Kapitel 16
Michelle P.o.V.
Nachdem ich gestern beim Arzt war, hat Harry uns nach Hause gefahren. Nachdem ich ihm tausend mal versichert habe, dass ich klarkomm und meinen Fuß nicht viel belasten werde, ist er nach Hause gefahren. Ich brauche ein paar Tage Auszeit. Ich muss über alles mal nachdenken.
Es gibt keine Spannung zwischen Harry und mir. Zwar haben wir über unsere gemeinsame Nacht noch nicht gesprochen, aber ich wollte es nicht ansprechen.
Leni war andauernd in der nähe.
Es fand sich einfach keine Gelegenheit. Ich wollte es nicht zwischen Tür und Angel besprechen, wie es mit uns weitergeht.
Harry möchte heute Abend vorbeikommen. Erstmal erwarte ich Louis.
Wir wollen uns gleich aussprechen. Damit wir uns in ruhe unterhalten können, habe ich die Zeit gewählt, wo Leni ihren mittagsschlaf hält. Ich hab ihr nicht gesagt, dass Louis vorbeikommt. Falls dieses Gespräch nicht gut läuft, muss Leni überhaupt nichts davon erfahren, dass Louis hier war. Sie vermisst Louis. Mindestens zweimal am Tag, fragt sie, wann Louis wieder kommt. Ich habe ihr erzählt, dass Louis im Urlaub ist.
Die kleine Notlüge musste ich für meine Tochter benutzen.
Ich bin Louis noch böse. Doch ich werde ihm die Chance geben, seine Taten zu erklären.
Egal wie dieses Gespräch endet, den Kontakt werde ich nicht ganz abbrechen. Louis ist eine wichtige Person in Lenis und mein Leben. Ich möchte ihn nicht verlieren. Den ich vermisse ihn auch.
Natürlich muss er dazu akzeptieren, dass Harry ein Teil unseres Lebens nun ist. Leni liebt Harry. Obwohl ich noch nicht ganz sicher bin, ob sie ihn liebt, weil er ihr Papa ist, oder weil er ihr immer so tolle Geschenke macht.
Ich höre einen Schlüssel im Schloß drehen. Louis benutzt anscheinend den Zweitschlüssel.
Kurz darauf steht er bei mir im Wohnzimmer. Er hat einen Strauß bunter Blumen dabei.
"Hi." begrüße ich ihn knapp.
"Hi. Ich hab dir Blumen mitgebracht."
Ich stehe auf und nehme die Blumen entgegen. Kurz rieche ich daran.
"Danke. Ich hol mal eine Vase. Willst du einen Kaffee oder etwas anderes zum trinken?"
"Kaffee hört sich gut an. Schläft Leni?" möchte er wissen.
"Ja. Seit einer halben Stunde." antworte ich.
Er nickt mir zu und ich gehe in die Küche. Ich habe schon eine Kanne Kaffee vorbereitet. Darum muss ich nur die Kanne, Zucker, Milch und Tassen auf ein Tablet stellen. Die Blumen stecke ich in eine Vase mit Wasser und lasse sie in der Küche stehen. Mit dem Tablet laufe ich zurück ins Wohnzimmer. Harry würde mich töten, wenn er sehen würde, dass ich meinen Fuß überhaupt nicht schone. Ich vermeide es auch aufzutreten.
"Was ist mit deinem Fuß? Du hupelst ja ganz schön." Er klingt sehr besorgt und kommt mir schnell entgegen, um mir das Tablet abzunehmen.
Zusammen gehen wir in Richtung Couch.
"Ich bin im Badezimmer ausgerut und umgeknickt."
"Wie schafft man sowas?"
Indem an Harry denkt und die schöne Nacht, die ich mit ihm verbracht habe. Ich entscheide mich dazu, dass Louis lieber nicht zu erzählen. Noch weiß ich nicht, wie er mittlerweile zu der ganzen Harry Geschichte steht.
"Ich hab verschlafen und es sehr eilig gehabt." Das ist nicht einmal ganz gelogen.
