24. Kapitel - Blutrausch und Tod

Khedri lief fröhlich zu ihrem Turm den sie eigentlich gar nicht mochte.  Sie hatte sich dort immer eingesperrt gefühlt. Doch nun war es anders. Alles schien auf einmal viel schöner zu sein.

Sie musste zugeben, dass sie vor Tamara etwas Angst gehabt hatte. Sie hatte befürchtet, dass Tamara ihre Stellung ausnutzen und Khedri verdrängen würde. Aber dem war nicht so. Tamara hielt sich nicht für etwas Besonderes. Mehr noch. Khedri hatte das Gefühl, dass Tamara eine Freundin werden konnte.

Und auch Gattlin war endlich dazu bereit sich dem Protokoll zu widersetzen und sich zu ihr zu bekennen. Noch hatte er nicht gesagt, dass er sie liebte, aber Khedri spürte, dass es so war.

Milan kam ihr entgegen.

Khedri stoppte und sah ihn fragend an.

„Milan? Du bist aber schnell zurück."

Er senkte den Kopf.

„Ich glaube, ich habe etwas falsch verstanden. Ich war in Tamaras Räumen, doch da war niemand. Deswegen kam ich zum Turm, weil ich dachte, sie wäre hier!"

Khedri starrte ihn an.

„Nein! Wir waren in ihren Räumen. Sie hatte eine Vision und war sehr müde. Ich denke nicht, dass sie alleine aufstehen konnte."

Milan stockte der Atem.

„Glaubt mir, Herrin. Sie war nicht da! Ich habe sogar nach ihr gerufen!"

Khedri riss die Augen auf.

„Himmel. Ihre Visionen! Sie hat mir davon erzählt." Sie rang mit den Händen. „Bitte, Milan. Gehe zu Maddox und erkläre es ihm!"

Milan nickte.

„Und ihr? Kann ich euch alleine lassen?"

Sie nickte.

„Ich werde zu meinem Bruder gehen. Er muss mir glauben und Tamara suchen lassen! Und Cayden!"

Milan senkte den Kopf und murmelte etwas vor sich hin, dass sich verdächtig nach Dayak anhörte.

„Was?", fragte sie schrill.

„Cayden ist ein Dayak. Niemand wird ihn suchen!"

Sie schlug die Hand vor den Mund.

„Weiß mein Bruder das?"

Er nickte.

Sie drehte sich um.

„Ich muss ihn aufhalten! Er darf Cayden nicht umbringen! Und ich muss Gattlin suchen!"

Milan rannte in die andere Richtung.

„Ich werde Maddox informieren!"

Khedri hörte ihm schon nicht mehr zu.

Cayden? Ein Dayak?

Das würde den Tod für die beiden bedeuten.

Khedri hatte noch nie einen Dayak gesehen. Nur die Schriften hatte sie gelesen und Cayden wirkte nicht wie eine Bestie. Er wirkte normal, auch wenn seine Augen etwas gruselig waren. Aber nun wusste Khedri woran das lag.

Sie erreichte den Thronsaal und stürmte in die Privatgemächer.

Amsu stand auf und starrte sie an. Jericho und Jesse standen bei ihm und waren nicht weniger geschockt.

„Ihr müsst mir helfen. Tamara ist weg!"

Amsu räusperte sich, dann verdunkelte sich sein Gesicht.

„Was hast du da an? Schämst du dich nicht?"

Khedri sah kurz an sich hinunter. Dann funkelte sie ihren Bruder böse an.

„Das ist deine einzige Frage? Was ich anhabe?" Sie warf ihre Arme in die Luft. „Ich erkläre dir gerade, dass Tamara weg ist und das einzige was dich interessiert sind meine Hosen?"

Amsu schnaubte.

„Du hast dich würdig zu kleiden!"

Khedris Wut übermannte sie beinahe. Wie konnte er nur so engstirnig sein?

„Ach, du kannst mich mal, Amsu! Wir haben ganz andere Sorgen. Tamara ist verschwunden! Was ist damit?"

