Nexus
Damon verdrehte genervt die Augen bei den Geräuschen, die zu ihm hinunterdrangen. Mit seiner Lederjacke über die Schulter geworfen schlenderte er schnurstracks wieder aus dem Tor des Anwesens auf die Straßen New Orleans.
*****
Der Raum war erfüllt von schweren Atemzügen. Lippen, die sich atemlos aneinander schmiegten. Dem Geräusch von schnell schlagenden Herzen und dem Gefühl von Haut an Haut. Beide wussten nicht wie lange sie sich schon nacheinander verzehrten, doch diesen Moment nutzten sie um beieinander zu sein und sich dem hinzugeben was sie sich bisher nur mit Blicken erlaubt hatten. Aus dem unschuldigen Flirt in der Bar hatte sich unstillbares Verlangen entwickelt. Elijah und Kathrine wussten, dass es nur diesen Augenblick gab.
*****
Damon wanderte unterdessen weiter durch die Straßen und beobachtete die Lachenden Menschen, spürte die Lebensfreude, die diese Stadt ausstrahlte. Er machte sich sorgen. Was wäre er für ein Freund, wenn ihm die Abwesenheit seiner Freundin nicht auffallen würde, doch was ihn mehr beunruhigte war, dass auch Klaus verschwunden war. Es war doch zum kotzen, anstatt sich sorgen zu machen, vergnügten sich ihre Schwester und ihr ältester Freund miteinander wie Tiere. Frustriert ging er weiter bis er einen riesigen Friedhof erreichte. Geschockt weiteten sich seine Augen, als ihn eine Erkenntnis überrollte.
*****
Später lag Kat in Elijahs Armen und malte gedankenverloren kleine Muster mit ihren Fingernägeln auf seine Brust .
„Ich hätte niemals gedacht, dass es noch einmal so zwischen uns sein könnte.", durchbrach Elijah die Stille, was die Frau an seiner Seite nur mit einem „Hmhm" bestätigte. Es schien unwirklich. Diese Ruhe, der Frieden. Nachdenklich sah er hinunter auf braunes Haar. Kathrines Gesicht wurde von ihnen verdeckt, sodass er nicht erkennen konnte, was möglicher weise in ihr vorging.
„Wirst du wieder...?", fing er an, bis er durch ein entschiedenes „Nein."unterbrochen wurde. Als sie ihren Blick auch zu ihm hob, sah er keinen Schalk in ihrem Gesicht wie sonst, sondern pure Ernsthaftigkeit.
„Kira hat so viel geändert. Das ist...ich...ich habe gar nicht mehr daran gedacht, dass ich vielleicht noch Familie hätte. Wir haben so viel zusammen durchgemacht, auch wenn es nur die ersten 9 Jahre ihres Lebens waren.", ihre Augen wurden ein wenig wässrig, „Scheiße!", fluchte sie und richtete sich mit dem Rücken zu Elijah sitzend auf. Direkt kam er ihr hinterher und legte seinen Armum ihre Schulter, drückte sie an seine Brust. Auch er wusste nicht so recht wie er reagieren sollte, er hatte noch nie gesehen, dass Katharina so emotional war. Er kannte sie nur als toughe, selbstbewusste Frau, der nichts und niemand wichtig war. Aber er freute sich auch, dass ihr Kiki anscheinend so viel bedeutete. Die Neugier nagte in seinem inneren, doch es war ihre Entscheidung, ob sie ihm das anvertraute, was sie beschäftigte oder nicht.
„Ich...", setzte sie an.
„Du musst nichts sagen, wenn du nicht willst.", stoppte er sie und sah ihr in ihre Augen und erkannte die Zweifel, die an ihr nagten.
„Nein. Elijah du musst es hören. Kira bedeutet dir so viel und ich weiß, dass du alles dafür tun würdest sie zu beschützen. Doch dafür musst du mir, so schwer es auch wird, dein Wort geben deine Familie zu verraten.", klärte sie ihn auf und sorgte dafür, dass er erstmal Geschockt zurück wich.
„Du weißt, dass ich das nicht kann."
