Mike ? Paddy ? MPK ?

„Schön dass es doch noch geklappt hat", begrüsse ich Paddy und umarme ihn kurz. „Ich wollte erst nicht kommen. Ich kenne ja deine Freundinnen nicht aber irgendwie hat dann die Neugier doch gesiegt. Ausserdem wohne ich hier ganz in der Nähe." „Gut zu wissen", ich drehe mich zu den Mädels, die uns alle leicht schockiert anschauen. Katrin fächert sich mit der Speisekarte Luft zu und auch Amelie scheint nervös zu sein. Die anderen machen eher den Eindruck, als seien sie nicht ganz sicher, was hier läuft. Oder bin ich diejenige, die nicht weiss warum das Ganze hier gerade extrem komisch rüber kommt?




Als wir beim Tisch ankommen sage ich: „Das ist Paddy...", ich zeige auf ihn und anschliessend auf die Mädels, „...und das sind Katrin, Tanja, Rahel, Tabea, Amelie und Alice." „Ich weiss", stottert Katrin und ich schaue sie irritiert an. Ihr Blick klebt an Paddy. „Ihr kennt euch?" Paddy kratzt sich am Kopf. „Sie scheint mich zu kennen aber ich kenne sie nicht." Nun blicke ich zu ihm und merke, dass ihm die ganze Sache unangenehm ist. „Also ich kenne ihn auch", mischt sich nun Amelie mit ein. Ich stemme meine Hände die Hüften. „Was ist hier eigentlich los? Kann mich bitte mal jemand aufklären?" Paddy nimmt meine Hand und zieht mich nach draussen vor die Tür.





„Hör zu, es tut mir leid, dass ich dir nicht schon eher gesagt habe wer ich bin. Es war einfach so erfrischend mit jemandem zu sprechen, der mich als ganz normalen Mann sieht." Diese Worte ergeben in meinem Kopf keinen Sinn. „Was soll das heissen? Wer zum Teufel bist du denn? Und warum kennst du Katrin und Amelie?" Paddy fährt sich mit seiner Hand durch die Haare und ich spüre Wut in mir aufsteigen.

„Ich heisse Michael Patrick Kelly, besser bekannt als Paddy Kelly und ich war ein Mitglied der Kelly Family. Also eigentlich ist das meine Familie und wir haben früher gemeinsam Musik gemacht." Er blickt mich erwartungsvoll an. „Okay", ich versuche diese Information zu verarbeiten. Kelly Family. Das war diese Musikerfamilie mit den langen Haaren, die auf einem Hausboot gelebt hat und mega erfolgreich war. Noch immer blickt mich Paddy erwartungsvoll an.




„Ich habe eure Musik nicht gemocht, entschuldigung." Meine Wut verwandelt sich gerade in Peinlichkeit. Paddy lacht. „Schon gut. Heute bin ich als Solokünstler unterwegs, war in verschiedenen TV-Shows und habe vor ein paar Monaten mein Album auf den Markt gebracht. Erstaunlicherweise kommt es bei vielen Leuten gut an und es läuft gerade echt richtig gut. Meine Konzerte sind fast alle ausverkauft. Morgen spielen wir hier in Berlin und ich denke Katja und Amelia kennen mich daher." „Katrin und Amelie", korrigiere ich ihn. „Verstehst du jetzt warum ich es schön fand mit dir zu reden, ohne dass du mich als Berühmtheit angesehen hast?" Ich nicke. „Ja das verstehe ich. Trotzdem... heisst das du wohnst gar nicht hier?" Plötzlich wird mir bewusst, dass alles was er mir bis jetzt erzählt hat, ja gar nicht stimmen muss.



„Doch ich wohne hier in Berlin, ich habe dich nie angelogen Sophie. Das musst du mir...", er hält kurz inne, „...doch also nur ein Mal. Mich hatte nicht der Makler sondern mein Manager angerufen. Das konnte ich dir aber nicht sagen. Wer hat schon einen Manager. Es tut mir leid." An seinem Blick sehe ich, dass er es wirklich ernst meint. Er tut mir schon fast ein bisschen leid.



