8. Der Deal
Playlist:
"I went too far"
- Aurora
Mut:
"Bereitschaft, angesichts zu erwartender Nachteile etwas zu tun, was man für richtig hält."
(PS.: Der Song "Dreamer" stammt von mir.)
Touya
Aizawa Sensei war über das Wochende spontan krank gewurden und der Philosophiekurs fiel für den Montagmorgen aus.
Im Umkehrschluss bedeutete dies, dass er einem bestimmten Jungen namens Tomura Shigaraki noch etwas länger aus dem Weg gehen konnte. Der Andere hatte ihm Nachrichten geschrieben.
Viele Nachrichten.
Immer wieder hatte er ihn dazu gebeten, ihn anzurufen, um sich zu erklären und zu entschuldigen. Touya hatte all diese Bitten gekonnt ignoriert. Es war unhöflich, normalerweise war er Niemand, der andere Menschen einfach ausblendete, doch ihr gemeinsamer Samstag saß ihm noch immer hartnäckig im Nacken und füllte seine Gedanken aus.
Ihr Treffen war gut verlaufen, bis Tomura sich plötzlich dazu entschieden hatte, über Vertrauen und Gefühle zu sprechen. Danach war alles stetig den Bach hinunter gelaufen. Die Spitze des Eisbergs war es gewesen, als das Wort schließlich auf Muscular gefallen war. Ab diesem Punkt hatte er sich endgültig nicht mehr kontrollieren können. Er war aus dem Shigaraki Anwesen gestürmt, als wäre ein Rudel tollwütiger Hunde hinter ihm her.
Nun waren zwei Tage vergangen und die Wut war verflogen. Was blieb, war die Ungewissheit. Was, wenn Tomura ihn tatsächlich nur für seine Beliebtheit benutzte? Geheimnisse über den mysteriösen Freak auszuplaudern, würde ihm sicher immensen Ruhm an ihrer Schule verschaffen. Logisch gesehen, war diese Befürchtung unbegründet, immerhin hatte der Weißhaarige niemals direkt nach privaten Informationen gefragt und ihm eigene Geheimnisse über sich selbst anvertraut.
Wann hatten sich Gefühle jedoch jemals an Logik gehalten?
Die Angst und die Ungewissheit existierten und sie würden so schnell nicht verschwinden. Nicht, bis er eine direkte Bestätigung von Tomura bekäme. Dafür musste er jedoch mit dem Jungen reden und auch da hielten ihn mal wieder seine Emotionen auf.
Er hatte Angst.
Angst davor, was der Andere ihm sagen könnte. Manchmal war eine süße Lüge genau so schlimm, wie die bittere Wahrheit.
Am Lehrerpult plauderte ihr Musiklehrer Hizashi Yamada munter mit seinen Schülern, doch Touya schnappte nur die wichtigsten Informationen auf. Sie sollten einen Song schreiben. Das Thema war egal, ebenso die Melodie oder ob ihre Worte irgendeinen Sinn ergaben. Es ging um Gefühle. Sie sollten sich ihre Gedanken frei von der Seele schreiben, ohne Angst vor Verurteilung zu haben.
Gefühle ... Tsk, bei jedem anderen Lehrer hätte er die Aufgabe gehasst und sich stur gestellt, bei Yamada Sensei war es jedoch etwas anderes.
Er hatte den Lehrer nie sonderlich gemocht. Er war viel zu laut und extrovertiert für Touya. Seit er jedoch erfahren hatte, dass der blondhaarige Mann eine romantische Beziehung mit Aizawa Sensei führte und sich dafür weder schämte, noch versteckte, war seine Annerkennung für besagten Lehrer rasant gestiegen. Er bewunderte dessen Mut. Homosexuelle Beziehungen an Schulen waren nicht üblich, erst recht nicht in einem prüden Land wie Japan. Dennoch schreckte Yamada Sensei nicht vor Verurteilung zurück und kämpfte tapfer dagegen an. Nur die wenigsten trauten sich so einen Schritt.
Seitdem war der Musikunterricht zu einer seiner Lieblingsstunden gewurden. Selbst einen Song über sein turbulentes Gefühlsleben zu schreiben, fühlte sich hier nicht wie eine unmögliche Herausforderung an.
"Dreamer", schrieb er in dunkelblauer Tinte.
Eine Minute lang starrte er stumm auf das einzelne Wort, dann hob er den Stift vom Blatt und setzte ihn in der nächsten Zeile an. Nun flogen ihm die Worte ganz automatisch zu. Es war, als wäre sein Stift mit seinem Verstand verbunden, während er seine reinen, ungefilterten Gedanken zu Papier brachte.
He's a dreamer.
Everybody knows. His mind full of clouds.
Gravity can't hold him, as he drifts in the air. Eyes closed, it's an eternity.
He's a dreamer.
He's a dreamer.
Body so light, no problems in sight.
Dark sky, bright sun. Watch him as he floats to land, you've never seen. You've never seen.
He's a dreamer.
He's a dreamer.
He knows, it's not real.
Blue sky, no clouds. He pretends.
Don't call him crazy.
He's a dreamer.
He's a dreamer.
Die Zeit verflog.
Es hätten fünf Minuten sein können oder eine halbe Stunde, bis er schließlich den letzten Punkt setzte. Er setzte gerade den Füller ab, als er eine fremde Präsenz und ein goldenes Augenpaar auf sich spürte. Sein Kopf wanderte nur zaghaft zur Seite, er wollte sich seine Überraschung nicht so offensichtlich anmerken lassen.
Yamada Sensei hatte eine Hand lässig auf seinen Tisch gestützt, während er sich über Touya beugte und aufmerksam die geschriebenen Zeilen las. Er kämpfte gegen den Drang an, schüchtern in sich zusammenzusinken und die Schultern hängen zu lassen. Stattdessen fanden seine Zähne seine vernarbte Unterlippe und kauten nervös auf dem verbrannten Fleisch herum. Einen Tick, den er unbewusst dazu nutzte, um Stress abzubauen und welcher nur noch schlimmer gewurden war, seit seine Empfindungen an den Stellen seiner Narben fast verblasst waren.
>>"Dreamer", hm?<<, fragte der Lehrer.
Dessen Blick war noch immer auf das Blatt Papier gerichtet und seine Zähne bissen fester in seine Lippe.
>>Nunja ... Ja.<<
Er fühlte sich wie ein mitleidserregendes, kleines Ding. Zu schüchtern, um etwas anderes von sich zu geben, außer einem simplen "Ja" oder "Nein" und sich zu erklären.
Nachdenklich strich sich der Mann eine blonde Strähne aus der Stirn und brummte etwas Unverständliches. Dann wanderten dessen Augen endlich zu ihm. Normalerweise war ihr Musiklehrer eine schrille und stark extrovertierte Person. Nun wirkte der Mann eher nachdenklich und zwiegespalten.
>>Interessant. Die Atmospäre des Songs ist wirklich einzigartig. Leicht, verträumt und doch irgendwie düster mit einer gewissen melancholischen Note. Die meisten Schüler haben sich auf eine bestimmte Emotion begrenzt. Freude. Angst. Trauer. Das hier ist jedoch eine ganze Pallette davon, wenn ich schätzen müsste.<<
Er nickte schweigend. Er war sich nicht sicher, ob das gerade ein Kompliment gewesen war oder nicht. Die Finger des Lehrers tippten einen trommelnden Takt auf dem Tisch, während dieser die Stirn in leichte Furchen legte.
