Kapitel 7
TW: GEWALT
Minhos POV
Die nächsten Tage hing Jisung wie eine Klette an mir. Meine Morddrohung schien ihre Wirkung verfehlt zu haben. Wenn es so weiter ging, dann würde ich sie wirklich wahr machen. Jisung nervte mich nicht aktiv, sondern eher passiv. Er redete nicht mir mir, doch ich hatte das Gefühl, dass er in der Schule folgte. Egal wo ich war, Jisung war nie fern.
Ich sah ihn in meinen Augenwinkel, als ich meine Schulsachen verräumte. Auch von der Distanz konnte ich sein Lächeln sehen, was mir anschmachtete. „Hör auf mich anzustarren und komm her", sagte ich und schlug meine Spindtür zu. Zwar hatte ich seinen Namen nicht erwähnt, doch er fühlte sich automatisch angesprochen. So langsam konnte ich ihn nicht einfach so ignorieren, wie ich es die letzten Male getan hatte. Jisung eilte zu mir und schenkte mir ein Grinsen. „Hey Minho!" Er wurde sofort von mir an die Spindwand gedrückt, sodass sein Hinterkopf hart auf dem Metall aufschlug. Schmerzverzerrt verzog er sich das Gesicht. „Möchtest du denn so gerne aufgeschlitzt werden?" Jisungs Augen weiteten sich, sichtlich geschockt wieder so grob angefasst zu werden. „Ich wollte nur wissen...ob die Gerüchte wahr sind...und du ein Messer mit dir herumträgst." Das war sicher nicht der Grund, wieso er mich verfolgte. Es war eine lahme Ausrede gewesen, um sich herauszureden. Ich lachte bitter. Am besten ich spielte einfach mit. „Du willst mein Messer sehen?"
Wenn ich es ihm zeigte, wird er mich hoffentlich in Ruhe lassen, also schaute ich mich um und wartete bis keine Schüler an uns vorbei liefen. Dann holte ich mein Messer raus. Damit niemand es sah, lies ich extra mein Jackenärmel über meine Hand gleiten, wodurch meine Hand mit dem Butterflymesser teilweise verdeckt war. Geschickt klappte ich das Messer auf. Ich lies Jisung los und schob etwas von seinem weißen Hemd nach oben, bis ich einen Streifen gebräunter Haut sah. Da legte ich die Klinge an und ritzte Jisung über die Haut. Die Spitze war so scharf, dass sie Jisungs weiche Haut entzweite und Tropfen an Blut ans Tageslicht beförderte. Zufrieden zog ich das Messer weg und verstaute es in meiner Hosentasche. „Bist du jetzt glücklich?", fragte ich und warf ihm noch einen bösen Blick zu, ehe ich weiterlief. Jisung war hartnäckiger als ich dachte. Er scheint resistent gegen meine Worte zu sein. Wie bekomme ich das Arschloch los? Reihte es nicht, dass ich ihn mit meinem Messer verletzt hatte? Das sollte ihm doch Angst machen! Und doch spürte ich seine Präsenz einen Tag später, als ich gerade dabei war nach Hause zu laufen. Hoffentlich verfolgte er mich nicht bis nach Hause. Dann kann er wirklich sich auf was gefasst machen. Noch verschonte ich ihn. Bald nicht mehr.
Um an etwas anderes zu denken als an den nervigen Jungen, der so unbedingt meine Aufmerksamkeit suchte, schaute ich in den Himmel, der grau und voller Wolken war. Es sah aus, als würde es bald regnen. Besser ich beeilte ich, bevor es wirklich regnete. Zwar hatte ich einen Regenschirm bei mir, doch das Wetter war doch etwas zu ungemütlich, um sich draußen zu befinden. Ich zog meine Jacke enger um mich, weil es unnormal kalt war. Zuhause würde ich mir einen Tee machen, um mich aufzuwärmen. „Minho, warte!", rief Jisung hinter mir. Ich rollte genervt mit den Augen. Als ob ich auf ihn warten würde. Ich beschleunigte meine Schritte. Nur schnell weg von Jisung. Der nervige Junge rannte. Sein schnelles Tempo konnte ich anhand der Pfützen auf den Boden hören, in die er mit seinen Schuhen eintauchte. Es dauerte nicht lange und er schlenderte neben mir her. „Okay, sobald wir alleine sind, werde ich töten", sagte ich ernst. Ich wollte Jisung nicht mehr sehen. Er erschwerte mir das Leben. Außerdem würde es der Welt gut tun, wenn es einen Menschen weniger gab. Vor allem wenn es jemand so nerviges wie Jisung war.
„Weißt du was ich mich frage? Wieso du Menschen so sehr hasst." Ich atmete tief durch. Jisung wollte reden? Dann sollte er die Antwort bekommen. Hoffentlich verpisst er sich dann. „Wieso ich keine Menschen mag? Da könnte ich dich volltexten, doch ich halte mich kurz. Menschen sind parasitäre Wesen, die nur Macht und Geld im Kopf haben. Sie zerstören unsere Natur, nur weil sie Kapital daraus machen können, die sie dann in ihren geldgeilen Ärsche stecken und dann mit ihrem Luxusautos angeben können. Das war ein Kurzverfassung der wirtschaftlichen Aspekte. Kommen wir jetzt zu den sozialen Aspekten und wieso der Mensch das einzige Lebewesen ist, das sich selber zerstört: Menschen können niemals friedlich im Einklang leben. Sie suchen Streit, Gründe eifersüchtig zu werden, wollen sich selber ruinieren, um ihr eigenen Nutzen zu bekommen und töten unzählige von Lebewesen."
Jedes Mal wenn ich so von der Menschheit redete, dann spüre ich heiße Wut in mir. Ich kann nicht ertragen auf einen Planeten zu leben, auf den Menschen so viel Schaden anrichten. „Ich verstehe deinen Aspekte vollkommen, doch hast du das Ganze mal mit einer anderen Sichtweise gesehen? Menschen versuchen sich zu bessern, weil sie ihre Fehler einsehen. Ihnen ist die Erde auch wichtig. Das zeigen so viele Umweltkampagnen. Menschen setzen sich für einander an und kämpften für Gleichberechtigung. Es stimmt, dass Menschen sich gegenseitig ruinieren, doch wir sind eine Spezies, die ein sehr großes Sozialverhalten haben. Uns sind unsere Familie und Freunde sehr wichtig und wenn wir einsam sind, dann drehen wir um. Wir brauchen uns gegenseitig."
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