Kapitel 41

Während Jisung schlief, wollte ich Jaemi besuchen, die man im gleichen Zimmer wie Yoona gebracht hatte. Ein Arzt führte mich zu ihr und was ich sah, zerbrach mein Herz. Auf ihrem kleinen Gesicht war eine Atemmaske angebracht und ein Monitor überwachte ihre Lebensfunktionen. Sie sah so winzig und hilflos in dem gläsernen Kasten ein. „Herr Lee? Ich muss ihnen eine schlechte Nachricht mitteilen. Ich hab ihre Tochter Jaemi untersucht und habe schweres Asthma diagnostiziert. Es tut mir Leid. Ich lasse Sie mit ihrer Tochter alleine."

Ich setzte mich vor ihr hin und streckte meine Hand in die Öffnung, um ihre winzige Hand zu greifen, die so leblos auf der Decke lag. „Hey Jaemi", wimmerte ich, spürte Tränen in meinen Augen brennen. Ich nahm ihre kleine warme Hand in meine. Sie war so klein, dass sie nur meinen Zeigefinger umklammerten konnte. Ich spürte eine kleine Bewegung von ihr ausgeben und legte die kleinen Finger um meinen Finger, als würde sie wissen, dass ich hier bin. Dass ihr Appa hier bei ihr ist. „Jaemi es tut mir so Leid....dass...dass war bestimmt ich." Tränen rollten über meine Wangen. „Ich hab deinen Vater verprügelt...als er schwanger mit dir und Yoona war....ich war so dumm, meine Kleine...Ich hasse mich selber dafür." Ich wischte mir die Tränen aus den Gesicht. Früher hatte ich mir vorgestellt, dass es besser wäre, wenn alle kranken Babys, die zur Welt brachten einfach nur sterben sollen. Ich verstand nicht, wieso Menschen so sehr um diese Lebewesen trauern konnte und dass sie nie über ihren Verlust hinweg kommen. Ich war ein herzloser Mistkerl, denn jetzt wusste ich, wie sich das anfühlte. 

Als würde ich mit Jaemi hier sterben.

Diese Angst, dass sie es nicht schaffte, dass sie ein kleiner Engel wurde, brachte mich weiter um. Sie war doch erst auf die Welt gekommen, hatte nur ein paar Minute von der Luft atmen konnten und dann musste sie schon wieder sterben? Nein, damit kam ich nicht klar. Im Inneren dachte ich an all die Eltern, die ihre Babys schon verloren hatte. Jetzt verstand ich sie alle. Weinend strich ich über ihren kleinen Körper. „Meine kleine Jae, du bist stark. Du darfst jetzt nicht aufgeben. Jisung und ich werden alles Geben, damit du ein gutes Leben hast, okay? Jetzt musst du aber für deine Appas kämpfen, okay? Bitte." Jaemi öffnete ihre braunen, großen Augen und betrachtete mich. Sie sah so verletzlich aus. Wie gerne würde ich sie in mein Arm halten und sie an mich drücken. Jetzt musste ich aber wieder zurück zu Jisung, musste bei ihm sein, wenn ich mit ihm über die Krankheit unserer Tochter erzählte. Jisung brach auch in Tränen aus und klammerte sich an mich. „Lass mich zu ihr. Lass mich zu meinen kleinen Schatz", bettelte er mich, doch ich konnte ihn nicht zu ihm bringen, weil Jisung noch zu schwach von der Geburt war. „Später okay. Du brauchst Ruhe, okay? Wir bekommen das hin, okay? Ich liebe dich." Ich schloss ihn in die Arme. Irgendwann beruhigte sich mein Freund und ich hörte seinen gleichmäßigen Atmung. Jisung schlief die nächsten Stunden in meine Armen. Als er aufwachte, sah er mich mit traurigen Augen an. „Darf ich jetzt zu Jaemi?"

Mein Freund durfte sie am nächsten Morgen sehen. Gemeinsam mit ihm wurden wir zu unseren Töchtern gebracht. Man hatte uns gesagt, dass Jaemi jetzt von selbst atmen konnte, aber noch streng überwacht wurde. Zuerst begrüßten wir Yoona, die sich freudig im Inkubator wandte, als sie uns sah. Sie wusste, dass wir ihre Eltern waren. „Schau doch nur, Minho, sie hat deine Augen. Sie ist so hübsch", meinte Jisung lächelnd und nahm meine Hand. Mit der anderen Hand strich er über ihren Kopf. Wie gerne würde er ihr ein Kuss geben, als das musste warten. Dann führte ich sie zu Jaemi, die wenigstens die Atemmaske nicht mehr tragen musste. Sie lag einfach nur friedlich da und schlief. Auch hier lies sich Jisung Zeit, musste aber kurz weinen und drückte sich an meine Brust.

Tage vergingen und wir konnten Yoona und Jaemi mitnehmen. Jaemis Lage hat sich verbessert. Gemeinsam trugen wir unsere Töchter in den Wagen von Jisungs Mutter. Sie schliefen im Moment beide. Jisungs Mutter hat ihre Enkelkinder schon im Krankenhaus gesehen, doch jetzt konnte sie die Beiden auch in den Arm nehmen. „Hey ihr Kleinen", flüsterte sie, um die Babys nicht aufzuwecken.

Minhos breaking point

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