Wir setzen uns auf die Couch. Louis schenkt uns jeden Kaffee ein. Ich trinke meinen Kaffee nur mit Milch. Darum gibt Louis in meinem Kaffee noch einen guten Schluck Milch. Irgendwie hat sich mein Geschmack in der Schwangerschaft geändert. Früher stand ich auf schwarzen Kaffee. Jetzt liebe ich Kaffee mit fünfzig Prozent Milch.
"Michelle, mir tut es wirklich leid. Ich hätte dir von Harry erzählen sollen. Ich habe es nur nicht getan, weil ich nicht wollte, dass er dich wieder verletzt. Du hast es zwar nie gezeigt, aber ich konnte jeden Tag sehen, wie verletzt und traurig du in der Zeit warst. Jeder der dich kennt, konnte es sehen, wie sehr du leidest. Darum habe ich so gehandelt. Du kannst mir dafür gerne in die Fresse hauen. Solange du mir danach wieder verzeihst." erzählt er mir.
Es ist schon süß von Louis, dass er mich beschützen wollte.
Er ist wie ein zweiter großer Bruder für mich in den Jahren geworden.
Ich denke kurz nach. Im Grunde hat Louis mich nicht damit verletzt. Außerdem habe ich Harry verziehen, der mich richtig verletzt hat. Da ist die Sache von Louis fast schon Kinderkram.
"Ich möchte mich nicht mit dir streiten. Zwar finde ich es nicht gut, dass du mir verheimlicht fast des Harry auf der Matte stand. Trotzdem werde ich dir verzeihen. Aber halt dich in Zukunft aus der Sache mit Harry heraus. Es ist meint Entscheidung, ob ich mit Kontakt habe oder sonst was. Es ist mein Leben. Du kannst mir gerne deinen Rat geben, den ich mir auch gerne anhöre. Aber verheimliche mir bloß nichts mehr, besonders wenn es wichtig ist. So wie, dass der Vater meines Kindes sein Kind sehen will." Lass ich ihn wissen.
Ich denk kurz noch darüber nach, ob ich ihm wirklich eine Ohrfeige verpass. Dafür, dass er Harry erzählt hat, ich hätte Louis als Vater eingetragen. Ich finde nur, dass Louis und Harry diese Sache unter sich klären müssen. Ehrlich gesagt, möchte ich das die beiden sich aussprechen. Ich will Harmonie haben und nicht das die beiden sich andauernd in einen Hahnenkampf verwickeln. Wahrscheinlich muss ich als Schiedsrichter funktionieren. Sonst bringen die beiden sich noch um.
"Ich mache nie wieder so einen Mist. Großes Ehrenwort." schwört er mir.
Ich lächel ihn an und umarme Louis. Louis erwidert diese Umarmung und drückt mich fest an sich.
Kurz darauf löse ich mich von ihm. Soll ich ihm vielleicht erzählen, dass Harry und Ich uns näher gekommen sind?
Wahrscheinlich wäre es besser, erstmal mit Leo darüber zu reden. Ich möchte nicht gleich wieder mit Louis streiten. Obwohl es ja meine Sache ist, ob ich mit Harry schlafe oder wieder mit ihm zusammen bin.
Ich sollte erstmal mit Harry reden, was mit uns ist.
Er kann es aufjedenfall vergessen, dass ich wieder sein Betthäschen werde.
"Ouis!" kreischt Leni aufgeregt und rennt auf uns zu.
Sie klettert auf Louis Schoß und gibt ihm einen Kuss zur Begrüßung.
"Vermisst ich dich." sagt sie zu ihm.
"Ich habe dich auch vermisst." sagt er und knuddelt mit meiner Tochter.
Jetzt kann ich ihm sowieso nichts mehr von Harry erzählen. Ich will nicht, dass er vielleicht doch vor Leni laut wird.
Das möchte ich nicht verantworten. Eigentlich kann ich nicht einmal sagen, ob Louis ein wenig lauter wird.
Ich werde ihm einfach alles erzählen, sobald ich mit Harry geredet habe. Vielleicht ist es ja noch heute.
Dann habe ich Klarheiten und ich kann allen davon erzählen. Falls es was zum erzählen gibt.
Jetzt werde ich erstmal mit Louis und Leni ein paar Stunden verbringen.
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