>>Ja, den Refrain könnte man zwar noch etwas ausbauen und ich persönlich bevorzuge es, wenn sich die Satzenden reimen, doch für den Anfang und die kurze Zeitspanne ist das schon ziemlich gut. Der Song hat Potential. Das Schreiben scheint dir zu liegen.<<
Nun, das war jetzt defintiv ein Kompliment.
Wären seine Ohren nicht mit dickem Narbengewebe überzogen, wären sie nun vor Verlegenheit rot angelaufen. Er war es nicht gewohnt, nette Worte zu hören. Schon gar nicht an dieser Schule.
>>Danke sehr.<<
Das holte ein Lächeln aus dem Lehrer. Der Mann stützte sein Gesicht auf seiner Handfläche ab und betrachtete ihn neugierig.
>>Schreibst du denn zufällig in deiner Freizeit? Tagebücher oder so etwas?<<
Damals, kurz nach dem "Unfall", als er gerade frisch aus dem Krankenhaus entlassen wurden war, hatte er ganze Blöcke mit seinen wilden Gedanken und Emotionen vollgeschrieben. Er hatte ein Ventil gebraucht, um sich von dem Frust und Schmerz in seinem Inneren zu lösen. Manchmal hatte er bis in die Nacht hinein geschrieben, bis der Stift ihm aus der schwachen Hand gefallen und er an seinem Schreibtisch eingeschlafen war.
Ein stummer Schrei. Seine ganz persönliche Art, mit traumatischen Erlebnissen umzugehen. Natürlich war der Schmerz dadurch nicht verschwunden, doch seine Therapeutin hatte diese Methode, seinen seelischen Ballast zu erleichtern, lautstark befürwortet.
Vor ein paar Jahren hatte er die Tagebücher aufgegeben, doch hin und wieder fanden seine Finger dennoch Stift und Papier.
>>Früher habe ich viel geschrieben. Jetzt ... nicht mehr so oft.<<, erklärte er, ohne die wirklich wichtigen Dinge einzubringen.
Yamada Sensei überflog noch einmal seinen Text. Als der Mann erneut zu ihm sah, war dessen Ausdruck beinahe bedauernd.
>>Das ist Schade. Ich denke, du hast Talent, Touya. Hast du jemals darüber nachgedacht, beruflich in diese Richtung zu gehen?<<
Du hast Talent, Touya.
Er kniff sich in den Arm, damit ihm das Kompliment nicht zu Kopf stieg. Wann hatte er so etwas zum letzten Mal gehört? Es musste Ewigkeiten her sein.
>>Ich bin kein Musiker. Ich kann keine Takte schreiben oder Noten lesen ... <<, murmelte er.
Es war ironisch, dies vor einem Musiklehrer zuzugeben, doch Yamada Sensei schien gar nicht darauf zu achten.
>>Ich meine nicht nur auf Lieder bezogen. Du könntest Gedichte oder Kurzgeschichten schreiben. Bücher, wenn du genug Erfahrung gesammelt hast. Es gibt einige Studienkurse zu Kreativem Schreiben.<<
Bücher voll mit den Gedanken von Touya Todoroki, dem vernarbten Freak?
Wer würde das schon lesen wollen?
Niemand hatte sich je dafür interessiert, was er zu sagen hatte. Wieso sollte sich das plötzlich ändern, nur weil ein Buch mit seinem Namen darauf erschien?
Yamada Senseis Kompliment fühlte sich nun mehr nach einem gemeinen Scherz an und er schüttelte abweisend den Kopf.
>>Ich glaube nicht, dass das so einfach wäre. Ich müsste bereits mit einem Bestseller starten, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen und zu einem bedeutenden Namen in der Branche zu werden. Dafür müsste ich schon jetzt planen und anfangen zu schreiben.<<
Dies war die rationale, nüchterne Erklärung und ein weiterer Punkt gegen diese verrückte Idee. Allerdings konnte er nicht leugnen, dass ihm die Vorstellung gefiel.
Er als Autor, welcher den ewigen Kreislauf seiner Gedanken beruflich aufschrieb und in Form von Büchern verkaufte. Es wäre eine Arbeit, die sich nicht danach anfühlen würde ... Nach Arbeit. Es wäre keine Pflicht, welche er Tag für Tag widerwillig erfüllen musste, nur um über die Runden zu kommen. Es wäre eher ein ... ein Hobby. Eine Aktivität, welche er freiwillig und mit Freude dabei ausführen würde, ohne ständig daran denken zu müssen, dass es sein Job war.
Die Fakten sprachen jedoch klar und deutlich dagegen. Der Lehrer zog ein betrübtes Gesicht und seufzte schwermütig.
>>Das ist eine sehr verkopfte Erklärung! Was ist denn mit deinen Gefühlen? Du bist einer von der ruhigen Sorte, nicht wahr? Du sprichst nicht gerne mit Anderen über deine Gedanken und so etwas, hab ich Recht? Ich glaube, es würde dir gut tun, auf diese Weise offen mit deinen Emotionen umzugehen, wenn du nicht verbal darüber sprechen möchtest.<<
Was wissen Sie schon über meine Gefühle?
Beinahe hätte er es laut ausgesprochen, doch er konnte sich im letzten Moment noch auf die Zunge beißen.
Es war unfair! Sonst interessierten sich diese Leute einen Scheißdreck für ihn und seine Gefühle, doch wenn es darum ging, ein paar private Informationen aus ihm herauszukitzeln, war er plötzlich der Mittelpunkt der Welt!
Yamada Sensei musste seine säuerliche Miene korrekt gedeutet haben, denn der Mann räusperte sich hörbar und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
>>Ich kann dich natürlich zu nichts zwingen. Meiner Meinung nach, wäre es nur eine gute Methode, um deinen Emotionen Ausdruck zu verleihen. Dein Song hatte eine sehr melancholische Note. Fühlst du dich auch so, Touya?<<
>>Es geht mir gut.<<
Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. Er hatte sie sich über die Jahre gut genug antrainiert.
>>Wirklich? Es wäre nämlich nicht schlimm, wenn nicht. Es tut gut, ehrlich darüber zu sprechen, wenn man - <<
>>Es geht mir gut. Wirklich.<<
Es war beinahe erschreckend, wie leicht ihm die Lüge über die Lippen kam. Er zuckte nicht einmal mit der Wimper, während er den Satz aussprach.
Wann käme der Punkt, an welchem er selbst nicht mehr seine Lügen von der Wahrheit unterscheiden könnte?
Der Lehrer zog zweifelnd eine blonde Braue hoch, so als würde er ihm nicht glauben. Dessen Hand wanderte zu seinem Gesicht und rieb sich nachdenklich über das Kinn. Es wirkte, als würde der Mann auf eine weitere Antwort von Touya warten, doch er selbst hatte nicht vor, noch etwas hinzuzufügen. Sein Privatleben war - wie der Name schon sagte - privat und ging nur ihn selbst etwas an! Seufzend richtete sich der Lehrer schließlich auf und klopfte kurz auf den Tisch.