Amsu zuckte mit den Schultern, doch Jericho hatte sich vom Stuhl erhoben.

„Sie ist verschwunden? Ist das sicher?"

Khedri nickte.

„Aber ja. Sie hatte eine Vision und war nicht in der Lage ihr Bett zu verlassen. Ich schickte Milan zu ihr, damit er ihr Blut gibt, doch als er kam, war sie schon weg! Kannst du mir wenigstens helfen, Cayden zu finden?"

Amsu lachte höhnisch.

„Dieser Cayden ist ein Dayak und hat diese zwei in dem Irrglauben gelassen, dass er anders wäre. Nein, wie war es? Das wir daran Schuld wären, dass die Dayak zu den Bestien werden!"

Khedri konnte nicht glauben, was sie da hörte. War ihr Bruder wirklich so arrogant?

„Ich weiß, dass er ein Dayak ist. Und er ist wirklich nicht so, wie die Dayak beschrieben werden! Wo ist er?"

Amsu winkte ab.

„Es interessiert mich nicht!"

Khedri wandte sich verzweifelt an Jericho.

„Kannst du mir helfen? Bitte!"

Jericho nickte Jesse zu.

„Wir gehen erst zu Cayden. Er kann sie vielleicht aufspüren! Oder...ach...keine Ahnung...vielleicht kann er sie finden!"

Amsu stand nun endlich auch auf. Aber wenn Khedri nun glaubte, er würde sich endlich besinnen, so hatte sie sich getäuscht.

„Jericho! Wenn du nun gehst, verlässt du Ludokar! Ich will dich dann nicht mehr hier an meiner Seite haben. Für dich gilt das Gleiche, Jesse! Ich werde dir auch nie die Erlaubnis geben, diese Blutsklavin zu wandeln."

Khedri klappte die Kinnlade nach unten.

„Das ist nicht dein Ernst!"

Sie befürchtete schon, dass Jericho klein beigab. Doch der zuckte nur mit den Schultern.

„Das ist mir egal. Lieber bin ich auf der Menschenebene, als weiter diese Dekadenz mit ansehen zu müssen!"

Er drehte sich zu Khedri.

„Komm mit mir, Mädchen. Cayden ist bei Gattlin!"

Sie nickte.

„Gattlin wird ihm nichts tun, oder? Er hat es mir versprochen!"

Amsu brüllte.

„Khedri! Ich werde nicht dulden, dass du mit dem General vertraulich sprichst! Du hast Jungfrau zu bleiben!"

Khedri drehte sich langsam zu ihrem Bruder um.

„Du hast mir rein gar nichts zu sagen! Gattlin ist mein Gefährte und ich bin keine Jungfrau mehr. Ich trage Hosen und es gefällt ihm. Du kannst mich ruhig auch verbannen. Ich werde mit Gattlin gehen!"

Ohne auf seine Antwort zu warten ging sie mit den anderen beiden hinaus.

„Ich bin euer Herrscher! Ich behalte den Thron!"

Khedri schloss kurz die Augen, ging aber dann weiter. Die Tür schloss sich hinter ihnen.

„Er wird den Thron nicht behalten! Durch seine Verbohrtheit wird er ihn verlieren. Wir müssen nur verhindern, dass niemand Falsches sich daraufsetzt!", flüsterte sie.

Jericho nickte.

„Dann beeilen wir uns lieber!"



„Lass sie sofort los!"

Cayden knurrte nur noch.

Einer der Vampire kam lachend auf ihn zu und schlug ihn mit einem Stock. Er beherrschte sich nur mühsam. Sein Blick blieb nur bei Tamara, die vor sich hin wimmerte. Sie war so schwach, als ob sie erst vor kurzem eine Vision gehabt hätte. Er verfluchte sich. Das war wahrscheinlich auch so. Sie brauchte dringend Blut! Er konnte sich noch daran erinnern, was Jala gesagt hatte.

Ohne frisches Blut wacht sie nicht mehr auf.

