Chapter 47

C H A R L I E
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Verwirrt sehe ich seinem Wagen nach, der schnell um die Ecke schießt.

Was muss wohl so wichtig sein, dass er mit solch einer Geschwindigkeit fährt?

Ich seufze noch mal, bevor ich Richtung Eingangstür laufe und klingele. Wenn Liz jetzt nicht daheim ist, wird er ein blaues Wunder erleben.

Keine paar Minuten später wird die Tür aufgerissen und eine grinsende Liz sieht mich an. Sie packt mich am Arm und zerrt mich rein, woraufhin ich sie nur verwirrt ansehe.

„Erzähl mir alles!", befielt sie mir und lächelt verträumt.

„Was soll ich dir erzählen?", frage ich verblüfft und sie schlägt mir gegen den Oberarm.

„Jetzt tu nicht so! Immerhin weiß ich Bescheid, ich habe ihn ja dazu gebracht. Also, wie hat er dich gefragt?", quiekt sie aufgeregt.

Ich ziehe die Augenbrauen zusammen.

„Von was zur Hölle redest du da?"

Sie stockt und sieht mich durchdringlich an.

„Er hat dich nicht gefragt?", kommt es verwirrt von ihr und ich schüttele den Kopf.

„Was gefragt?"

„Dieser..- ähm. Nichts", sagt sie und lächelt.

„Wo ist er denn?" Ich zucke mit den Schultern und mache mich ans Schuheausziehen.

„Er sagte, die Jungs brauchen ihn. Und das ich hier warten soll, weil er in einer Stunde wieder kommt", erkläre ich ihr und sie stöhnt genervt auf.

„Er hat seine Freunde über dich gestellt?!", fragt sie aufgebracht und ich nickt.

„So ein...- Idiot!"

Ich zucke wieder mit den Schultern und sehe sie fragend an.

„Was wollte er mich denn fragen? Sag schon, jetzt hast du mich neugierig gemacht!", quengele ich, doch sie sieht mich nur verräterisch an.

„Das wirst du bald erfahren. Nachdem ich ihn mir vorgeknöpft habe", antwortet sie und zieht mich mit nach oben.

„Was wollen wir machen?", frage ich.

„Warten. Warten, bis der Idiot zurückkommt.

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Mittlerweile ist es mitten in der Nacht, es gibt keine Spur von Jared und Liz und ich liegen in ihrem Bett und starren die Wand an.

Nachdem ich meinem Vater Bescheid gegeben habe, dass ich bei Liz übernachte, haben wir uns was zu Essen gemacht und Filme geschaut, da uns die Lust auf das Warten gehörig vergangen ist.

Liz schläft neben mir immer wieder ein und ich hüpfe nervös hin und her. Wo zur Hölle waren die Jungs?

„Liz? Liz, bist du sicher, dass wir sie nicht suchen sollten?", frage ich leise und stupse sie an. Ihre Hand schlägt meine weg und sie grummelt.

„Nein verdammt. Er wird schon kommen und jetzt lass mich schlafen, oder du schläfst in seinem Zimmer."

Ich seufze und sehe Richtung Fenster.

„Ich kann jetzt aber nicht schlafen", murmele ich und ihre Hand hebt sich, um Richtung Tür zu zeigen.

„Du weißt, wo sein Zimmer ist", meint sie und ich stehe auf.

„Gute Nacht", kommt es noch von ihr, bevor ich die Tür schließe und in Jareds Zimmer schleiche. Auch, wenn die Eltern nicht daheim sind und Liz sowieso nichts mitbekommt, habe ich den Drang, besonders still zu sein.

Ich schließe die Tür und lehne mich kurz gegen sie, bevor ich zum Bett laufe. Sein Zimmer sieht noch aus wie heute morgen. Oder sollte ich schon gestern morgen sagen?

Verwirrt sehe ich zu seiner Uhr, die auf seinem Nachttisch liegt, auf der ein Uhr in der Nacht angezeigt wird.

Ich stöhne und krieche in sein Bett. Nachdem ich mich mit seiner weichen Decke zugedeckt habe und sein Geruch mich umhüllt, schließe ich langsam meine Augen. Warten macht halt verdammt müde. Ich versuche mich noch wachzuhalten, aber kurze Zeit später versinke auch ich im Land der Träume und renne mit pinken Einhörnern über Regenbögen.

Nach einer Weile höre ich jedoch Getrampel auf der Treppe und öffne meine Augen langsam. Verwirrt sehe ich mich in dem Zimmer um, das ganz und gar nicht wie meins aussah. Ich setze mich auf und starre gebannt auf die Tür, die sich kurze Zeit später öffnet.

Das Licht geht an und ich kneife die Augen zusammen.

„Charlie?", fragt Jared und ich nickt. Nachdem sich meine Augen wieder an das Licht gewöhnt haben, sehe ich zu Jared und atme scharf die Luft ein. Sein Auge ist stark angeschwollen und seine Nase blutet ein wenig. Ich springe auf und laufe zu ihm.

„Fuck", murmele ich und betrachte ihn.

„Setz dich auf das Bett, ich hole einen Lappen."

Mit den Worten drehe ich mich um und renne ins Bad. Möglichst leise laufe ich an Liz Zimmer vorbei und öffne die Badezimmertür. Hektisch krame ich nach einem Lappen, den ich befeuchte und zurücklaufe.

Brav sitzt er auf dem Bett und wartet.

„Wieso bist du eigentlich noch hier?", fragt er, als ich anfange, sein Blut wegzuwischen.

„Du hast gesagt, ich soll warten", antworte ich achselzuckend und er lächelt leicht.

„Ist ein bisschen später geworden", sagt er und ich nicke.

