Schnitzelparty
Zwei Tage später
„Rach, setz dich. Du machst mich ganz nervös!" Ich sitze auf der Couch und beobachte Rahel, die durch die ganze Wohnung wuselt. Sie ist heute extra ganz früh ausgestanden und hat ihre ganze Wohnung aufgeräumt und geputzt - sogar in den Schubladen hat sie gesaugt. „Paddy wird ganz bestimmt eine Schubladeninspektion durchführen", habe ich belustigt gesagt und sie dann weiter putzen lassen. Irgendwie süss.
„Ich muss nur noch den Boden nass wischen, dann bin ich fertig", sagt Rahel völlig ausser Atem. Ich fange an zu lachen. „Das hast du vorher schon gemacht. Jetzt setz dich endlich hin. Es ist nur Paddy und nicht der Papst."
Sie setzt sich neben mich und versucht ihre strubbeligen Haare zu bändigen. „Du siehst aus als wie eine Vogelscheuche in Putzklamotten. Paddy wird in etwa einer Stunde hier sein. Du hast also noch genug Zeit um dich schick zu machen und ich fange in der Küche an zu kochen. Deal?", frage ich und stehe auf. „Deal", sagt Rahel und bleibt auf der Couch liegen. Ich schüttle den Kopf und lache.
Während ich die Kartoffeln schäle, die Erbsen koche und die Schnitzel paniere, duscht Rahel und macht sich fertig. Ich hatte Paddy heute Morgen die Adresse von ihr geschickt, damit er sie im Navi eingeben kann. Was haben wir früher eigentlich ohne Navi gemacht?
Die letzten beiden Tage habe ich mit Rahel und Tabea verbracht. Sie haben mir Frankfurt gezeigt, wir waren Essen, im Kino, haben Cocktails getrunken und waren feiern. Ein richtiges Mädelsweekend wie aus dem Bilderbuch.
Zuerst Berlin und jetzt Frankfurt... je mehr ich von Deutschland sehe, desto sicherer bin ich, dass München nicht der richtige Ort für mich ist. Ich bin schon ganz gespannt wie es in Berlin sein wird.
Als es an der Tür klingelt, schneide ich mir in den Finger. „Ah Mist!", fluche ich und gehe zur Tür. Mit dem Finger im Mund öffne ich sie und blicke in Paddys strahlend blauen Augen. Leicht irritiert schaut er auf meinen Finger im Mund. „Geschnitten", nuschelt ich und nehme den Finger wieder heraus. Paddy lächelt und zieht mich an sich. „Endlich habe ich dich wieder", säuselt er und gibt mir einen leidenschaftlichen Kuss.
Hinter uns räuspert sich Rahel. Paddy blickt neben meinem Kopf zu ihr nach hinten. „Hey Rahel", er lässt mich los und geht zu ihr um sie zu begrüssen. Während er sie umarmt blickt mich Rahel mit grossen Augen an und ich muss lachen. Dafür, dass sie Paddy vor dem Treffen in Berlin nicht gekannt hat, tut sie jetzt sehr Fangirlig.
Ich schliesse die Tür, nehme Paddy die Jacke ab und hänge sie an die Garderobe. Schwarze Lederjacke... ich steh drauf! Rahel zeigt Paddy die Wohnung und ich mache mich daran, die Schnitzel zu braten.
„Mmh das duftet echt lecker." Paddy stellt sich hinter mich und legt seine Hände an meine Hüfte. „Und alles nur für dich", sage ich und lehne mich mit dem Rücken an ihn. Es tut so gut ihn wieder bei mir zu haben. Rahel beginnt den Tisch zu decken und Paddy küsst meinen Nacken. Ich schliesse kurz die Augen um die sanfte Berührung zu geniessen. Wie gerne wäre ich jetzt mit ihm alleine.
„Essen fassen", rufe ich, als die Schnitzel fertig gebraten sind. Wir stellen alles auf den Tisch und setzen uns. „Danke für das Essen", sagt Paddy und lächelt Rahel und mich an. „Eingekauft habe ich, gekocht hat So-So", meint Rahel und schöpft sich einen Löffel voller Erbsen. „Sie hat dafür die ganze Bude geputzt. Da musste ich ja auch irgendetwas tun. Guten Appetit", sage ich und verteile die Schnitzel.