Ich blicke nach links und sehe wie uns die Mädels durch die Scheibe beobachten. „Und was machen wir jetzt? Ich mein du bist berühmt...", frage ich sichtlich überfordert. „Essen?", antwortet er schüchtern. Ich lege den Kopf schief und lächle. „Ich meinte wegen den Mädels da drin." Er schaut kurz über seine Schulter nach drinnen. Die Mädels drehen sofort ihre Köpfe weg. „Ich denke die Damen haben gerade ein Meet and Greet mit Paddy Kelly gewonnen." Er nimmt meine Hand und zieht mich nach drinnen zum Tisch.





Er gibt jeder kurz die Hand und fragt nochmals nach dem Namen. Katrin und Amelie fragt er, ob sie seine Musik denn mögen oder nicht. Er wolle sich schliesslich keinem aufdrängen. Katrin hat ausser ein „toll" nichts heraus bekommen. Amelie hingegen berichtet über etliche Konzerte, die sie bereits besucht hat.




Wir setzen uns zu den Mädels an den Tisch und bestellen endlich das Essen. Während die Mädels Paddy ausfragen, versuche ich unauffällig nach ihm zu googeln. Es scheint als hätte ich öfter TV schauen und aktuelle Musik hören sollen, dann hätte ich ihn wohl auch erkannt. Ich lege das Handy weg. Je weniger ich weiss, desto besser - das kann er mir dann alles persönlich erzählen. Sozusagen aus erster Hand.




Als wir beim Dessert angelangt sind meint Paddy plötzlich: „Was haltet ihr davon, wenn ihr morgen Abend alle zu meinem Konzert kommt. Ihr könntet beim Soundcheck dabei sein, die Band kennenlernen, Backstage rumhängen und das Konzert aus Reihe 1 verfolgen." Die Mädels sind völlig aus dem Häuschen. „Boah ich brauch dringend mein Sauerstoffzelt", mein Katrin bereits zum fünften Mal. Die Gute konnte fast nichts essen, weil sie durch Paddys Anwesenheit schon den ganzen Abend total aufgeregt ist. Sogar jetzt nach knapp zwei Stunden, zittern ihre Hände immer noch. Paddy hat schon ein paar Mal versucht sie zu beruhigen aber Fehlanzeige - das hat es jeweils nur noch schlimmer gemacht und er hat es aufgegeben. 




Ich war den ganzen Abend eher ruhig. Die ganze Geschichte hat mich ziemlich durcheinander gebracht. Erst war er mein komische Sitznachbar Mike, dann der Parkgeschichtenerzähler Paddy und jetzt der bekannte Musiker Michael Patrick Kelly. Und wer bin ich? Eine unwissende Nudel die mit einem Star abhängt und es nicht einmal weiss. Ich frage mich, wie lange er die Geschichte weitergespielt hätte, wenn Katrin und Amelie ihn nicht erkannt hätten. Rahel, Tanja und Tabea kannten ihn vom Namen her, hätten ihn aber so direkt auch nicht erkannt. Alice kannte ihn gar nicht - immerhin bin ich nicht die Einzige.

„Sophie machen wir noch einen Abendspaziergang?", flüstert mir Paddy zu als die Mädels gerade ihre Rechnungen bezahlen. Mein Essen hat Paddy bezahlt - ein echter Gentleman. „Gerne."





Nachdem alles bezahlt ist, stehen wir draussen vor dem Restaurant. Paddy verabschiedet sich von den Mädels. Als er Katrin umarmt, habe ich kurz die Befürchtung, dass sie umkippt. „Sophie begleitet mich noch ein Stück. Wir sehen uns dann morgen." Er legt seinen Arm um meine Schultern und ich merke, wie ich rot werde. Die Mädels laufen nach links, Paddy und ich nach rechts.




„So-so immer schön artig bleiben", ruft Tabea uns noch hinterher. Ich drehe mich um und winke den Mädels zu. Was für ein Abend. Ein Abend voller neuer Erkenntnisse. Die Frage ist, was ich jetzt mit diesen Erkenntnissen machen soll? Momentan fühle ich mich leicht überfordert. Anscheinend ist Paddy bei den Frauen hoch im Kurs und sehr begehrt. Der Mann der gerade neben mir herläuft, seine Hände in den Hosentaschen vergräbt und vor sich hin summt. Er läuft neben mir! Neben MIR!

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