Kapitel 19

Meine Eltern freuten sich, dass meine Klasse einen Ausflug nach Damyang machten. Sie wussten, dass ich keinen guten Kontakt zu meiner Klasse hatte, obwohl wir noch nicht so lange hier lebten. Für sie war der Ausflug eine gute Chance Freunde zu finden. Allerdings werde ich auf dem Ausflug keine neue Kontakte knüpfen, sondern die Welt verbessern. Ich packte meinen Koffer und verstaute mein heißgeliebtes Butterflymesser in meine Jackentasche. Es kann losgehen. 

Mein Vater fuhr mich in die Schule, wo schon ein Doppeldeckerreisebus bereit stand. In dem Bus hatten zwei Klassen locker Platz. Also müsste ich auch dort in der Nähe von Jisung sein. Wie toll. „Ich wünsche dir viel Spaß und bitte rede mit den anderen. Deine Mitschüler sind sicher netter als du denkst", meinte mein Vater und half mir meinen Koffer aus dem Kofferraum zu holen. Ich werde ganz sicher nicht mit den anderen reden. Den Koffer hinter mit ziehend, lief ich zu der kleinen Menschentraube, die sich vor den Bus gebildete hatte. Unter ihnen stand auch Herr Koh mit einer Liste. Als er mich sah, lächelte er. „Minho! Schön, dass du auch kommst. Dann kann ich dich abhaken. Dein Koffer kannst du dort verstauen." Er deutete mich auf eine Stelle im Bus, wo man Koffer verstauen konnte, an den ein paar Schüler standen und ihr bunten Koffer darin hineinhievten.

„Du kannst dich schon mal in den Bus sitzen. In einer Stunde hoffe ich dass alle da sind, weil wir dann losfahren." Ich hörte meinen Lehrer nicht mehr zu, weil ich bereits zu den anderen lief, um meinen Koffer zu verstauen. Ein paar von ihnen unterhielten sich vor allem über den Ausflug, doch ich ignorierte sie. Es sprach auch niemand mich an, was mir recht war. Nachdem ich meine Koffer verstaut hatte, wollte ich mich in den Bus sitzen, um dort die Zeit mit Musik hören zu überbrücken. Gut, dass ich meine Powerbank dabei hatte. So könnte ich mein Handy aufladen. Ich werde die ganze Fahrt über verschiedene Lieder lauschen, anstelle mit meinen Mitschüler zu unterhalten. Sicherlich wird Herr Koh versuchen mich in Gespräche reinzubringen, sowie ich den Idiot von Lehrer kennen gelernt hatte. Ihm ist auch aufgefallen, dass ich keinen Anschluss in der Klasse fand. Seine Bemühungen gingen mir sowas von gegen den Strich. „Und du musst Han Jisung sein, oder?" Ohne das ich es wollte, drehte mein Kopf direkt zu Herr Koh, der wieder etwas in seiner Liste markierte. Vor ihm stand Jisung mit einer sehr jungen Frau. War das seine Mutter? Die Frau mit den seidig braunen Haaren streichelte sanft über den Kopf ihres Sohnes und sprach mit ihm, worauf Jisung lächelte. Wusste sie, dass er schwanger war? Ich seufzte und zog mir meine Kopfhörer auf. Aus dem Bus stürmten Chan und Jisungs anderer Freund, dessen Namen ich immer noch nicht kannte. Also ging Jisung mit ihm in eine Klasse. Während ein E-Gitarenreef meine Ohren beschallten, sah ich zu, wie Chan und Seungmin Jisung umarmten und ihm den Koffer abnahmen. Chan legte den Arm um Jisung und lachte, was Jisung zum Lächeln brachte. Der andere Freund redete auch mit ihnen. Das Rocklied unterzeichnete das seltsame Gefühl, was mir diese Szene verpasst hatte.

Leere.

Besser ich ging rein. Um so wenig aufzufallen wie möglich, setzte ich mich ganz vorne hin. Jeder wusste, dass die langweiligen Kids vorne sitzen und die coolen Kids hinten. Weil die Langweiler sich mit den Lehrer unterhalten, würden sie mich in Ruhe lassen und wenn Herr Koh sah, dass ich Kopfhörer trug, würde er mich auch in Ruhe lassen. Der andere Lehrer, der uns begleitete, war Herr Choi, unser Koreanischlehrer. Ich setzte mich hin und wartete. Wenig später liefen Jisung und seine beiden Freunde an mir vorbei. Jisung schaute mich kurz an, bevor er sich mit Chan und den Kerl mit dem ungekannten Namen sich in die Mitte saß. Ich seufzte und schaute aus der Scheibe.

Es dauerte eine Weile, bis der Rest sich eingetrudelt hatte und wir losfahren konnten. Herr Koh tippte mir auf die Schulter und machte eine Geste, die mir sagen sollte, dass ich die Kopfhörer von meinem Ohren entfernen sollte. Da ich keinen Ärger wollte, machte ich es. Er hielt eine kurze Ansprache und sagte uns, dass es dann los ging. „Jetzt kannst du wieder Musik hören, obwohl ich es sehr schade finde, dass du Musik hörst, anstatt dich mit deinen Klassenkameraden zu unterhalten", meinte Herr Koh. Wieder diese drecks Vorwürfe. Ich habe es schon verstanden! „Später." Dann zog ich meine Kopfhörer wieder auf und lehnte mich an die Scheibe.

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