12. "Unerwartete Anrufe"
12. "Unerwartete Anrufe"
Der Lärm einer Explosion hallte durch die Stadt und ließ die Wände des Gebäudes erzittern. Das war mal was neues. Der Angestellte, dem sie gerade noch nach dem Kennzeichen des Bentleys gefragt hatten, schaute sich ängstlich um. Als fürchte er, dass gleiche eine weitere Bombe hier an dieser Stelle einschlagen würde. Wie irrational der Gedanke war.
Sherlock schnaubte. Doch auch John schaute sich aufmerksam um. Seinem Blick nach zu urteilen, erinnerte er sich an seine Zeit im Krieg zurück. Unwillkürlich fasste er sich der Arzt an die Schulter.
Faszinierend, wie unterschiedlich die Menschen auf einen Bombenanschlag reagierten. Der Angestellte war kurz davor, sich unter dem Thresen zu verstecken. John würde am liebsten auf die Straße raus rennen und versuchen den Menschen zu helfen. Er war durch und durch ein herzensguter Mensch. Er musste nichts sagen, ein Blick genügte und sie beide stürmten auf die Straße.
Verzweifelte Menschen rannten ihnen entgegen, schienen bloss noch weg zu wollen, von der riesigen Rauchwolke, die in den Himmel stieg. Einzelne Wortfetzen erreichten das Ohr des Consulting Detective. Denen und der Position der Rauchwolke nach zu orten, müsste die Bombe in der Nähe des Green Parks hochgegangen sein.
Es stand außer Frage, dass sie sich in diese Richtung aufmachen würden. Gegen den Strom der ihn anrempelten Menschen.
Sherlock konnte es nicht nachvollziehen, wieso panische Menschen sich so unkontrolliert verhielten. Es war doch nur absolut hinderlich. Zwar schüttete es eine Menge Adrenalin, Kortison und Kortisol aus und schickte den Körper in den Überlebensmodus, aber wenn man unkontrolliert durch die Gegend rannte, was hatte das noch mit überleben zu tun?
Es war dumm und gefährlich nicht Herr seiner Gefühle und Körpers zu sein. Im entscheidenen Moment würde er dich immer im Stich lassen. Vielleicht sogar völlig erstarren und welche große Chance hatte man dann noch?
Je näher er dem Epizentrum der Explosion kam, desto weniger wurden die Menschen. Die Polizei begann bereits die Straßen abzusperren. Wie schnell sie dieses Mal vor Ort waren. Erstaunlich.
Jeden Moment würde auch John etwas zu der schnellen Rekation der Polizei sagen. Irgendein Witz, der der Situation unangemessen war und doch die Stimmung ungemein auflockern würde.
Doch es blieb still. Hatte die Bombe John die Sprache verschlagen? War die Erinnerungen an den Krieg schlimmer als erwartet? Aber John lechzte nach diesem Adrenalin-Kick. In vielen Hinsichten waren sie sich doch ähnlich. Beide immer auf der Suche nach dem nächsten Kick.
Aus Gewohnheit hielt er das gelbe Absperrband hoch, damit John durchgehen konnte. Erst jetzt fiel es ihm auf.
Wo war John?
"John?" Er schaute sich um, doch der Arzt war nirgends zu sehen.
"John!" Nochmals rief er nach ihm, aber es war Sherlock eigentlich bereits bewusst, dass dies zu keinem Ergebnis führen würde. John war nicht hier. Wann wurden sie getrennt? Aus der Zulassungsstelle waren sie noch gemeinsam gestürmt. Aber auf der Straße waren zu viele Menschen unterwegs gewesen, um den genauen Zeitpunkt von Johns Verschwinden ermitteln zu können.
"Verzeihung Sir, aber dieses Gebiet wurde von der Polizei abgesperrt. Wenn Sie jemanden suchen, dann nehmen wir gerne die Personalien für Sie auf", sprach ihn eine freundliche, junge Polizistin an. Sherlock wischte ihre Frage weg und holte sein Handy aus der Tasche. Dass er John damit erreichen würde, war ziemlich wahrscheinlich. Die Chance, dass er genauso auf der Suche nach ihm war stand hoch, und so würde er vermutlich bereits auf seine Anruf warten.
Und gerade als er auf den Kontakt klickte, rief auch jemand an.
"Ach, Sherlock. Wir haben uns ja so lange nicht unterhalten. Sag, hast du mich vermisst? Oder vermisst du vielleicht noch wen anderes?" Mit der schnarrend, säuselnden Stimme hatte er nicht gerechnet.
"Moriarty", erwiderte er tonlos. Erste Schlussfolgerungen schossen durch seinem Kopf, begleitet von Erinnrung an die Bombe, die an John in dem Schwimmbad befestigt wurde.
"Wie er leibt und lebt. Ich soll dir liebe Grüße von deinem Johnny-boy ausrichten. Er vermisst dich auf jeden Fall schon seeeehr~" Im Hintergrund waren einige Geräusche zu hören - Moriarty war nicht allein. Außerdem konnte man das Summen von... Insekten ausmachen? Das war ungewöhnlich.
"Na los, Sherly. Hol dir dein kleines Spielzeug wieder. Wir werden dich erwarten~" Die säuselnde Stimme, ließ Sherlock das Blut hochkochen. Er legte auf und marschierte davon. Er wusste bereits, wo er Moriarty finden würde.
Written by Federsturmeinen Benutzer erwähnen
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