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Das Rascheln von Blättern brachte mich zurück zu den Jungen vor uns. Er war dabei hektisch an einem bestimmten Tisch, Bücher und Hefte durch zu suchen.
"Was machst du da?" Ich wiederholte mich, aber das nur weil ich nachfragen musste, was er da machte. Folgte er einer Spur?
Leider schenkte er mir keine Antwort. Ich ergriff die Initiative und trat näher zu ihm ran, während Carlson ihn ausfragte.
"Wie heißt du?"
"Weißt du das nicht schon?", setzte der Junge zurück.
"Ich will es von dir hören"
"Was machen Werwölfe in dieser Schule? Ihr seit doch nicht Teenager? 25? 26?", gab er keine Antwortem sondern, stellte weitere Fragen. Ein Buch flog auf den Boden.
"Chiara?", hebte ich es auf. Es gehörte Chiara.
"Hey!" Meine Hand rutschte raus und packte ihn an seinem Handgelenk.
"Zwei gegen einen!", erwähnte ich, ehe er etwas waghalsiges unternahm. Carlson trat näher dazu und bekräftigte es. Er hatte keine Chance. Schlussendlich sah er es ein.
"Dean. Ich heiße Dean"
"Carlson und das ist Clementine, meine Frau", stellte mein Mann uns vor.
"Oh wow, schon verheiratet", schnaubte er auf.
"Was machen alte Werwölfe hier?"
"Wir stellen die Fragen", fühlte sich Carlson von einem Jugendlichen angegriffen. Er entzog seine Hand und war dabei die Bücher und Hefte wieder in ein Bankfach zu schieben.
Der Feueralarm ging aus. Ich wusste, wir hatten nicht viel Zeit, um uns mit Smalltalk zu befassen. Bald würden Lehrer und Lehrerinnen nach vermissten Schüler und Schülerinnen suchen und durch die Gänge gehen. Wir mussten zu den Anderen raus.
"Hör zu, wir haben keine Zeit mehr", trat ich vor ihm um seine volle Aufmerksamkeit zu bekommen.
"Ja, wir sind Werwölfe und ja wir sind nicht die Jüngsten, doch das hat alles einen Grund, den wir dir erklären können, wenn du mit uns arbeitest" Ich spürte wie er seine Augen von Carlson zu mir wandt.
"Ist Lea deine Mate?" Zaghaft begann er zu nicken, ehe ich sah, wie sich seine Augen mit Tränen auffüllten. Der Versuch diese durchs Blinzeln zu verstecken, scheiterte. Ich hatte es dennoch bemerkt.
"Wo ist sie?" Seine Stimme brach. Ich fühlte mit ihm.
"Hallo? Ist da jemand?" Es war eine Lehrerin, die uns vermutlich aufgesucht bzw. bemerkt hatte.
Mein Kopf schoss zurück zur Tür.
"Ja, wir sind hier", meldete sich zu meiner Verblüffung Dean und trat um mich.
"Vertrau mir" Ich hatte keine andere Wahl außer zu nicken und abzuwarten, was er vor hatte.
Du magst ihn, meldete sich mein eifersüchtiger Mann.
Mehr als dich!, gab ich zurück, dabei grinnste ich ihn an. Es machte durchaus Spaß ihn hin und wieder zu reizen, obwohl ich ihn gerade belogen hatte.
"Ich freue mich auf später", schenkte mir Carlson ein deutliches Versprechen, das auf eine heiße Nacht ausging.
"Miss Sprouse, ich habe nur die neuen Schüler aufgefangen, die sich in diesem Klassenraum verirrt hatten. Nicht wahr?", fragte Dean dabei speziell an uns gerichtet.
"Genau. Es ist unser erster Schultag, Miss Sprouse", schubste ich Brille auf meiner Nase rauf.
Eine Dame, die ein gewisses Alter aufwies, mit grauen Haaren und Gehstock, trat in den Raum.
Sie rümpfte ihre Nase, ehe sie Deans Ausrede akzeptierte.
"Raus mit euch zu den anderen Schülerinnen und Schülern" Ich blickte zu Carlson und hoffte, ihm rutschte keine Bemerkung raus, die uns Nachsitzen einbrachte.
Zum Glück nickte er der Lehrerin zu und folgte Dean auf Tritt nach.
Erst als Miss Sprouse nicht mehr in Sicht war, begann Carlson zu reden.
"Was ist der Plan?"
"Uns mal zu den anderen zu begeben", klärte ich ihn auf.
"Und dann?"
"Unterricht Carlson. Wir sind Schüler an dieser Schule" Er seufzte und gab es auf.
"Wieso seids ihr an dieser Schule?", wollte es Dean wissen. Gleichzeitig bogen wir auf einen anderen Flur ein um zum Ausgang zu gelangen.
"Wir sollen ein Auge auf dich halten" , sprach Carlson seine Gedanken aus, woraufhin ich ihm auf seine Brust schlug.
"Was?", sprang Dean auf, während Carlson mir die Schuld in die Schuhe schob.
"Ich dachte, du vertraust ihm?"
"Das tue ich auch", stand ich dazu und schüttelte ihm Nichtglauben meinen Kopf.
"Man denkt also, dass ihr Freund sie entführt hat?", stutzte Dean und blieb vor der Eingangstür stehen. Meine Augen schweiften zu der Clique, auf die ich im Flur vorhin dagegen gerannt war. Das gab kein gutes Bild ab. Mir wurde mulmig.
"Nicht nur Lea, sondern auch die Tochter meines Alphas Belta", klärte Carlson weiter auf und hielt die Tür für uns auf.
"Ich bin ihr Mate", stellte er wieder klar.
"Es war ihr Vater oder? Er kann mich nicht ausstehen. Er glaubt, ich wäre ein schlechter Einfluss"
"Dean, er ist ein Mensch. Er versteht, die Matebindung nicht", versuchte ich ihn zu beruhigen.
"Du hast es nicht abgestritten. Es war also ihr Vater" Ich konnte ihn nicht mehr zurück halten, als Dean beschloss zu der Schülermenge zu stürmen und mich mit Carlson alleine ließ. Er verschwand zwischen irgendwelchen Schülern.
Meine Augen rutschten zu der Person hin, die vorhin nach meinem Befinden gefragt hatte. Übertrieben winkte sie zu Carlson rüber und wedelte ihre Hände zu ihr hin. Ein Zeichen, dass er zu ihr hin gehen sollte. Wie gern ich zu ihr hin gegangen wäre und mal meinen Wolf rausgelassen hätte. Stattdessen ließ ich meiner Eifersucht freien Lauf und beglückte Carlson damit.
"Deine Freundin ruft"
"Nicht meine Freundin"
"Carlson, sie winkt dir zu", deutete ich mit einem Nicken in ihrer Richtung hin.
"Muss schon eingestehen. Mit ihren langen, blonden Haaren und dem perfekten Zähnen, ähnelt sie schon Barbie. Wie wird wohl euer Sohn heißen? Oh ich habs, Ken", ließ ich ihn nicht zu Wort kommen. Es brachte meinem Mate zu Kichern.
"Ich sehe dich später" steckte er seine Hände in seinen Hosentaschen und trat zu Barbie. Als Verabschiedung streckte ihm nur meine Zunge aus.
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