16
"Willst du dich vor mir ausziehen?" Carlson lehnte mit seinem Oberkörper an seiner Zimmertür.
Ich währenddessen hatte einen guten Einblick in mein Zimmer haben. Schon eigenartig wie viel bis jetzt passiert war und ich mich nun gegenüber fand. Da kam die Erinnerung an meinem Handy zurück. Zoe... Mein Herz zerbrach.
Ich ließ das theatralische über-dramatisieren und kommentierte endlich seine Frage.
"Vermutlich hast du es eh schon erlebt.", nickte ich in Richtung meines Zimmers. Lustigerweise fand ich es nicht mal so schlimm. Zumindest hatte er sich bis jetzt nicht wirklich lustig über meinen Körper gemacht, außer das ich mal zu schwer bin und einmal wiederum zu dünn.
"Da hätte ich eine Grenze überschritten."
"Dein Ernst?", wandt ich mich abrupt in seine Richtung.
"Was ist daran nicht glaubhaft?", fragte er unwissend nach.
"Weil du es bist."
"Weil ich es bin?"
Ich hatte keine Ahnung, wann er genau mir gegenüber getreten war, noch er mein Kinn hochgehoben hatte um in sein Grün zu versinken, aber ich konnte nicht weg blicken.
"Weil du beliebt bist."
"Seit wann ist das ein Grund zu gaffen und das ohne Erlaubnis?" Ich blieb still.
Mir fiel nichts mehr ein, dass warum ich es geglaubt hatte. Ich war in dem Moment gefangen, wo das kleine Licht von seiner Nachttischlampe von seinen Augen aufgefangen wurde.
"Keine andere Gründe?"
"Weil du mich nicht magst." Er schwenkte seinen Kopf. Ich war neben der Spur. Ich verhielt mich wie eine fünfzehnjährige, die zum ersten Mal ihren Lieblingsmusiker zu Gesicht bekommen hatte und ein Grund gab, den man eigentlich schon kannte.
"Du irrst dich, Clementine. Du hast nur keine Ahnung wie sehr ich dich mag."
Er trat zurück und brach den Augenkontakt ab. Meine Augen verweilten auf seine Statur, als er zu seinem Schrank schritt und ein Shirt raus kramte.
"Hier.",schmiss er mir es rüber. Ich war gezwungen meine Position zu ändern. Ich streckte meine Hände entgegen und fing das Shirt auf.
"Das Bad ist links von uns und das Gästezimmer-"
"Rechts. Ich weiß, Carlson." Er nickte bloß.
"Zieh dich hier um. Ich gehe duschen." Wieder nickte ich ihm zu, bevor er mit einer Boxershorts, in seiner Hand, aus dem Zimmer trat.
Ich ließ mich auf's Bett fallen. Es war weich und ich sank hinein. Es roch nach ihm. So typisch Carlson. Ich musste ein Schmunzeln zurück stecken.
Das Klopfen an der Tür riss mich aus meinem Tagtraum raus. Ich setzte mich auf und sah zu Cornelia rüber, die lächelnd im Pyjama rein trat.
"Ich muss auf dich aufpassen, bis Carlson fertig mit dem Duschen ist."
"Ich werde ihm schon nichts stehlen!", kam es unüberlegt raus. Auf mich musste man nicht aufpassen. Ich kam schon zwanzig Minuten ohne ihn klar.
Cornelia begann zu kichern.
"Ich denke nicht, das Carlson es auch in Frage stellt, wenn etwas fehlen würde."
Es war mir egal. Meinetwegen hätte er mich verklagen können, aber einen Babysitter brauchte ich nicht. Ich öffente meine Hose und zog an ihren Enden.
"Er macht sich Sorgen." Cornelia sah mir beim ausziehen und rüberwerfen seines Shirts zu. Es störte mich wenig.
"Ich verstehe schon. Er hat als Beta einen Eid abgelegt-"
"Nein, das ist es ja... Du verstehst nicht!", schwenkte sie ihren Kopf.
"Glaubst du er würde sich um alle so kümmern, wenn sie in Gefahr stünden?"
Ich zuckte mit meinen Schultern. Was wusste ich schon. Ich war Omega's Tochter. Belanglos im Rudel.
"Cornelia." Sie zuckte zusammen, als Carlson neben ihr dazu trat und den Raum einnahm. Gott, er hatte nur eine Boxershorts an.
"Carlson wie oft noch: deine Muskel überzeugen mich nicht, für eine Runde im Bett mit dir."
Er schenkte ihr einen vielsagenden Blick, der sie verstummen ließ.
"Geh schlafen!", lautete sein Befehl. Cornelia verdrehte ihre Augen.
"Gute Nacht.", sagte sie in meine Richtung, bevor sie sich aus dem Zimmer schlich.
Ich räusperte mich nachdem ich von seinem Körper weg starrte.
"Willst du dir nichts rüberwerfen?"
"Warum? Ich schlafe immer so."
Er schläft immer so. Klar, warum wunderte es mich nicht. Er war eine lebende Heizung. Ich mied es meine flache Hand gegen meine Stirn zu schlagen.
"Ich schlaf nicht auf den Boden, wenn du das glaubst."
Das war mir bewusst und der Boden wäre für mich auch Unangenehm gewesen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als zu nicken und mich auf das Bett zulegen. Ich sah in Richtung Tür hin. Mein Körper lag komplett auf der rechten Seite.
"Carlson.", ergriff ich das Wort über meinen lauten Herzschlags hinweg. Ich wurde nervös. Ich spürte wie die Matratze unter seinem Gewicht nachgab und er sich ausbreitete. Ich konnte mir gut vorstellen, wie er seine Arme angewinkelt unter seinem Kopf gelegt hatte und sich langsam seine Brust von der Atmung hob und sich wiederrum senkte.
"Hm?"
"Ich... wollte mich entschuldigen."
Wieder gab die Matratze nach. Ich spürte seine Hand auf meinem Oberarm. Mit einem Ruck lag ich auf meinen Rücken. Er selbst blickte in mein Gesicht herab, dabei schien er sein Gewicht auf seinen rechten Unterarm zu verlagern.
"Wofür?"
"Das du da mit reingezogen wurdest.", gab ich zu. Ich musste schon zugeben, dass ich seine Fürsorge eigentlich gemocht hatte, auch wenn ich sie nur wegen einem bestimmten Grund bekommen hatte.
"Und ich wollte mich für die kommende Gastfreundschaft bedanken. Es gebürtigt deinen Eltern genauso. Sie sind so gütig zu mir obwohl..." Sein Zeigefinger legte sich auf meine Lippen. Irgendwie hatten sich meine Augen mit Tränen aufgefüllt. Ich war ein emotionaler Wrack.
"Sei einfach still.", kam es flüsternd aus seinen dünnen Lippen. Warum ich auch immer gerade auf seine Lippen starrte und ich mich fragte wie fest sie sich anfühlen würden.
"Ich werde dich jetzt küssen, Clementine und danach will ich von dem ganzen Nichts mehr hören. Ich würde alles für dich tun!"
Sonderlich schnell lagen seine Lippen schon auf meinen und das Rauschen in meinen Ohren tauchte wieder auf.
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