Kapitel 2
Jisungs POV
Liebevoll strich ich Junseo über den weichen, seidigen Kopf. Ich liebte meinen kleinen Bruder über alles. Mit seinen sechs Jahren war er bereits so ein Sonnenschein. Ich kümmerte mich gerne um ihn. Es machte mich glücklich. Seit Junseo auf der Welt war, verbrachte ich meine Zeit mit ihm. Da meine Mutter immer arbeiten muss, um Junseo und mich zu versorgen, spielte ich die Ersatzmutter für ihn. Meine Mutter ist mein größtes Vorbild. Sie hat mich mit 15 bekommen. Damals war sie sicher, dass sie mich bekommen und großziehen wollte. Weil es so schwer ist in so einem Alter ein Baby großzuziehen, während man selber noch Probleme hatte, besaß sie mein größten Respekt. Um ihr das Leben zu erleichtern, half ich ihr wo ich nur konnte. Als Junseo noch ein Säugling war, wechselte ich die Windeln und fütterten ihn. Ich stand sogar freiwillig auf, um nach ihm zu schauen, wenn er schrie, damit meine Mutter ihren Schlaf bekommen konnte. Egal wie müde ich war oder fertig, kümmerte ich mich gerne um meinen kleinen Bruder. Ihn großzuziehen war toll anzusehen. Im ersten Moment krabbelte er noch, im nächsten lief er schon auf seinen Beinchen. Wie es wohl wäre in so einem jungen Alter bereits ein eigenes Kind zu haben? Das fragte ich mich recht oft.
Ich liebte Junseo über alles, doch mein eigenes Kind würde ich am meisten lieben. Unterstützung würde ich auf jeden Fall bekommen. Meine Mutter stand immer hinter mir. Egal bei was. Sie saß immer am Tisch und lauschte meinen selbstgeschrieben Raps und vergaß nicht ein einziges Mal mich nach meinen Tag zu fragen. Sie ist so ein wundervoller Mensch und so unglaublich stark, weil sie trotz einem Baby bei sich die Schule gemeistert und studiert hatte. Mein Erzeuger war das Gegenteil von ihr. Er hat sich gleich nachdem meine Mutter ihm gesagt hat, dass er Vater wird, verpisst und meine Mutter in Stich gelassen. Er hätte Unterhalt zahlen sollen, doch meine Mutter wollte kein Stress und hat darauf verzichtet. Sie brauchte ihn nicht, um mich großzuziehen. Bei Junseo war es nicht anders. Sein Vater hat meine Mutter für eine andere Frau verlassen. Ihre Schwangerschaft war der Grund gewesen. Würde ich die Rolle des Vaters bekommen, dann würde ich mein Kind von Anfang an lieben und immer für es da sein. Die Sache ist die, dass ich anders bin als die anderen.
Ich kann schwanger werden.
Man weiß nicht wieso sich in meinen Körper sich eine Gebärmutter, Eierstöcke und ein Geburtskanal entwickelt hatten, doch ich hab es akzeptiert. Ganz im Gegenteil. Es machte mich total glücklich, denn das bedeutete, dass ich ein eigenes Baby haben könnte. Ich könnte es in mir Aufwachsen spüren. Da ich meine Mutter als Vorbild sah und Kinder liebte, wünschte ich mir auch in einem Alter von 16 ein eigenes Baby. Ich fühlte mich mehr als nur bereit eine eigene Familie zu gründen. Ich würde das wie meiner Mutter hinbekommen. Das wusste ich einfach. Allerdings wusste ich das Schwangerschaften in so einem jungen Jahr sehr riskant sein konnten, weil der eigene Körper selber noch am wachsen war und alles in einem auf das Erwachsensein vorbereitet. Mein Baby könnte sich auch nicht komplett entwickeln oder so ähnliches. Egal an was es vielleicht leiden können, ich würde es lieben. Als würde ich ein Lebewesen einfach so töten können. Ich wollte mit meiner Mutter darüber reden.
„Eomma? Wie war es für dich so jung Mutter zu werden?" Sie hörte auf das Gemüse zu schnippeln und schenkte mit ein warmes Lächeln. „Hast du denn nie genug davon? Ich hab es dir doch so oft gesagt!" Egal wie oft sie ihre Geschichte erzählte, als sie mit mir schwanger wurde, ich hörte sie gerne, saugte jedes Detail davon auf. „Ich stelle mir oft vor, wie es wäre selber schwanger zu werden." Das Lächeln meiner Mutter erstarb und sie kam zu mir. „Jisung, du weißt nicht von was du da redest", sagte sie ernst. Doch, das weiß ich sehr wohl. Ich erzählte ihr, wie sehr ich es liebe mich um Junseo zu kümmern. „Nein, Jisung, das ist nicht das Gleiche. Dein eigenes Kind liebst du anders. Du machst dich die ganze Zeit Sorgen....bitte warte doch, bis du einen festen Arbeitsplatz hast, damit du Geld für das Baby hast. Vor allem aber einen Mann, der mit dir eine Familie gründen will und sich nicht einfach so verpisst, wie bei mir."
„Eomma, ich hab mir das ganz oft vorgestellt. Ich weiß, dass du mir hilfst und außerdem bekomme ich dann Geld vom Staat. Du wirst sehen, ich bekomme das hin!", sagte ich stolz.
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