>>Na schön. Jedenfalls bin ich der Meinung, dass du Potential hast. Ein guter Lehrer ist schließlich dazu da, um die Talente seiner Schüler zu fördern! Denk darüber nach.<<
>>Okay.<<
Yamada Sensei warf ihm noch einen letzten, betrübten Blick zu, bevor der Blondhaarige sich zu dem nächsten Tisch bewegte. Zu dem nächsten Schüler, welchem er seine verrückten Ideen vorschlagen konnte.
Das und allein das war Touya doch für den Mann: ein Schüler.
Es ging nicht, um ihn und sein Leben. Es ging darum, dass er Yamada Senseis Schüler war und der Lehrer Ruhm für sich selbst vorraussah, sollte Touya es wirklich auf magische Weise zu Bekanntheit schaffen. Darum ging es den Menschen immer. Ruhm. Aufmerksamkeit. Anerkennung. Die Menschen waren egoistisch. Es ging Niemanden von ihnen einfach nur um Touya und sein Wohl.
Er atmete langgezogen aus und verbarg das Gesicht in den Händen. Seine Gedanken rasten in seinem Schädel und ließen ihn nicht in Ruhe Luft holen.
Potential, hmm ...? Ein Buch?
Er hatte genug Blockseiten vollgeschrieben, um damit einen ganzen Roman binden zu lassen, doch es war nicht dasselbe.
Er schrieb seine Gedanken auf. Wirre, zusammenhangslose Sätze, ohne größere Bedeutung. Ein Buch erfoderte eine strikte Planung, präzise Informationen und vielll Zeit. Zeit, welche er im Moment nicht hatte.
Noch ein Fakt, welcher dagegen sprach.
Dennoch ließ ihn die Idee nicht los. Selbst, als die Klingel das Ende der Stunde verkündetete und er seine Sachen zusammenpackte, konnte er nicht damit aufhören, sich mögliche (vollkommen unrealistische) Szenarien über seine Zukunft auszumalen.
Ein eigenes Buch ...
°
Die Hölle öffnete ihre Tore immer genau dann, wenn er sie am wenigsten erwartete.
Das Klassenzimmer war still und leer, abgesehen von ihm und den Geräuschen, welche er erzeugte, während er langsam sein Schulzeug auspackte. Die Mittagspause hatte bereits begonnen und der Großteil der Schüler war schon auf den Hof hinausgestürmt, um den engen Zimmern und überfüllten Gängen zu entkommen.
Touya dagegen hatte es nicht eilig. Der Rest seiner Klasse hatte hastig ihre Sachen abgestellt und war dann förmlich nach draußen gestürmt. Er war allein und konnte endlich einen Moment in Ruhe verbringen.
Im Grunde genommen, war der Schultag nicht übermäßig anstrengend gewesen. Da die ersten beiden Philosophiestunden ausgefallen war, hatte er später erscheinen und länger als üblich schlafen können. Man müsste meinen, er würde sich dadurch erholter fühlen, doch das tat er nicht. Er war erschöpft, in sowohl physischer als auch psyschicher Hinsicht. Sein Körper war schwer und taub, träge wie ein nasser Sack. Er war bereits zuvor nicht in Bestform gewesen, doch der Streit mit Tomura am Samstag hatte ihn nur noch mehr hinunter gezogen.
Er taumelte durch sein Leben, kurz vor dem K.O. und wartete auf den finalen Schlag. Dass dieser jedoch genau in diesem Moment eintrat, damit hatte er nicht gerechnet.
Die Müdigkeit und seine rasenden Gedanken hatten ihn unkonzentriert gemacht, sodass er die Schritte nicht kommen hörte. Er bemerkte sie erst, als es bereits zu spät war.
>>Oh, sieh an! Wen haben wir denn da, hm?<<
>>Was machst du denn so ganz allein hier, kleines Hässchen? Weißt du nicht, dass die großen, bösen Wölfe dich so leichter finden?<<
Das Blut in seinen Adern gefror und er erstarrte. Er musste sich nicht herumdrehen, um zu wissen, zu wem diese Stimmen gehörten. Sie waren tief genug in seinen Verstand eingebrannt, sodass er sie unter Tausenden erkannt hätte. Er hielt den Atem an und wagte es nicht, zu blinzeln.
Vielleicht, wenn er sich nicht herumdrehte und so tat, als wäre er nicht da, würden sie von selbst verschwinden ...
Eine törichte Vorstellung.
>>Hey, Hässchen! Wieso drehst du dich nicht zu uns um und spielst ein bisschen mit uns?<<
Die blutrünstigen Worte wurden von dem Klicken untermalt, als die Tür in ihre Angeln fiel. Er war eingeschlossen. Die Tore der Hölle hatten sich zugezogen und er war mit seinen Dämonen eingesperrt.
Kalter Schweiß bildetete sich in seinen Achselhöhlen und ein Zittern erfasste jedes seiner Glieder.
Bitte! Bitte nicht!
Jede Bewegung jagte eine weitere Welle der Panik durch seinen Körper, als er sich langsam herumdrehte und den Dämonen mitten ins Gesicht sah. Himiko. Jin. Shuichi. Muscular. Sein Blick blieb kurz an ihrem letzten Mitglied, Tomura Shigaraki, hängen. Die roten Augen des Anderen sahen beschämt zu Boden, während dieser steif bei der Tür stand und den Eingang bewachte.
Er würde ihm nicht helfen. Er hätte es ahnen sollen und doch fühlte er, wie sich sein Herz schmerzhaft zusammenzog.
>>Du kapierst es echt nicht, oder? Wieso schließt du dich nicht einfach in irgendeiner dreckigen Toilette ein, dort wo du hingehörst, und wartest auf das Ende der Pause? Dann hätten wir auch keine Chance, dir aufzulauern, dummer kleiner Hase.<<
Es war Muscular, der sprach.
Der Muskelberg stand etwas im Schatten, während er ihn anstarrte. Die Dunkelheit verlieh dessen Augen ein bedrohliches Glühen, welches sich in seine Erinnerung einbrannte. Touya beobachtete, wie der Junge die Zähne fletschte und zu einem breiten Grinsen verzog.
>>Oder gefällt es dir etwa, von uns gefunden zu werden? Bist du wirklich so ein Freak, dass du auf Schmerz stehst?<<
Daraufhin schallte dröhnendes Gelächter durch den Raum, welches Touya an ein Rudel Hyänen erinnerte. Der einzige von ihnen, der nicht lachte, war Tomura Shigaraki.
>>Ohh Scheiße, das kann ich mir vorstellen! "Ah, Muscular! Schlag mich noch einmal!"<<, äffte Shuichi ihn nach und imitierte ein Stöhnen.
Es war ekelhaft. Sie alle zusammen waren ekelhaft. Eine Reihe gestörter Sadisten, welche unter psychologische Betreuung gehörte!
>>Die Ruhigen sind immer die Schlimmsten! Wer weiß, was der Süße sonst noch für Kinks hat?<<
Ein verzücktes Lächeln lag auf Himikos Lippen, während der Blick des Mädchens seine Gestalt hoch und runter wanderte. Er wandte sich innerlich unter dieser Aufmerksamkeit. Die Blondine verpasste ihm jedes Mal eine Gänsehaut. Sie sah ihn an, als würde sie ihn am liebsten aufschlitzen, um nachzuschauen, was sich in seinem Inneren befand.
