34. Gespräche
PoV Manu
Je mehr Zeit verging, desto nervöser wurde ich und während mit jeder Sekunde der Arzt, die Untersuchung und damit die Entscheidung über mein Schicksal näher rückte, wurde ich unruhiger.
Inzwischen hatten sich fast alle wartenden auf den Boden gesetzt, manche der anderen Hybriden lagen vor ihren Besitzern auf den Fliesen des Warteraumes und zitterten ebenso ängstlich wie ich es tat. Doch während Micha immer wieder versuchte, mich zu beruhigen, wurden sie von ihren Besitzern teilweise komplett ignoriert.
Keine drei, vier Meter vor mir saß ein kleiner Junge mit den Ohren eines Fuchses, eine Besonderheit, die dementsprechend auch von mehreren der Menschen neugierig oder neidisch betrachtet wurde. Gerade jedoch zog sich eben dieser Fuchsjunge das Tuch, das wir alle als Mundschutz trugen, vom Gesicht, woraufhin sein Besitzer ihn sofort an der Leine näher zu sich zog. Der Hybrid kauerte sich instinktiv kleiner zusammen und begann, leise zu wimmern, während sein Besitzer grob seinen Kopf packte, zu sich drehte und so festhielt, um das Tuch erneut fest über seinen Mund zu knoten. Bevor er seinen Kopf wieder losließ gab er ihm einen tadelnden Schlag auf die Wange und hielt schließlich die Handgelenke des Fuchsjungen mit einer Hand fest, sodass dieser sich nicht mehr von dem Mundschutz würde befreien können. Instinktiv drückte ich mich näher an Micha, der sich immer noch mit Ardys Besitzer unterhielt, während dieser relativ entspannt auf dessen Schoß döste. Ich konnte beobachten, wie sein Besitzer langsam und scheinbar nebenbei während dem Gespräch seine Hand unter Ardys Shirt schob und hielt sofort nervös die Luft an. Sofort kam mir wieder in den Kopf, wie Ardy und Nino darüber gesprochen hatten, dass beide von ihren Besitzern zum Sex benutzt wurden. Er würde doch nicht hier ... und jetzt ...? Ardy jedoch reagierte fast gar nicht auf die Berührungen des Größeren an seinem Bauch und Brust und begann bloß, leise zu schnurren. Nervös sah ich zwischen ihm und seinem Besitzer hin und her, bis mein Blick schließlich wie automatisch zu Micha wanderte. Dieser schien das auch sofort zu bemerken und unterbrach sein Gespräch, um sich mir zuzuwenden.
»Sorry, Taddl, ganz kurz. Was ist los, Manu?«
Nervös sah ich zu Ardys Besitzer, Taddl, auf und erneut zu Micha, bevor ich den Kopf schüttelte. Auch mein Master betrachtete mich mit einer Mischung aus Besorgnis und Verwirrung, bevor er meinen Blick bemerkte und selbst begann, Taddl zu mustern. Schließlich erneut sein Blick auf mir, eine Spur Erkenntnis darin.
»Ich glaube, deine Hand bei deinem Neko macht ihn nervös.«
Irritiert sah Taddl zu Ardy, der verschlafen blinzelte und schließlich ebenfalls zu mir. Ich machte mich ein Stück kleiner.
Nun trat auch Ardy in Aktion und rappelte sich auf, wobei die Hand seines Masters von seinem Bauch rutschte und er sie von dem zierlichen Körper des Nekos zurückzog, bevor er zu mir krabbelte und sich neben mich auf den Boden setzte. Taddl betrachtete ihn kurz nachdenklich und ließ die Leine, die an seinem Halsband befestigt war, ein gutes Stück länger, damit Ardy nicht in seiner Bewegungsfreiheit gestört wurde, bevor er sich wieder Micha zuwandte und die beiden ihr Gespräch wieder aufnahmen. Ich hatte den Verdacht, dass unsere Masters extra nicht weiter nachfragten, um uns die Möglichkeit zu geben, ungestört zu reden.
Ardy sah mich fragend an.
»Was ist los?«
»Er ...«, meine Stimme war fast lautlos, ich wollte nicht, dass mich jemand fremdes hörte, »Er hat dich angefasst.«
»Ich weiß. Er hat meinen Bauch gestreichelt.«
»Es sah so aus, als würde er Sex von dir wollen.«
Mit der Erwähnung des Wortes »Sex« lief der Neko neben mir sofort rot an.