Die Kerle sahen nicht so aus, als ob sie gewillt wären, ihr frisches Blut zu geben.

Nein! Sie schlugen weiter auf ihn ein. Einer hatte sogar ein Messer gezückt und ritzte ihn damit in die Brust.

Cayden wunderte sich, dass er nicht weiter in den Blutrausch abstürzte.

„Bleib wach, Liebling! Ich bitte dich nur darum!"

Sie wimmerte leise und konnte ihre Augen kaum offenhalten.

Xavier lachte höhnisch.

„Sie wird wach bleiben, du Monster! Vorerst! Aber dann werde ich sie töten! Oder besser...ich behalte sie und töte dich. Und sie wird meine Sklavin! Die Sklavin des neuen Herrschers."

Er zog leicht den Silberdolch über ihren Hals und sie schrie auf.

Cayden riss an den Ketten.

Der Blutschleier legte sich über sein Hirn.

Er wollte nun selbst Tamara wehtun!

Wieder riss er an den Ketten, doch sie gaben nicht nach.

„Da siehst du, was für eine Bestie du als Gefährten hast." Die höhnische Stimme Xaviers trieb den Dayak noch weiter heraus.

Wieder hörte er Tamara wimmern und er spürte, dass sie ihn schlugen. Aber der Schmerz blieb aus. Selbst als er einen Knochen krachen hörte, machte es ihm nichts aus. Er wollte nur Tamara bestrafen!

„Es sieht so aus, als ob er sie anfallen will!", lachte einer der Vampire. „Sollen wir ihn loslassen?"

Cayden brüllte und schnappte mit den Zähnen in Richtung Tamara.

„Nein! Er will sie töten. Das sieht man doch! Ich will allerdings noch meinen Spaß mit ihr haben! Wir quälen ihn noch etwas und dann könnt ihr ihn töten!"

Wieder prasselten die Schläge auf ihn ein. Dieses Mal lachte er.

Er musste sie dafür bestrafen!

Die Rippen brachen und sie stachen wieder und wieder auf ihn ein. Doch er verlor Tamara nicht aus den Augen. Wie ein Raubtier fixierte er sie, beobachtete jede ihrer Bewegungen.

Cayden wusste nicht mehr, was er vorher zu ihr gesagt hatte. Wieder schnappte er in ihrer Richtung und zerrte an den Ketten. Er spürte, dass der Stahl etwas nachgab. Nur noch ein wenig und dann konnte er sie verletzten! Mehr wollte er nicht. Nichts anderes gab es mehr für ihn.

„Genug! Ich verschwinde! Tötet ihn!"

Sie sollte weg? Nein! Das konnte er nicht zulassen! Sie gehörte ihm und sein Zwang ließ ihn weiter an den Ketten zerren.

„Cayden! Ich liebe dich!"

„Halt die Fresse. Wie kannst du so ein Tier lieben?"

„Bitte, Cayden. Lass es nicht zu, dass du zu einem Primitiven wirst!"

Ihre Stimme war leise und kraftlos.

Doch auf einmal lüftete sich der Schleier. Was zum Teufel machte er hier?

Er wollte sie doch nicht verletzen.

Wie hatte er sich nur so gehen lassen können?

„Cayden!"

Tamara wurde von Xavier aus dem Raum gezerrt.

Cayden sah auf den Boden. Gattlin lag immer noch regungslos da. Von ihm konnte er also keine Hilfe bekommen.

Je mehr der Blutschleier verschwand, desto mehr spürte er die Schmerzen. Aber sie waren aus zu halten. Doch er merkte auch etwas anderes.

Die Kette gab nach!

Er lachte!

„Er ist eine Bestie! Töten wir ihn und machen dem Spiel ein Ende!"

Bevor sie ihm das Messer in den Hals rammen konnten, riss Cayden die rechte Kette aus der Wand. Seine Hand griff zum Hals seines Angreifers. Mit einem Ruck riss er ihm die Kehle heraus.

Der Vampir starrte ihn an, bevor er zusammensackte.

