Betrug?

Um Wohnzimmer herrschte Stille. Klaus wurde von Rebekah mit Blicken erdolcht, wärend Elijah nach seinem Schützling sah. Sie war zusammen geklappt wie eine Marionette, der man die Fäden zerschnitten hatte. Sie sah nicht aus als würde sie schlafen, es war eher als wäre sie ... tot und das bereitete ihm Sorgen. Sanft strich er ihr ihre Haare aus dem Gesicht und versuchte irgendetwas zu erkennen. 

"Du hast ihr das angetan.", warf er Klaus vor. Rebakah wandte ihren Blick kurz von Klaus ab zu Elijah und wieder zurück. Aber Klaus zeigte keine Regung. Als er anstalten machte sich ihnen zu nähern, war Elijah sofort bei ihm und hielt ihn mit einer Hand gegen Klaus Oberkörper gestemmt davon ab.

"Wage es ja nicht ihr noch mehr Leid zuzufügen, du hast schon genug getan."

"Wir verschwenden Zeit Klaus. Die Hexen werden immer mächtiger, wärend du nur deinem Zorn folgst. Du hast aus den Augen verloren worum es hier eigentlich geht. Was auf dem Spiel steht!", versuchte Rebekah zu ihm durchzudringen, "Die Familie."

"Klaus bitte, sieh über diese dunklen Abgründe in dir hinweg und ruf dir ins Gedächtnis was wirklich zählt.",  unterstützte Elijah sie.

Klaus wandte seinen Kopf von der einen in die andere Richtung, wusste nicht wo er hinsehen sollte. Er hatte seinen Stolz, das stimmte, aber bis jetzt hatte dieser Stolz seine Familie geschützt. Ihre Feinde hatten ihn dadurch gefürchtet. Durch seine Zielstrebigkeit fürchtete sich auch Kathrine Pierce. 

Familie. War er wirklich bereit dazu, sein Immage als skrupelloses Monster, zu zerstören?

Nein! Das war er nicht, aber er konnte ihnen ein wenig Zeit gewähren. Fest sah er in die Augen seiner Geschwister.

"Einen Monat."

"Was?", erwiederte die Blondine verwirrt.

"Ich werde einen Monat keine Petrova mehr jagen. Von meiner Seite gewähre ich der Kleinen also einen Monat meine neutralität ihr gegen über und komme teilweise ihrer Aufforderung nach ihr Schwester zu begnadigen, was für mich nicht in Frage kommt, also werde ich ihr ebenfalls einen Monat gewähren, sich gefahrlos in meiner Nähe aufzuhalten.", erklärte er ihnen und hoffte somit seine Geschwister zu besänftigen, denn mit ihnen auf unterschiedlichen Seiten zu stehen kam ihm nicht unbedingt gelegen. Denn sie hatten Recht, alle gemeinsamm wurden gebraucht um gegen die Hexen anzukommen.

Langsam ließ Elijah seinen Arm wieder sinken und nickte seinem Bruder dankbar zu, auch Rebekah begann leicht zu lächeln und schien erleichtert. Zumindest einen Monat Frieden. Ein Anfang.

"Sie wird nicht so schnell aufwachen stellte Elijah fest. 

"Ich sehe mal nach Kol.", beschloss Rebekah und begab sich nach oben. Wärend Klaus noch immer in der Mitte des Raumes stand, unschlüssig ob er das richtige getan hatte.

Elijah mit Stift und Zettel in der Hand, wandte sich abwesend an Klaus: "Wir sollten uns zu den Salavatores Begeben und ihnen sagen, dass sie wieder da ist und damit wir unsere Recherchen weiter führen können." Er legte den Zettel sorgsam zusammengefaltet neben Kiras Kopf und ließ seine Hand kurz noch auf ihrem Haar ruhen. "Ich hoffe du weißt, dass du auch Kol verletzt hast."

"Er kriegt sich wieder ein.", wank Klaus ab.

Rebekah kam die Treppe wieder runter. "Was hast du gesagt?! Einkriegen? Er ist zerstört Klaus. Am Ende. Ich weiß nicht was du dir erhofft hast, aber hättest du ein wenig mehr nachgedacht bevor du handelst, hättest du gewusst das dabei nichts gutes herauskommen konnte. Er hat damals so viel gemordet um Erinnerungen zu verdrängen, an das Mädchen, dass er vergöttert hat, aber dann ermordet wurde und DU hältst ihm eines vor die Nase, das ihn an eben dieses erinnert!", fauchte sie und verließ die Villa.

Klaus verließ kurze Zeit später diese ebenfalls mit Elijah.

