ELF: ALEC

Laute Musik empfing ihn schon draußen auf dem Schulhof und Alec rollte mit den Augen. Nur weil das Fest eine Pflichtveranstaltung war, war er hier anwesend, ansonsten würde er sich in seinem Zimmer verkriechen und Däumchen drehen, bis dieses Fest vorbei war.

Da aber die Lehrer durchzählten und das Fehlen eine Strafarbeit und einen Vermerk ins Klassenbuch bekam, hatte er sich entschlossen nun doch anwesend zu sein und die 7 Stunden eben über sich ergehen ließ.

"Zieh doch nicht so ein Gesicht, Alec.", grinste Jace ihn an, stupste ihm den Ellenbogen in die Seite und wedelte mit der Brezel, die er in der Hand hatte vor seinem Gesicht herum. Raphael, der mit einer Flasche Cola neben ihm stand schüttelte schmunzelnd den Kopf.

"Du kennst doch Alecey, der ist von Partys nie begeistert.", gab Raphael seinen Senf dazu und scheuchte sie in die Richtung, wo schon die Anderen, leider auch Camille, schon an einem Stehtisch standen und sich unterhielten.

Damit er nicht die Stimmung vermieste, sagte er dazu nichts, sondern stellte sich neben Magnus und Simon, denn er wollte nicht auffallen. Die Tatsache, dass Magnus ihm erzählt hatte, dass dieser verliebt war, tat zwar weh, aber er ließ sich nichts anmerken.

Da er jetzt wusste, dass er keine Chance bei seinem besten Freund hatte, wollte er wenigstens die Freundschaft nicht mehr riskieren und sie somit verlieren, denn das wäre noch schlimmer, als der Fakt zu wissen, dass Magnus in jemand Anderes verliebt war.

Der Indonesier war ihm trotz allem wichtig und Alec wusste, dass er irgendwie damit umgehen musste. Er war noch jung und mit 15 würde Magnus ja wohl nicht seine erste größere Liebe bleiben, dass hoffte er zu mindestens, sonst würde er wohl für immer alleine bleiben.

Magnus hatte an dem Tag noch einige Male versucht mit ihm zu Sprechen, doch Alec selbst hatte immer eine neue Ausrede gefunden, um nicht mit diesem alleine reden zu müssen. Denn nach einigen Stunden des Nachdenkens, kam er zu der Entscheidung, dass er gar nicht wissen wollte, in wen sein bester Freund nun verliebt war.

Er würde besser damit klar kommen, wenn diese Person ihm unbekannt blieb. So war da immer noch die kleine Stimme von Hoffnung in ihm, die es eben einfach nicht wissen wollte und genau dieser kleinen Stimme schenkte er die Hoffnung, indem er einem Gespräch weiterhin aus dem Weg ging.

Seufzend lauschte er den Gesprächen, die die Anderen führten. Camille, Magnus und Simon diskutierten gerade über die neuen Stundenpläne, die wirklich Schrott waren. Dass musste auch er zugeben, aber gerade hatte er wirklich keine Lust in dieser Diskussion mitzumischen.

Die Stundenpläne waren scheiße, richtig scheiße und er hatte kaum mehr einen Kurs mit seinen Freunden zusammen. Zum kotzen. Der einzige Lichtblick war jetzt sogar Chemie und Physik, da er Physik noch mit Magnus zusammen hatte und Chemie mit Jace.

In den restlichen Fächern wurden sie einfach getrennt und Alec wusste wirklich nicht, was ihr toller Direktor sich dabei gedacht hatte, auf jeden Fall nichts Gutes, dass wusste er jetzt. Aber es brachte auch nichts sich weiter darüber aufzuregen, denn dass dieser das wieder rückgängig machen würde, glaubte er kaum.

Dafür waren die Pläne schon verteilt und sie mussten sich jetzt damit abgeben. Wenigstens ihre Freizeit blieb zum Glück ihnen überlassen, aber dass konnte auch niemand ändern, schließlich war es ihre Freizeit und ihr Leben.

"Ich werde ohne Izzy in Biologie sterben! Bei wem soll ich denn jetzt abschreiben?", beschwerte sich Simon und nun musste auch er schmunzeln. "Lernen, Simon.", erwiderte Raphael mit einem Grinsen auf den Lippen und Simon schnaubte nur.

"Genug Schule.", mischte sich Jace ein und schüttelte den Kopf. "Wir müssen jetzt an einem Samstag nicht über die Stundenpläne und Lehrer reden."

Zustimmend nickte Camille. Die Austauschschülerin
mochte er immer noch nicht so gerne, aber Alec akzeptierte die Anwesenheit der Anderen. Es brachte sowieso nichts dagegen zu sagen, denn Camille war in ihrem Freundeskreis langsam angekommen und bald müsste auch Alec sich endlich mal mit dieser anfreunden, auch wenn das nicht gerade ein Wunschdenken von ihm war. 