»Das ... Wir wollten eigentlich gerade ... hoch ins Schlafzimmer, als wir im Fernsehen von dem Virus gehört haben. Natürlich will er jetzt ... Aber er hat mich sofort hier her gebracht. Und er würde niemals hier ... Vor allen Leuten. Wenn ich vielleicht krank bin.«
Ich schluckte mit trockener Kehle.
»Macht dir das wirklich nichts aus ... Wenn er ... Dich berührt?«
»Nein. Taddl macht nichts, wenn ich es nicht will.«
»Und ... du willst ... du magst es, wenn er dich fickt?«
Nervös sah Ardy sich um, obwohl meine Stimme so leise gewesen war, dass es mit Sicherheit niemand sonst gehört hatte. Für ihn schien dieses Problem längst nicht so normal zu sein, wie für mich.
»Ja.«, gab er schließlich, rot wie eine Tomate, zu, »Wolltest du noch nie Sex mit jemandem haben?«
Wie in Zeitlupe schüttelte ich den Kopf.
»Nein.«
»Fühlst du denn gar nichts dabei?«
»Schmerz. Meistens. Wenn sie vorsichtiger waren gar nichts, nein.«
»Du hattest noch nie schönen ... Sex. Oder?«
Mit gerunzelter Stirn schüttelte ich den Kopf.
»Natürlich ist es dann so schlimm für dich ...«
»Ist es nicht. Es ist nicht schlimm. Ein paar haben Spaß daran, wenn sie sehen, dass sie mir weh tun, dann ist es schlimm, ja. Aber ansonsten ...«
»Fühlst du gar nichts?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Nicht einmal ... Erniedrigung oder so? Scham?«
»Nein.«
»Warum?«
Schulterzucken.
»Wann hattest du ... also wurdest du ...«
»Keine Ahnung. Eigentlich schon immer.«
»Das ist ... Und a hast du noch nie mit ...«, er nickte in Michas Richtung. Ich runzelte die Stirn.
»Ich habe es ihm angeboten. Beim Händler mochten es die Männer immer. Aber er hat mich nicht gelassen.«
Ardy sah nachdenklich zu unseren beiden Masters. Im selben Moment sah Taddl auf und klopfte mit einer Hand auf seinen Schoß, woraufhin Ardy lächelte.
»Dein Master ist einer der besten, die du hättest erwischen können. Normalerweise ist es ... eine Qual für jeden Neko, wenn er ... Sex hat. Er wollte dir das nicht antun. Er mag dich wirklich.«
Bevor ich weiterhin antworten konnte krabbelte er zurück zu seinem Besitzer und setzte sich auf dessen Schoß. Sofort legte dieser beide Arme um den Kleineren und schloss ihn so von allen Seiten beschützend mit seinem Körper ein, woraufhin Ardy sich näher an ihn kuschelte. Es wurde erneut eine Nummer aufgerufen und beide Master warfen einen Blick auf den Zettel in ihrer Hand, den sie bekommen hatten, bevor Micha zu mir sah.
»Das sind wir.«
Er stand auf und kam zu mir, um mich hochzuheben.
»Wir müssen dann. Wir sehen uns.«
Taddl nickte ihm freundlich grinsend zu.
»Na komm, Manu.«, beruhigend streichelte er über meinen Rücken, »Wir schaffen das schon.«
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Soooo, jetzt geht es also final wirklich zum Arzt.
Was denkt ihr über Manus Einstellung zum Sex? Für ihn scheint das etwas ganz normales zu sein, wie zu essen, zu trinken, oder sich mit jemandem zu unterhalten. Wie kommt es dazu?
Klein Ardy und Taddl wurden also beim Rummachen unterbrochen, als die Nachricht kam. Die beiden schienen sich ja ... gut zu verstehen ;)
Heute ist die Fanfiktion auf Platz #34. Ich erwarte erneut eure Tipps für morgen ;)
DENKT DARAN: Wenn eine Zahl bereits von jemand anderem getippt wurde, bringt es nichts, diese selbst auch noch zu tippen. NUR die erste Person, die auf die Zahl getippt hat, gewinnt.
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