Prolog

Ein Mädchen mit langen schwarzen Haaren riss ein Messer in die Luft und rammte es in den Hals der Person unter ihr, deren Körper sie beinahe ganz verdeckte. Ein Schrei gellte durch den nebligen Wald und übertönte das Geräusch des Windes, der die Blätter der Bäume rascheln ließ. Mit lautem Krächzen stoben Krähen auf.
Aber kein Blut floss. Der Schrei war auch nicht von der unterliegenden Person gekommen, sondern von der mit dem Messer. Als sie aufstand sah man, über wem sie gehockt hatte. Ein kleines Mädchen, noch ein Kleinkind. Sie war höchstens ein Jahr alt.. Auch sie hatte schwarze Haare, die der Wind ihr ins Gesicht geweht hatte. Ein kleiner Ast hatte sich darin verfangen, sowie jede Menge Erde. Auch auf ihrer Haut befand sich viel Dreck. Ihre Kleidung war so kaputt, dass man sie kaum mehr als diese identifizieren konnte. Am gesamten Körper schien das kleine Kind Wunden zu haben, von denen die meisten sehr tief waren. Das Blut darin war schon getrocknet und es hatten sich bräunliche Krusten darauf gebildet. Ziemlich wahrscheinlich hatten sie auch geeitert. Ihr Brustkorb war aufgerissen, so als hätte sich ein wildes Tier über sie hergemacht. Eine Rippe stand im rechten Winkel aus dem aufgewühlten Fleisch raus. Der Knochen war an der Spitze abgebrochen. So hatte sich eine scharfe Kante gebildet. Direkt durch ihren Hals steckte nun das blutverschmierte Messer.
Eindeutig war sie tot und das schon seit längerer Zeit. Denn das Blut war in den Boden eingesickert.

Das andere Mädchen stieß einen erstickten Schluchzer aus. Mit wackligen Beinen stellte sie sich aufrecht hin. Sie stolperte ein paar Schritte von der Leiche weg, rutschte auf einem moosbedeckten Stein aus und fiel hintenüber.
Es verdüsterte sich, als sich eine Wolke vor den Mond schob. Eine Krähe schrie in die Nacht hinein. Es klang nicht normal. Verzweifelter. Wie ein Hilferuf.
Dann begann es zu trocknen.
Die Tote wurde nass. Ein wenig Blut wurde von ihrem Körper abgewaschen. Die andere lag unter einem Baum, der sie ein wenig schützte.
Plötzlich blickte das Mädchen hoch. Blut lief ihr aus dem einen Mundwinkel. Ihre Schminke war verschmiert. Da drehte sie denn Kopf ein Stück weit, erst jetzt bemerkte sie, dass sie nicht alleine war. Spöttisch lächelte das Mädchen mich an.

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