39

Die Sonnenstrahlen am frühen Morgen kitzelten meine Augen. Grummelnd fuhr ich mir über mein Gesicht. Meine Augen juckten. Ich rieb sanft darüber und erinnerte mich wieder daran, dass ich mit meiner Brille eingeschlafen war und ich nun mit den Abdrücken auf meiner Nase rechnen musste. Wie ich es hasste.
"Carlson.", fuhr ich mit meinen Händen durch seine Haare. Er hatte sich nicht von meinem Bauch bewegt.

Er stöhnte auf und wechselte seine Kopfposition auf die andere Seite. Seine Hand fuhr über seine Lippen. Ich musste Schmunzeln. An diesen Anblick könnte ich mich gewöhnen.
"Carlson.", versuchte ich ihn wieder zu wecken.
"Lass mich schlafen.", keifte er zurück.
"Clementine!"

Ich hielt inne. Dad hatte an der Tür geklopft und war dabei ins Zimmer zu treten. Gleichzeitig schoss Carlson's Kopf von meinem Bauch hoch. Seine Augen verharrten auf die Tür gerichtet.
"Bist du wach? Du musst in die Schule." Die Tür ging ein Spalt auf. Ich geriet in Panik. Carlson war hier drinnen, wobei ich mir sicher war, Dad hätte ihn in meinem Zimmer gerochen.
"Eh... eh, Dad, Ich bin nackt!", kreischte ich auf und schob Carlson von mir.

"Ahja..."
Ich warf mir die Hände vor das Gesicht. Super, jetzt glaubte er erst recht, ich hätte mit Carlson geschlafen.
"Gut. Sag Carlson, er kann mit uns frühstücken." Carlson verkniff sich bei meinem hochroten Kopf sein Lachen.
Er räusperte sich, bevor er sich vom Bett raufrappelte und seine Jogginghose dabei richtete. Dad war stattdessen draußen mit halb geöffneter Tür geblieben.
"Mhm, danke.", bereitete mir Carlson's Morgenstimme eine Gänsehaut.

"Lass es dir eine Lehre sein, Junge!", verschwand Dad und zog dabei die Tür mit. Carlson blieb ruhig vor dem Bett stehen und schien aus dem Fenster zu seinem rüber zu blicken.
"Ja, wird es...", nuschelte er beim umdrehen zurück.
"Das war peinlich.", schüttelte ich meinen Kopf und stand schlussendlich Arme ausstreckend, vom Bett auf.
"Ich habe schlimmeres erlebt.", wandte er sich wieder zu mir zurück. Meine Augen schwiffen neugierig zu seinem Fenster rüber, wo das Mädchen von gestern, mit verschränkten Armen vor ihrer Brust, grimmig stand.

Sie musste weg und das so schnell wie möglich, bevor wieder mein Wolf die Kontrolle übernimmt.
"Wie etwa?", versuchte ich mich abzulenken. Dabei rutschten meine Augen seinen Körper herab und blieben an seinem Morgenständer hängen.
"Wie etwa ein Mädchen namens Clementine, die nicht aufhören kann auf meinen Mann zu starren."
Ruckartig schoss mein Kopf wieder hoch. Während ich ihn mit großen Augen anglotzte, lächelte er spitzbübisch zu mir zurück.

"Also, ich kenne dieses Mädchen nicht."
Carlson gab ein männliches Brummen vor sich hin, bevor er sich seinen Weg zu meinem Badezimmer bahnte.
Unaufgefordert folgte ich ihm. Ich wollte ihn auf seine Freundin drüben aufmerksam machen, jedoch kam ich nicht dazu.
"Stufe sechs.". begann er in Erinnerungen zu schwelgen. Seine Hand betätigte den Lichtschalter. Der kleine Raum wurde auf die Sekunde hin beleuchtet und ich durfte feststellen, dass meine benutzte Unterhose auf den Fliesen lag.

"Du bist in die Jungen-Kabine reingelaufen. Das war selbst mir peinlich." Ich erinnerte mich an diesen Vorfall. Ich war nicht reingelaufen, ich wurde von jemanden reingeschoben. Schlussendlich war es mir egal gewesen, ich hatte schließlich nur Buben in Unterhosen gesehen.
Langsam schlich ich mich um ihn.
"Halb so schlimm.", zuckte ich mit meinen Schultern und erwiderte seine zusammengekniffenen Augen im Badezimmerspiegel.

"Halb so schlimm? Ich hatte Matt, Christopher und Julian verprügeln müssen, weil sie dich auf einmal sexy fanden." Meine Augenbrauen schossen hoch und vergaßen die Unterhose auf den Fließen. Deswegen mieden sie mich seitdem. Ein süffisantes Grinsen erschien auf meinem Gesicht. Es verleitete Carlson dazu sich zu mir zu drehen.
"Wer fand mich noch heiß, Carlson?". provozierte ich ihn und war mir seiner Reaktion bewusst. Besitzergreifend legten sich seine Hände um meine Taille. Mit einem Ruck fand ich mich dicht an seinen Körper gepresst.

"Niemand.", hatte seine Stimme wieder den üblichen festen Ton angenommen.
"Außer ich."
"Wieso glaube ich dir nicht?" Meine Arme schmiegten sich um seinen Hals, als er sich zu mir runter beugte.
"Wer hätte gedacht, dass der beliebte Junge, der mich jahrelang auf die Palme gebracht hatte, mich heiß fand?"
"Ich finde dich noch immer heiß.", erwiderte er mit heiseren Stimme, was mich in Versuchung brachte meine Lippen auf seine zu pressen.

"Quatsch, sonst hättest du keine anderen Mädchen verführt.", konterte ich unbewusst zurück, was ihn ins Grummeln brachte. Seine Hände griffen nach meinem Po. Ich quietschte auf, als er mich abrupt hochhob und ich reflexartig meine Beine um seinen Torso schlang.
"Wie oft noch!", nuschelte er gegen meine Lippen.
"Belanglose Ablenkung."
"Und dein erstes..." Seine Lippen striffen über meine.
"Mal?"
Carlson seufzte lange aus.

"Sie erinnerte mich an dich.", gab er zu, bevor sein Mund meinen in Beschlag nahm und hungrig auskostete.
"Carlson.", brachte ich unter Küssen raus. Im Hintergrund hörte ich mein Handy läuten. Ich wusste, dass Zoe nur wenn sie einen guten Grund hatte anrief.
"Mein..." Die Worte wurden durch seine Zunge erstickt. Er vertiefte den Kuss.
"...Handy.", atmete ich aus, als ich eine kurze Atempause bekam.
"Lass es.", flüsterte er dazwischen.
"Zoe."
Wieder seufzte er, bevor er mich mit einem knappen weiteren Kuss herab ließ und ich mich auf die Suche nach meinem Handy begab.

"Was-?"
Ich konnte die Frage nicht aussprechen, als Zoe erschreckt ins Handy jammerte.
"Ein Wolf... Ein großer Wolf."
Meine Lippen teilten sich.
"Ein Wolf?", wiederholte ich und suchte Carlson auf, der hellhörig aus dem Bad rauskam.
"Steht er vor dir?"
Sie blieb still.
"Zoe!", schrie ich in Sorge in den Hörer.
"Vor meinem Haus. Clementine. Soll ich das Tierheim anrufen?"
"Das Tierheim?", fragte ich dumm nach.
"Nein, nein! Du rufst niemanden an. Du bleibst zu Hause und wir kommen."

"Wir?"
"Ja, wir. Da gibt es etwas... was du vielleicht wissen solltest."

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