2. Kapitel "Radiodurchsage"
2. Kapitel "Radiodurchsage"
Etwas enttäuscht schlug er die Tür nach dem Einsteigen wieder hinter sich zu. Das Auto heulte auf als er ihr die Sporen gab und davon heizte. Wie konnte der Engel es auch wagen den Laden zu schließen ohne ihn Bescheid zugeben! Er schloss nie den Laden!!
Um also den Ärger in seinem Kopf unter Kontrolle zu bekommen, drehte er das Radio auf, welches seine CD von Queen selbst geschluckt hatte und ließ die markante Stimme tief durch seine Gehörgänge wummern.
Die viel zu laut gedrehtes Queen schlug schlagartig in eine Allzubekannte, nicht zu gern gehörte, befehlende Stimme um. Gelbe Augen wurden hinter schwarzen Gläsern verdreht. Konnte der Tag noch besser werden?
"Crowley, es gibt einen neuen Auftrag. Du bist Zoriah zugeteilt, die ihre erste Aufgabe erledigen muss. Es geht um Moriarty." Der Dämon fluchte, als er diesen ihm bekannten Namen hörte.
Der Bentley fuhr noch ein Stücken schneller, eine Stückchen rücksichtsloser. Ein Gitarrensolo mischte sich unter die Stimme, begleitet von einem unruhig klingenden Schlagzeug.
Crowley trommelte den Rhythmus unbewusst auf dem Lenkrad mit, während seine Gedanken sich schon darum drehte, wie er den Auftrag abmildern konnte. Er würde ihn bestimmt an jemand anderes abweisen können.
"Wieso werde gerade ich ihr zugeteilt?" Ein letzter Versuch sich rauszuwinden.
"Du hast sie bereits einmal erfolgreich gelöst, wir erwarten, dass du Zoriah so anleitest, dass auch sie es schaffen wird."
Crowley fluchte. Die Stimme wurde wieder tiefer, setzte zum Refrain an, erfüllte den Oldtimer mit den energiegeladenen Klängen des alten Liedes Don't stop me now. Der Dämon schnaubte zischend bei der dargelegten Ironie.
Die Tachonadel schnellte auf die 90 zu.
Es war doch zum verrückt werden! Was hatte er getan, um solch einen Mist erledigen zu müssen? Waren die Kaugummis denn nicht genug gewesen, um die unteren Kreise ihn ein paar Jährchen in Ruhe zu lassen?
Immerhin wurden mehrere tausende Leute in der Stadt dazu verführt, ihre komischen nach Minze schmeckenden Kaumassen auf die Gehwege zu spucken, statt in die Papierkörbe. Dies führte wiederum dazu, dass andere Menschen rein traten, was wiederum dazu führte, dass sie frustriert und verärgert waren. Ergo: mehr Seelen für die Unterwelt.
Was sollte man denn noch alles von einem Dämonen erwarten?
Das Lied lief über in ein ikonische Basslinie. Die kurze Andeutung eines Grinsen auf den Lippen des Dämons, zeigte, dass er sich daran zurückbesinnte, wie er den Menschen Robert Matthew Van Winkle verführte diese Basslinie für sein Lied zu nutzen, sehr zum Unmut der Fans. Seine Seele würde auch bald Platz in den oberen Kreisen finden.
So schnell wie das Lächeln kam, verschwand es wieder und mit ihm die Geschwindigkeit des Bentley. Denn dem Dämonen war etwas eingefallen.
Etwas, was die vor ihm liegende Aufgabe noch schwerer machen würde. Fluchend machte er kehrt, der Oldtimer schien bei der abrupten Kehrtwende zu knurren. Der Dämon täschelte ihm beruhigen, während er, dem Hupen und Fluchen der Menschen um ihn herum ausweichend, in Richtung SoHo zurückfuhr.
Erneut knisterte die Musikanlage und Freddie Mercurys Stimme wurde höher, schriller, wandelte sich zu einer neuen Stimme.
"Joo. Crowley war das, ne? Du. Wann. Wie. Wo. Sag was. Will bei meinen ersten Auftrag ja nicht enttäuschen, ne? Brauche mal deine Infos von damals. Der Morri- Mowi- wie hieß er noch? Naja egal. Halt dieser Typ da, der... der damals diesen... Detektiv umbrachte... war das nicht so? Na auf jeden Fall sieht der vielversprechend aus. Richtiger Psychopath der Kleine. Gefällt mir. Aber dieser... äh... Schör... nee warte... Sherlock, oder? Ha! Hab mir mal nen Namen gemerkt! Auf jeden Fall der ist auch nicht übel... nennt sich selbst Soziopath oder so... keine Ahnung... aber joa. Sollte was gutes oder eher... schlechtes... draus werden können. Haha. Öh ja... wo bistn du? Dann kann ich zu dir kommen."
Kurz überlegt der Rothaarige einfach still zu bleiben, die Dämonin zu ignorieren, einfach weiter zu fahren, den Engel in sein Auto zu verfrachten und nach... nach Alpha Centauri zu verschwinden! Aber das wäre zu einfach. Und außerdem... sein Engel würde niemals freiwillig seinen Buchladen für eine entfernte Galaxie ohne menschliches Essen verlassen. Wunder hin oder her.
"12 Uhr Tower Bridge.", meinte er schließlich zum Solo Mercurys. Wieder machte die Stimme eine geschmacklose Wandlung durch, der Dämon verzog angeekelt das Gesicht.
"Oh. Gut. Öh.... ja... äh... werde da sein und so, ne? Danke. Oder so, ne?"
Zurück zu David Bowies Outro. Seufzend fluchte Crowley erneut, während er seinen geliebten Bentley erneut wendete und mit der erneut einsetztenden Basslinie in Richtung Tower Bridge fuhr.
Auf die Frage, ob der Tag noch besser werden konnte? Nein, das Gegenteil war der Fall.
Written by Federsturm
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top