Chapter 41
C H A R L I E
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Langsam löst er sich von mir und lehnt seine Stirn gegen meine. Irgendwie muss dass ziemlich komisch aussehen, da ich um einiges kleiner bin als er.
„Tut mir leid, du Kratzbürste", flüstert er und ich sehe ihn fassungslos an.
„Ist das jetzt..- oh mein Gott, es wäre fast süß geworden, wenn du nicht so doof wärst", gebe ich zurück und er lacht.
„Ach', du weißt doch, dass du perfekt bist, auch wenn du manchmal nervig bist", sagt er und ich grinse stolz.
„War das ein Kompliment?"
Er denkt kurz nach und lässt mich los.
„Nö", sagt er grinsend, dreht sich um und geht weg. Und ich, ich stehe da und starre dem Vollidioten hinterher, der mich einmal mehr verwirrt und stehen gelassen hat.
Angesäuert drehe ich mich um und stampfe zu meinem Spind. Alle erdenklichen Schimpfwörter schwirren in meinem Kopf herum, aber ein Problem ist immer noch nicht gelöst. Was soll ich jetzt mit meiner Mutter machen?
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„Charlie? Hast du Lust, mit uns Eis essen zu gehen?", ruft Anthony mir zu und ich sehe zu der Gruppe. Mason und ein paar Andere sind nicht dabei, weshalb ich zustimme und zu ihnen laufe.
„Na, wie geht's, Kleine? Hast ja richtig was abbekommen letztes Mal", sagt Liam lachend und ich umarme ihn zur Begrüßung.
„Zwei Wochen kein Sport, das heißt, für mich fällt das Spiel diesen Samstag aus", gebe ich niedergeschlagen zu und alle sehen mich fassungslos an.
„Aber ohne dich packen wir das doch nicht. Jared schafft das doch nicht allein", sagt Jake und fängt sich dafür eine von Parker.
„Und wie ich das schaffe, der Zwerg da ist niemals besser als ich", lacht er und ich hebe meine Augenbrauen an.
„Mach dir nichts vor Parker, Charlie schlägt dich haushoch.". meinte Anthony nun auch und ich grinse triumphiert.
Jared rollt mit den Augen und wir laufen weiter Richtung Eisdiele. Eigentlich war ich noch gar nicht Eis essen, seitdem ich hier wohne und ich fühle mich direkt wohl, als wir die kleine Eisdiele betreten, die modern und gleichzeitig unglaublich gemütlich eingerichtet ist.
„Charlie, was willst du?", fragt Jared und wirft mir einen Blick zu.
„Stracciatella und Himbeere", antworte ich wie aus der Pistole geschossen.
Er grinst leicht, gesellt sich zu Anthony nach vorne und bestellt. Bevor ich etwas erwidern kann, halte ich ein bezahltes Eis in der Hand.
„Hör auf, alles für mich zu bezahlen", knurre ich und setze mich auf eines der weichen Sitzkissen
„Gern geschehen, Prinzessin."
Ich hebe meinen Mittelfinger und bringe ihn damit zum Lachen. Die Anderen kommen und setzen sich zu uns. Jeder von ihnen hält einen riesigen Eisbrecher in der Hand.
„Alter, ihr Fresssäcke, warum isst ihr so viel?", frage ich erstaunt und die Jungs lachen.
„Massephase", erklärt Anthony stolz und ich verschlucke mich an meinem Eis. Ich wusste nicht mal, dass man sich an Eis verschlucken kann, als ich mit Husten und Lachen seine Aussage kommentiere.
Als es langsam anfängt dunkel zu werden, packen wir unsere Sachen und laufen los zurück zur Schule, wo die Wägen der Jungs stehen.
„Kommst du morgen zum Spiel?", fragt mich Liam und ich nicke.
„Ich muss doch meine Jungs anfeuern",sage ich stolz und alle lachen. Erst jetzt wurde mir klar, wie sehr sie mir alle ans Herz gewachsen sind und wie aus dem nichts steht meine Entscheidung fest. Ich gehöre hier her, London ist Vergangenheit. Und ich werde hier bleiben.
„Charlie, ich fahre dich", sagt Jared und wir verabschieden uns von allen, bevor wir einsteigen.
Stille herrscht im Wagen und er räuspert sich die ganze Zeit. Gespannt warte ich darauf, dass er anfängt zu reden.
„Wie hast du dich eigentlich entschieden? Ich meine, wegen deiner Mutter", sagt er und schaltet das Radio an, das leise im Hintergrund dudelt.
„Ich bleibe", sage ich leise und zupfe am Saum meines Shirts.
