Kapitel 1

Mit einem unglaublich penetranten Hämmern im Kopf wachte ich auf. Es dauerte eine Zeit lang, bis ich alle meine Sinne beisammen hatte und verstand, was überhaupt los war. Grillparty, mit meiner Familie...ja, das gehörte zu den nicht so guten Ideen im Leben, außer dem stand auf Kopfschmerzen oder hieß Emily Baum, dann konnte man das durchaus ohne bedenken machen. Müde ließ ich mich zurück in meine Kissen fallen. Noch fünf Minuten, sagte ich mir selbst, es ist schließlich Sonntag, aber da hatte ich die Rechnung ohne meine Mutter gemacht, die plötzlich die Tür aufriss und das Licht vom Flur hinein ließ.
"Aufstehen!" Sie brüllte förmlich, zumindest kam es mir so vor. Träge drehte ich mich zu meiner Mutter. Sie sah eigentlich genau so aus wie ich mich fühlte, trug ihre Schlafsachen, hatte die roten Haare verworren in alle Richtungen stehen und dunkle Ränder unter den Augen, doch aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund schien sie ziemlich motiviert zu sein.
"Mama", jammerte ich, "lass mich schlafen, bitte" Sie antwortete mir nicht, warf mir stattdessen einen großen Stapel Zeitungen auf mein Bett, keine Ahnung wo sie die alle zusammenkratzen konnte.
"Schau dir die Stellenanzeigen an Schatz", sagte sie und wandte sich zum gehen.
"Es ist Sonntag, da kann ich doch wohl ein bisschen ausruhen", protestierte ich. Stellenanzeigen? Jetzt? Mit den Kopfschmerzen? Auf gar keinen Fall, nur über meine Leiche.
"Du hattest über ein Jahr zum ausruhen, langsam ist genug, meinst du nicht? Du solltest endlich mal einen Job haben, oder dich wenigstens um einen bemühen", ihr Ton war streng, das war ich so eigentlich nicht von ihr gewohnt und es verblüffte mich.
"Ehm, falls es dir nicht aufgefallen ist, ich habe einen Job", sagte ich daraufhin. Sie verdrehte die Augen.
"Du kellnerst in einer Eisdiele, das kann man machen während man nach einem Job sucht, aber du bemühst dich nicht einmal und das ist es was mich stört. Hör mal Schatz, wenn du dich um einen Job bemühen würdest, oder um einen Studiengang, hätte ich kein Problem mit deiner momentanen Lebenssituation, aber du denkst doch nicht mal über eine normale Arbeit nach, hab ich recht?" Ich schluckte. Verdammt ja sie hatte recht, aber ich war 20, hatte mein Abi in der Tasche und wollte erst einmal leben, war das so schlimm?
Sie schien Gedanken lesen zu können, denn plötzlich sagte sie: "Ja ich weiß, du willst dein Leben genießen und so weiter, aber diese Lücke macht sich unheimlich schlecht in deinem Lebenslauf. Ich weiß auch, dass das Scheiße ist, aber unsere Gesellschaft ist eben so. Du musst das, für das du dich jetzt entscheidest ja nicht dein ganzes Leben lang machen, das verlangt ja niemand, aber mach endlich irgendwas"
"Mama, ich hab keine Lücke im Lebenslauf,da steht Auslandsaufenthalt und dann Job im Eiscafé, so schlimm sieht das doch gar nicht aus"
"Wenn du den Job im Eiscafé so lange behalten kannst, ja. Dein Chef hat angerufen, weshalb ich auch eigentlich hier bin, vor einer halben Stunde hat deine Schicht begonnen" Ich war auf der Stelle hell wach. Das hatte ich ja komplett vergessen! Ich hätte heute früh auf die Arbeit sollen, wieso hab ich das vergessen?
"Scheiße", fluchte ich und sprang aus meinem Bett.
"Beruhig dich", sagte meine Mutter, während ich schon hastig angefangen hatte mich anzuziehen, "ich hab ihm gesagt du liegst im Bett und hast Probleme mit deinem Kreislauf, dass du kotzen musstest" böse und dankbar zu gleich, sah ich meine Mutter an.
"Na das mit dem kotzen musste ja sein, oder?", fragte ich sie und ließ mich rückwärts wieder auf mein Bett fallen.
"Ja, musste es. Jetzt zieh dich fertig an und komm runter, unten steht ein Kaffee für dich und dann schaust du dir die Stellenanzeigen durch, okay? Und schau mal auf der Website der Uni hier in der Nähe, die auf die auch Noah geht, vielleicht interessiert dich ja was. Im Notfall BWL, das geht immer" und damit drehte sie sich endgültig um und ging runter. Ich seufzte und zog mich schließlich fertig an. Schnell schnappte ich mir den Stapel Zeitungen und ging damit nach unten.
In der Küche stand mein Vater, vor ihm eine Tasse dampfender Kaffee.
"Hallo Liebling", begrüßte er mich mit einem Lächeln.
"Morgen", antwortete ich träge und setzte mich mit den Zeitungen an den Esstisch. Mein Vater brachte mir den Kaffee und gab mir einen Kuss auf den Kopf. ich lächelte wegen dieser lieben Geste von ihm und schlug die Zeitung auf. Während ich also da saß, an meinem Kaffee nippte und in der Zeitung die Stellenanzeigen durchsah, wuselte meine Mutter durch die Küche. Irgendwann sah ich auf.
"Erwartest du Besuch?" Fragte ich sie mit hochgezogener Augenbraue.
"Nein, wieso" war ihre Antwort, sie hielt für diese nicht mal einen Moment in ihrer Arbeit inne.
"Weil du hier so herumwirbelst", mit einer ausladenden Geste deutete ich um mich herum.
"Darf ich denn nicht auch mal putzen ohne direkt Besuch zu bekommen?" Sie lachte und machte weiter, ich schüttelte bloß den Kopf und sah wieder in die Zeitung.
Nichts, was man in der Zeitung fand war einfach nichts für mich. Hauptsächlich Arbeiten für die man kein Abitur brauche und ich hatte zu lange in der Schule gesessen um später einen schlecht bezahlten Job zu machen. Weil sich analog nichts fand, holte ich meinen Laptop aus meinem Zimmer und durchforstete die Seite der hiesigen Uni nach geeigneten Studiengängen. Ich seufzte. Ich wusste doch wirklich überhaupt nicht was ich machen sollte und zweifelte sogar daran, dass es auf dieser Welt einen Job gibt der mir Spaß macht. Nach drei Stunden klappte ich den Laptop zu und stand auf. "Das wird nix" jammerte ich "ich fahre zu Noah, vielleicht weiß der einen Rat" und bevor meine Mutter noch etwas erwidern konnte (sowas wie: "du fragst ihn doch eh nicht, ihr spielt doch sowieso wiedet miteinander und tut nichts", womit sie durchaus recht gehabt hätte) hatte ich mir auch schon meine Gitarre geschnappt, einen Hut aufgezogen und raus gegangen. Ich ging zu der nächsten S-Bahn Station und stieg ein.
So, das ist das erste Kapitel und ein Beispiel was ihr etwa an Schreibstil erwarten könnt.
Ich versuche jeden Sonntag ein Kapitel zu veröffentlichen, klappt es mal nicht, gebe ich vorher Bescheid. Kann auch sein, dass ich wegen Schule mal 2-3 oder mehr Wochen Pause mache, ich schreibe nächtes Jahr Abi und das geht nunmal vor.
Also denne, haltet die Ohren steif

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