Schwere Schritte bewegten sich auf ihn zu und eine tiefe Stimme vibrierte durch den Raum.
>>Dann sollten wir es herausfinden.<<
Eine grobe Hand griff nach ihm und packte sein Haar. Sie zog und riss seinen Schädel in einem unangenehmen Winkel herum. Schmerz schoss in Form von Blitzen durch seinen Körper und er biss sich auf die Wange, um nicht laut aufzuheulen. Muscular hielt ihn so und grinste ihn an, während er einige Male seinen Kopf schüttelte. Der Griff in seinem Haar verfestigte sich und Touya spürte, wie einige Strähnen herausrissen.
>>Gefällt dir das? Manche Schlampen mögen es, wenn man sie an den Haaren zieht.<<
Er antwortete nicht, sondern biss sich weiter auf die Wange, solange bis er Blut schmeckte. Der süße, metallische Geschmack lenkte ihn ein wenig von dem Schmerz ab, welcher elektrisch durch seinen Körper schoss.
Bei dem Mangel einer Antwort, rümpfte Muscular die Nase und schüttelte ihn noch einmal.
>>Hey, ich rede mit dir! Vielleicht magst du es, wenn ich dich hier ziehe?<<
Nur kurz ließ der Tyrann ihn los, dann schnellte dessen Hand erneut vor und packte sein Ohr. Er zog ihn daran, bis Touya sich auf die Zehenspitzen stellen musste und Tränen in seine Augenwinkel traten.
Es brannte! Es brannte wie eine offene Flamme auf der Haut!
Ihm war schwindlig und Panik pulsierte in ihm. Wie lange würde Muscular das durchziehen? Würde er ihm das Ohr abreißen, wenn es darauf ankam?
>>Oh, armes Hässchen! Er weint gleich.<<, summte Himiko.
Ihr Gesicht war mitfühlend, doch der Ausdruck in ihren Augen passte nicht dazu. Dunkel, heimtückisch und abgrundtief böse. Sie war eine Wölfin. Gemeinsam waren sie ein Rudel von ausgehungerten Wölfen.
Mit gefälschter Empathie kam sie auf ihn zu und täschelte seine Wange. Ihre spitzen Fingernägel kratzten über sein Gesicht und bohrten sich in den winzigen Spalt an seinem Kiefer, welche seine Narben von gesunder Haut trennte. Sie zog und stocherte darin herum, als würde sie versuchen, sein Narbengewebe, wie ein Stück Papier abzuziehen. Er zuckte zusammen, als der Schmerz ihn durchfuhr.
Es brennt! Es brennt!
Hilflos zappelte er herum und versuchte verzweifelt, den scharfen Klauen des Mädchens zu entkommen, doch Musculars Griff an seinem Ohr ließ nicht locker. Seine Zähne knirschten, so fest biss er sie aufeinander und er kniff die Augen zusammen. Dennoch konnte er die Tränen nicht stoppen, welche still seine Wangen hinunterflossen.
Diese Hölle sollte enden! All der Schmerz, die Demütigung und die Panik vermischten sich miteinander und überwältigten ihn von Neuem.
>>Aww, Hässchen! Ist es so schlimm?<<, fragte Himiko in ihrer üblichen Sing-Sang Stimme.
Seufzend zog sie ihren Fingernagel heraus und täschelte noch einmal seine Wange. Dann entfernte sie sich von ihm und gesellte sich zu dem Rest ihrer Gruppe, welche ihn in stiller Sensationsgier musterten. Tränen waren irgendein stummes Codewort für diese Sadisten. Sobald er anfing zu weinen, stoppten sie, was sie taten und ließen ihn allein zurück. In den meisten Fällen zumindest.
>>Tsk, dämliche Heulsuße!<<, zischte Muscular.
Auch der Junge ließ sein Ohr los und trat einen Schritt zurück. Touya wägte bereits Hoffnung, als ihn ein Schlag mitten in die Magengrube traf. Er kam so unerwartet und mit solcher Wucht, dass er von den Füßen gerissen wurde. Er sackte nach vorn in sich zusammen. Seine Knie schrammten über den Boden und sein Gesicht flog nur einige Millimeter neben der Tischkante vorbei. Der Knall hallte in seinen Ohren wieder, als seine Stirn hart auf dem Linoleumboden aufkam. Einen Moment lang wurde ihm schwarz vor Augen und Benommenheit legte sich über ihn.
>>Oh Scheiße, was machst du denn?!<<
>>Kreisch nicht so rum! Der kommt schon wieder zu sich!<<
>>Spinnst du?! Wenn er eine Platzwunde hat, sind wir am Arsch!<<
Die Stimmen drangen aus weiter Entfernung zu ihm. Sterne flackerten in seinem Sichtfeld und seine Ohren klingelten. Schwer und taub lag er auf dem Boden und brachte keine Kraft dazu auf, sich aufzurichten.
Vielleicht war dies seine Bestimmung. Vielleicht gehörte er genau hier hin - auf den harten, schmutzigen Boden.
Hysterische Stimmen und Schritte vermischten sich im Hintergrund miteinander und formten ein einziges Chaos, das er nicht mehr unterscheiden konnte. Jemand rief seinen Namen, doch er ignorierte es. Sein Schädel pochte und er blinzelte gegen den Schmerz an.
Alles war zu laut!
Die Zeit verschwamm, in welcher er einfach so liegen blieb und sich von der Benommenheit mitreißen ließ. Eine Hand griff nach seiner Schulter und schüttelte ihn sanft, sodass er zusammenzuckte und die Augen aufriss.
>>Shhh, schon gut. Ich bin's! Die Anderen sind weg. Ich bin allein.<<
Die Stimme war weich und vertraut. Jemand strich sanft über seinen Arm und griff dann zärtlich nach seiner Hand.
>>Komm, ich helfe dir hoch.<<
Damit zog ihn die fremde Hand vorsichtig vom Boden hoch und manövrierte ihn in eine Sitzposition. Entgegen der Panik und dem Schmerz in seinem Inneren wehrte er sich nicht. Er nahm die Hilfe an, viel zu geschockt war er überhaupt, dass irgendjemand sich dazu bereitstellte, ihm zu helfen.
Er hatte noch nie zuvor in einer solchen Situation Hilfe erhalten. Selbst, wenn andere Schüler bemerkt hatten, was mit ihm passiert war, so hatten sie nie mehr als einen flüchtigen Blick für ihn übrig gehabt. Zu groß war die allgemeine Angst vor dem Monster namens Muscular.
>>Alles in Ordnung? Ist dir übel? Musst du dich übergeben?<<
Die Frage wurden ihm langsam und voller Sorge gestellt. Er brummte und bemerkte erst jetzt, dass er leicht hin und herschwankte. Seufzend lehnte er sich an den Schultisch hinter ihm und hielt seinen pochenden Kopf.
>>Mir ist schwindlig.<<, murmelte er.
Sprechen war gar nicht so leicht, so schwer und belegt, wie sich seine Zunge anfühlte.