Das Blut spritzte auf Cayden und er drehte seinen Kopf weg, dass er nicht aus Versehen einen Tropfen trank.

„Hast du das gesehen? Er hat William getötet. Einfach so!"

Bevor sie ihn angreifen konnten, schwang Cayden die Kette, die er immer noch in der Hand hielt und schleuderte sie gegen einen weiteren Vampir. Man hörte, wie das Genick durch den Aufprall brach und Cayden packte den Kopf und riss daran.

In der Zwischenzeit richtete sich Gattlin auf. Die anderen bemerkten das nicht. Er war wütend. In einer Bewegung zog er ein Schwert und köpfte einen Vampir. Der Letzte packte Cayden.

„Nein! Verschone mich!"

Cayden knurrte.

„Bitte Gattlin! Sag ihm, dass er mich loslassen soll!"

Gattlin zuckte mit den Schultern.

„Nein! Du bist eine Schande!"

Er nahm ihm das Messer aus der Hand und stach ihm damit in den Hals. Dann trieb er ihm das Schwert in den Kopf.

Kaum fiel er tot zu Boden, brach Cayden zusammen.

Gattlin hob ihn hoch.

„Was haben sie dir angetan?"

Cayden keuchte.

„Kümmere dich nicht um mich! Er hat Tamara!"

Gattlin riss die Augen auf.

„Wer?"

Er löste die andere Fessel und Cayden krachte auf den Boden.

„Xavier! Hol sie! Er will sie töten! Ich kann es im Moment nicht!"

Gattlin nahm sein Schwert.

„Ich werde sie retten und hierherbringen!"

Cayden nickte nur noch und Gattlin verschwand!



Amsu starrte aus dem Fenster. Er konnte nicht glauben, was er da sah!

Eine ganze Horde Dayaks stürmte auf die Burg zu.

Er hörte die Schreie seiner Untertanen.

Langsam ging er aus seinen Privaträumen in den Thronsaal. Seine Untertanen hatten sich hierher verschanzt. Zumindest die, die so schwach waren, dass es beinahe lächerlich wirkte.

Vampire waren Raubtiere!

Doch er sah nun, was aus ihnen geworden war. Was aus ihm geworden war!

Und er ekelte sich!

„Mein König! Hilf uns!", jammerte eine der Frauen, die er noch vor ein paar Stunden sehr attraktiv gefunden hatte.

Doch nun...

Die lächerliche Kleidung, die er allen vorgeschrieben hatte.

Das übertriebene Make-Up, dass sie alle trugen, die sich immer in seiner Nähe aufhielten. Männer wie Frauen. Sein Hofstaat wirkte so lächerlich und er hatte es von ihnen verlangt.

Und diese widerliche Angst!

Sie stank zum Himmel!

Er riss sich seinen Umhang von der Schulter und wischte sich die Pampe aus dem Gesicht.

Warum wollten sie unbedingt so sein, wie die Menschen? Nur deswegen hatten sie sich angemalt. Doch das waren sie nicht!

Oder doch?

Er selbst konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann er das letzte Mal gejagt hatte. Wann hatte er angefangen, sich in dieses abstoßende Geschöpf zu wandeln?

Nun konnte er verstehen, warum seine Schwester sich von ihm abgewandt hatte. Sie wollte das nicht mehr. Sie hatte ihn oft genug gewarnt, doch er hatte nicht auf sie gehört, hatte ihre Warnungen ignoriert und nun würde er den Preis bezahlen.

Er wusste, dass ihre eigenen Kreationen ihren Tod bringen würden. Die Dayak, die er immer als primitive Wesen eingestuft hatte, waren organisiert und er wusste auch, dass sie gefährlich waren. Er hatte selbst beigewohnt, als der erste erwacht war. Damals war er noch stolz auf sich gewesen, doch das hatte sich schlagartig geändert. Er hätte sich mehr darum kümmern müssen. Das war das, was man von einem Herrscher erwartete. Doch er hatte es anderen überlassen. Unfähigen Vampiren, die mehr ihr eigenes Wohl im Sinn hatten, als das der Allgemeinheit.

