Chapter 25 - Dark Side

Kylo Ren kam zum ersten Mal seit langem wirklich erschöpft von seiner Mission wieder. Nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Vielleicht war er diesmal auch einfach so seelisch verletzt, dass er dachte, nur körperlicher Schmerz könne so weh tun.  Die helle Seite rief so stark wie noch nie nach ihm, doch die dunkle Seite hielt ihn eisern im Griff, zu groß waren die Sünden, die er begangen hatte.

Es waren dunkle Stunden in den letzten zwei Wochen gewesen, in denen er seine Schülerin nicht mehr gesehen hatte und er musste sagen, Schuldgefühle nagten an ihm, wie ein Eichhörnchen an einer Haselnuss. Erst als er den verletzten Ausdruck in ihren Augen gesehen hatte, wurde ihm bewusst, was er getan hatte. Und Kylo Ren musste sich eingestehen, dass es ihm wirklich Leid tat. Es tat ihm leid, dass er sie nur für seinen Zweck benutzt hatte, sie verletzt hatte, nachdem er die Wahrheit über ihre Mutter verbarg und es so bog, damit sie ihm Glauben schenkte und bei der Mission teilnahm. Er hatte damals noch nicht wissen können, was es bedeuten würde, wenn sie es erfuhr.
Er hatte niemals gedacht, dass ihr verletzter Gesichtsausdruck ihn so beschäftigen würde, denn schon jetzt fehlte ihm ihre helle, strahlende Präsenz. Was würde der Ren jetzt darum geben, damit Jadenin ihm vergab? Sein kaltes Herz wäre um ein Problem erleichtert.

Kylo Ren merkte, wie die Trauer und Verzweifelung in ihm immer mehr Überhand gewann, gegen welches er sich zu wehren versuchte. Es blieb bei Versuchen, denn er fühlte sich zu erschöpft. Kraftlos ließ er sich auf die Knie sinken, bevor die Wut ihn packte und er wieder aufsprang. Blind schlug er mit dem Helm auf die Metallstreben des Aufzugs ein. Immer und immer wieder, sodass der Helm irgendwann zerknautscht und die Metallstreben verbogen waren. Er merkte gar nicht, wie der Aufzug anhielt, sich die Türen öffneten und jemand zu ihm trat. Doch dann legte sich eine kleine Hand auf seine Schulter. Zornig drehte Kylo Ren sich um, um zu sehen, wer ihn störte, aber als er Jadenin erblickte, die da ängstlich und traurig vor ihm stand, viel mit einem Mal alle Wut von ihm ab, nur die Trauer blieb. Mit ihr fiel er endgültig zu Boden, auf die Knie, das Haupt vor seiner Schülerin gesenkt. Und er konnte nicht mehr anders, als sich fallen zu lassen, sonst würde er diese Zerrissenheit in seinem Inneren nicht mehr aushalten. 
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Jadenin war auf dem Weg zu ihrem Meister gewesen, hatte ihn sogar gesucht, doch nie damit gerechnet ihn hier in diesem Aufzug vorzufinden. Schon gar nicht in dieser Verfassung. Nie hätte sie damit gerechnet, dass er mal irgendwelche Gefühle gegenüber ihr zeigen würde außer Wut, schon gar nicht Trauer. Und jetzt saß er vor ihr, gedemütigt und schwach.

Jadenin fühlte sich etwas hilflos, nicht wissend, was sie jetzt machen sollte. Aber dann überwand sie sich, trat einen Schritt auf ihn zu und schlang ihre dünnen Arme um seinen Körper, eine Hand in seinem schwarzen Haar. Sie war immer noch enttäuscht von ihm, dachte aber in diesem Moment nicht mehr an seinen Verrat und blieb im hier und jetzt. Die wenigen Tränen, die Kylo Ren vergoß, durchweichten ihre graue Bluse. Sie spürte ein Gewicht, als er seinen Kopf gegen sie lehnte und schließlich dir Umarmung erwiderte und seine Arme um ihre Hüfte schlang.die

Nun herrschte eine angespannte Stille, in der Jadenin ihm nur durch die Haare strich und sie beide in der Position verharrte bis die junge Frau fragte: "Was ist geschehen, Meister?"
Kylo Ren rührte sich nicht während er mit rauer Stimme in ihre Bluse nuschelte: "Jadenin"
Ihr stockte für einen kurzen Moment der Atem, als er sie bei ihrem richtigen Namen nannte. Noch nie hatte er dies getan, umso überraschter war sie.
"Es tut mir Leid." Die junge Frau nickte nur, sie wusste was er meinte. 

"Ben, sag mir einfach weshalb.", sie musste schlucken, die Enttäuschung schnürte ihr die Kehle zu, "Weshalb hast du das getan?" Er hob den Kopf, als sie seinen Namen nannte, seinen richtigen Namen, der ihn so an die Vergangenheit erinnerte, welche er versucht hatte zu begraben. Die Vergangenheit, von der er gehofft hatte sie mit der heutigen Tat begraben zu können. Das Gegenteil war der Fall. Kylo Ren blickte sie an und schaute in ihre hellen, türkisfarbenen Augen in denen Tränen schimmerten.