„Versprich mir niemandem etwas zu sagen, wenn es nicht unbedingt sein muss und mir zu helfen Kira davor zu bewahren in ihr verderben zu laufen.", änderte sie ihr Wortwahl. „Bitte, Elijah."
Für schier unendliche Sekunden musterte er nachdenklich jeden ihrer Züge. Wenn es nicht um Kiki gehen würde, hätte er schon längst abgelehnt, aber dies war ihre Schwester um die es hier ging und es schien ihr wichtig zu sein, dass sie ihm vertrauen konnte, also...
„In Ordnung.", willigte er ein.
*****
Am nächsten Morgen. Die ersten Sonnenstrahlen fielen auf New Orleans.
Elijah und Kathrine schliefen noch immer. Damon war irgendwann des Nachts wieder heim gekehrt und hatte sich auf einem Sofa im Innenhof lang gemacht, um zumindest noch ein wenig Schlaf zu bekommen. Dadurch war er auch der Erste, der das ersterbende Motorengeräusch eines haltenden Wagens vor dem Anwesen hörte.
Die Schritte die sich ihm näherten waren die einer Furie und diese Art von Furie kannte er gut genug.
„Halt dich verdammt nochmal fern von mir!"
„Wirklich? Das ist es was du von mir willst? Wer ist denn bitteschön los gerast wie eine Verrückte um mir den Arsch zu retten?"
„Ohja genau. Weil ich auch eine Wahl gehabt habe. Wie wäre es damit? Wenn du stirbst sterbe ich auch, wenn du Schmerzen hast...hab ich die auch und uh – genau – wenn ich dich nicht von den Hexen getrennt hätte, wäre Bonnie nie erfolgreich gewesen. Wir hätten noch einen Schritt zurück gehangen. Du und dein Ego. Als hätte alles was ich tue nur mit dir zu tun.", brauste Kira auf und hätte ihm am liebsten eine Reingehauen.
„Darling. Du liebst mein Ego." Grinste er sie siegessicher an. Da flog er auch schon Richtung eisernes Eingangstor. Vorbei am dümmlich grinsenden Klaus, der das ganze beobachtete – ihm fehlte wohl nurnoch Popcorn zum Entertainment - und zu Füßen des restlichen Salvator Teams.
„Ich pfeife auf dein Ego.", spuckte sie ihm die Worte entgegen. „Und wärt ihr Mikaelson-Männer nicht so mit euch selbst beschäftigt wärt ihr schon längst auf der Suche nach eurer Schwester. Ist euch überhaupt aufgefallen, dass sie fehlt?"
Jegliche Belustigung war aus den Gesichtern der Brüder gewichen.
Einige Sekunden verharrten sie reglos, man sah ihnen förmlich an wie die Rädchen sich in ihren Köpfen in Bewegung setzten. Zufrieden mit sich selbst, drehte sich Kira von den beiden weg und pflanzte sich ohne Vorwarnung auf Damon. Erschrocken prustete er auf.
„Runter von mir!"
„Du tust doch so als würdest du nicht lauschen.",lächelte sie ihn verschmitzt an und erhob sich, damit er sich aufsetzen konnte, um sich direkt wieder neben ihn fallen zu lassen.
„Man bist du schwer.", nörgelte er. Endlich kamen auch Stefan, Elena, Bonnie und Caroline in das Sichtfeld der beiden. Wobei die Blondine es noch immer sichtlich schwer hatte sich zusammenzureißen und nicht ihre Belustigung zum Ausdruck zu bringen, was da gerade im Eingangsbereich ablief.
Kol erhob sich mit einem Ächzen vom sandigen Boden. >>Alter Greis.<< Dachte sich Kira genervt.
„Komm Kol, wir..." „Was ist denn hier los?", wurde Klaus durch einen Neuankömmling unterbrochen.
