24.
Mit dem Ende der Woche kam wieder das Warten. Das Warten darauf, dass irgendetwas passierte. Dass irgendwas schiefging. Ich wurde wieder von dieser ständigen Angst verfolgt. Eigentlich dachte ich immer das sich Verbrecher so fühlen, nachdem sie mit etwas durchgekommen sind, in der ständigen Angst erwischt zu werden. Ich fühlte mich genauso und das obwohl ich nichts verbrochen hatte. Ich hatte Angst davor, dass eines der Halbblute angegriffen wurde bevor ich sie ins Camp bringen konnte. Ich wartete jeden Tag darauf, dass eines der Kinder nicht mehr auftauchte, oder noch schlimmer, dass ich sie fand, und zwar tot. Ich weiß, ziemlich deprimierend, aber so ist unsere Welt nun Mal. Ein Kampf auf Leben und Tod.
>>Nein, gib mir das wieder. << Cassy versuchte verzweifelt mir ihren Donut wegzunehmen. >>Cassy, wir haben Hausaufgaben zu machen und das Essen lenkt dich die ganze Zeit ab. Du kriegst ihn, wenn wir fertig sind. << Meine beste Freundin zog einen Schmollmund, setzte sich aber wieder gerade hin. >>Das ist wirklich gemein. << murmelte sie noch und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Die nächste Stunde verlief beinahe ereignislos, bis meine Eltern nach Hause kamen. Dann ging das Chaos los, und zwar weil die beiden Halbgötter nicht alleine kamen. Um genauer zu sein traten sie fast die Haustür ein und stürmten dann, verfolgt von fünf Empusen ins Wohnzimmer. Was für eine nette Begrüßung. Ich fragte mich kurz, warum sie sie hierhergeführt hatten, aber dann konzentrierte ich mich wieder auf die Monster in unserem Wohnzimmer. Noch bevor ich auch nur einen Dolch ziehen konnte hielt Cassy schon ihren Bogen in der Hand und eine der Empusen verwandelte sich zu Staub. Will und Nico starrten meine beste Freundin einen Moment lang ungläubig an, schienen sich dann aber bewusst zu werden das wir grade was mit höherer Priorität hatten. Der Kampf war schnell vorbei, dafür war das Sofa aber ruiniert. Zusammen mit so ziemlich allen anderen Möbeln. Außerdem klebte mir der goldene Staub in den Haaren. Normalerweise waren mir meine Haare relativ egal, aber das war doch etwas unangenehm. Warum hatte Dad sie auch unbedingt über meinem Kopf umbringen müssen? >>Okay, woher hast du den Bogen? << Und wir waren beim Thema des Tages! Cassy antwortete vorerst nicht sondern verkleinerte den Bogen wieder und steckte ihn in die Tasche ihrer Jeans. Ihr Dolch wurde zu einem Ring, den sie an der linken Hand trug. Sie klopfte den goldenen Staub von ihrem T-Shirt und drehte sich dann zu meinen Eltern um. Zum ersten Mal fiel mir auf wie sehr sich meine beste Freundin verändert hatte seit sie von all dem wusste. Früher wäre sie beim Anblick eines Messers halb umgekippt, sie hätte niemals eine Frage, vor allem nicht von meinen Eltern, unbeantwortet gelassen. Und sie hätte ganz sicher nicht mit solcher Coolness gekämpft. Ich fragte mich ob das eine gute oder schlechte Entwicklung war. >>Hallo? << Dad sah uns fragend an. >>Kriegen wir eine Antwort auf unsere Fragen? << Ich nickte schnell und wir setzten uns alle auf den Boden. Das Sofa fiel ja jetzt aus. >>Okay, erste Frage, seit wann kann Cassy kämpfen, nichts gegen dich, aber du bist mal die Treppe hochgeflogen. << fing Nico an, der sich, überhaupt gar nicht bedrohlich, auf sein Schwert gestützt hatte. Ade Holzboden! >>Ich hab im Camp trainiert. << murmelte Cassy, wieder schüchtern. Will verdrehte die Augen, wenn auch nur leicht. >>Das hab ich mir fast schon gedacht, immerhin hast du die letzte Zeit praktisch nur dort verbracht. << Cassy seufzte und strich sich die Haare aus dem Gesicht, was nicht viel brachte, im nächsten Moment hingen sie ihr wieder in die Augen. >>Was ist mit dem Bogen, und dem Dolch? << >>Ähm...<<begann Cassy, die sich sichtlich unwohl fühlte. >>Den Dolch hab ich aus Bunker 9 mitgehen lassen und der Bogen ist von Grandpa. << warf ich schnell ein. >>War ja klar. << murmelte Nico, und grinste. >>Von welchem? << wollte hingegen Will wissen. >>Von wem wohl. Ich glaube nicht, dass der König der Unterwelt rumläuft und goldene Bögen verteilt. << Papà lachte auf und Will verzog die Mundwinkel zu einem Grinsen. >>Wenn dann will ich es sehen. << erklärte Nico grinsend. >>Wo ist eigentlich mein Donut hingekommen. << unterbrach Cassy unsere Diskussion.
Meine beste Freundin vertilgte seit einer halben Stunde alles süße und halbwegs Essbare in unserer Wohnung, und zwar nur weil wir ihren Donut zerquetscht und voller Monsterstaub auf dem Boden wiedergefunden hatte. Und vielleicht, auch weil sie seit heute Mittag nichts mehr gegessen hatte, was vermutlich ein Rekord war. Ich schnappte mir die letzte Tafel Schokolade, bevor sie die auch noch in die Finger bekam, und versteckte sie schnell. Soviel zu dem Vorhaben von Papà morgen Brownies zu machen, von den sieben Tafeln war nur noch eine übrig. Wie Cassy das alles essen konnte ohne dass ihr schlecht wurde? Darüber nachzudenken hatte ich schon lange aufgegeben. Wenig später war das aber mein geringstes Problem, den einige Minuten später tauchte vor uns eine Iris-Message auf.
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Nach einem gefüllten Jahrhundert endlich wieder ein Kapitel! Sorry!!!!
~Secrecy
PS: 155 Sternchen!!!!!!Danke!!!!!
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