Kapitel 21
Durch die anderen Schüler im Raum wachte ich am nächsten Tag auf. Der gestrige Spaziergang war sehr entspannend gewesen und auch heute nach dem Bambusmuseum werde ich eine lockere Zeit haben. Während des Frühstück lies mich Herr Koh in Ruhe und redete mit anderen Schüler. Dafür saßen Jisung und seine Freunde an meinen Tisch, weil sie etwas später als die anderen gekommen waren. So konnte ich sie nicht wie sonst ignorieren. Mein Blick fiel kurz auf Jisung, der richtig traurig aussah und nichts aß. Chan und sein anderer Kumpel baten ihm etwas zu essen, doch Jisung schob sein Teller nur weg von ihm. Ich hörte ihn schniefen und er bedeckte sein Gesicht. Es sollte mich nicht interessieren, doch ich konnte den Blick nicht von ihm lassen. Chan schien es zu bemerken, dass ich sie beobachte und legte schützend den Arm um Jisung, während er mich böse anfunkelte. Jisung hatte den besten Bodyguard, den es gab. Er kümmerte sich ja sooo rührend um ihn. Ich erwiderte seinen bösen Blick mit Zorn und aß. Die nächsten Minuten kümmerte ich mich nur um mein Essen.
Bis Jisung wieder meine Aufmerksamkeit wieder an sich riss. Er weinte. Herr Koh war sofort besorgt. „Kann den Jisung ins Babusmuseum?" Chan sah Jisung direkt an, der den Kopf schüttelte. „Dann bin ich dafür, dass du hier bleibst, Jisung, okay? Wenn es dir später besser geht, kannst du ja zu uns kommen. Chan, du scheinst mit ihm befreundet zu sein. Hast du seine Nummer, falls es ihm besser geht und du ihn schreiben kannst, wo wir sind?" Chan bejahte und fragte ob er vielleicht auch hier bleiben durfte, um auf Jisung aufzupassen, doch Jisung stritt es ab. „Ich komme alleine klar! Bitte geh mit deiner Klasse mit." Mein Klassenkamerad nahm Jisung nochmal in den Arm und strich ihm über die Haare. Auch der andere Freund schaute Jisung besorgt an. Der freche Junge mit den hellbraunen Haaren schenkte seinen Freunden ein Lächeln und löste sich von Chan. Wenn ich ihn genauer betrachtete, sah man noch gar nichts von seiner Schwangerschaft. Wie viele Leute wussten eigentlich davon?
Wir machten uns auf den Weg in das Innere von Damyang, wo das Bambusmuseum stand. Der Weg dorthin lief ich schweigend und die Gegend betrachtend. Ich konnte hinter mir und vor mir Schüler miteinander reden hören. Alles uninteressant für mich. Die Streber liefen ganz vorne und redeten mit Herr Koh und Herr Choi. Ich lief direkt hinter ihnen. Wie gerne würde ich einfach nur Musik hören, doch meine Lehrer würden das sicher nicht erlauben. Das Bambusmuseum war schnell gefunden und Herr Koh kaufte uns ein Gruppenticket. Wir bekamen sogar einen Führer, der uns über die Geschichte des Bambus erzählte. Wenn das Museum an sich schon nicht langweilig war, dann war es dieses zu informative geschichtliche Geplappere des Führers. Natürlich hörte Herr Koh sehr interessiert zu. Da wir die ganze Zeit standen, wurde ich schnell müde und ich wollte einfach nur noch irgendwo hinsitzen. Diese Möglichkeit wurde mir aber während des ganzen Bambusmuseum verwehrt. Wir kamen in einem anderen Abschnitt, das ein großes Bild mit einem Bambuswald anzeigte, in dem Pandas und Bambusratten aufgemalt waren. Der Führer erzählte etwas von der Fauna, die sich in Bambuswäldern aufhielt und somit wurde meine Interesse geweckt. Sobald es um Tiere ging, war ich richtig aufmerksam. Am Ende wies der Führer über die Folgen von denjenigen Verlust von Bambuswäldern und wie es sich auf die Tierwelt auswirkte. Solche Themen gingen mir richtig ans Herz. Es schmerzte immer ins Gesicht gesagt bekommen, was die Menschheit alles zerstörte. Wie lange konnte ich das nur aushalten?
Nach der Museumstour war ich sehr nachdenklich und musste an die sterbende Erde denken. Wie kann ich zu anderen Menschen durchdringen? Spüren sie keinen Schmerz, wenn sie hören, wie viele Tierarten wegen dem Eingriff der Menschheit auf ihre Zuhause sterben müssen? Wie viele Tierarten schon auf der roten Liste stehen? Das macht mich so verdammt fertig. Besser ich besuchte jetzt den Bambuswald, zu dem ich wollte. Hier konnte ich hoffentlich abschalten. „Herr Koh? Jisung geht es besser. Seungmin und ich holen ihn ab und unternehmen etwas mit ihm!" Mein Geschichtslehrer war einverstanden. Der Kumpel, dessen Namen mir bis jetzt unbekannt war, lief mit Chan los. Seungmin hieß er also. Herr Koh sagte noch ein paar Wörter, bevor wir dann gehen durften. Ich holte den Flyer raus, um mir die Adresse des Bambuswalds anzuschauen und gab alles in mein Handy rein. So konnte ich die Sehenswürdigkeit sehen. Auf dem Weg dorthin wurden meine Gedanken schlimmer. Der Müll auf den Boden war Grund dazu. Dann musste ich an den Jangtse- und den Gangesfluss denken, in dem jährlich Müll reingeschmissen wird und so das Wasser verschmutzte. Dann an die vielen Strände und das Meer, was durch Menschen auch zugemüllt wurde. So viele Tiere mussten die Konsequenzen für unser undurchdachtes Handeln zahlen, in dem sie an den Müll starben. Der Regenwald wird immer weniger und weniger. Fußballfelder wurden abgeholzt, um Ackerland zu erhalten.
Dieses Wissen machte mich so depressiv.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top