Kapitel 9
Jeongguk klammerte sich an Taehyung, als würde er jeden Moment an seinen Tränen ersticken und schluchzte so laut, dass es den Dämonen von innen heraus erschütterte. All seine Sinne und Gedanken waren wie betäubt von dem riesigen Schock und er fühlte sich noch miserabler als vorher. Er verstand die Welt nicht mehr. Jeongguks bebender Körper schmiegte sich so eng an seinen eigenen, sodass er spürte, wie schnell das Herz des Menschen in seinem Brustkorb schlug. Seine Tränen liefen dem Dämon über den Hals und brannten an den Rissen in seiner gebrochenen Haut, jedoch ignorierte Taehyung dies und entspannte sich langsam.
Entsetzt schaute Lucifer dabei zu, wie der Dämon langsam seine Arme um den Körper des Menschen legte und den Geruch des Menschen in sich aufsog. Die schwarzen Flecke auf seiner Seele stoppten sich zu verbreiten und die brennende Wut erlosch durch Jeongguks Tränen.
"Nein! Verdammte Scheiße, das lasse ich nicht zu!", fluchte der Teufel und musste sich schleunigst etwas überlegen, da sein Plan zu scheitern drohte.
Der Mensch löste sich von seinem Geliebten und streichelte dem Dämon über die kaputten Wangen. In seinem Blick lagen so viel Liebe und Zuneigung, sodass der Dämon eine Gänsehaut bekam. Yoongi hielt den Atem an und realisierte, dass nicht Jeongguk der Böse dieser ganzen Geschichte war. Er würde Taehyung niemals so ansehen können, wenn er ihn nicht vom ganzen Herzen lieben würde. Selbst Yoongi ekelte sich vor dem entstellten Gesicht, weil es furchtbar aussah. Sein Blick wanderte zu Jimin, der verbittert zu Boden schaute und seinen Blick kein einziges Mal hob.
Plötzlich hörte man ein lautes Schreien und Yoongi spürte, wie Jeongguk auf ihn fiel. Beide knallten auf die harten Fliesen und starrten Taehyung mit schmerzverzogenen Blicken an. Dieser hielt sich den Kopf und man hörte etwas zerbrechen. Taehyung schrie noch lauter und fasste sich an die verschonte Wange, die jeden Moment zu brechen drohte.
"Tae!", rief Jeongguk besorgt und möchte aufstehen, um seiner Liebe zu helfen, aber dieser sah ihn mit hasserfüllten Augen entgegen.
"Wie kannst du es wagen, mich zu umarmen, wenn du der Grund bist, dass ich nun als halbtote Gestalt auf der Erde weiterleben muss und niemals meinen Frieden finden werde?", grölte der Dämon mit so viel Hass in der Stimme, sodass alle drei Menschen zusammenzuckten.
Dem Dämon schossen mehrere Bilder in den Kopf, in denen er wegen Jeongguk litt und von diesem schönen Gefühl, als der Mensch ihn umarmt hatte, war nichts mehr vorhanden. Er wollte Jeongguk nur noch tot sehen und ihn für die Sachen büßen lassen, die er ihm angetan hatte. Er sollten ebenfalls zu einer halbtoten Gestalt werden, die niemals ins Jenseits finden soll. Taehyung wollte, dass sein ehemaliger Geliebter auch verloren zwischen Menschenleben und Jenseits wandern soll, ohne einen Platz um seine Ruhe zu finden. Er gönnte Jimin den Triumph nicht, dass er seinen Jeongguk für sein Leben bekommen hatte. Taehyung opferte seine Seele für den Braunhaarigen, also sollte er auch ihm gehören.
"Tae-Taehyung, hör mir bitte zu. Es tut mir alles so schrecklich leid. Ich wollte nicht, dass es so weit kommt und du durch meinen dummen Fehler stirbst. Wenn ich nicht dieser Sucht verfallen wäre, würdest du noch bei mir sein. Du bist meine wahre große Liebe, Taehyung. Ich liebe dich genauso sehr, wie bei unserem ersten Aufeinandertreffen! Ich wollte dich niemals verlieren", rief Jeongguk verängstigt, aber gleichzeitig so verzweifelt.
"Du verdammter Dreckskerl lügst mich immer noch an. Anscheinend kannst du auch nichts anderes! Du liebst mich? DU LIEBST MICH? Wenn du mich geliebt hättest, wärst du nicht mehr Drogenabhängig und ich würde noch leben! Du wärst nicht sofort mit dieser Hure hier ins Bett gestiegen und würdest immer noch um meinen toten Arsch trauern!", schrie Taehyung ihn an und die Schmerzen in seinem Kopf wurden durch die Wut in seinen Venen gelindert.
Die Seele des Dämons färbte sich wieder schwarz und Lucifer atmete erleichtert aus. Taehyung war seine kleine Marionette, die er steuern konnte, wie er wollte. Niemand könnte ihn aufhalten. Nicht mal die „wahre" Liebe von der dieser Mensch gesprochen hatte. Dieser erhob sich zitternd und starrte dem wütenden Dämon entgegen.
