Girlstalk

„Kann ich ein Glas Wasser bekommen?", frage ich frech. Rahel schnappt sich wieder das Kissen und ich halte mir die Hände vors Gesicht.






„Nein, nicht nochmal. Mein Hals ist ganz trocken und ich muss doch noch so viel erzählen."






Rahel legt das Kissen wieder hin und verschwindet aus dem Zimmer. Sie kommt mit zwei Gläsern und einer Flasche Wasser zurück. Ich giesse mir ein Glas Wasser ein und nehme einen grossen Schluck. Danach lege ich mich wieder hin.



„So, wo waren wir? Also... am nächsten Tag stand Maite Kelly vor der Tür. Halleluia was für ein Wirbelwind. Während sie sich mit Paddy unterhalten hat, habe ich immer wieder meinen Namen gehört. Ich stand in der Küche und habe nicht verstanden, worüber sie gesprochen haben. Das ist doch echt unhöflich oder? Mir war das dann irgendwann zu doof und ich bin raus und habe mich in die Hängematte gelegt. Als sich Maite dann später von mir verabschiedet hat, meinte sie Paddy würde mich sehr mögen. Sie sehe das sofort, denn sie sei schliesslich seine Schwester."





Ich hole tief Luft. Rahel schaut mich mit großen Augen an und ich fahre fort.








„Nach Maites Besuch sind wir am
Nachmittag shoppen gegangen... der Herr brauchte Hosen. Rate mal was für welche er sich ausgesucht hat", ich grinse.








"Du willst doch dass ich einen Herzinfarkt bekomme. Kann das sein? Bitte sag diese engen schwarzen Hosen!" Rahel hält ihre Hände verschränkt vor den Körper, als würde sie beten.








"Jaaaaaa", rufe ich laut. "Boah er hat vier Stück anprobiert und die eine die er sich dann ausgesucht hat, hat er sich direkt in dreifacher Ausführung gekauft.... boah ich sags dir... wenn da die Reihe 1 Girls mal nicht ohnmächtig werden weiss ich auch nicht."








"Halleluja, vielen Dank. Dieser knackige Po darf auf keinen Fall versteckt werden", Rahel schickt einen Kuss in Richtung Himmel.








"Irgendwann erzähle ich ihm, dass sein Po ein echt gutes Gesprächsthema ist", sage ich grinsend.








"Ich glaub ja der weiss das ganz genau. Warum zieht er sonst immer so enge Hosen an?", meint Rahel.





"Sex sells", antworte ich und nehme einen grossen Schluck aus meinem Wasserglas.





„Jetzt kommen wir aber zum interessanten Teil", sage ich geheimnisvoll.





"Na endlich! Wurde aber auch Zeit. Hau raus. Ich sterbe gleich vor Neugier!"





„Dann will ich dich mal nicht länger auf die Folter spannen. Am Abend habe ich Paddy mein Kokoscurry gekocht und wir haben auf der Couch gekuschelt.... also nur gekuschelt.... die letzten Tage über gab es immer wieder Berührungen zwischen uns. Manchmal hat er meine Hand genommen oder mir den Arm um die Schultern gelegt. An diesem Abend habe ich meine Hand ganz vorsichtig unter sein Shirt rutschen lassen aber wirklich nur ganz wenig."








Ich vergrabe mein Gesicht unter der Bettdecke und quike. Rahel sagt nicht ein Wort. Ich komme unter der Bettdecke hervor und sehe in Rahels erstauntes Gesicht. Ihr steht der Mund offen.





"Bitte was? Und dann?", fragt sie nach einer gefühlten Ewigkeit.





"Dann hat der Herd gepiept, weil das Curry übergelaufen ist. Genau in diesem einen Moment!"








"Scheiß Herd!", flucht Rahel. "Bitte sag, dass das noch nicht alles war."








"Nach dem Essen habe ich ihm erzählt, dass ich die nächsten Tage zu dir komme. Hatte ich ihm irgendwie vergessen zu sagen. Jedenfalls meinte er, dass er mich doch am Sonntag bei dir abholen und ich mit zum Konzert nach Nürnberg gehen könnte. Danach will er zu mir nach München fahren und am Montag dann weiter nach Stuttgart. Sag wenn ich zu schnell oder zu verwirrend erzähle." Ich habe das Gefühl ich springe von einem Gedanken zum nächsten.






"Oh...mein...Gott!!!", kreischt Rahel übertrieben laut.






"Jaaaaaa", kreische ich mit.





"Er will dich wiedersehen und kommt hierher? Nicht dein fucking ernst!", Rahel ist völlig aus dem Häuschen.