>>Okay. Ich hole dir einen Mülleimer, nur für Notfälle.<<
Die Person entfernte sich kurz von ihm und zum ersten Mal schaute er auf.
Tomuras Gesicht war blass vor Sorge und ein betrübter, fast schon beschämter Ausdruck spiegelte sich auf dessen Zügen. Der Junge beeilte sich und griff wahllos nach einem der Mülleimer, bevor er mit schnellen Schritten zu ihm zurückkehrte. Die Angst schien den Weißhaarigen hektisch gemacht zu haben, doch als der Andere sich vor ihn kniete und ihm den Mülleimer zwischen die Beine schob, war er ganz vorsichtig.
Ein Kloß bildete sich in Touyas Kehle, als er in die roten Augen seines Gegenübers starrte. Es war schmerzhaft ironisch. Genau der Junge, von dem er nichts hatte wissen wollen und welchem er die gesamte Zeit aus dem Weg gegangen war, opferte sich nun für ihn auf.
Tomura half ihm in einem Moment, in dem die Meisten schnell weggeschaut hätten.
>>Wieso ... Wieso machst du das?<<
Seine Stimme war rau und kratzig. Blut sammelte sich in seinem Mund, dort wo er sich die Wange aufgebissen hatte.
Tomura schwieg und legte fragend den Kopf schief. Noch mehr Sorge zeichnete sich auf dem blassen Gesicht ab.
>>Wieso mache ich was?<<
>>Mir helfen. Solltest ... Solltest du nicht bei deinen Freunden sein? Schnell abhauen, bevor ein Lehrer euch erwischt und checkt, was hier passiert ist?<<
Seine Stimme triefte vor bitterem Sarkasmus und doch war es die Wahrheit, welche er ausgesprochen hatte.
Der Rest von Tomuras Gruppe war geflohen. Sie hatten ihn einfach hier liegen lassen. Benommen, auf dem harten und schmutzigen Boden. Es interessierte sie nicht, was mit ihm passierte, ob er in Ohnmacht fiel oder eine Gehirnerschütterung bekam.
Diese Erkenntnis traf ihn härter als Musculars Schlag.
Er hatte gewusst, dass sich diese Leute einen Scheißdreck um ihn kümmerten, doch diese Situation war wie ein Spiegel, dem man ihm vors Gesicht hielt.
Er war wertlos!
Ein Stück Dreck, welches man einfach auf dem Boden liegen ließ!
Der Klumpen in seiner Kehle wurde mit jedem schmerzhaften Gedanken immer dicker, sodass er ihm die Luft zum Atmen raubte. Seine Augen brannten und seine Hände zitterten.
>>Ich laufe nicht einfach weg und lass dich hier liegen! Ich hab den Anderen gesagt, dass ich hierbleibe und deinen Zustand kontrolliere, solange sie abhauen. Du könntest eine Gehirnerschütterung haben und bewusstlos werden.<<
Tomuras Worte waren ernst und standhaft. Die roten Augen waren eng zusammengekniffen, während sie ihn in ehrlicher Besorgnis musterten.
In einer anderen Situation hätte er es vielleicht geglaubt. Jetzt jedoch ... Jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als zu lachen. Ein bitteres Lachen voller Spott. Er lachte den Schmerz hinweg, bis er darin ertrank.
>>Das hat dich sonst auch nicht interessiert.<<
Es war hart und es war die Wahrheit.
Augenblicklich schnappte Tomuras Mund zu und dessen Blick huschte zu Boden. Seine Worte hatten getroffen. Der Ausdruck in den roten Augen war betroffen, beinahe verletzt. Dabei hatte Touya nichts anderes getan, als die rohe Wahrheit auszusprechen.
>>Ich weiß und es tut mir Leid. Ich war ein Feigling! Ich bin weggerannt wie alle Anderen auch und habe dich in den Momenten zurückgelassen, in denen du meine Hilfe am meisten gebraucht hättest - <<
>>Du könntest jetzt auch weglaufen, weißt du? Geh zu deinen gewalttätigen, kleinen Freunden. Sammel ein paar Pluspunkte bei ihnen!<<, fauchte er.
Tomura zuckte von der Kälte in seiner Stimme und dem harten Blick zusammen.
Egal.
Er konnte es sich nicht leisten, Schuldgefühle zu empfinden! Nicht, wenn sich seine Augen allmählich mit Tränen füllten und er kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand.
>>Touya - <<
>>Komm schon, verschwinde einfach! Hau ab! Tu nicht so, als würde ich dir irgendwas bedeuten, nur weil wir diese verdammte Prüfung zusammen machen!<<
>>Aber das tust du! Du bedeutest mir etwas! Es tut mir so unendlich Leid, dass ich dir nicht schon viel früher geholfen habe. Ich war ein feiges Arschloch, ich weiß.<<
>>Halt den Mund! Hau einfach ab - <<, begann er, doch der Andere hörte nicht zu.
Stattdessen griff Tomura nach seinen Händen und hielt sie in einem festen, beschützenden Griff, selbst als Touya zurückschreckte. Der Weißhaarige hielt ihn an Ort und Stelle, doch dessen Berührung war nicht hart und schmerzhaft. Als er in Tomuras rote Augen blickte, lagen sie viele unausgesprochene Emotionen darin.
Reue. Schmerz. Ehrlichkeit ... Zuneigung. So viel Zuneigung ...
>>Mir ist klar, dass diese Worte viel zu spät kommen, aber es tut mir Leid, Touya. Du bist mir nicht egal, auch wenn es vielleicht so wirkt. Es tut mir Leid, dass ich dir nie geholfen habe und so lange brauchte, um zu erkennen, was Richtig ist. Auch der Streit von Samstag tut mir Leid. Ich wollte dich nie verletzen. Bitte entschuldige.<<
Fuck.
Die Sentimentalität und Aufrichtigkeit in diesen Worten berührte etwas tief in seinem Inneren. Seine Brust krampfte und ein Schluchzen verließ seine Kehle.
>>Ich hab gesagt, geh ... <<
Der Satz war nicht annähernd so stark wie er es beabsichtigt hatte. Er kam als gebrochenes Flüstern heraus und er beobachtete, wie Tomuras Blick erweichte.
>>Oh, Touya ... <<
Dies war der Moment, in dem er sich nicht mehr halten konnte. Nachdem die erste Träne seine Wange hinunter gelaufen war, dauerte es keine 5 Sekunden, bis die nächsten folgten. Seine Augen verwandelten sich in einen Wasserfall und gebrochenes Schluchzen drang über seine Lippen.
Er hielt sich die Hand vor den Mund, um die wehmütigen Geräusche zu stoppen, doch es war zwecklos. Vor den Augen eines anderen Jungens verwandelte er sich in ein zitterndes und bebendes Wrack.
Er konnte nichts dagegen tun. Es war, als hätte Tomura mit seinen Worten und seinen ehrlichen Augen das schwere Tor zu seiner Seele geöffnet und nun strömten alle Emotionen ungezügelt heraus, welche er so lange dahinter verschlossen hatte.
Er weinte und weinte und weinte. Er konnte die Tränen nicht stoppen, so sehr er es auch versuchte!
