Wir warteten einige Tage. Nichts passierte. Rein garnichts. Es kam mir so vor, als würde die Polizei nicht einmal irgendetwas tun, um Mara zu finden. Seit neun Tagen war sie schon fort. So lange waren wir noch nie getrennt. Nicht einmal in den Sommerferien, denn da skypten wir wenigstens jeden Tag. Ich hielt es nicht mehr aus.

Morgen müsste ich eine Zeugenaussage auf dem Polizeirevier machen. Ich war die letzte, die Mara gesehen hatte, bevor sie spurlos verschwand. Ich redete nicht mit meinen Eltern darüber, ich war in den letzten Tagen eigentlich nur zum Schlafen zuhause, sonst war ich den ganzen tag entweder in der Schule oder bei Maras Mutter.

Wir hatten uns vor ein paar Tagen dazu entschlossen, Mara als vermisst zu melden. Wir hatten überall Zettel mit unserer Handy- und Telefonnummer aufgehängt und verteilt, in der Hoffnung, dass irgendjemand meine beste Freundin finden würde. Doch niemand meldete sich. Es war grauenvoll. Viele Leute ignorierten uns sogar, wenn wir auf sie zukamen und fragten, ob sie Mara gesehen hätten. Sie wimmelten uns einfach ab. Ein einfaches "Nein, tut mir leid, ich habe sie nicht gssehen" würde doch genügen. Aber nein, niemand nimmt mich ernst.

Während ich Zettel verteilte, rief ihre Mutter jeden Bekannten und Verwandten an, damit sie ihr Bescheid gaben, wenn sie Mara finden sollten.

Am nächsten Tag war ich auf dem Polizeirevier. Der nette Beamte stellte mir zuerst Fragen über Maras Aussehen, was sie denn bei unserem letzten Treffen anhatte und so weiter. Zum Glück kannte ich mich sehr gut mit Mode aus und überhaupt konnte ich mir immer merken, was die Leute an bestimmten Tagen anhatten. Ich konnte Mara perfekt beschreiben.

"Wie wirkte Mara auf Sie, als Sie ihr mitgeteilt hatten, dass Sie Maras Mutter von dem Vorfall zwischen ihr und ihrem Freund erzählt hatten?", fragte er.

An dieser Stelle muss ich kurz erklären: Mara hatte in letzter Zeit sehr viele Probleme mit ihrem Freund gehabt, denn wenn beide nicht einer Meinung waren, hatte ihr Freund sie geschlagen. Er war total eifersüchtig, wenn Mara andere Jungen nur ansah. Am Ende hatte sie sich von ihm getrennt, sie hat es einfach nicht mehr ausgehalten. Seitdem spamte er sie ständig mit Drohungen voll, von wegen es würde ihr noch leid tun , sich von ihm getrennt zu haben.

" Na ja, sie war ziemlich sauer und enttäuscht von mir. Sie hatte Tränen in den Augen, als sie mir wütend den Rücken zuwandte und aus dem Raum rannte", antwortete ich. Ich hätte heulen können. Noch nie in meinem Leben war ich in so einer Situation. Ich wollte meine beste Freundin wieder haben und zwar auf der Stelle, hier und jetzt!!

Na, wie gefällt euch das Buch bis jetzt? Ich freue mich auf eure Kommentare♡