Das einzige was ihn in dieser Hinsicht ein wenig positiver stimmte war, dass Camille nur ein Jahr hier in dem Internat bleiben würde und das würde sich wahrscheinlich nicht ändern. Denn dieser schwärmte des Öfteren bei gemeinsamen Abenden von ihrem Freundeskreis von ihrer Heimat, und dass sie sich darauf freute wieder zurückzukehren.

Auch Alec hatte einmal die Möglichkeit gehabt an einem Austausch mitzuwirken, denn ihre Schule verfügte über viele Partnerschulen auf den verschiedensten Kontinenten. Damals hatte er sich sehr für die Partnerschule in Paris, Frankreich interessiert und war auch für drei Wochen dort gewesen.

Am Ende hatte er sich aber gegen einen Aufenthalt für ein Jahr dort entschieden. Zu sehr hatte er einfach sein Zuhause und seine Freunde vermisst. Außerdem war er noch jung, wenn er irgendwann mal ein anderes Land kennen lernen wollen würde, hatte er noch genug Zeit dafür. Vielleicht sah er das schon in ein paar Jahren anders und würde sich dann dafür entscheiden.

"Wo bist du mit deinen Gedanken?" Jace stupste ihm in die Seite und hielt ihm einen Becher voll Cola hin, den er dankend annahm und direkt einen Schluck trank.

"Über dies und das.", gab er zurück und zuckte mit den Schultern. Seine Gedanken wollte er jetzt nicht unbedingt erläutern, denn so interessant waren diese jetzt eben auch nicht.

"Sehr interessant.", brummte Jace und schüttelte etwas den Kopf, bevor sich der Engländer wieder allen zuwendete. "Zieht mal nicht so ein Gesicht!"

Simon verdrehte die Augen und brummte etwas vor sich hin. "Du bist der Erinzige, der auf Schulfesten gute Laune schiebt. Der Rest hofft einfach nur, dass der Tag schnell vorbei gibt."

Raphael nickte, um Simon Recht zu geben und der Engländer verschränkte beleidigend die Arme vor der Brust, ehe er sich äußerte. "Gar nicht wahr. Ich finde es nur besser als Unterricht."

Er schnaubte leicht. "Es ist Samstag, Jace.", ließ er seinen Kumpel wissen und stieß sich dann leicht von dem Tisch ab. "Ich komme gleich wieder.", sagte er und nahm dann einen großen Abstand zu seinen Freunden ein. Schließlich sollten diese nichts von seinem Telefonat mitbekommen.

Wie so oft in den letzten Tagen wählte er die Nummer, die schon in seiner Anrufer Liste gespeichert war und hielt sich das Telefon an sein Ohr.

"Hey Alec!", kam es sogleich auch aus dem Hörer und er rollte leicht mit den Augen über diese hyperaktive Stimme seines Gesprächspartners. Selbst, wenn er diesen nicht sehen konnte, konnte er sich lebhaft vorstellen, wie der Andere fröhlich umherschwirrte.

"Meliorn.", begrüßte er den Anderen freundlich und blickte sich kurz um. Er durfte nicht riskieren, dass die anderen von seinem  Telefonat erfahren würden, denn Meliorn hatte ihn darum gebeten und da würde er sich auch daran halten.

"Na sag an, wie läuft es?", hörte er die aufgeweckte Stimme und musste leicht Grinsen, auch wenn es ihm momentan eigentlich nicht nach einem Grinsen war.

"Schulfest, aber das kennst du ja. Wie läuft es mit Koffer packen? Oder lass mich raten, du wirst 2 Stunden vor dem Abflug alles wichtige einfach hineinschmeißen und am Ende sowieso alles Wichtige vergessen.", zog er seinen Kumpel etwas auf.

Am anderen Ende der Leitung ertönte ein belustigtes Schnauben. "Was denkst du von mir, Alec?", kam es amüsiert zurück.

Alec tat so, als würde er eine Weile nachdenken, bevor er zu einer Antwort ansetzte. "Ich weiß nicht.", schmunzelte er. "Ich erinnere mich nur zu gut an den letzten Schultag vor den Sommerferien, wo du alles in deinen Koffer geworfen hast und uns dann am nächsten Tag in der Schweiz angerufen hast, dass du alles wichtige vergessen hast und so viele Sachen von Raphael mit eingepackt hast."

"Ausnahme.", brummte Meliorn und er lachte leise. Es war unglaublich wie der Junge mit den längeren Haaren einen trotz schlechter Laune zum Lachen bringen konnte. Das war schon immer so eine positive Eigenschaft des Anderen gewesen, die man einfach sehr schätzen musste.

"Natürlich.", erwiderte er. "Also, hast du schon gepackt?" Er hörte es rascheln und es dauerte einen Moment, bis er wieder eine Antwort bekam.

"Halbwegs, also eventuell liegt mein Koffer schon auf meinem Zimmerboden." Alec konnte sich ein Kopf schütteln nicht verkneifen. "Lass mich raten. Dein Koffer liegt in deinem Zimmer, aber da ist noch nichts drin.", beendete er den Satz des Anderen.