„Was hast du überhaupt gemacht?" Er schmunzelt.

„Musste mein Eigentum verteidigen", antwortet er und ich ziehe die Augenbrauen hoch.

„Dealst du?", frage ich direkt und er sieht mich an.

„Nicht mehr. War wegen was anderem."

Ich nicke langsam.

„Ich deale wirklich nicht", sagt er und hebt die Hände abwehrend hoch.

„Ich hab es verstanden", meine ich und werfe den Lappen in den Mülleimer unter seinem Tisch.

„Ich gehe dann mal zu Liz. Gute Nacht", meine ich und drehe mich Richtung Tür.

Er springt auf und keine Sekunde später fühle ich seine Hand an meinem Handgelenk.

„Nö. Du bleibst bei mir", sagt er und zieht mich zurück. Seufzend nicke ich und lasse mich ins Bett fallen.

„Ich ziehe mich kurz um", meint er.

Sein Blick wandert über meinen Körper und er lächelt. „Ich hole dir ein Shirt."

Er dreht sich um und läuft zu seinem Schrank, während ich mich seufzend aufsetze.

Das Shirt landet in meinen Händen und ich warte, bis er in sein Bad läuft, bevor ich mich schnell umziehe und mich unter seine Decke kuschele. Ich bin so müde, dass meine Augen wie von selbst zufallen und ich kaum mitbekomme, als sich das Bett neben mir senkt und zwei Hände nach meiner Taille greifen.

„Danke, Prinzessin", murmelt er leise und drückt mir einen Kuss auf die Stirn, bevor er mich an sich drückt.

Seine Wärme umhüllt mich und kurz kommt es mir so vor, als würden wir im selben Takt atmen.

„Parker?", fragt ich leise und er grummelt ein 'hm'.

„Wenn du nicht die Drogen mir deinem Eigentum meintest, was dann?", frage ich und ein kleines schmerzhaftes Zucken durchfährt meinen Körper. Was, wenn er eine Freundin hat? Und mich nur zum Spaß ausnutzt? Oder sieht er mich nur als gute Freundin und ich bin hier diejenige, die etwas falsch versteht und Gefühle ohne Grund entwickelt hat? Und was wollte er mich fragen?

„Muss ich dir das wirklich sagen? Das könnte peinlich für mich werden", gibt er ehrlich zu und ich nicke.

„Na gut. Dich", kommt es von ihm und ich erstarre.

„Mich?"

„Ja, dich."

Ich muss schmunzeln und all die Hintergedanken sind wie weggewischt.

äAch, sind wir jetzt schon bei deins und meins oder?", provoziere ich und er lacht leise. "

Ich weiß ja nicht, ob du denkst, dass ich mit jedem Mädchen eng umschlungen im Bett rumliege."

Wieder muss ich schmunzeln.

„Also, übertreib. Eng umschlungen ist es ja wirklich nicht." Er zieht mich noch näher an sich ran und sein Atem prallt an meinem Hals ab.

„Jetzt schon. Könnte meiner Meinung nach noch näher sein, aber passt. Glaub mir Prinzessin, du gehörst mir und das weiß mittlerweile jeder."

Ich runzele die Stirn bei seiner Aussage.

„Warum weiß es jeder, außer ich?", hake ich nach.

„Weil ich ein ziemlich heftiger Feigling bin", meint er leise und ich kichere.

„Wieso?"

„Naja, ich könnte es ja auch einfach sagen, aber mein Stolz hält mich davon ab."

Ich rolle mit den Augen und lockere seinen Griff, um mich zu ihm zu drehen.

„Was für ein Stolz, Parker? Sag es doch einfach. Liz hat auch schon die ganze Zeit davon gefaselt, dass du mir etwas sagen willst."

Die Heimlichtuerei geht mir ziemlich auf die Nerven und meine Neugier wächst Stück für Stück.

„Das könnte ebenfalls ziemlich peinlich werden."

Ich schlage ihm auf den Oberarm.

„Ist mir egal. Sag schon."

Seine blauen Augen blitzen, selbst in der Dunkelheit.

„Ich weiß nicht, was das zwischen uns ist, aber ich will etwas Offizielles daraus machen", sage er und mein Herz beginnt zu pochen. Irgendwie hab ich es geahnt, naja, vielleicht mein Unterbewusstsein. Aber glauben will ich es immer noch nicht.

„Wie meinst du das?", frage ich und stelle mich dumm. Er stöhnt leicht genervt auf.

„Du weißt genau, was ich meine, West. Mach's mir nicht peinlicher, als es eh schon ist", murmelt er und ich kichere in mich hinein.

„Ich komme nicht ganz mit", sage ich achselzuckend und er schlägt sich mit der Handfläche gegen die Stirn.

Er holt tief Luft bevor er wieder ansetzt.

„Oh meine Fresse. Also, sollen wir..- ich meine, willst du aus dem du und ich..-ein wir machen? Oh scheiße, in diesen ganzen Filmen hört sich das besser an, warte. Ähm, ich meine damit, ob du.."

„Ja", unterbreche ich ihn. Er stutzt.

„Was? Boah West, unterbrich mich nicht! Ich meine, hä? Ja?"

„Sag es, Parker. Du hast meine Antwort schon", sage ich provokant.

„Du willst mich quälen, oder?" Ich nicke lachend und er seufzt.

„Charlie, willst du mit mir zusammen sein?" Grinsend strecke ich meine Hände nach seinem Gesicht aus, um es zu mir zu ziehen und meine Lippen mit seinen zu versiegeln.

Die Schmetterlinge und all die anderen Dinger in meinem Bauch tanzen Tango, als ich realisiere, was gerade passiert ist. Ich bin ab jetzt tatsächlich mit Jared Parker zusammen.

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