"Es geht noch weiter, halt dich fest", sage ich schnell.





"Na jetzt bin ich aber gespannt", Rahel beginnt an ihren Nägeln zu kauen.





"Abwarten... du wirst gleich umfallen... wie lautete die Nummer der Ambulanz?", frage ich amüsiert.








"112. Aber verlang bitte einen süssen Sanitäter."





"Okay, habe ich mir notiert. Nachdem wir also die Reiseroute abgesprochen haben, habe ich noch fertig gepackt und mich dann bettfertig gemacht. Paddy hatte die letzten Tage immer auf der Couch geschlafen... ausser einmal... aber das ist eine andere Geschichte... jedenfalls lag ich schon im Bett und als er aus dem Badezimmer kam, fragt er >Bett oder Couch<?"






"Bitte sag mir das du Bett gesagt hast", Rahel setzt sich kerzengerade auf.





Ich springe auf und setze mich auf meine Knie. Ich will Rahels Gesicht ganz genau sehen, wenn ich gleich den Rest erzähle. Eigentlich sollte ich es ja für die Mädels mitfilmen...








„Natürlich habe ich Bett gesagt und er ist neben mich unter die Decke geschlüpft....", ich mache eine kurze Pause und sage dann: „Ganz nah!"





Erwartungsvoll blickt Rahel mich an und ich sage nochmals: "seeehr nah!"





"Ihr hattet Sex...", meint Rahel völlig emotionslos und ich bin leicht irritiert. Ich nicke nur, denn ich hatte eine andere Reaktion erwartet.








Doch dann scheint die Informationen endlich bei Rahel angekommen zu sein, sie springt auf und beginnt auf dem Bett herum zu hüpfen. Sie reißt die Hände in die Luft und ruft: "Ich habe es gewuuuuuuuuuusst! Ich habe es gewuuuuuuuusst!"





Ich halte mir die Hände über den Kopf um nicht von Rahel erschlagen zu werden.






"Es geht noch weeeeiter", rufe ich laut und hoffe sie hört endlich auf das Bett als Trampolin zu missbrauchen.





"Du bringst mich noch ins Grab", meint Rahel und setzt sie sich wieder hin.








"Als ich am nächsten Morgen aufgewacht bin, war er schon auf. Er kam zu mir und hat mir zur Begrüssung einen Kuss auf die Wange gegeben.... AUF! DIE! WANGE!"





"Ist der doof? Warum denn auf die Wange? Ich meine ihr hattet doch Sex?", sagt Rahel irritiert.





"Ich war dann echt unsicher. Jedenfalls sass er kurz darauf auf der Couch und hat mich zu sich gerufen. Ich dachte schon, okay das war es jetzt."





"Er hat sich das doch nicht etwa anders überlegt?", Rahel hält die Luft an.








"Er hat mir gesagt, dass er Angst davor hat, ich würde denken, dass er nur auf Sex aus gewesen sei. Er wusste nicht, ob er zu weit gegangen ist."





"Aber das ist er doch nicht, oder? Ich meine ein Blinder hat gesehen, dass es zwischen euch gefunkt hat."





"Naja und tadaaaaaa.... ich bin jetzt keine Single-Lady mehr." Ich klatsche freudig in die Hände und grinse über das ganze Gesicht.





"Also ich wäre jetzt echt enttäuscht gewesen, wenn das anders wäre", lacht Rahel und fällt mir um den Hals.





"Ich bin soooo glücklich", ich drücke Rahel so fest, dass wir beide das Gleichgewicht verlieren und auf das Bett fallen.








"Er war so verdammt süss.... er wollte mich gar nicht gehen lassen. Wir sind dann Hand in Hand durch den Bahnhof gelaufen und es war soooo schön", schwärme ich.





"Ich freu mich so für dich. Willst du es den Mädels sagen?", fragt Rahel und löst sich von mir.





"Ich wollte es zuerst nur dir erzählen. Es gibt da noch ein paar andere Dinge die ich gerne mit dir besprechen würde aber ich glaube das machen wir morgen."








"Hach das klingt so schön", lächelt Rahel.









„Ist es", sage ich und kuschel mich wieder unter die Decke.








„Ich muss morgen bis 14 Uhr arbeiten, danach habe ich ganz viel Zeit zum quatschen", Rahel löscht das Licht und schlüpft ebenfalls unter die Decke. „Danke, dass ich hier sein darf", sage ich und fühle mich gerade richtig glücklich. Vor mir sehe ich Paddys blaue Augen. Wie sehr ich mich auf Sonntag  freue.

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