*****

Einige Stunden später

Hektisch atmete sie tief ein und setzte sich auf. Sie war im Wohnzimmer. Allein. Was war mit ihr passiert? Klaus hatte sie aus ihrer Zelle geholt. Unter ihrer Haut hatte sich was bewegt oder hatte es sich nur so angefühlt als ob...

Kol! Wurde ihr schlagartig bewusst. Er hatte sie berührt. Sie gesehen. Die Dinge, die sie nie mehr zulassen wollte. Niewieder gefahrlaufen von der Person verletzt zu werden, der sie ihr Leben verschrieben hatte.

Neben ihr entdeckte sie einen Zettel.

Du siehst inakzeptabel aus, mein Engel. Ich stelle dir mein Bad zur Verfügung, also fühl dich frei. Ich hoffe dir geht es bald wieder besser und dass ich dich gesund und munter antreffe.

In Liebe dein Elijah

Nicht unbedingt die feine Art von ihm mit einer Beleidigung an zu fangen, aber es entsprach nunmal der Wahrheit. Leise schritt sie die Stufen nach oben und betrat Elijahs Räumlichkeiten.

Wenn sie so an sich herunter sah, waren ihre Kleider nicht mehr zu gebrauchen. Sicher hatte er nichts dagegen, wenn sie ein paar seiner Sachen auslieh. Sich bei Rebekah zu bedienen traute sie sich nicht, besonders, da es sich nicht gehörte. Sie kannte die Schwester ihres besten Freundes nicht. Somit zog sie eines der wenigen Schwarzen Hemden , da auch ihr BH hinüber war und ein weißes Hemd das nur allzu deutlich gezeigt hätte, und eine Schwarze Boxershort, die an ihr eher wie ein lockerer Rock aussehen würde,  aus seinem Schrank. 

Im Bad legte sie die Sachen erstmal bei Seite und Hängte eines der großen Handtücher direkt neben der Dusche an eine Heizung. 

Die Dusche spülte ihre Gedanken für wenige Minuten davon. Wasser, das wie Regen auf ihr Gesicht praselte. Das Gefühl wie Wassertropfen über ihre Füße rannen. Bald schon fühlten sie sich an wie Tränen Verstorbener. Als sie an sich herunter sah, erschrak sie fast zu tode, als sie sah, dass es keine Wassertropfen, sondern Blutstropfen waren, die ihren Körper benetzten. Aber was hätte sie auch anderes erwarten sollen. Das Wasser hatte sich mit dem Getrockneten Blut an ihrem Körper vemengt und löste es Stück für Stück.

Sauber und erholt stieg sie wieder aus der Dusche und wickelte sich in das aufgewärmte Handtuch. Die ruhe war unheimlich. Denn jeder Privatraum war Schalldicht. Das war solch ein riesen Unterschied zu ihrer klapprigen Holzhütte mit den vielen Geräuschen aus dem Wald.

Vieleicht sollte sie mal dahin gehen, bevor alle wieder kamen, um sich neue Klamotten zu holen. So könnte sie auch Elijah direkt seine zurück geben.

Von dieser Idee überzeugt zog sie sich an. Ein kleineres Handtuch legte sie sich um die Schultern. Ihre Haare trockenrubbelnd, stieg sie die Treppe hinunter.

"Ich bin also doch nicht allein.", hörte sie tonlos es von unten. Überrascht blieb sie stehen und drehte langsam in die Richtung aus der die Stimme kam. Sie rief in ihr soviel Erinnerungen hervor und auch jede menge Leid, das sie mit der Person verband. Kol, auch er schaute nicht  schlecht, als er erkannte um wen es sich handelte. "Natürlich.", seufzte er enttäuscht und wandte sich von ihr ab, seinem Drink zu.

Kira war erst sprachlos. Sie traute sich nicht einen Millimeter zu bewegen. "Keine Sorge, ich weiß bereits, dass du meiner überdrüssig bist.", fauchte sie leise und begab sich weiter zur Tür. Jetzt wollte sie nur noch viel mehr von hier weg. Mit Schwung öffnete sie die Tür und wollte in VampSpeed davon rauschen, als sie an einer unsichtbaren Wand abprallte und mit einem heftigen Rums auf dem Boden aufkam.

Ein belustigtes Schnauben hinter ihr, wieß auf Kols Belustigung hin. "Du kannst also auch nicht raus. Na super."

"Wie du auch nicht?", hakte sie entsetzt nach, nachdem sie sich wieder aufgerappelt und das Handtuch, das ihr von den Schultern gerutscht war, aufgehoben hatte.

"Sonst würde ich ganz sicher nicht in diesem verfluchten Haus sitzen und in ruhe Trinken. Ich wäre in einer Bar und würde mir ne Frau aufreißen. Und du kommst hier ganz sicher nicht in frage."