„Oh mein Gott. Kol! Zieh dir mal was an!", erklang da auch schon eine nur allzu bekannte weibliche Stimme. Kol hatte indertat seit dem Zauber noch keine Möglichkeit gehabt sich ein neues Oberteil zu besorgen. Klaus verdrehte die Augen, ergeben warf er seine Arme in die Luft. „Und da ist sie auch schon, warum haben wir uns überhaupt sorgen gemacht? Wir wollten dich gerade suchen, kleine Schwester."
„Du hast doch erst vor ner Minute gemerkt, dass sie vermisst wird! Tu mal nicht so.", rief Kira von ihrem Platz auf der Couch zu ihnen hinüber.
„Ihr habt mich also vermisst. Rührend. Dabei hab ich mich doch ganz förmlich bei unserem Bruder abgemeldet." Bedachte sie Kol mit einem eindringlichen Blick.
„Tut mir leid, dass ich in der ganzen fast von-Hexen-in-tausend-Teile-zerrissen-werden-Sache gerade dieses Detail vergessen habe."
„Du wirst wohl immer eine Dramaqueen bleiben, Kol.", machte sich die andere Person bemerkbar, die gemeinsam mit Rebekka eingetroffen war.
„Was soll denn das bitte heißen?!", empörte sich der jüngste Mikaelson.
„Ah,Marcelus. Schön dass du hier bist.", gesellte sich nun auch Elijah zu den Anwesenden. Seine ersten Schritte führten ihn zu Kira, die sich für ihn erhob, um ihr einen Begrüßungskuss auf die Schläfe zu geben. „Freut mich dass es dir gut geht." Flüsterte er, stumm nickte sie ihm zu. Eine ähnliche Begrüßung ließ er auch seiner Schwester zuteil werden, ehe er Marcel mit einem festen Händedruck willkommen hieß. Die Auseinandersetzung zwischen Kol und Kiki hatte ihn aus dem Schlaf geholt. Entsprechend war er seinen Brüdern weniger wohlgesonnen gestimmt. „Wenn du mir folgen würdest? Wir haben einiges zu besprechen.", lud er Marcel mit einer ausladenden Geste ein.
"Wie ich sehe hast du meine Brüder ziemlich gut im Griff.", kam Rebekka zu Kira nachdem die beiden Männer in einen separaten Raum verschwunden waren. Mit einer festen Umarmung hatte die junge Doppelgängerin nicht gerechnet. Nur sehr unbeholfen erwiderte sie diese. „Kol muss sich warm anziehen, wenn er glaubt noch das kleine süße Mädchen zurückgewinnen zu wollen.", hielt sie sie nun auf Armlänge vor sich. „Das mit dem Zurückgewinnen kann er sich abschminken. Dafür muss schon einiges passieren, damit er sich eine zweite Chance verdient. Wie sagt man so schön dafür müsste er Himmel und Hölle in bewegung setzen." Verschwörerisch zwinkerte Rebekka ihr zu und ließ sie los.
Kiki beschlich das ungute Gefühl beobachtet zuwerden. Ihre Aufmerksamkeit blieb an einer Person im ersten Stockwerk hängen. Kathrine.
„Ihr entschuldigt mich?", verabschiedete sie sich abwesend von den anderen ohne den Blick von ihrer Schwester abzuwenden. Damon war erst skeptisch bis auch ihm die Doppelgängerin im oberen Flügel auffiel, die genau so aussah wie es sich angehört hatte. Nur bei dem Gedanken daran sträubte sich alles in ihm. War er froh von seiner Kathrine Obsession losgekommen zu sein.
Das erste was Kira auffiel, als sie sich ihrer Schwester näherte, waren ihre nicht ganz so perfekt fallenden Haare, das Funkeln in ihren Augen und das weite weiße Hemd zu ihren engen Leder Hosen.Begeisterung machte sich in ihr breit, als sie Kat schon total überschwänglich in die Arme sprang und sie so zurück durch die offenstehende Tür hinter ihr ins Zimmer drängte.
„Ist es das was ich denke, nachdem du aussiehst, wie du aussiehst?", strahlte sie sie auch schon an, sobald die Tür geschlossen war. Kathrine hob eine Augenbraue und ließ ihre übliche Selbstgefälligkeit durchblicken.