„Ihr seid Vampire!", rief er. „Verhaltet euch dementsprechend!"

Sie sahen ihn verwirrt an und er musste feststellen, dass sie wirklich nicht wussten, was sie tun sollten.

Er hörte einen Knall!

Sie versuchten die riesige Tür auf zu stoßen.

Er ging nach vorne.

Wenigstens die letzte Minute seines erbärmlichen Lebens hier auf der Erde, wollte er als ein würdiger Herrscher verbringen.

Seine Nasenflügel blähten sich auf, als das Holz knirschte.

Niemand konnte entkommen, das wusste er.

Sie waren alle in einer Falle.

Wieder knallte es und das Holz gab dem Druck langsam nach.

Amsu fletschte die Zähne.

Wenn er heute diese Welt verließ, dann wollte er wenigstens so viele unwürdige Kreaturen wie möglich mit in die Hölle nehmen.

Einige taten es ihm nach und stellten sich hinter ihn.

Wieder knallte es und das Holz gab endgültig nach.

Doch es waren nicht die Dayak, die hineinstürmten.

Amsu zischte.

Es waren die Menschen, die auf sie zustürmten. Alle hielten Speere aus Silber in ihren Händen.

Silber!

Das hatte er hier verboten.

Nur durch Silber konnte ein Mensch einen Vampir töten.

Diese elenden Blutsklaven rannten auf sie zu. Die ersten Vampire starben. Auch er wurde angegriffen, doch er wehrte sich. Endlich war er das, was sein Schöpfer aus ihm gemacht hatte.

Er verbiss sich in Kehlen, trank das Blut und schleuderte die toten Körper von sich.

Endlich war er wieder das Raubtier, zu dem er bestimmt war.

Er lachte schallend, denn nun wurde es ihm bewusst, wie sehr er es vermisst hatte.

Dann verschwanden die Menschen auf einmal.

Amsu hörte Knurren!

Er sah auf.

Viele rote Augen starrten ihn an.

„Verschwindet! Ich habe euch erschaffen! Ihr werdet mir gehorchen!", brüllte er, noch berauscht von dem vielen Blut, dass er getrunken hatte.

„Sie werden nicht verschwinden!"

Ein weiterer Dayak trat vor die anderen.

Amsu kniff die Augen zusammen. Irgendwie kam ihm der Kerl bekannt vor, aber er wusste nicht, woher er ihn kannte.

Der Kerl lächelte leicht.

Er war groß und stark, wie alle Dayak. Doch ihn umgab eine Aura der Macht.

Langsam kam er näher und wirkte für Amsu immer bedrohlicher.

„Wer bist du?", flüsterte Amsu.

Der Kerl lächelte.

„Ich bin der Anführer!"

Amsu nickte.

Das erkannte er auf dem ersten Blick.

„Willst du mich töten?"

Der Kerl lachte kurz, dann sah er ihn ernst an.

„Nein! Ich nicht!"

Amsu zischte.

„Warum bist du dann hier? Warum hältst du sie zurück?"

Er zeigte auf die Dayak.

Der Kerl legte den Kopf schief.

„Ich wollte dich selbst sehen! Ich wollte den Mann sehen, der das alles heraufbeschworen hat."

Amsu zog seine Augenbrauen zusammen.

„Ich habe es heraufbeschworen?"

Er nickte.

„Wurdest du nicht gewarnt? Von deiner Schwester? Von deinem Berater? Du weißt, wen ich meine! Maddox!"

Amsu nickte und lachte leise.

„Ja, ich wurde gewarnt und habe nicht auf sie gehört!"

Der Kerl kam näher.

„Arthur! Was hast du vor?"

Amsu sah Maddox, der an der Tür stand.

Arthur?

Das war der Guhl von Maddox?

Arthur schaute auf ihn herab.

„Traue nie deinen Augen, Amsu. Diese Lektion bekommst du leider zu spät!"

Er hob eine Hand.

„Arthur! Nein!"

