EPILOG: MAGNUS
EPILOG: MAGNUS
"Du solltest es ihm sagen." Skeptisch blickte Magnus seinen Kumpel an, welcher geschickt in der Küche herum wuselte und sich hier heimisch fühlte. Gut, dass Ferienhaus gehörte dessen Eltern, aber laut Raphael war dieser als Kind das letzte Mal dort gewesen.
"Wieso sollte ich?", stellte er die Gegenfrage und nippte an der Tasse Tee, die Raphael vor seiner Nase auf die Tischplatte gestellt hatte. "Schließlich hat Alexander mir mit Camille viel Glück gewünscht und gesagt, dass er sich für mich freut.", fügte er noch eilig hinzu.
Raphael schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, ehe sich sein Kumpel gegenüber von ihm an dem Tisch niederließ. "Bist du so dumm oder tust du nur so?"
Empört blickte er den Dunkelhaarigen an und verschränkte die Arme vor der Brust. "Hallo? Ich bin nicht dumm!" Manchmal fragte er sich wirklich, warum ausgerechnet Raphael sein Zimmergenosse war und ihn abgesehen von Alec am besten kannte, denn in gewisser Hinsicht war dieser einfach nur direkt und sagte ihm auch knallhart, dass dieser ihn dumm fand.
Gut, eventuell tat Magnus auch dasselbe, aber er war, wenn man mal Physik und Chemie heraus ließ, gar nicht so dumm, wie Raph ihn gerade hinstellte.
"Nein gar nicht.", brummte Raphael nur und nahm ebenfalls einen Schluck aus der Tasse. Die anderen schliefen noch und sein Kumpel meinte, sie sollten sie noch eine Weile lassen, schließlich war die Anreise anstrengend genug gewesen.
Magnus wusste nicht wieso, aber er selbst hatte einfach nicht mehr schlafen können. Andauernd hatte er sich im Bett hin und her gewälzt und um Camille dann nicht zu stören war er aufgestanden und runter in die Küche gelaufen. Dort hatte er dann wie durch ein Zufall Raphael getroffen, welcher ebenfalls nicht schlafen konnte und Meliorn nicht wecken wollte.
"Alec denkt ja auch, dass du mit Camille zusammen bist und was soll er da groß sagen? Hätte Meliorn mir so etwas damals gesagt, dass er mit irgendjemanden zusammen ist, hätte ich ihm auch viel Glück gewünscht um unsere Freundschaft nicht zu gefährden."
Brummend schob Magnus sich ein Stückchen Apfel in den Mund und seufzte. "Ich habe nie erwähnt, dass Cami und ich zusammen sind und überhaupt ist das totaler Schwachsinn, Cami ist über beide Ohren in Lorenzo verknallt.", murrte er. Camille war inder kurzen Zeit wirklich eine sehr gute Freundin von ihm geworden. Stets hörte sie ihm zu und war für ihn da.
"Das weiß aber Alec nicht.", gab Raphael zurück und irgendwie musste er seinem Kumpel recht geben. Das Missverständnis hatte er nie aus der Welt geschafft.
Irgendwie hatte sich nie der richtige Zeitpunkt dafür gefunden, es war immer etwas dazwischen gekommen und dann hatte er doch wieder einen Rückzieher gemacht. Es hatte einfach nicht gepasst oder eher hatte er einfach nicht die richtigen Worte dafür gefunden.
Außerdem hatte er es nicht für wichtig gehalten, aber wenn er jetzt genauer darüber nachdachte, dann war es irgendwie ein wirklich großes Missverständnis zwischen Alexander und ihm.
"Und wenn er es wüsste, es würde sich nichts ändern.", sagte er und lehnte sich in dem Stuhl zurück. Raphael legte seinen Kopf schief und blickte ihn eindringlich an.
"Und was, wenn ich dir aus sicherer Quelle versichern kann, dass Alec auch Gefühle für dich hat und er nur so im Moment mit dir umgeht, weil es ihn verletzt, dass du in einer glücklichen Beziehung - wie er denkt - führt. Da würde ich nicht anders reagieren.", erklärte Raphael.
Magnus seufzte. "Aus welcher sicheren Quelle?" Raphael seufzte und verzog leicht sein Gesicht. Gerade kam es ihm vor, als würde sein Freund einen inneren Kampf mit sich selbst führen.
"Das hast du aber nicht von mir.", meinte der Andere und verschränkte die Arme vor der Brust. Magnus seufzte und nickte dann ergebend. "Ich schweige wie ein Grab.", versprach er und schaute seinen Kumpel dann auffordernd an.
"Jace und Meliorn haben es mir bestätigt, als wir über euch geredet haben.", ließ Raphael ihn schließlich wissen. Er stockte kurz.
"Ernsthaft? Ihr redet über uns?" Der Andere verdrehte die Augen und schnaubte leicht. "Nein weißt du. Ihr seid nicht unsere besten Freunde und wir machen uns auch keinerlei Gedanken, wie ihr euch im Moment benehmt." Man konnte den Sarkasmus deutlich aus dessen Stimme heraus führen.
