Kapitel 16

Ich fragte nach Doktor Park und sagte nur ein 'Es geht um das Baby', ich sprach so leise, dass es meine Freunde nicht mitbekamen, auch wenn sie mich die ganze Zeit fragte, was los mit mir war. Es schmerzte, dass ich es ihnen noch nicht sagen konnte. Sobald ich aber eine Diagnose von meiner Ärztin bekam, werde ich es ihnen sagen. Versprochen. Doktor Park lief mit mir in ein Arztzimmer. „Dich hätte ich erst nächste Woche hier erwartet. Ist alles gut mit dem Baby?" Ich legte meine Hand auf meinen schmerzenden Bauch und schüttelte den Kopf. „Ich wurde...verprügelt....", sagte ich leise. Alarmierend bereitete Frau Park alles vor und bat mich auf die Liege zu legen, damit sie mich untersuchen konnte. Sie schmierte meinen Bauch mit Gel ein und schaute sich mein Inneres im Bildschirm ein. Ich sah mit Tränen in den Augen auf die schwarz-weißen Umrisse. „Lebt es noch?", brachte ich über die Lippen. Eine Weile sagte sie nichts, sie war zu konzentriert.

„Das kann ich im Moment nicht sagen. Es ist erst ein Monat alt. Ich denke aber, dass es überlebt hat. Du hast den Fötus nicht mit dem Blut ausgestoßen, sonst würden wir hier nichts mehr sehen können. Es kann aber sein, dass es Schaden wegen den Schlägen erhalten hatte und sich so nicht normal entwickeln kann. Bitte komm in zwei Wochen wieder, da kann ich dir dann wirklich sagen, ob es noch lebt. Wenn du schon ein bisschen blutest oder Schmerzen hast, ruf mich sofort an, okay?" Unter tränen nickte ich. Doktor Park schenkte mir ein ermutigtes Lächeln zu, doch es half nichts. Ich weinte, weil vielleicht mein Baby in mir wegen Minho gestorben ist. Schluchzend lief ich zurück ins Wartezimmer, wo meine Freunde und Seungmins Mutter warteten. „Alles okay?" Ich verneinte und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. „Dann erzähl uns endlich, was los ist.", bat Seungmin mich.

„Ich bin von Minho schwanger und er hat mich deswegen verprügelt. Jetzt weiß ich nicht, ob das Baby in mir noch lebt."

Chan und Seungmin schauten mich schockiert an. „So ein Bastard", knurrte Chan und nahm mich in den Arm. „Wieso hast du mit ihm geschlafen, Jisung?! Du hast doch gesehen, dass er nicht ganz richtig im Kopf ist! Oh Sungie" Er streichelte mir sanft durch die Haare. Chans Umarmung hatte ich bitternötig gebraucht. Ich kuschelte mich an seinen warmen Körper und legte die Arme um ihn. Dort weinte ich weiter. Seumgin schloss sich unserer Umarmung an. „Wir machen das Schwein kalt für das was er mit dir angetan hat!" So lieb meine Freunde waren und Minho für seine Gewaltausbruch bestrafen wollten, so wollte ich nicht, dass sie sich in die Sache einmischten. „Nein, bitte macht das nicht. Ich will nicht, dass ihr Streit mit ihm habt. Es war meine Schuld, weil ich ihm nicht gesagt hab, dass ich schwanger werden kann, als wir Sex hatten." Chan knirschte mit den Zähnen. Ich konnte ungezügelten Hass in seinen dunklen Augen sehen. „Trotzdem ist das kein Grund dich zu verprügeln!"

Den nächsten Tag verbrachte ich Zuhause. Meiner Mutter hatte ich vor den Vorfall bei Minho erzählt und sie lies mich keine Sekunde alleine. Sie machte sich große Sorgen um mich. Auch weil mich wahrscheinlich ihr gleiches Schicksal erwartete: Ich werde vom Vater sitzen gelassen. Nur bei mir verprügelt er mich auch noch. „Wenn du etwas brauchst, dann ruf mich, okay? Ich bin gleich im Wohnzimmer, mein Schatz", sagte sie und küsste mir sanft auf die Stirn. „Danke Mom." Ich lächelte sie warm an. Dann lies sie mich ausruhen. Müde drehte ich mich zur Seite und holte mein Handy, um etwas Musik zu hören. Während die ersten Töne von sanften Balladen meinen Gehörgang durchfluteten, streichelte ich sanft meinen Bauch. Die Tränen die aus meinen Augen liefen konnte ich nicht aufhalten.

Zwei Wochen später, in der ich oft geweint hatte und schlaflos wegen der Sorge um mein Baby war, lag ich wieder auf der Liege. Meine Mutter saß neben mir. Wieder zog ich mein Pullover nach oben, wo ich meinen flachen Bauch anschaute. „Dann wollen wir mal sehen, wie es dem Baby geht", meinte Doktor Park und schaute sich die Ultraschallbilder an. Sie analysierte die Bilder auf dem Bildschirm und lächelte mich an. „Das Baby hat sich weiterentwickelt, bedeutet es lebt noch." Meine Ärztin deutete auf einen Punkt auf den Bildschirm. „Da ist dein Baby", sagte sie. Ich seufzte vor Glück auf. Mein Baby hatte Minhos Schlägen überlebt. Mit voller Lieber schaute ich zu dem Punkt auf dem Bildschirm. „Du bist jetzt ungefähr in der sechsten Schwangerschaftswoche, falls du es gerne wissen möchtest." Verliebt strich ich mir über den Bauch. Ich schenkte meiner Mutter ein Lächeln.

„Du wirst dich ab jetzt von Minho fernhalten, okay? Wenn du jemanden brauchst bin ich für dich da. Chan und Seungmin auch." Ich wusste, dass meine Freunde für mich da waren. Während ich bei Doktor Park war, hatten sie mich mit Nachrichten vollgespamt. Erst als ich sagte, dass es dem Baby gut ging, hörten sie sich auf Sorgen zu machen. „Das brauchst du mir nicht zu sagen. Ab jetzt werden wir getrennte Wege gehen", sagte ich. Auch wenn ich wusste, dass Minho gefährlich war und es besser wäre, ihn nie wieder zu sehen, so spürte ich den Stich in meinem Herzen, weil ich ganz alleine durch die Schwangerschaft gehen musste. Es war schön, dass meine Mutter und meine Freunde mich unterstützten, doch es war nichts im Gegensatz zu Minho, dem Vater meines Babys. Mit ihm hatte ich neues Leben erschafft. Tief im Inneren hatte ich den hirnlosen Wunsch, dass wir uns irgendwann vertragen und normal miteinander reden konnten. 

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