17.
Am Montagmorgen wartete ich in der U-Bahn auf Cassy. Als sie denn Wagon betrat bemerkte ich sofort das etwas anders war. Sie trug eine Sonnenbrille und das obwohl es heute bewölkt war. Sie humpelte leicht und ich meinte einen weißen Verband an ihrem Bein aufblitzen zu sehen. Sie kam auf mich zu und setzte sich neben mich. >>Was ist los Cassy? << fragte ich besorgt und fasste sie vorsichtig am Arm. Sie runzelte die Stirn und sah mich dann an. >>Warum trägst du die Sonnenbrille? Was ist mit deinem Bein passiert? << Ich wurde immer panischer. Ich wollte auf keinen Fall das ihr etwas passierte. >>Der Nebel hat sich aufgelöst und...und gestern Abend hat mich irgendein Monster angegriffen. Es hat ausgesehen wie ein Mädchen. Zuerst dachte ich mir nichts aber dann hatte sie auf einmal Flammenhaare und Vampirzähne. Ich hab es umgebracht. << Den letzten Satz flüsterte sie nur noch. >>Okay Cassy. Das mit dem Nebel krieg ich ganz leicht wieder hin und das mit dem Monster... Du musst dich deswegen nicht schlecht fühlen. Ich weis wie du dich fühlst aber das war kein Mensch. Die Empusa wollte dich umbringen. Entweder du oder sie. Du hast nur das richtige getan.<< Versuchte ich sie zu beruhigen. Cassy nickte langsam. >>Wird das öfter passieren? << Ich wusste es selbst nicht. Ich wusste gar nichts. Niemand wusste irgendetwas darüber. >>Ich befürchte es. Durch...durch mein Blut bist du zu einer Art Halbgöttin geworden. Ungefähr so als wärst du meine Tochter.<< Erst als ich es aussprach wurde mir bewusst das es tatsächlich so war. Obwohl ich niemals Halbblute in die Welt setzen wollte hatte ich es indirekt, ohne lange zu überlegen, getan. >>Es tut mir leid. << murmelte ich und in diesem Moment hielt die Bahn.
Wir sprangen auf und drängten uns durch die Menge. Als wir auf der Straße standen zog ich Cassy in eine Nebengasse. >>Bevor wir in die Schule kommen muss ich den Nebel richten. Du musst die Sonnenbrille im Unterricht hundertpro abnehmen.<< Meine beste Freundin nickte und nahm die dunkle Brille ab. Jetzt erinnerte sich mich, mehr den je, an meine Tante Hazel. Ich konzentrierte mich auf den Nebel und begann mehrere Schichten davon über die Augen meiner besten Freundin zu legen. Als ich fertig war wand ich mich ihrem Knöchel zu. >>Wie ist das passiert? << meine Stimme klang in der menschenleeren Gasse viel lauter, sie hallte von den Wänden wieder. >>Ich bin gestolpert bevor ich dieses Ding umbringen konnte. << murmelte sie leise, aber ihre Stimme klang schon fester. Ich legte meine Hand auf den Knöchel und sie begann golden zu leuchten. Einen Moment später war Cassys Bein wieder wie neu. >>Danke Bianca. << sagte Cassy und nahm den Verband ab. >>Schon gut, es war immerhin meine Schuld das du überhaupt verletzt worden bist. << erwiederte ich leise und die Hauswände verstärkten meine Stimme seltsam. >>Es ist doch nicht deine Schuld wenn ich stolpere Bianca. Das hätte mir auch passieren können wenn ich nichts von dieser Welt wissen würde. Warum gibst du dir immer für alles die Schuld? << das letzte sagte sie fast verzweifelt. >>Das hab ich geerbt. << sagte ich und warf einen Blick auf Cassys Armbanduhr. >>Shit! Wir sind zu spät. << Cassys Augen wurden groß und für mich leuchteten sie wie zwei Lampen in der dunklen Gasse. Sie reflektierten das wenige Sonnenlicht. >>Shit! << fluchte auch Cassy und dann rannten wir gleichzeitig los. Wenn uns jetzt auch noch ein Monster angriff würde ich es höchstpersönlich in den Tartarus zurückschicken. Aber wir wurden nicht angegriffen. Den Göttern sei