Es war alles so viel, viel zu viel!
Die ständigen Erniedrigungen, all der Schmerz und nun auch noch diese verzwickte Situation mit Tomura!
Wieso zur Hölle konnte er nicht einfach ein normales Leben führen?
>>Sie haben mich hier zurückgelassen! Sie haben mich hier einfach liegen lassen!<<, schluchzte er.
Seine Schultern bebten und er spürte, wie seine Tränen den Stoff seines T-Shirts durchnässten. Tomura hielt noch immer seine Hände und rieb mit dem Daumen beruhigende Kreise über seine Haut.
>>Ich weiß, ich weiß. Es tut mir Leid.<<
Die Stimme des Jungen war so warm und sanft. Hektisch schüttelte er den Kopf und fühlte, wie sein Schädel erneut zu pochen begann.
>>Für sie bin ich ein wertloses Stück Dreck! Ein Nichts! Mich kann man einfach auf dem Boden liegen lassen!<<
Er war laut. Laut und hysterisch, doch im Moment hatte er zu sehr seine Fassung verloren, um sich noch um sein Image zu kümmern.
>>Das bist du nicht! Bitte glaub nicht, was sie sagen. Sie liegen falsch! Du bist so viel mehr als ein Nichts!<<
>>Ich kann das nicht! Ich kann das nicht mehr, Tomura! Bitte, tu etwas! Rede mit ihnen. Sag, dass sie aufhören sollen! Ich ertrage das nicht mehr!<<
Im Nachhinein würde er diese Worte wohl bereuen, doch er war verzweifelt. Seine Nerven lagen blank und er war völlig am Ende.
Mit feuchten, weit aufgerissenen Augen starrte er in das Gesicht seines Gegenübers und hoffte auf ein Wunder. Es hatte nicht viele Wunder und glückliche Zufälle in seiner Welt gegeben. Sein Leben war eine niemals endende Tragödie, bei der sich die Zuschauer an dem Leid des Protagonistens erfreuten.
Tomura musste ihm helfen! Es war ihm ganz egal, wie! Alles, was er sich wünschte, war ein normales und friedliches Leben!
Er sah Unbehagen über das Gesicht des Weißhaarigen wandern. Kurz darauf wendete dieser den Blick ab. Nervös verknotete Tomura die Finger miteinander und biss sich auf die raue Unterlippe. Touya beobachtete, wie die Rädchen in dessen Kopf ratterten, während der Junge zu Boden starrte.
>>Ich ... ich kann nicht.<<
Der Satz war so leise, dass er ihn kaum verstand. Tomura wirkte zutiefst beschämt, während er hilflos nach weiteren Worten suchte.
>>Ich weiß, dass du meine Hilfe brauchst, Touya. Gott verdammt ... Ich weiß es und ich würde dir in jeder Situation helfen, glaub mir, aber das hier ... Ich weiß nicht, was ich dagegen tun soll - <<
>>Rede mit ihnen! Du bist ihr Freund, sie - <<
>>Das habe ich! Ich habe hunderte Male mit ihnen darüber gesprochen, aber sie hören nicht auf mich! Wenn ich mit ihnen über das Thema spreche, schämen sie sich und zeigen Reue, doch dann kommt Muscular und ... Und zerstört diese ganze Entwicklung wieder! Er ist ein Tyrann, der immer nur an sich selbst denkt! Ich hasse ihn! Gott, ich hasse diesen Typen, glaub mir, aber ... Himiko, Jin und Shuichi sind ihm vollkommen unterlegen. Sie tun alles, was er sagt! Sie können mir gegenüber Reue zeigen, doch dann kommt Muscular, verteilt einen seiner Befehle und sie tun so, als hätten sie alles vergessen, was ich ihnen eben noch gesagt habe.<<
Tomura sprach schnell und heißer. Er brachte all diese Worte in einem Atemzug heraus, sodass Touya ihn kaum verstand. Verzweifelt starrte der Andere ihn an und schüttelte heftig den Kopf.
>>Ich kann nicht dagegen ankommen, selbst wenn ich tausend gute Argumente habe!<<
Er hätte es wissen müssen. Niemand kam gegen Muscular an. Die Leute hatten längst die Versuche aufgegeben, sich gegen dieses Monster durchzusetzen. Irgendwann schien sich ihm die gesamte Schule untergeordnet zu haben.
Er hätte wissen müssen, dass Tomura ihm nicht helfen würde - nicht helfen konnte - und dennoch schmeckte er die bittere Enttäuschung auf seiner Zunge.
>>Bitte, es muss irgendetwas geben! Bitte ... <<, flehte er.
Seine Stimme wackelte und brach und ein neues Schluchzen drang aus seiner Kehle. Er schniefte und wischte sich über die Wangen. So sehr er auch versuchte, sich zu beruhigen, es kamen immer neue Tränen nach.
Tomura betrachtete ihn mit einem mitleidigen Blick. Normalerweise hätte dies ausgereicht, um ihn verägert rufen zu lassen, dass er kein Mitleid brauchte, doch kein Laut verließ seine Lippen, außer weiterem Schluchzen.
Er wehrte sich nicht, als der Andere die Hände ausstreckte und ihm sanft über die Arme strich. Er ließ es einfach geschehen, während er sich die Seele aus dem Leib weinte. Tomuras Hände waren warm und weich. Es fühlte sich gut an, als sie sanft seine Arme hoch und herunter fuhren. In einer anderen Situation hätte er es vielleicht sogar genießen können ...
>>Touya ... Hast du je darüber nachgedacht, es der Schulleitung zu erzählen?<<
Nachdem die Worte zu ihm durchgedrungen waren, spürte er kalte Panik durch seine Knochen kriechen. Er streckte den Rücken zu einer kerzengeraden Linie durch und biss die Zähne zusammen. Dort, wo eben noch seine wilden Emotionen gewesen waren, herrschte nun Ordnung und Nüchternheit.
>>Nein.<<
Normalerweise betätigte er keine Befehle. Er wollte nicht die Art von Mann sein, die im schroffen Ton Anweisungen verteilte und seine Mitmenschen unter ihm erzittern ließ. Dieses eine Wort kam jedoch mit überraschender Härte und Willenstärke heraus, sodass selbst sein Gegenüber überrumpelt inne hielt.
>>Aber - <<
>>Nein, ich werde es nicht der Schulleitung sagen. Und du auch nicht. Niemand wird den Lehrern davon erzählen.<<
Seine Stimme war kalt wie Eis und sein Körper steif. Eben hatte er noch verzweifelt nach Hilfe gefleht, doch wenn er eine Sache glasklar wusste, dann dass es nur noch mehr Tragödien mit sich ziehen würde, die Lehrer einzuweihen.
Wenn Muscular durch ihn von der Schule fliegen würde ... Gott, er wollte sich gar nicht erst vorstellen, was danach mit ihm geschehen würde! Muscular würde ihm vermutlich täglich vor seiner Wohnung auflauern und ihn in irgendein Gebüsch ziehen, wo er ihn langsam und schmerzhaft zu Kleinholz verarbeitete. Oder Schlimmeres ...
Der Schulleitung davon zu erzählen, war die schlechteste und riskanteste Idee, die er sich ausmalen konnte. Es war ja nicht so, als hätte er nicht schon selbst darüber nachgedacht, doch die Gefahr war zu mächtig.
