39. Kennenlernen
PoV Manu
Während Ardys Master den Raum verließ und in einem Nebenzimmer verschwand, fand mein Blick von selbst den des anderen Halbkaters, der nicht halb so nervös wirkte, wie ich es war.
Verständlich, schließlich kannte er den mir fremden Neko ja auch schon.
Ein kurzer Blick zu Micha, der aber gerade an seinem Handy beschäftigt war und mich nicht beachtete, bevor ich vorsichtig ein paar Schritte in Ardys Richtung machte. Zwar hatte ich nicht die Erlaubnis meines Besitzers dazu, aber war es nicht genau das, was er mir eben erklärt hatte? Dass ich solche Entscheidungen selbst treffen sollte?
Immerhin meinte Micha, dass er die Zeit hier damit verbringen würde, mir beizubringen, was ich durfte und was nicht, sollte ich also doch gerade falsch handeln, würde er mich wahrscheinlich nicht wirklich hart bestrafen. Nichts, was wirklich weh tat, bloß so, dass ich merkte, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Vielleicht ein leichter Schlag, auf Wange, Finger oder Po, wahrscheinlich ein strengerer Befehl, was ich stattdessen zu tun hatte. Und damit konnte ich leben, dieses Risiko ging ich ein.
Micha reagierte aber nicht, als ich möglichst leise, um ihn nicht zu stören, bei was auch immer er da tat, neben Ardy auf die Bank kletterte und mich so neben ihn kniete.
Der andere Kater begann, leise zu schnurren, was Micha nun doch kurz aufsehen ließ. Er lächelte sanft und ich wusste, dass ich nichts falsch gemacht hatte, bevor er sein Handy weglegte und stattdessen nun auch zu der Tür schaute, durch die Taddl in diesem Moment wieder kam, an seiner Hand der mir unbekannte Neko.
Der fremde Kater hatte zerzaustes braunes Haar und ebensolche Augen, hellere Ohren und Schweif. Um seinen Hals lag ein breites Halsband mit einem Plastikkästchen daran und ich wusste, dass es dafür da war, ihn zu bestrafen, wenn er Fehler machte. Der Besitzer musste bloß auf einen Knopf drücken und konnte so dafür sorgen, dass es einen starken Schmerz aussandte. Zwei meiner alten Besitzer hatten so etwas für mich gehabt und ich konnte nicht anders, als automatisch Mitleid mit dem fremden Neko zu empfinden, wenn ich an diesen starken und meistens unerwarteten Schmerz, gerade an so einer empfindlichen Stelle wie dem Hals, zurückdachte.
»Na Hallo. Wie heißt du denn?«
Micha war zu Taddl und dem fremden Neko gekommen und vor ihnen in die Hocke gegangen, so dass er jetzt auf einer Höhe mit dem Kleineren war.
»Patrick, Sir«
Irgendetwas an dem Kater war komisch, die Art, wie er meinen Master ansah. Unsicher wanderte mein Blick von ihm zu Micha und zurück.
Letzterer schien das auch zu merken.
»Manu, komm mal her zu mir. Komm her, Kleiner.«
Ich beeilte mich, zu Micha zu kommen und drückte mich bei ihm abgekommen sofort leicht an seine Seite.
»Komm. Sag doch mal Hallo.«
Ich warf einen kurzen unsicheren Blick zu Ardy. Der neue Neko vor mir hatte eine unterwürfige Position eingenommen, den Kopf gesengt, die Ohren flach an den Kopf gelegt und den Schweif zwischen die Beine geklemmt. Ich war verunsichert. Ich war es nicht gewohnt, dass sich mir jemand unterwarf, normalerweise war ich immer derjenige, der das tat. Ich war schon immer eher ruhig und unterwürfig gewesen und wenn ich wirklich mal in die direkte Nähe von anderen Nekos gekommen war, hätte ich später, beim Händler, aufgrund meiner »Sonderbehandlung« nicht einmal genug Kraft gehabt, um auch nur zu versuchen, mich gegen irgendjemanden zu behaupten.
Der Rangniedrigste zu sein brachte einem zwar manchmal mahnende Bisse, Kratzer oder Schläge ein, wenn man von den Stärkeren in seine Schranken gewiesen wurde, aber es war immer noch angenehmer, als um den nächst höheren Rang kämpfen zu müssen. Jetzt aber stand ich vor einem anderen Neko, der sich mir ganz offensichtlich freiwillig unterwarf und wusste nicht, wie ich damit umzugehen hatte.
