sich zwei junge Halbgötter den Strand entlang. Die blonden Haare des Mädchens leuchteten im letzten Licht der Sonne. Für einen kurzen Moment drehte sie sich zu mir um und ich erkannte sturmgraue Augen, die amüsiert funkelten. Vicky. Cassy drückte mir eine Coladose in die Hand und grinste mich an. Ihre Haare waren zu Dreadlocks geflochten und über ihre Rechte Wange zog sich eine Narbe. Irgendwas stimmte hier nicht. Im nächsten Moment setzte sich Vivian, die Tochter der Nike neben mich. Ihre pechschwarzen Haare waren nicht mehr in einem stacheligen Kurzhaarschnitt geschnitten, sondern fielen ihr bis über die Schultern. Als sie ihre Hand hob glitzerte ein Ring auf. Überrascht hielt ich ihre Hand fest und sah mir den Ring genauer an. Ein Diamant auf Silber. Vivian lachte auf. "Warum so überrascht Bianca. Ich bin seit drei Monaten verheiratet. Ist nicht wirklich was Neues." Ich starrte sie an. Wo war ich hier gelandet? Bevor ich mich zurückhalten konnte kam eine Frage aus meinem Mund. "Mit wem?" Sie lachte erneut und boxte mir dann leicht gegen die Schulter. "Mit Clark, das weist du doch." Sie sah mich tadelnd an. "Lass das Bianca, du warst doch dabei." rief Cassy lachend. Ich sah mich verwirrt um. Was zum Hades passierte hier gerade? Die Sonne war fast verschwunden und es wurde langsam schwer etwas zu sehen. Die Halbgötter um mich herum waren mir alle vertraut aber doch waren sie anders. Manche hatten andere Frisuren, andere hatten neue Narben. Waren sie nicht auch ein bisschen älter? Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte wurde ich von einer neu eintreffenden Gruppe abgelenkt. Ich entdeckte Hazel und Frank. Meine Tante hielt ein kleines Mädchen auf dem Arm, das definitiv mit ihr verwandt war. Die dunkle Haut und die Locken waren unverkennbar. Und dann entdeckte ich Papà. Seine Haare waren wie immer zu lang und hingen ihm in die Augen. Seine Tattoos waren auf den ersten Blick gleich und wie immer trug er schwarz. Ich stand auf und lief auf ihn zu. Er redete mit Hazel als ich näherkam. "Papà!" rief ich ihm zu und er drehte sich um. Ich wich erschrocken einen Schritt zurück. "Was ist passiert?" meine Stimme war nur ein Flüstern, das vom Wind davongetragen wurde. Seine Augen waren leer. Nicht so leer wie sonst, sondern schlimmer. Die sonst fast schwarzen Augen wirkten grau, wie beschlagenes Glas, zerbrochenes Glas. Mein Blick wanderte zu seinem rechten Handgelenk. Er trug an der gleichen Stelle wie Will Namen. Namen von Toten. Als er meinen Blick bemerkte drehte er die Hand zu mir. Die schwarzen Namen schienen auf seiner blassen Haut zu leuchten. Aber ein Name ganz besonders. Will Solace.

Ein Schrei zerriss die Luft und ließ mich aufschrecken. Nur ein Traum, es war alles gut. Aber eigentlich war nichts gut, denn als ich die Augen aufschlug blickte ich auf das mir wohlbekannte Gesicht von Amber. 

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