Ja okay, wenn Raphael und Meliorn sich so verhalten hätten, hätte er wahrscheinlich auch mit den Anderen darüber geredet, schließlich waren es seine Freunde.
"Ist schon gut.", beschwichtigte er die Situation direkt und stützte sich mit dem Ellenbogen auf dem Tisch ab. "Ich verstehe es, aber irgendwie ist es kompliziert. Alec und ich hatten noch nie so wirklich Streit.", versuchte er das Chaos in seinem Kopf zu erklären und Raph nickte leicht.
"Ich weiß, aber wenn du einen Rat willst, ich glaube es wird sich nicht verbessern, wenn ihr nicht endlich mal miteinander offen und ehrlich redet. Alec liebt dich und das sage ich nicht nur, um dich aufzumuntern. Jeder Blinde mit Krückstock würde das sogar sehen und wenn selbst Jace das sagt, der wie ein Bruder für Alec ist, muss ja etwas dran sein. Wir haben alle die letzten Jahre euch zusammen erlebt, wie ihr so innig miteinander umgegangen seid. Da ist was Magnus, aber du musst erst einmal das Missverständnis aufklären."
Nach der Rede von Raph musste Magnus doch ein wenig über die Worte so von seinem Freund nachdenken, denn auf einer Seite hatte er Recht. Eigentlich hatte er es verbockt, indem er Alexander in dem Glauben gelassen hatte, dass er mit Camille mehr am Laufen hatte, als bloße Freundschaft.
Wenn er so recht darüber nachdachte, dann hatte sich ihr Verhältnis auch erst verschlechtert, als Camille in ihr Leben getreten war. Magnus würde nie Cami die Schuld dafür geben, denn dafür war diese einfach eine zu gute Freundin geworden, eher gab er sich die Schuld, dass er das nie so wirklich mit Alexander geklärt hatte.
"Ich sollte mit Alec sprechen.", beschloss er also und zustimmend und erleichtert nickte Raph. "Das solltest du wirklich. Aber das du das weißt ist ein erster Schritt zur Besserung."
Er wollte gerade noch zu einer Antwort ansetzen, als wie auf wundersame Weise der Rest der Gruppe alle zusammen die Küche betreten hatte. Magnus wusste nicht, ob sie sich abgesprochen hatten, doch plötzlich waren sie vollzählig. Alexander und Simon waren die Einzigen, die noch relativ verschlafen aussahen, der Rest kam ihm schon eigentlich ganz wach vor.
"Ich hab gute Laune.", ließ Izzy sie wissen und ließ sich fröhlich auf einen der Stühle fallen, während Simon nur brummend die Augen verdrehte und ein "Du mich auch" brummelte. Simon war, wenn er geschlafen hatte so bis eine halbe Stunde nach erwachen nicht wirklich ansprechbar.
Nachdem sie alle zusammen gefrühstückt hatten und die Stimmung wirklich ganz lässig war, trotz das man die Distanz zwischen Alec und ihm spürte, scheuchte Raphael sie nach oben, dass sie ihre Badesachen anziehen konnten.
Etwas ratlos stand er vor seinem Koffer und blickte hinein. Camille, die auf ihn wartete, war schon seit geraumer Zeit fertig und saß auf dem Bett. "Komm schon Mags.", drängte ihn Cami und er warf seiner Freundin nur eine genervten Blick zu.
"Ich muss gut aussehen, wenn ich noch mit Alec reden will.", erwiderte er und Camille sah ihn überrascht an. "Du hast es endlich eingesehen mit ihm zu reden?"
Er seufzte. "Raph.", gab er knapp als Antwort und entschied sich dann für eine schlichte schwarze Badeshorts, da konnte man nicht viel falsch machen.
"Außerdem wird dich Alec eh in allem gut aussehend finden.", kommentierte Camille das Ganze noch mit einem Grinsen.
"Ach halt doch die Klappe.", brummte er und schnappte sich noch ein Handtuch, ehe er der Anderen aus dem Zimmer folgte. Unten wartete bereits schon der Rest und gemeinsam machten sie sich auf den Weg in den Garten, wo zu seiner Überraschung ein wirklich großer Pool auf sie wartete.
"Wie geil.", entwich es Meliorn und bekam nur einen kleinen Klaps von Raphael gegen den Hinterkopf.
Magnus ließ alles ein wenig langsamer angehen und breitete, während seine Freunde schon alle im Pool waren, erst einmal sein Handtuch ordentlich über der Liege aus. Die Anderen hatten die Handtücher grob einfach darauf geschmissen, worüber er nur den Kopf schütteln konnte.
Vielleicht sollte er in dem Pool mit Alec reden, denn da hatte der Jüngere keine Chance ihm auszuwischen und Magnus kannte seinen besten Freund. Ging es um unangenehme Gespräche, war dieser ganz groß darin zu flüchten und Magnus konnte sich nicht vorstellen, dass dieses Gespräch hier nicht unangenehm werden würde.
Noch zu gut erinnerte er sich an den Tag, wo Alec ihm beichten wollte, dass dieser seine Vase kaputt gemacht hatte. Das Gespräch hatte im Nachhinein zwei Wochen gedauert, weil der Jüngere zuvor immer wieder geflüchtet war.