„Ja man!", ruft er und ich sehe geschockt hoch. Triumphiert hält er seine Faust hoch und strahlt. Meinen fragenden Blick lässt er in der Luft hängen. Er dreht die Musik lauter und kurz darauf wird das Auto von den ersten Klängen von irgendeinem Techno-Song erfüllt.
„Wäh, mach das aus!", rufe ich schockiert und drehe den Pegel runter.
„Ist das dein Ernst? Lass das an!", ruft er und dreht wieder auf, und ich mache es keine Sekunde später wieder leise.
„Verpiss dich von meiner Anlange", sagt er empört und bremst ab.
„Dann mach wenigstens gute Musik an", maule ich und verschränke die Arme vor meiner Brust.
„Das ist gute Musik und wenn es dir nicht passt, dann geh zu Fuß", mault er zurück und ich schnalle mich ab.
„Schön. Tschüss", meine ich und steige aus.
Beleidigt knalle ich die Tür zu und stampfe los. Wie kann man nur so ein Idiot sein?
Wütend lege ich einen Zahn zu und bemerke nach einer Weile seinen Wagen hinter mir.
„Charlie, ist das dein Ernst? Steig wieder ein", ruft er und ich hebe meinen Mittelfinger hoch, ohne mich umzudrehen.
Er flucht, stellt seinen Wagen ab und nach einer Weile höre ich seine Schritte hinter mir. Ohne, dass ich eine Chance zum wehren haben, packt er mich und hebt mich hoch, indem er eine Hand auf meinen Rücken und die andere unter meine Kniebeuge legt.
„Bist du komplett bescheuert, lass mich los!", sage ich sauer, aber er hält mich fest.
„Sei nicht so stur und fang keinen Stress an, nur weil ich gesagt habe, dass du die Musik anlassen sollst. Du benimmst die wie ein Kind", sagt er und setzt mich zurück in den Wagen.
Als er anfängt, mich anzuschnallen, schnaube ich wütend.
„Ich hasse dich, Parker", knurre ich und sein Blick trifft meinen. Seine Augen durchbohren mich und keine zwei Sekunden lehnt er sich rüber und küsst mich. Reflexartig lege ich meine Arme um seinen Hals und ziehe ihn näher. Erst als wütendes Hupen hinter uns ertönt, wird mir wieder bewusst, dass wir hier mitten auf einer Straße stehen.
Grinsend löst er sich und knallt meine Tür zu. Schnell läuft er um den Wagen herum und springt rein.
„Du lenkst mich nur ab. Wir stehen hier auf einer Straße", sagt er und gibt Gas.
„Na und, was kann ich dafür?", gebe ich zurück.
„Heute gehst du mir ziemlich auf die Nerven", antwortet er und grinst mich an. Ich strecke ihm die Zunge aus.
Vor meinem Haus bremst er und sieht mich an. „Ich komm noch mit rein, ich hab keine Lust nach Hause zu gehen", sagt er und ich nicke.
Zusammen steigen wir aus und ich krame nach meinem Schlüssel.
„Bin daheim!", rufe ich, als ich eintrete und meine Schuhe ausziehe.
„Charlie?", fragt eine zittrige Frauenstimme und mein Kopf schnellt hoch.
„Mum?", frage ich fassungslos, als ich die kleine blonde Gestalt im Türrahmen stehen sehe.
Etwas sprachlos starre ich sie ein paar Minuten an. Ich kann mich kaum daran erinnern, wann sie das letzte Mal normal mit mir geredet hat. Auch in der Zeit, in der ich hier war, hat sie sich kaum geändert.
Immer noch trägt sie ihre Haare zu einem komischen Dutt und ihre Augenringe sind kaum zu übersehen.
„Wo ist Dad?", frage ich und laufe an ihr vorbei.
„Hey Charlie", sagt er, als er aus der Küche tritt und mich entschuldigend anlächelt.
„Wer ist denn der junge Mann?", fragt sie und lächelt Jared an.
„Das ist Jared, er ist in letzter Zeit Dauergast", antwortet mein Vater für mich und gibt Jared die Hand.
„Ist er dein Freund?", fragt meine Mutter wieder.
„Nein. Sag mir erst, wieso du hier bist", sage ich und sehe sie desinteressiert an.
„Ich wollte dich abholen", meint sie und ich sehe sie schockiert an.
„Wohin gehst du?", fragt Jared verwirrt und ich sehe ihn an.
„Sie kommt mit mir nach London", antwortet meine Mutter. "Sie kommt nach Hause."
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