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Die Wucht seines Aufpralles gegen die Regale, ließ Reagenzgläser umfallen und die Unterlage im Zimmer zerstreuen.

"Carlson", suchte ich meinen Mate über die Gedankenverbindung auf. Ich hatte keine Ahnung was ich machen sollte. Wieso gab es hier keine Stehlampen, mit denen ich diese gegen ihn halten könnte. Zumindest fand ich es in Filmen witzig, aber in dieser Situation war nichts lustig.

"Was ist passiert?", meldete sich Carlson endlich.
"Er liegt am Boden", schrie ich in Panik zurück.
"Omg, er bewegt sich", flüsterte ich ihm entgegen, als ob der Unbekannte was mitbekommen würde, wenn ich mir Carlson in Kontakt trat. Er hörte mich nicht.

Der maskierte Mann grunzte und kam zur Orientierung. Verdammt, wieso gab es keinen Tisch, welchen ich auf ihn werfen konnte?! Als ob ich so viel Kraft hätte! Wobei heute war Vollmond. Das war es. Ich hetzte zu den Fenstern rüber, die durch dicke, undurchdringliche Vorhänge bedeckt waren. Der Vollmond leuchtete ein. Meine Pupillen erweiterten sich bei diesem kräftigen Mond.

"Clementine!", Carlson holte mich wieder aus meiner Trance zurück. Kein Werwolf konnte dem Vollmond wiederstehen. Eine normale Reaktion, die jedes Mal seine Magie nicht verfehlte. Meine Augen fielen auf den maskierten Mann, der sich langsam aufrappelte. Ich musste etwas unternehmen und das schnell. Mit dem Einfluss des Mondes warf ich mich auf den Unbekannten. Etwas Tollpatschig landete ich mit einem Plumpsen auf seinen Rücken.

Der Unbekannte grunzte wieder auf, bevor er zu sich kam und endlich verstand was vor sich ging.
"Du Göre!", schrie er ohne Computerstimme. Ich hielt mich für einen Augenblick zurück. Ich kannte diese Stimme. Ohne weiter Nachzudenken oder zu Wissen, dass er als Mann genauso viel Kraft hatte um mich von seinen Rücken zu werfen, hackte ich meine Beine um seinen Torso und krallte mir diese Maske. Gleichzeitig stockte mein Atem,  als ich mit den Rücken auf den Boden aufprallte, aber meine Hände noch immer an dieser Maske zogen.

Seine Hände umklammerten meine Handgelenke. Doch seine Kraft stand in diesem Moment mit dem Adrenalinkick des Mondes nicht im Vergleich. Die Maske fiel und ich schreckte zurück.
"Rektor Parray?!", fiel es aus meinen Lippen.
"Sie sind es wirklich!" Ich zog meine Beine zurück und nutzte den Moment seines Schockes um ihn wieder von mir zu Kicken. Diesmal fiel meine Kraft nicht allzu stark aus. Ich stand selber in Schock. Sodass ich viel später die Präsenz meines Mates am Gang wahrnahm.
Mein Wolf jaulte auf. Er wollte zu ihm. Doch ich konnte mich nicht auf ihn konzentrieren. Zu viele Fragen rumorten in meinem Kopf.

"Was ist daran so erschreckend? Kann ein kleiner Mensch es nicht mit Werwölfen aufnehmen?", spuckte er hasserfüllt rüber, während ich langsam von ihm zurücktrat.
"Es war so einfach dich in diese Fallen reintappen zu lassen", lachte er wie ein Bösewicht auf.
"Das arme, kleine Omega-Mädchen, dessen Welt sich nur um ihren Mate drehte. Carlson Wise. Oh ja", fügte er hinzu bei meinem geschockten Gesichtsausdruck. Es war klar, dass ich hinterfragte, wie er darauf gekommen war. Er war nur ein Mensch.

"Ich habe schon lange, bevor du es überhaupt verstanden hast, gewusst, dass er dein Mate ist. Dank Chris toller Liebe zu seiner Clara". Dafür hatte er also Chris benutzt.
"Aber jetzt ist das alles egal, ich habe nötige Beweise, um an die Öffentlichkeit zu gehen!" Meine Augem fielen auf die Dokumente auf dem Boden. Er lachte wieder auf.
"Das ist nur ein Bruchteil von dem, was ich über euch weiß. Von den Verwandlungen bis zu den Lebensgeschichten und den Mythen".

"Warum?", krächzte meine Stimme. Auf was wollte er hinaus? Was wollte er? Was brachte ihm das?
"Ich habe mein fünfjähriges Kind dank eines Wolfes verloren". Seine Rage ließ mich zusammenzucken.
"Sie ist an einer Verblutung gestorben". Das arme Mädchen. Es hatte bestimmt keine Schuld gehabt, aber das entschuldigte nicht diese Entführungen.
"Rache? Aus Rache?", fragte ich dumm nach.

Er blieb ruhig, bevor er wieder das Wort ergriff.
"Ich habe mein Kind verloren".
"Sie sagten Wolf, nicht Werwolf. Das ist ein Unterschied". Man wurde zwar als Wolf beschrieben, aber Werwölfe waren auch zum Teil Menschen und wussten wo die Grenzen waren.
"Ich will den Wolf finden, der sie gebissen hat!" Wie, wenn er Werwölfe gefangen hielt? Das war der falsche Weg. Überhaupt überlebten Wölfe nicht mal so lange in der freien Natur. Sie hatten auch kein Menschenalter. Sie alterten schneller. Das war absurd! Das machte gerade überhaupt keinen Sinn!

"Wie?", Ich musste die Frage stellen, auch wenn sie vielleicht unbeantwortet blieb.
"Dank eures Blutes" grinste der Rektor amüsiert über seine Idee.
"Was?!", Meine Augen wanderten wieder zu den Reagenzgläsern auf dem Boden, dessen Blut immernoch auf dem Boden lag.

Ich konnte nicht weiter nachdenken  wie er das meinte und was er genau herausgefunden hatte, als ich das Brechen von Knochen vernahm. Die Kleidung zeriss und einst wo Rektor Parray stand, saß nun ein schwarzer Wolf mit haselnussbraunen Augen.

Der Wolf den Zoe beschrieben hatte!

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