„Kommt drauf an was du vermutest Schwesterchen. Ich hätte eher damit gerechnet, dass du mich aus dem Haus jagen würdest."
„Dafür, dass du und mein ältester bester Freund zueinander gefunden habt? Niemals! Ich freu mich für euch. Es ist ok, dass wir das gleiche Gesicht haben? Ich meine..."
„Ih, Kiki das ist glaube kein Problem, wenn ich dich ansehe sehe ich ja auch nicht Elena."
„Naja du wolltest mich schon mal dafür umbringen.", warf sie nachdenklich mit ein.
„Da wusste ich noch nicht, dass du noch lebst. Außerdem hatte ich dich über 400 Jahre nicht gesehen."
„Ok, lassen wir das so gelten. Also wie war es?"
„Eine Frau genießt und schweigt.", warf sie ihr Haar zurück und schaute demonstrativ in eine andere Richtung. „Hattest du schon Liebschaften?", wollte Kat nachdenklich von Kiki wissen. Sie kannte nur das 10 Jährige selbst ihrer Schwester...im Nachhinein...warte, wollte sie das überhaupt wissen?
„Nichts ernstes. Nur ein paar mal für einen Abend, um die Träume vergessen zu können und um mich von ihnen zu nähren. Niemals einen Vampir oder ein anderes übernatürliches Wesen." Nun war Kat doch neugierig geworden. Nur Menschen? Das war ein doch recht sonderbares Beuteschema, aber das musste sie wahrscheinlich nicht weiter stören.
„Was gefällt dir besser? Männer oder Frauen?" Kira lief hochrot an. Denn auch ihr wurde klar, mit wem sie das hier gerade besprach. Beschämt vergrub sie ihr Gesicht in ihren Händen. Das war auf jeden Fall keine Richtung in die sie das Gespräch mit ihrer Schwester lenken wollte.
„Ach komm schon. Lass mir den Spaß!" Knuffte Kat sie in die Seite.
„-ei-e.", nuschelte sie in ihre Handflächen.
„Wie?!"
„-eide.", wiederholte sie ebenso undeutlich.
„Was hast du gesagt?" Genervt sah sie ihre Schwester an.
„Ich finde beide gleich gut, ok? Deutlich genug für dich?"
„Das heißt ich kann dich verkuppeln mit wem ich will!", gab Kat stolz preis.
„Bitte nicht.", stöhnte die Jüngere auf, wo war das berühmte Loch in dem man bei unangenehmen Situationen verschwinden konnte?
„Was ist das mit dir und Kol überhaupt? Habt ihr was am laufen gehabt oder...?"
„Bleib mir nur fern mit dem Kerl! Und nein wir hatten nichts am laufen...noch nicht zumindest." Überrascht zuckten Kats Augenbrauen nach oben. „Er hat mich damals vor Klaus gerettet und versteckt. Nachein paar Jahren verschwand er einfach, ich musste meine restlichen menschlichen Jahre in der Ungewissheit verbringen wohin er verschwunden war. Aber wahrscheinlich ist ihm das kleine naive Mädchen nur langweilig geworden und ich war nur ein weiteres seiner unzähligen Spielzeuge. Ich werde es nicht wieder riskieren ihm zu verfallen und dann wieder alleingelassen zu werden, dieses Gefühl möchte ich nie wieder erleben."
„Dann bin ich ihm dankbar.", beschloss Kat.
„Wofür?", war Kiki verwirrt. Sie erzählte ihr gerade davon wie er ihr Vertrauen ausgenutzt und das Herz gebrochen hatte und ihre Schwester wollte ihm noch dafür danken?
„Dafür dass er dich gerettet hat und du noch am leben bist. Versteh mich nicht falsch, wenn es dir wichtig ist können wir ihn gerne auch zusammen hassen. Für mich vollkommen vertretbar." Kira nickte.
„Endlich hab ich dich wieder. Wie langweilig die letzten Jahrhunderte doch ohne dich waren."
„Nichts wird uns je wieder trennen können."
Kat und Elijah würden alles daran setzen um diese süße Lüge wahr werden zu lassen.
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