Doch er hatte die Hand schon gesenkt und die Dayak rannten auf Amsu zu.

Er spürte ihre Zähne, die sich in sein Fleisch bohrten. Er spürte, wie sie ihn Stück für Stück auseinandernahmen.

Doch er schrie nicht. Nein, er lächelte.

Er sah zu Maddox, der von Arthur in den Arm genommen wurde. Aber er sah nicht ihn an, sondern Amsu. Bedauern war in seinen Augen zu erkennen.

„Verzeih mir!", flüsterte Amsu.

Dann wurde es dunkel und er verschwand!



Gattlin rannte aus dem Zimmer.

Er ließ Cayden nicht gerne alleine zurück, aber ihm war nur die Sicherheit von Tamara wichtig.

Es war seltsam.

Sicherheit.

Das wollte er.

Doch er war sich auch bewusst, dass Sicherheit im Moment nicht existent war. Schlimmer.

Wenn Xavier sich tatsächlich Tamara geschnappt hatte, dann wollte er an die Macht!

Auch wenn andere behaupteten, dass er sie umbringen wollte...Gattlin glaubte das nicht. Xavier brauchte ein Orakel. Und Khedri würde er nicht bekommen. Nicht nur weil sie nun Gattlin gehörte, sondern auch, weil Khedri Xavier nicht unbedingt ausstehen konnte.

Er rannte weiter und kam an der Treppe an, die zum Thronsaal führte.

Einen Moment blieb er stehen und sah entsetzt nach unten.

Menschen und Dayak kämpften gegen Vampire.

Und die Vampire hatten ihnen kaum etwas entgegen zu setzen.

„Khedri!", flüsterte er entsetzt.

Gerade als er nach unten stürmen wollte, hörte er Tamara schreien.

Verdammt! Was sollte er nun tun?

Einer der Blutsklaven rannte auf ihn zu, stoppte aber, als er Gattlin erkannte.

Milan!

„Wo ist Khedri?", fragte Gattlin ihn.

Er benutzte nicht das Wort Herrin, denn das würde Milan bestimmt zornig werden lassen.

Milan atmete schwer ein und aus.

„Sie ist mit Jericho und Jesse auf den Weg in deine Räume."

Gattlin seufzte erleichtert auf.

Khedri war also nicht in Gefahr.

Er wollte gerade losrennen, als Milan ihn aufhielt.

„Wo willst du hin?"

Gattlin schnaubte.

Dafür hatte er keine Zeit.

„Ich muss zu Xavier. Er hat Tamara. Wenn dir was an ihr liegt, dann hole Maddox!"

Milan nickte.

„Ich werde Arthur Bescheid sagen!"

Gattlin hob verblüfft seine Augenbrauen.

„Arthur? Was soll der Guhl denn bei Xavier?"

Milan lachte schallend.

„Art ist kein Guhl! Er ist der Anführer der Dayak und Maddox ist sein Gefährte! Jetzt lauf los. Ich werde ihm Meldung machen. Xavier stirbt heute!"

Gattlin nickte ihm dankbar zu, dann rannte er zu Xaviers Räumen. Einen Moment kam ihn das Unmögliche in den Sinn. Arthur ein Dayak! Er lachte spöttisch. Offensichtlich hatte er als Jäger komplett versagt.

Vor der Tür blieb er stehen.

Er konnte Xavier hören und auch Gwendolyn. Er stürmte in das Zimmer.

Xavier hatte seine Hose heruntergelassen und verging sich an Tamara. Gwendolyn saß bei ihnen und biss Tamara. Genüsslich leckte sie ihr Blut, während ihr Mann Tamara vergewaltigte.

Das war widerlich!

„Bist du wahnsinnig?", brüllte er.

Er sah, wie Tamara aufschluchzte.

„Cayden?"

Gattlin konnte ihr nicht antworten.

Gwendolin stürzte auf ihn zu, während ihr Mann seine Zähne fletschte.

Gut!

Er hatte Wut im Bauch.

Da kam ihm die Jägerin gerade Recht!

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