"Vielleicht.", kam es etwas Kleinlaut von Meliorn und er rollte mit den Augen. "Ich möchte dich ja wirklich nicht hetzen, aber ich wollte dich nur daran erinnern, dass heute Abend dein Flug nach New York geht, mein Lieber."

Zurück bekam er erstmal nur ein Grummeln, ehe Meliorn sich geschlagen gab und ihm wieder in ganzen Sätzen antwortete. "Nein, du willst mich gar nicht hetzen, würdest du nie tun."

Den Sarkasmus in der Stimme seines Kumpels konnte er nur so heraus hören. "Ist schon gut, aber beschwer dich nicht, wenn du die Hälfte mal wieder vergessen hast.", sagte er.

"Ist gut.", stimmte Meliorn zu. "Die Anderen wissen nichts?" Alec schüttelte den Kopf, bis er bemerkte, dass Meliorn ihn ja gar nicht sehen konnte. "Nein, die Anderen ahnen nicht das geringste.", gab er zurück.

"Gut. Ich werde morgen früh im Internat eintreffen. Ich freu mich auf euch."

Leicht lächelte er. "Ich wette die Anderen freuen sich genauso, vor allem Raph, denn ich tue es auf jeden Fall.", murmelte er und schaute sich noch einmal um, als er sah, dass Jace auf ihn zu gelaufen kam.

"Jace-Alarm.", ließ er den Anderen noch kurz wissen, bevor er das Gespräch einfach ohne Abschiedsformel beendete. Es war sicherer so und das hatten sie auch abgesprochen, so dass Meliorn gewiss nicht sauer sein würde.

"Was gibt es?", fragte er den Engländer, als dieser bei ihm angekommen war. "Raphael wollte uns was mitteilen und wir haben nur auf dich gewartet. Und nachdem du nicht aufgetaucht bist, haben die Anderen mir die Ehre erwiesen, dass ich dich suchen und anschleppen soll."

Alec zog eine Augenbraue nach oben und runzelte leicht die Stirn. "Du willst mich also abschleppen, Jace? Was sagt deine Freundin dazu?"

Freundschaftlich boxte der Blonde ihm in die Schulter und rollte mit den Augen. "Du bist nen Idiot, Alec.", brummte Jace und schlug den Weg zu ihren Freunden ein. Ohne zu zögern folgte er diesem, denn Raphael konnte wirklich ungeduldig werden, wenn dieser zu lange warten musste.

Selbst wenn man den dunkelhaarigen nur zehn Minuten warten ließ, war das für diesen schon ein Weltuntergang und dieser übertrieb direkt damit, dass er seine Lebenszeit verschwendete.

Bei den Anderen angekommen blickte er kurz in die Runde, bevor er sich Raphael zuwendete und diesen dann fragend anblickte. "Was gibt es?"

Auch die Anderen wendeten ihre Aufmerksamkeit dem Angesprochenen zu, welcher sie grinsend anblickte, was schon etwas gruselig war. Denn bei Raphael wusste man nie, ob es so gut war, wenn dieser ihnen etwas berichten wollte.

Letztes Mal zum Beispiel, hatte Raphael ihnen nur gebeichtet, dass er eventuell, ganz eventuell die Wäsche zu heiß gewaschen hatte und sie nun alle ein paar neue T-Shirts und Pullover benötigen würden. Das war einfach so typisch Raph.

Ihre Kleidung war ungefähr um das vierfache geschrumpft und sah aus wie Puppen Kleidung, wirklich toll. Zum Glück hatte Kylian an diesem Tag nur alte Sachen in die Wäsche gegeben.

"Also, da wir ja bald Ferien haben, habe ich gedacht, wir könnten alle zusammen mal weg fahren, anstatt zu unseren Familien zu fahren. Und dann habe ich mit meinen Eltern gesprochen. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr alle mit nach Denver kommen. Meine Eltern stellen uns unser Ferienhaus zur Verfügung."

Begeistert blickte Raphael in die Runde und auch auf den anderen Gesichtern bildete sich ein Grinsen. "Das ist geil!", meldete sich Magnus zuerst zu Wort und bekam direkt ein zu stimmiges Nicken von Camille.

Simon, Jace, Clary und Izzy waren auch direkt Feuer und Flamme, aber das war kein Wunder.

Jace grinste nur vor sich hin, was daraus schloss, dass dieser von Anfang an schon Bescheid gewusst hatte. Und er? Er selbst musste zugeben, dass dies wirklich cool war und bestimmt schön werden würde.

Ich würde mich freuen, wenn ihr das Kapitel nicht nur im Stillen lesen würdet, sondern mir in einem Kommentar eure Meinung da lassen würdet.

Ihr könnt natürlich auch Voten, in dem ihr auf den kleinen Stern hier unten tippt.

Also, bis dann. <3