Seufzend setzte sie sich gegenüber von ihm und nahm sich ebenfalls ein Glas von was auch immer. Wer war nur auf die bescheuerte Idee gekommen gerade sie beide hier einzusperren. Fasziniert starrte sie Kol an, der abwesend an seinem Drink zu nippen schien. So viele Jahrhunderte, hatte sie ihn nicht mehr gesehen und jetzt war es als wäre er noch viel attraktiver und anziehender geworden.

"Ich schneide dir die Augen raus, wenn du mich weiter mit ihnen anstarrst.", knurrte er genervt, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen.

Ertappt senkte sie ihren Blick. "Tschuldigung." Hauchte sie beschämt. Es war ihr unangenehm, welche Wirkung er auf sie hatte. "Was habe ich eigentlich getan, dass du mich so sehr hasst, dass du mich nichtmal ansehen kannst?"

"Du hast Augen, die nicht deine sind. Sie gehören jemanden der mir... ach, das hat dich nicht zu interessieren. Wenn du deine Aufgabe hier erledigt hast, will ich, dass du von hier verschwindest, bevor ich dich eigenhändig umbringe.", fuhr er sie an. Traurig nickte sie verstehend. 

"Wenn du mich in deinen Kopf lassen würdest, könnte ich dir zeigen, dass ich nicht durch ein Feuer umgekommen bin. Ich würde so gerne verstehen, warum du..."

Hasserfüllt ließ er seine Zähne aufblitzen, war direkt bei ihr und presste sie tiefer in ihren Sessel.

"Wage es jah nicht zu behaupten du seist sie! Also, wer bist du!?"

"Mein Name ist Kira Petrova. Meine Schwester ist Katharina Petrova. Ich wurde 1482 Geboren. Wir begegneten uns 1492, als Klaus meine Familie auslöschte. Du hast mir 2 Vampire zur Seite gestellt. 1496 hast du mich verlassen und 1501 hat mich Klaus getötet.", Kols Griff um ihren Hals wurde immer fester und fester, wärend sie erzählte. Den Moment seiner Ungläubigkeit nutzte sie aus, um ihre Hände an seine Schläfen zu legen und in seine Gedanken einzudringen, um ihm ihre Erinnerungen zu zeigen. Das Flattern unter ihrer Haut war dieses Mal angenehmer und nicht so überwältigend aggressiv. Sie musste sich endlich bewusst werden, dass Kol nicht mehr der war, der er vor 500 Jahren für sie war. 

"Das ist unmöglich!", rief er plötzlich, warf sie aus seinen Gedanken wieder raus und schleuderte sie aus ihrem Sessel an die nächste Wand. Ein grausammes Knacken ertönte. Schnell war er bei ihr und ergriff  durch ihren Brustkorb hindurch ihr Herz. Ihr Blut kroch an seiner Haut empor bis es an ihrem Körper herausquoll. Ihr Herz lag nur leblos in seiner Hand, als hätte es aufgegeben, als würde es nur darauf warten, was er als nächstes vor hatte. Er setzte an es ihr herauszureißen, doch wurde durch eine Hand, die seinen Arm fest hielt, daran gehindert.

"Lass deine Finger von ihr!", befahl ihm Elijah tonlos. Stumm öffnete er seine Hand um ihr Herz und zog sie mit Elijahs Erlaubnis wieder heraus. "Was hast du gedacht tust du da?"

"Einer verdammten Betrügerin ein Ende setzen!", erzürnte Kol sich und wandte sich Haare raufend von ihm ab. Das Blut, dass sein Hemd weiter tränkte, bemerkte er gar nicht. Auch den Schmerz um sein Herz nicht. Denn ihm schmerzte es bereits emotional unendlich. Einzelne Tränen rannen ihm übers Gesicht. Tränen der Verzweiflung. Diese Frau führte ihm mit ihrer Anwesenheit immer und immer wieder vor  Augen, wie unfähig und schwach er eigentlich war.

"Ich wollte es auch nicht glauben.", ertönte es plötzlich von der Tür aus.

Geschockt, sah Kol sie an und dann zu der verletzten Kira.

"Kol, meine Schwester lebt.", erklärte ihm Kathrine, als sie endlich bei Elijah angekommen war.

Kraftlos, ließ sich Kol in den Sessel sinken und vergrub sein Gesicht in seinen Händen, seine Ellenbogen auf die Beine gestützt. Besorgt nahm Rebekah ihn in ihre Arme und erst jetzt ließ er seinen Tränen freien lauf, es war ihm egal wer es sah. Er hätte das Mädchen, dass er sich so lange Zeit an seine Seite gewünscht hatte, beinahe getötet.

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