Dank! Also auch mir? Verwirrt über meinen eigenen Gedanken wich ich gerade noch einem Passanten aus. Irgendein Bürotyp im Anzug. Empörte Blicke folgten uns aber wir ignorierten sie gekonnt und kamen wenige Minuten später auf dem Schulhof an. Meine beste Freundin atmete schwer aber das war kein Wunder. Immerhin war sie gerade den kompletten Weg gerannt, ohne Pause. Früher hätte sie das niemals geschafft. Sie stützte sich auf ihre Knie und ich wartete bis sie sich wieder gefangen hatte. >>Oh Götter, warum ist mir früher nie aufgefallen wie schnell du rennst? << murmelte sie und machte sich langsamer auf den Weg zum Vordereingang unserer Schule. Mir war klar das sie darauf keine Antwort erwartete und so blieb ich still. Wir stießen die Tür auf und gingen zu unseren Spinden. Danach machten wir uns nicht die Mühe zum Klassenzimmer zu rennen. Auf die paar Minuten kam es auch nicht mehr an. Ich klopfte an die hölzerne Tür und öffnete sie dann. >>Entschuldigung, ziemlicher Stau auf der Straße. << Den Lehrer, dessen Namen ich mir in drei verdammten Jahren nicht gemerkt hatte, interessierte das herzlich wenig. Er seufzte und deutete auf unsere Plätze. Er schien ähnlich gerne hier zu sein wie wir. Armer Sterblicher! Wir setzten uns möglichst leise hin und versuchten uns dann auf den totlangweiligen Vortrag zu konzentrieren. So hatte ich wenigstens Zeit mich auf meine Mitschüler zu konzentrieren. In diesem Kurs saßen ein Paar der "Verdächtigen" auf unserer Liste, die sicher in Cassys Rucksack verstaut war. Hoffentlich blieb sie auch lange da. Ich diagnostizierte bei mindestens drei Verdächtigen ADHS und ein paar schienen sich mit dem lesen schwer zu tun. Ich schrieb mir die Namen in meinen Block, auf Altgriechisch, nur zur Sicherheit. Amber sah mich nämlich schon die ganze Zeit so neugierig an. Viel Glück Amberchen! Nach der Stunde zeigte ich Cassy meine Notizen und sie zog eine Augenbraue hoch. Für mich lies das ihre Augen noch größer erscheinen. >>Dir ist schon klar dass ich das nicht lesen kann oder? << flüsterte sie dann leise. Ich sah sie überrascht an. Offenbar waren da eben doch noch Sachen die sie von einem normalen Halbblut unterschieden. >>Um ehrlich zu sein hatte ich erwartet das du das auch könntest. << sagte ich dann ebenso leise. Aber um uns herum war es sowieso so laut das man kaum sein eigenes Wort verstand, geschweige denn das eines anderen. Ich war kurz davor meine Augen zu verdrehen. High School! >>Wer weiß vielleicht kommts ja noch. << erwiederte Cassy und wir betraten das nächste Klassenzimmer.
Ich saß mit Cassy unter unserem Baum. Die Sonne wurde mittlerweile von Wolken verdeckt und es sah ganz nach Regen aus. Irgendwie hatte ich das Gefühl als hätte es seit Jahren nicht mehr geregnet. Meine beste Freundin sah in den Himmel während ich unsere Liste erweiterte. Im Gegensatz zu Cassys Handschrift sah meine ziemlich schräg aus. Ich klappte den Block zu und verstaute ihn in Cassys Rucksack. >>Meinst du dein Grandpa ist sauer auf Zeus weil er ihn mit Wolken verdeckt? << fragte meine beste Freundin dann plötzlich und ich lachte los. Apollo sah immer zum totlachen aus wenn er wütend war. Wie ein kleines Kind das seinen Willen nicht bekam. Aber das würde ich ihm natürlich nie sagen. Das Lachen halte über den ganzen Hof und wurde vom Verkehrslärm verschluckt. Blöde Autos!
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Das Kapitel ist für djangopups. Danke das du mich gefragt hast wann der nächste Teil kommt!🥰
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