"Weißt du wie sehr ich gelitten habe, als ich dich tot in der Leichenhalle aufgefunden habe? In mir ist etwas gestorben. Du warst mein einziger Halt und die einzige Person, die mir die Liebe geschenkt hat, nach der ich mich jahrelang gesehnt habe. Meine Familie hasst mich, meine komplette Umgebung hasst mich! Nur du hast hinter der Fassade des bösen Jungen gestöbert, den jeder verabscheute, und mein wahres Ich - mein schwaches Ich - kennen und lieben gelernt. Nicht mal Jimin kennt mein wahres Ich, nur du. Ich bin schwach, Taehyung. So schwach. Ich konnte noch nie mit meinen Gefühlen umgehen und dir dadurch nie die Liebe schenken, die du eigentlich verdient hättest. Nach deinem Tod fehlte mir dieses Gefühl geliebt zu werden und ich habe aus Frust versucht, zu vergessen. Zu vergessen, dass du nicht mehr bei mir bist und ich schuld daran bin! Verdammt, ich liebe dich! Nur dich, für immer!", sagt er ernst und blieb standhaft stehen, während ihm heiße Tränen über die Wangen laufen.
"In dir ist etwas gestorben? ICH BIN TATSÄCHLICH GESTORBEN! Sag mir verfickt nochmal nicht, dass du gelitten hast, Jeongguk! Darf ich dich daran erinnern, dass du mich wie ein wertloses Stück Scheiße behandelt hast? Ich schäme mich, dass ich sowas Lächerliches wie dich geliebt habe. Ich habe dir eine zweite Chance verschafft, indem ich dem Teufel meine Seele anbot, und du hast sie nicht mal genutzt. Ich bereue es, dass ich mein Leben wegen dir aufgegeben habe. Wenn ich in die Zeit zurückgehen könnte, dann hätte ich dich elendig krepieren lassen! Für deine Liebe ist es endgültig zu spät. Die hättest du mir geben müssen, als ich dir mein ganzes Herz in die Hände gelegt habe!", kreischte der Dämon in einem unerträglichen Ton für die Menschen, sodass diese sich schmerzerfüllt die Ohren zuhielten und auf die Knie gezwungen wurden.
Taehyungs Worte zerstörten den Braunhaarigen und sein Herz schmerzte so sehr und schlug unregelmäßig in seiner Brust, wodurch ihm das Atmen schwerfiel. Jeongguk ertrug diese Schuldgefühle und dass sein Geliebter ihn so hasserfüllt anstarrte. Er vermisste sein liebevolles Lächeln und die unbeschreibliche Liebe in seinen Augen. Sein ganzer Körper schmerzte und er konnte nichts anderes, als seine Hände auf seine Brust zu pressen und weinend dieses schreckliche Brennen aus seiner Kehle herauszuschreien.
„Bitte ver-vergib mir, Taehyung. Es t-tut mir so l-l-leid. E-Es... Es... Es... tut... tut mir so schreck-schrecklich leid. I-Ich w-wollte das alles n-nicht! Bit-Bitte! BITTE! BITTE!", bettelte der Braunhaarige verzweifelt um Taehyungs Vergebung und kroch vor den Dämon, der bloß kalt auf ihn herabschaute.
Der Jüngere krallte sich in das schwarze Hemd des Dämons und presste sein Gesicht gegen seinen Bauch. Regungslos starrte Taehyung ihn an und fing aus dem Nichts an zu grinsen. Es war eine Genugtuung für ihn, das tränenüberströmte Gesicht von Jeongguk zu sehen, der um seine Vergebung bettelte. Yoongi legte seine Hand über seinen Mund und musste bei diesem erbärmlichen und traurigen Anblick von dem Braunhaarigen weinen. Er fand es grausam mitanzusehen, wie es den Dämon kalt ließ, dass sein ehemaliger Freund vor ihm kniete und ihn anflehte, ihm zu verzeihen. Dieser zog sich an Taehyung hoch und konnte sich kaum auf den Beinen halten, da sie wie Espenlaub zitterten. Schnappartig holte er Luft und krallte sich in Taehyungs Schultern. Er sah ihm tief in die glühenden Augen, jedoch erkannte er nichts anderes außer eisige Kälte in ihnen.
„Tu' mir das nicht an. Bitte, Taehyung. Ich liebe dich! I-Ich liebe dich... Ich liebe dich wirklich. Es tut mir so leid. SCHAU MICH NICHT SO AN! BITTE! ICH LIEBE DICH DOCH!", versuchte er schluchzend auf ihn einzureden, jedoch schrie er ihn zum Ende hin aus Verzweiflung an.
Die Eifersucht packte Jimin und er hasste diesen Anblick, wie Jeongguk immer und immer wieder zu diesem hässlichen Dämon die drei Worte sagte, die er die ganze Zeit über von ihm hören wollte. Der Gedanke, dass der Braunhaarige ihn niemals lieben würde, verletzten und machten ihn unglaublich wütend und gleichzeitig traurig. Er ballte die Fäuste zusammen und wollte dem Ganzen einfach nicht mehr zuschauen. Er griff langsam nach seinem Klappmesser, das sich in seiner Hosentasche befand und holte es heraus. Sein Herz war gebrochen. Wieso konnte Jeongguk ihn nicht genauso lieben?
Mit diesen Gedanken stand Jimin auf und schubste Yoongi auf die Seite, um in der nächsten Sekunde mit voller Wucht in den Rücken von Jeongguk stach. Dieser riss sich sofort von Taehyung los und ließ einen schmerzerfüllten Schrei seiner Kehle entfliehen. Taehyung riss die Augen schlagartig auf und er fing Jeongguk rechtzeitig auf, während ihm sofort sein Blut über die Arme lief.
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