Überhaupt, was würde seine Mutter sagen, wenn sie nach Jahren des Schweigens erfahren würde, dass ihr Sohn sie all die Zeit lang belogen hatte? Sie würde ihn nie wieder mit den gleichen Augen sehen. Die Lehrer würden vermutlich hunderte Seminare über Mobbing mit Touyas Namen fett gedruckt in der Überschrift abhalten. Nichts wäre wie vorher.
>>Wovor hast du so große Angst, Touya?<<, fragte Tomura.
Dessen Stimme war langsam und ruhig. Der Ausdruck in den roten Augen wirkte aufgewühlt und mitleidig. Wenn er genau hinschaute, glaubte er, so etwas wie Verständnis erkennen zu können.
>>Muscular.<<
Dies war alles, das er antwortete, obwohl da noch so viel mehr war.
Ich habe Angst davor, von allen Menschen bemitleidet zu werden.
Niemand würde in mir mehr Touya sehen.
Ich wäre nur noch das Mobbingopfer.
Der Junge, über den man Seminare und Präventionsveranstaltungen hält.
Er sprach nichts davon laut aus. Stattdessen schwieg er und wartete darauf, dass die Stille sie beide umhüllte. Er brauchte einen Moment, um tief durchzuatmen und ihre gesamte Situation zu reflektieren.
Er saß hier, mit einem Mülleimer zwischen den Beinen und getrockneten Tränen auf seinen Wangen. Vor ihm genau der Junge, welchem er seit Samstag so zielsicher aus dem Weg gegangen war. Er hatte geglaubt, wütend auf den Weißhaarigen zu sein. Dass dieses Gefühl auf beiden Seiten gleich war. Er dachte, der Andere würde ihn ignorieren, so wie Touya es mit ihm gemacht hatte. Dass dieser nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte, doch Tomura war ihm zu Hilfe geeilt, in einer Situation, in welcher sonst niemand so mutig gewesen wäre.
Dieser Gedanke machte etwas mit ihm. Er ließ sein Herz schneller schlagen und seinen Bauch von innen heraus kribbeln.
Ob Tomura sich wohl genau so fühlte?
Er sah auf und entdeckte einen zermürbten Ausdruck auf dem Gesicht des Jungen. Dessen Blick war in die Ferne gewandert, während sie sich stumm gegenüber saßen. Keiner von ihnen dachte noch daran, dass sie längst auf dem Schulhof hätten sein müssen. Sie schwiegen gemeinsam und ließen sich von der Stille umhüllen. Schließlich war es Tomura, welcher nach einer langen Pause zuerst das Wort ergriff.
>>Weißt du, ich habe dasselbe durchgemacht wie du.<<
Er hätte lachen sollen. Niemand außer ihm war der Sündenbock der Schule, der täglich herumgeschubst und wie ein Stück Dreck behandelt wurde.
Der Ernst und die Aufrichtigkeit in Tomuras Worten ließen ihn jedoch inne halten. Er schwieg und hörte einfach zu.
>>Du weißt ja schon, dass meine Kindheit nicht so einfach und glücklich verlaufen ist, wie ich es gern gehabt hätte. Nach dem Tod meiner Eltern und Schwester war ich emotional und psychisch ein komplettes Wrack. Ich redete mit niemandem, außer wenn es darum ging, andere Menschen anzuschreien und meinen Frust an ihnen auszulassen. Im Heim machte man sich deshalb über mich lustig und in der Schule war es noch schlimmer.<<
Sein Gegenüber machte eine stockende Pause. Er atmete tief durch und schien seine Nerven zu beruhigen, bevor er weitersprach.
>>Ich erinnere mich an diese Gruppe von Jungen. Sie waren in meinem Alter, doch auf mich wirkten sie immer sehr viel größer und bedrohlicher. Jedes Mal, wenn ich an ihnen vorbei lief oder nur zufällig in ihre Richtung blickte, wusste ich, dass ich geliefert war. Sie waren nicht so wie die Kids aus dem Heim, die mich beleidigten und mir hinter dem Rücken die Zunge herausstreckten. Nein, diese Jungen waren ein anderes Kaliber. Sie wollten mich schreien hören. Meist lauerten sie mir in den Toiletten auf und steckten meinen Kopf in die Kloschüssel oder verprügelten mich. Manchmal ließen sie sich ausgeklügelte Pläne einfallen, wie sie mich am besten in die Verzweiflung treiben konnten.<<
Zischend stieß Tomura die Luft aus und schüttelte den Kopf. Ein angewiderter Ausdruck lag auf dessen Gesicht.
>>Es war widerwärtig, wahrscheinlich die schlimmste Zeit in meinem ganzen Leben! Ich hatte versucht, mich zu verteidigen! Ab und zu landete ich sogar einen Treffer, doch insgesamt hatte ich keine Chance. Das war vermutlich das Schlimmste daran. Diese Hilflosigkeit. Ich war nicht schwach. Ich konnte genau so gut zuschlagen wie diese Jungen. Aber ich war allein gegen ein ganzes verdammtes Rudel. Ich hatte keine Chance!<<
Mit jedem Wort wurde die Stimme seines Gegenübers leiser, bis sie nur noch einem Flüstern glich.
Er sah den Schmerz in Tomuras Augen. Er beobachtete, wie schwer es dem Anderen fiel, diese qualvollen Erinnerungen auszusprechen. Er wusste selbst nicht, was er dazu sagen sollte. Tomura hatte ihm bereits von dem Schicksal seiner Familie erzählt, doch er hatte mit keiner Silbe erwähnt, dass er ebenso ein Opfer von Hass und Gewalt war wie Touya.
Diese Erkenntnis machte ihn kurz sprachlos. Dann lachte er bitter auf und schüttelte den Kopf.
>>Tja, dann geben wir beide ja ein wunderbares Paar ab.<<
Diese Worte brachten sie beide zum lachen. So bitter und schmerzhaft ihre Situation auch war. Sie schienen beide gut darin zu sein, den Schmerz wegzulachen.
Schließlich senkte er den Blick und biss sich auf die vernarbte Unterlippe. Ihnen blieb nicht mehr viel Zeit, bis die Pause enden und die halbe Schule hier hereinstürmen würde. Entweder er sprach jetzt seine ehrlichen Gedanken aus oder er blieb für immer stumm.
>>Es tut mir Leid, Tomura.<<
Den Bruchtteil einer Sekunde lang wirkte sein Gegenüber überrascht. Dann schüttelte dieser kräftig den Kopf.
>>Entschuldige dich nicht. Ich habe dir nicht davon erzählt, sodass du mich bemitleidest.<<
>>Das meine ich nicht. Zumindest nicht nur. Mir tut alles Leid. Der Streit von Samstag, dass ich dich ignoriert habe und vorhin so abweisend war. Du ... du bist der erste Mensch seit einer langen Zeit, der wirklich versucht, mich zu verstehen und mir zu helfen. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich habe das Gefühl, dass ich deine Freundlichkeit nicht verdient habe. Dass all das nur ein Trick ist, um mir noch mehr wehzutun.<<, gab er zu.