"Snoke gab mir zunächst den Auftrag, nach deiner Mutter zu suchen und sie zu ihm zu bringen. Ich tat es. Dabei konnte ich doch nicht wissen, dass ich dich jemals treffen würde. Du, die mein Leben so veränderte. Und dann warst du auch noch ihre Tochter, doch sage mir, habe ich je gelogen, wenn du fragtest, ob ich etwas über deine Mutter wüsste?" Anhand ihrer leicht zusammengekniffenen Augen konnte er erkennen, dass sie zu überlegen schien. Und Jadenin überlegte. Hatte er jemals dabei gelogen? So weit sie sich entsinnen konnte, war er der Frage überraschenderweise immer ausgewichen. Die junge Frau schüttelte langsam den Kopf, bevor er fortfuhr:
"Dass deine Mutter tot ist, hatte ich auch nicht viel früher erfahren als du", er seufzte und blickte zu Boden, "Es tut mir Leid, dass ich dich nur benutzt habe. Ich war verzweifelt, als ich damals nicht mit der Mission vorrankam. Das Vertrauen von Snoke gegenüber mir schwand immer mehr und da habe ich gedacht, du würdest mir helfen können."
"Im Gegenzug würdest du mir angeblich helfen, meine Mutter wiederzufinden, doch du wusstest, dass es vorbei war", fügte Jadenin wütend hinzu. Sie hatte ihre Arme von ihm genommen und war einen Schritt zurückgetreten.
"Ja, so war es", meinte er schroff, doch als er weitersprach, hatten seine Worte jegliche Farbe verloren, "Geh und kehre zum Widerstand zurück, das hätte ich an deiner Stelle schon viele Male getan."
Jadenins Mund klappte auf und sie starrte ihn an. Das konnte er doch jetzt nicht ernst meinen?
"Was?", rief sie aus, "Ich meine das geht nicht, ich muss doch noch.." Sie suchte nach den richtigen Worten.
"Was musst du?", fragte der Ren. Er war inzwischen aufgestanden und überragte sie wieder um einen knappen Kopf. Jadenin sah vorsichtig zu ihm hoch:
"Dich bekehren." Kylo Ren kniff die Augenbrauen zusammen und kam den Schritt, den sie zuvor von ihm weggemacht hatte, auf sie zu: "Was meinst du?"
Jadenin flüsterte, ihr Gesichtsausdruck hatte etwas flehentliches: "Ich darf nicht zulassen, dass Snoke die Galaxis unterwirft und dafür muss ich dich wieder auf den richtigen Weg bringen, dahin, wo du hingehörst."
Kylo Rens Mine verhärtete sich augenblicklich: "Du bist zu spät, niemand kann mich jetzt noch dem Griff der dunklen Seite entwinden, zu viele schlimme Taten habe ich schon begangen."

Jadenin runzelte die Stirn, bevor sie noch weiter auf ihn zutrat. In seiner Mimik und seinem Blick lag nichts als Schmerz als er antwortete: "Verurteile mich nicht zu hart, wenn ich dir sage, dass Snoke mir aufgetragen hat meinen Vater zu töten."   
"Du hast es doch nicht etwa getan?", hakte sie entsetzt und hysterisch nach. Sein flehentlicher Blick und die Stille waren ihr Antwort genug.
"Wie konntest du nur deinen eigenen Vater umbringen?", schrie sie ihn hasserfüllt an. Ehe sie es sich versah, hatte sie ihm eine Ohrfeige gegeben. Kylo Ren rührte sich nicht, seine Haltung war eingesackt und sein Blick gesenkt, während Tränen über Jadenins Gesicht rollten. Sie weinte nicht wegen des Verlustes von Han Solo, sondern viel mehr deshalb, weil gerade er  ihn getötet hatte.

"Wie konntest du nur?", schluchzte sie. Dann spürte sie seine Hände an ihren Oberarmen, die sie grob festhielten.
"Lass mich los!", rief sie und wollte sich gegen ihn wehren, doch er war stärker.
"Hör mir doch mal zu!", forderte Kylo Ren energisch und schüttelte sie leicht. Abwertend blickte Jadenin in seine dunklen Augen, damit er fortfuhr.
"Ich war es doch nicht, der ihn getötet hat. Ich habe es einfach nicht gekonnt, ich habe es nicht über mich gebracht", er atmete tief durch, seine Stimme schien zu brechen, "Es war Captain Phasma, welche diese Aufgabe für mich schließlich übernahm."
Mit seinen Worten viel aller Wut und Hass von Jadenin ab und sie schaute ihn verblüfft an. Sie hatte also seine Reaktion falsch gedeutet.
"Entschuldige", wisperte sie noch immer erstarrt, doch Kylo Ren blockte sie ab: "Nein, du brauchst dich nicht zu entschuldigen, ich bin derjenige, der dies tun muss. Darum bitte ich dich um Verzeihung." Jadenin nickte leicht und verlangte: "Ich kann dir noch nicht verzeihen, doch musst du mir helfen, Snoke aufzuhalten."
Er schien kurz zu zögern bevor er antwortete: "Ich werde dir helfen."
Jetzt umspielte ein wahres Lächeln seine Mundwinkel.
Und ab da war es nicht mehr sie gegen ihn, sondern beide gegen die dunklen Mächte der Galaxis. 

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