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Die Befragung lief gut. Zumindest hatte ich nur notwendige Details preisgegeben. Vor allem bezüglich meiner Gene und meiner Familie. Officer Thorsten hatte mir dabei zugenickt oder meine Gedankenverbindung aufgenommen um zu verstehen, was genau verlangt war. Ich musste mir eingestehen: Ich hätte mir nie gedacht, dass die Polizei auf Fangfragen zurück greifen würde, um spezielle Dinge herauszufinden.

"Wie war ihr Schultag?",

erinnerte ich mich an diese Frage. Sie hatten nicht den heutigen gemeint, sondern meinen generellen Tag. Sie achteten nur auf die Interpretation und wie schnell man auf die Fragen einging.

Erleichtert, dass diese Befragung vorbei war, trat ich neben den Polizisten her und versuchte es mir nicht anmerken zulassen.
Carlson war als Erster an meiner Seite. Seine Augen tasteten meinen Körper ab. Ich mied es eine Reaktion darauf zu geben. Was hatte er geglaubt? Das Polizisten sich an junge Frauen ran machten? Eher zu bezweiflen, wenn sie auf Gesetzteseinhaltung setzten.

Stattdessen musste ich beim schweifenden Frauen Parfüm würgen.
Es roch gut, jedoch war das nicht mein Duft. Hatte er sich mit dem Parfüm seiner Mutter einparfümiert? Wieder zum Bezweifeln. Hatte er sich vielleicht mit einer Anderen getroffen? Klang nach Carlson. Würde ich nachfragen? Nein, dafür war ich zu Stolz. Mein Ego wollte es nicht, obwohl mein Wolf ihm vertraute.

Alles okay?, drang Alpha Nick's Stimme in mein Bewusstsein ein und ließ mich von meinen Gedanken ablenken.
Du hast zum Knurren begonnen.

Ach hatte ich das? Verblüfft weiteten sich meine Augen, bevor sie sich zu Alpha Nick wandten. Er grinste bloß.
Carlson eher fand ich beunruhigt wieder. Seine Augen schielten zur Wanduhr im Wohnzimmer rüber.

Hast du ein Date?, ließ ich meinen Gedanken freien Lauf. Erst nachdem Carlson von der Uhr weg blickte realisierte ich, dass ich zu ihm gesprochen hatte.

"Gut, ich denke. Wir haben es dann vorerst Mal.", meldete sich Polizist Thorsten aus heiterem Himmel. Es kam mir willkommen, so umging ich das spitzbübische Lächeln von Carlson.
Der plante doch etwas.
Der Jüngling nickte und bedankte sich für die Gastfreundlichkeit. Im Grunde genommen, musste man sie sowieso anbieten. Es war nunmal die Polizei.
Dad begleitete sie aus dem Haus, während wir seelenruhig warteten, bis die Tür geschlossen wurde. Das Klicken der Tür war zu vernehmen, bevor Carlson die Stille unterbrach.

"Was sollte diese Befragung?", wandte er sich in Nick's Richtung.
"Sie haben Beweise, Carlson. Sie führen zu ihr zurück. Sie glauben, Clementine hätte es selbst inszeniert."
"Lächerlich, warum sollte sie das machen?", warf Carlson zurück.
"Menschen glauben nur das, was sie glauben wollen." Trat Dad nun dazu.
"Von welchen Beweisen ist hier überhaupt die Sprache?", fragte Carlson weiter und fuhr sich dabei durch die Haare.
"Das würdest du wissen, wenn du da gewesen wärst.", mischte ich mich ein.

Es hätte sein können, dass seine Absenz mir nicht gefallen hatte.
"Ich war beschäftigt.", schmiss Carlson im gleichen Ton zurück.
"Es gab eine Nachricht, von der ich dir heute Nachmittag erzählen wollte, aber du hast deine Gedankenverbindung zu mir blockiert."
"Wie gesagt, ich war beschäftigt.", wiederholte er ohne mit der Wimper zu zucken.

Mit was? Deiner Bettgeschichten?, fügte ich gedanklich hinzu. Carlson schnaubte, bevor er seine Augenbraue hochzog und verstand.
Eifersüchtig?

Nun war ich diejenige die zurück schnauben musste. Er konnte mich mal. Ich würde ihm nicht sagen, dass ich ihn vermisst hatte.

"Eine Nachricht war am Kopf des abgetrenten Hundes versteckt gewesen. Ist dein Appetit gezügelt, Werwolf.", klärte ihn Nick weiter auf.
"Es gibt aber noch ein weiteren Beweis.", setzte Dad und an und ließ uns baff zu ihm blicken.
"Ein Haar von Clementine wurde am Kopf gefunden."
"Das muss aber nicht gleich heißen, dass sie es war. Jemand hätte es ihr auch anhängen können.", hinterfragte Nick die Beweise. Es ergab Sinn.
"Das wissen wir.", begann ich mich weider einzumischen.
"Aber weiß es die Polizei?"

Die darauf entstandene Stille war erdrückend. Jeder hing seinen Gedanken nach, bis Carlson sie wieder brach.
"Was wäre das Schlimmste was passieren könnte?", ließ er die Frage im Raum stehen.
"Nun ja...", ergriff Dad das Wort.
"Sachbeschädigung von Schuleigentum, die Kosten der Polizei und womöglich Schulverweis.", zählte er an seiner Hand auf.
"Sie vergessen das Wichtigste...", steuerte Nick bei.
"Unser Geheimnis."

Aufs Stichwort wurde unsere Eingangstür aufgerissen. Instinktiv trat Carlson näher, brauchte er aber nicht. Schlussendlich stand seine Bettgeschichte da.

"Carlson, kommst du nicht wieder zurück? Es ist so langweilig ohne dich?"

Zumindest wusste ich nun was er die letzte Zeit gemacht hatte. Die Entäuschung saß tief. Es ätzte und schmeckte bitter.

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