Es machte ihm Angst, so ehrlich gegenüber eines anderen Jungen zu sein, doch es fühlte sich richtig an. Viel zu richtig.
>>Es tut mir auch Leid, Touya. Ich wollte dich nicht verletzten. Nicht Samstag und auch nicht all die Male davor. Du ... du erinnerst mich an mich selbst. Ich kann dir nicht mit Muscular helfen, tut mir Leid. Ich fürchte, wenn ich mich einmische, wird alles nur noch schlimmer. Und ... und ich habe Angst. Wenn ich Muscular ansehe, denke ich sofort an die Jungen aus meiner alten Schule. Ich wollte nie mit ihm zusammen abhängen und so etwas, aber ... Als ich dieses Jahr völlig neu an diese Schule kam, hatte ich Niemanden. Jin, Himiko und Shuichi hatten mich jedoch sofort in ihrer Gruppe aufgenommen. Sie waren freundlich und hilfsbereit zu mir, so vollkommen ungewohnt von meiner alten Schule. Sie sind meine Freunde und ich mag sie wirklich sehr. Ich möchte sie nicht verlieren, verstehst du? Sie alle sind Muscular völlig unterlegen. Ich weiß nicht, was passieren würde, wenn ich plötzlich aus der Gruppe austrete und mich gegen ihn stelle. Ich fürchte, dass er seinen Frust auch an ihnen auslassen könnte. Und ... <<
...
>>... und ich habe Angst um mich selbst. Ich bin auf diese Schule gewechselt, um mich aus der Rolle des Opfers zu befreien. Ich ... ich habe Angst davor, wieder dasselbe erleben zu müssen wie damals. Bitte verzeih mir.<<
Entsetzt betrachtete er, wie Tomuras Stimme brach und Tränen in dessen Augen traten. Er ... er weinte. Der Junge weinte und strich sich verzweifelt die nassen Spuren von den Wangen. Die Schultern des Weißhaarigen bebten und er wirkte genau so klein und verletzlich wie Touya es eben noch gewesen war.
Seine Brust krampfte und er verspürte eine schmerzhafte Form der Empathie. Er dachte weder über sein ursprüngliches Misstrauen, noch über mögliche Risiken nach, als er die Arme ausbreitete und den Anderen damit einschloss. Er konnte sich nicht daran erinnern, wie lange es her war, seit er zum letzten Mal jemanden umarmt hatte. Seine Geschwister zählten nicht. Er fühlte die Wärme eines fremden Körpers durch die Kälte in seinen Knochen sickern und sein gefrorenes Herz zum Schmelzen bringen.
Es fühlte sich gut an. Es fühlte sich richtig an.
Erst versteifte sich Tomura in seinem Griff, überrascht von der unerwarteten Geste. Dann sackte der Junge gegen ihn und klammerte die Arme um Touyas Rücken. Dessen Hände waren warm und sanft. Dort, wo sie ihn berührten, begann seine Haut zu prickeln und er seufzte wohlig. Tomura zu halten und im Gegenzug von diesem gehalten zu werden, war das beste Gefühl, welches er seit einer Weile empfunden hatte.
Er schloss die Augen und legte seine Wange auf dem Kopf seines Gegenübers ab. Die weißen Strähnen kitzelten sein Gesicht und ein winziges Lächeln hob seine Mundwinkel. Er hatte nicht gewusst, dass er dies gebraucht hatte, doch nun fühlte er sich, als würde er schmelzen. Alles war warm und sanft und angenehm. Der Schmerz war verschwunden, weggetaut von dieser unfassbaren Wärme.
>>Ich verstehe es, Tomura. Ich verstehe dich. Es tut mir Leid, dass dir dasselbe passiert ist wie mir und ich würde es mir um keinen Preis der Welt wünschen, dass du diese Erlebnisse noch einmal wiederholen musst. Ich ... ich würde das Niemandem wünschen. Nicht einmal Himiko, Jin oder Shuichi.<<
Er spürte den Anderen zucken und hörte ihn schniefen. Dann schlangen sich die Arme des Jungen fester um ihn und hielten ihn noch dichter, so als hätte Tomura Angst davor, ihn loszulassen.
>>Hat dir schonmal Jemand gesagt, dass du zu gut für diese Welt bist, Touya?<<
>>Nein. Aber es tut gut, es zum ersten Mal zu hören.<<
Auch er drückte den Jungen noch enger an sich. Ihnen blieb nicht mehr viel Zeit, doch diese Wärme war zu schön, um sie so schnell aufzugeben.
Lautlos tickten die Sekunden an ihnen vorbei und erneut umhüllte sie die Stille. Er hörte die Stimmen der anderen Schüler auf dem Hof, doch er schenkte ihnen keine Beachtung. Er konzentrierte sich voll und ganz auf den weinenden Jungen in seinen Armen und darauf, wie richtig es sich anfühlte, Tomura Shigaraki zu umarmen.
Irgendwann waren die Tränen des Jungen getrockenet und er löste sich widerwillig von ihm. Am liebsten hätte Touya erneut die Arme um ihn geschlungen und ein weiteres Mal seine Wärme ausgekostet, doch er wusste, dass sie sich voneinander trennen mussten.
>>Ich kann dir vielleicht nicht mit Muscular helfen, aber ... aber ich kann dir einen Deal anbieten.<<
Er legte fragend den Kopf schief und musterte sein Gegenüber skeptisch. Tomuras Schultern waren noch immer zusammengesunken und dessen Stimme heißer, doch der Ausdruck in den roten Augen war fest und standhaft.
>>Ach ja?<<
>>Ja. Ich habe keine Kontrolle über Muscular, aber ich kann versuchen, die Anderen zu beeinflussen. Wenn Muscular es ihnen vorschreibt, dann werden sie dich vermutlich weiterhin attackieren. Ich kann allerdings dafür sorgen, dass sie dich in allen anderen Momenten in Ruhe lassen. Dass sie diese Scheiße nicht mehr aus freiem Willen mit dir machen, sondern nur noch wenn sie keine Wahl haben. Ich weiß nicht, ob es klappen wird, aber es ist das Mindeste, was ich tun kann.<<
Er blinzelte perplex. Damit wäre das Hauptproblem zwar nicht behoben, doch es wäre ein erster großer Schritt in die richtige Richtung. Es klang beinahe zu schön, um wahr zu sein.
>>Du musst mir dabei vertrauen, okay? Deal?<<
Er blinzelte noch einmal und betrachtete Tomura. Diesen verdammten Jungen, welcher sein Herz zum Rasen brachte und ihn jeden Tag aufs Neue überraschte.
Vertraust du mir?
Er wusste die Antwort bereits, bevor er sie ausgesprochen hatte.
>>Deal.<<
Das Klingeln schnitt die Luft zwischen ihnen entzwei, doch keiner von ihnen schenkte dem Geräusch Beachtung.
Still saß er da und betrachtete Tomura. Sein Herz klopfte schnell und seine Haut kribbelte, dort wo der Junge ihn berührt hatte.
Er war voller Zuverischt und er verspürte eine Emotion, welche er seit Jahren nicht mehr empfunden hatte:
Vertrauen.
~ the End ~
Nächstes Kapitel:
Good vibes with
our two lover boys
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