Alec war gut im flüchten, dass musste er wirklich zugeben, wenn Alec einem nicht begegnen wollte, dann bekam dieser dies auch auf wundersame Weise irgendwie hin zu vermeiden. Bevor er Richtung Pool ging, schob er sich noch die Sonnenbrille auf den Kopf, denn gerade war die Sonne zwischen ein paar Wolken verschwunden, doch an der Temperatur änderte es gar nichts.
Er fühlte sich gerade wie in seiner Heimat Indonesien, denn hier war es wirklich wunderschön und auch richtig warm. Zuvor war er noch nie in Denver gewesen, doch für ihn war ab heute klar, dass er jetzt öfters hier hin kommen musste.
Seine Freunde hatten sich im Pool verteilt und jeder hing seinen Gedanken hinterher oder beschäftigte sich. Nach der langen Anreise brauchte man manchmal auch einfach mal einen Tag. Camille lag mit einem Buch auf einer Luftmatratze während Simon und Izzy sich einen Ball hin und her warfen. Raphael hatte es sich auf dem Beckenrand bequem gemacht und Meliorn schwamm gerade seine Bahnen. Jace lag auf dem Beckenrand, ließ sich von Clary massieren und sonnte sich, während Alec in dem Wasser in einer Ecke stand und nachzudenken schien.
Magnus streckte einen Fuß in das Wasser und seufzte augenblicklich, denn das Wasser hatte die perfekte Temperatur und war angenehm kühl, aber nicht zu kalt. Langsam ließ er sich in die erfrischende Abkühlung gleiten und genoss jede Sekunde. So könnte der Sommer doch immer sein.
Als er ganz im Wasser drin war, musste er feststellen, dass ihm das Wasser bis zu den Schulterblättern reichte. Damit auch seine Kopfhaut eine kleine Abkühlung bekam, tauchte er kurz unter, bevor er dann bei dem Auftauchen seine Haare schüttelte und sich einmal über die Augen rieb.
Er war jetzt nicht der sportliche Schwimmer wie Alec, der Wasser sehr gerne mochte, aber gegen eine Abkühlung im Sommer und gegen ein paar Bahnen hatte auch er nichts.
Suchend blickte er sich nach Alec um und konnte diesen immer noch in der Ecke stehend wieder finden. Rasch, bevor der Andere handeln konnte, versperrte er diesem den Weg indem er seine Arme auf dem Beckenrand um Alec herum platzierte und den Jüngeren eindringlich anblickte.
"Ich glaube wir müssen Reden.", stellte er fest und machte keine Anstalten beiseite zu treten, auch wenn Alexander nicht gerade begeistert aussah.
"Vielleicht möchte ich ja gar nicht mit dir Reden." Magnus rollte daraufhin nur mit den Augen, denn genau mit dieser Antwort hatte er auch gerechnet.
"Hör zu.", ließ er den Jüngeren gar nicht mehr zu Wort kommen und übernahm die Initiative, sonst würde das heute nichts mehr werden.
"Ich bin nicht mit Camille zusammen das könnte ich gar nicht, weil ich nicht einmal in Camille verliebt bin und Camille nicht verliebt in mich ist. Es ist einfach ein ganz großes Missverständnis, dass musst du mir glauben. Ich versuche dir schon seit geraumer Zeit etwas zu sagen, doch irgendwie kam immer etwas dazwischen, weshalb ich es jetzt einfach hier und jetzt mache, egal ob danach alles vorbei ist. Ich bin nicht in Camille verliebt, sondern in dich. Das war ich schon immer und genau das habe ich versucht dir die ganze Zeit zu vermitteln, dass ich in dich verliebt bin, Alexander.", atemlos atmete er aus, denn er kam sich so vor als hätte er ohne Punkt und Komma geredet.
Etwas fassungslos blickte Alec ihn an, bevor dieser schluckte und dann den Mund öffnete und wieder schloss. Es vergingen einige Sekunden, bis Alec auch wieder einen Ton heraus bekam.
"Ich bin auch in dich verliebt Magnus, schon so lange. Ich will dich nicht mehr als meinen besten Freund, denn das reicht mir einfach nicht mehr. Ich will dich als meinen besten festen Freund."
Ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen und er strich dem Jüngeren einmal sanft über die Wange, ehe er leicht den Kopf schüttelte. "Wir sind solche Idioten, Alexander.", brummte er, bevor er sanft die Lippen auf die des Anderen legte.
Den Applaus und das Gegröle von ihren Freunden ignorierte er einfach mal, denn gerade zählte nur eins. Alexander. Sein Alexander.
Das Werk ist vollbracht. Die Danksagung und die Fortsetzung findet ihr im nächsten Kapitel.
Ich würde mich freuen, wenn ihr das Kapitel nicht nur im Stillen lesen würdet, vor allem weil es das Letzte ist, sondern ihr mir eure Meinung in einem kleinen Kommentar da lassen würdet.
Ihr könnt natürlich auch Voten, in dem ihr auf den kleinen Stern hier unten tippt.
Bis zur Danksagung! <3
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