Während dem Essen berichtet Paddy von seinen Shows. Rahel und er führen eine rege Diskussion und ich geniesse es einfach nur die beiden hier zu haben. Da ich Paddy ja nachher ganz für mich alleine habe, überlasse ich ihn im Moment Rahel.
Nach dem Essen verziehen sich Rahel und Paddy auf die Couch, während ich den Abwasch erledige. Sozusagen als Dankeschön für die Zeit, die ich hier wohnen durfte.
Paddy singt Rahel einen Song vor und möchte ihre Meinung dazu wissen. Ich lehne mit verschränkten Armen am Türrahmen zur Küche und beobachte die Zwei. In meinem Herz spüre ich ganz viel Liebe für die Beiden. Ich kann mich glücklich schätzen, sie meine Freunde nennen zu dürfen.
Die Zeit vergeht wie im Flug und es wird Zeit sich auf den Weg nach Nürnberg zu machen. Paddy muss spätestens um 17.00 Uhr bei der Location sein und wir müssen noch zwei Stunden fahren.
Paddy klopft auf die Oberschenkel und blickt zu mir. „Wir sollten los, sonst werden die Jungs ungeduldig. Die mögen es nicht, wenn ich nicht pünktlich bin. Ohne mich läuft da eben nichts." Rahel und ich schauen uns an und fangen an zu lachen. „Klar, ohne dich läuft nichts", wiederhole ich belustigt.
Ich beginne meine Sachen zusammen zu sammeln, meinen Koffer aus dem Schlafzimmer zu holen und meine Schuhe und Jacke anzuziehen. Paddy steht bereits im Flur und wartet auf mich. Ich umarme Rahel und sage: „Es war soooo schon bei dir. Wir sehen uns ganz bald wieder." Auch Paddy umarmt Rahel. „Achja, da du ja meine Rückseite so magst. Jetzt kannste nochmal ganz genau schauen", er dreht sich um und wackelt mit seinem Po. Rahel wird rot und ich lache laut herau.
Ich öffne die Tür, gebe Paddy einen Klaps auf den Po und sage: „Abmarsch Mister, du machst Rahel noch ganz wuschig."
Ich schicke Rahel noch einen Luftkuss zu und wir verschwinden aus der Tür.
Als wir beim Auto ankommen, hievt Paddy meinen Koffer in den Kofferraum. Gerade als ich einsteigen will, hält er mich am Arm fest. „Nicht so schnell." Er zieht mich zu sich und küsst mich auf offener Strasse. Dabei drückt er mich mit dem Rücken gegen das Auto. Ich geniesse sein Nähe und würde am liebsten sofort mit ihm irgendwo hin gehen, wo wir ungestört sind - aber das muss jetzt noch ein bisschen warten. „Lass uns fahren", hauche ich in den Kuss hinein. Paddy macht einen Schritt nach hinten und lächelt. „Ja, das sollten wir schleunigst tun." Er öffnet die Beifahrertür und ich steige ein.
Die ganze Fahrt über berichte ich Paddy von meinen Tagen bei Rahel. Im Gegenzug erzählt er mir von den Dingen, die abseits der Shows passiert sind. Er hat ein paar lustige Geschichten auf Lager und so vergehen die zwei Stunden wie im Flug.
„Ach du scheisse!", sage ich als wir um die Ecke biegen und in Richtung Halle fahren. Vor der Halle stehen gefühlt eine Million Weiber. Paddy hält in sicherer Entfernung an und dreht sich zu mir: „Willst du hier aussteigen und Daniela holt dich beim Eingang ab? Oder willst du mit mir neben den Fans vorbei fahren... mit dem Wissen... dass sie dich sehen und 1 und 1 zusammenzählen werden?" Er blickt mich erwartungsvoll an.
Ohne mit der Wimper zu zucken sage ich: „Was für eine Frage. Fahr schon los."
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