Unsicher ging ich ein paar Schritte auf den Brunhaarigen zu und begann dann, neugierig an seinen Haaren zu riechen und ihn zu betrachten, wie es ranghöhere Nekos immer bei mir gemacht hatten, wenn ich sie kennen gelernt hatte. Aufmunternd leckte ich ihm zum Abschluss einmal über das helle Ohr und sah, wie auch Ardy zu uns gekommen war. Auch er leckte ein, zwei Mal über die Stirn des Nekos, während er mir etwas erklärte, was mich überraschte:
»Palle ist blind. Er kann dich nicht sehen. Sei bitte lieb zu ihm.« Perplex nickte ich. »Palle. Du kannst dich entspannen. Manu tut dir nichts.«
Unsicher war ich einen Schritt zurück gewichen. Ich gehörte nicht zu denen, die Rangniedrigeren weh taten, nur weil sie es konnten, aber wenn Patrick wirklich blind war erklärte das, warum er sich mir von Anfang an unterworfen hatte. Unsicher nahm ich Ardys Hand, die er mir entgegengestreckt hatte und ließ mich zu ihm und dem anderen Kater ziehen.
Jetzt ergab der komische Blick des Neuen auch Sinn, er sah einen gar nicht an, sondern scheinbar durch einen hindurch. Und in Wahrheit sah er einfach nichts.
Ich ließ zu, dass Ardy meine Hand auf Palles Wange legte und strich vorsichtig mit den Knöcheln darüber, bevor ich sie wieder weg nahm.
»Hallo.«, murmelte ich leise und Patrick erwiderte es genauso.
»Ich tu dir nichts.«
Irgendetwas an dem Kater erweckte Mitleid in mir und das Gefühl, ihn beschützen zu wollen. Palle nickte schwach.
»Danke.«
»Keine Angst.«
»Manu tut dir wirklich nichts. Er ist ein Freund.«, bestätigte Ardy und ich konnte langsam sehen, wie sich mein Gegenüber ein wenig entspannte.
»Sehr schön. Ich denke, ihr werdet euch mögen.«
Die Stimme meines Masters ließ mich aufsehen und auch Taddl ging ein paar Schritte von Taddl weg in Michas Richtung, wo er sich leicht verneigte.
»Freut mich, Sie kennen lernen zu dürfen, Sir.«
Micha lachte leicht.
»Mich auch, Kleiner. Für dich gilt das gleiche wie für Ardy und Manu, während wir hier sind. Hier Zuhause kannst du ›Micha‹ und ›Du‹ zu mir sagen.«
»Dankeschön, Micha.«
Erneut verneigte sich Patrick leicht, bevor er unsicher zurück in unsere Richtung ging. Er steuerte leicht zu weit nach rechts, direkt auf Taddl zu, weshalb Ardy leise maunzte, sodas er seinen Weg korrigieren konnte.
»Was haltet ihr davon, ihr Süßen:«, Taddl war vor uns in die Hocke gegangen, strahlte uns nun geradezu an. »Wir gehen gleich ein wenig raus, spazieren gehen.«
Sofort schlich sich ein breites Strahlen auf Ardys Gesicht und er nickte eifrig.
»Gut. Dann komm her, Maus. Wir ziehen dir was anderes an und dann geht es los. Du auch, Palle, komm her, Süßer.«
Unsicher sah ich zu den anderen beiden Nekos, die jeweils von Taddl an einer Hand genommen wurden, bevor ich mich beeilte, zu Micha zu kommen. er ließ zu, dass ich mich an ihn drückte und nahm mich schließlich hoch, auf den Arm.«
»Dann wollen wir es den beiden mal gleich tun, oder?«
~~~~~~~~~~
Hay, Leute
Sorry, dass so lange nichts mehr kam!
Ich versuche mein Bestes, damit sich das ändert!
Was sagt ihr zu dem Kapitel? Mögt ihr Palle?
Wer will, kann mir gerne auf Twitter oder Instagram folgen (bei beiden: @minnicat3), bei ersterem bin ich sehr aktiv und kündige auch oft an, wenn ein Kapitel mal nicht kommt.
Liebe Grüße, minnicat3
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top