Kapitel 4

Fassungslos starrte Yoongi das Häufchen Elend vor seiner Haustür an und konnte seinen Ohren nicht trauen. Wie weit war sein Ex-Freund bloß gesunken, dass er nun bei ihm nach Geld bettelte? Yoongi schüttelte seinen Kopf und betrachtete Jimin mit einem ernsten Blick. Dunkle Augenringe zierten sein Gesicht und er sah so alt aus. Als wäre er in so einer kurzen Zeitspanne um 30 Jahre gealtert. Die Sucht hatte ihn seelisch und körperlich zerstört, das sah man dem Jüngeren an.

„Ich werde dir kein Geld geben! Verschwinde von meinem Grundstück, Jimin", antwortete Yoongi nach einigen Minuten des Schweigens.

Jimins Augen weiteten sich schlagartig und er erhob sich mit wackligen Beinen. Yoongi verzog besorgt das Gesicht, da dieses Bild selbst ihn nicht kalt ließ, auch wenn er ihn nur noch verabscheute. Der Jüngere der Beiden drohte bald zusammenbrechen und sich nicht mehr zu erheben.

„A-aber du musst! Ich brauch das Geld! S-Sonst bekomme ich keinen Stoff mehr!", rief Jimin erschüttert und humpelte zu ihm.

Der Ältere musterte ihn mit großen Augen, weil er sich kaum bewegen konnte und man ihm deutlich anmerkte, dass er fürchterliche Schmerzen in seiner unteren Region hatte. Hingegen betrachtete Taehyung Jimin verabscheuend und empfand kein Stück Mitleid für den Schwarzhaarigen. Jimin ließ sich doch freiwillig von Jeongguk durchficken und hatte sich selbst dazu entschieden diesen Weg einzuschlagen. Wieso sollte er dann Mitleid mit ihm haben?

„Ich muss gar nichts, Jimin! Und ich werde deinen Drogenkonsum auch nicht finanzieren. Wieso fragst du ausgerechnet mich? Kann Jeongguk dir nichts geben?", sagte Yoongi und verschränkte die Arme vor der Brust, um sich selbst zurückzuhalten, den Jüngeren jeden Moment aufzufangen, wenn er fallen sollte.

„Er h-hat auch kein Geld m-mehr. Bitte, Yoongi! D-Du kannst mich doch nicht so hä-hängen lassen", stotterte Jimin und fasste Yoongi an die Schultern, als er vor ihm stand.

Yoongi lachte ungläubig und schob Jimin von sich weg. Hatte er richtig verstanden? Er sollte ihn nicht hängen lassen?

„Ist das dein Ernst? Du hast mich betrogen und mir vorgegaukelt, dass du mich lieben würdest! Denkst du wirklich, ich würde dir zur Hilfe eilen, wenn du mich bitten würdest? Ganz sicher nicht, du verdammter Bastard! Jetzt verschwinde endlich! Ich will dich nicht mehr sehen", zischte Yoongi ihn an und möchte an ihm vorbei huschen, doch Jimin hielt ihn am Handgelenk fest.

Er wurde zurückgezogen und fiel dabei fast zu Boden. Geschockt musterte er seinem Ex-Freund, der seinem Blick wutverzerrt begegnete. Taehyung ballte die Fäuste zusammen und spürte, wie seine Ruhe ihn verließ. Es brodelte in ihm und er verspürte den Drang Jimin anzugreifen, aber er wollte noch abwarten.

„Das kannst du verdammt nochmal nicht machen! Ich mach alles, was du willst! Aber gib mir nur etwas Geld!", rief Jimin sauer und schüttelte Yoongi durch.

Dieser sah ihn verängstigt an und riss sich von ihm los. Seine Atmung wurde schwerer und er ging mehrere Schritte zurück. Er war etwas schockiert, da Jimin ihn früher nie so angepackt hatte und es auch sehr weh tat, deswegen rieb er sich auch das Handgelenk, welches sich leicht rot färbte.

„Vergiss es! Sieh dich doch mal an! Das bist nicht du! Den Jimin, den ich kannte, würde sich niemals so verhalten!", weigerte sich Yoongi und beobachtete ihn aufmerksam.

Jimin blieb still und starrte Yoongi erst mit leblosen Augen an, bevor er anfing zu grinsen. Taehyung runzelte die Stirn und kam den Beiden einen Schritt näher. Er hat ein ungutes Gefühl bei diesem ekelhaften Grinsen.

„Ach, so ist das... Du willst mich anscheinend zurück", sagte Jimin überheblich und kam Yoongi näher.

„Wie bitte, was? Ich will dich sicher nicht zurück! Du bist widerwärtig!", verneinte der Ältere und versuchte Jimin weg zu schubsen, da er ihn wieder an den Armen schnappte.

Plötzlich schlang der Jüngere seine Hand um Yoongis Hals und drängte ihn an seine eigene Hausfassade, sodass der Kopf des Älteren gegen diese knallte. Er krächzte auf und ergriff Jimins Handgelenk, um seine Hand von seinem Hals zu lösen, die seine Luftröhre zusammendrückte. Taehyung konnte nicht reagieren, da er einfach geschockt von Jimins Verhalten war.

„Lüg mich nicht an. Ich weiß ganz genau, dass du alles dafür tun würdest, wieder mit mir zusammen zu kommen. Aber ich muss dich leider enttäuschen, ich liebe nur Jeongguk und...", zischte Jimin Yoongi ins Gesicht und ab diesem Zeitpunkt konnte sich Taehyung nicht mehr zügeln.

Die Wut packte ihn endgültig und er erschien in der nächsten Sekunde hinter Jimin. Yoongis und Taehyungs Blicke trafen sich aufeinander und der Mensch erlitt einen heftigen Schock. Ihm blieb die Luft weg und er fühlte sich wie betäubt, während er in die glühenden Augen des jungen Dämons starrte und seinen Blick nicht von ihm lösen konnte. Er traute seinen Augen nicht - sah er wirklich seinen verstorbenen Freund?

Der Dämon krallte seine Finger in den Nacken von Jimin und riss ihn ohne viel Kraftaufwand von seinem Schützling runter, schmiss ihn dabei hart auf dem Boden. Yoongi glitt ruckartig an der Hauswand herunter und schnappte hysterisch nach Luft. Er war so geschockt, dass er nicht merkte, dass er nicht mehr blinzelte. Dieses Monster ähnelte Taehyung so sehr und er wollte es nicht wahrhaben, dass dieses Monster wirklich vor ihm stand. Er redete sich ein, zu träumen. Das konnte nicht echt sein, niemals. Es gab keine Monster. Nein, niemals.

„Was zum Teufel?!", schrie Jimin hustend und hielt sich den Nacken.

Er hob seinen Blick und begegnete orange leuchtenden Augen. Sein Atem stockte und er konnte wie Yoongi ebenso nicht fassen, wer oder was vor ihm stand. Eine eisige Kälte durchfuhr seinen Körper und eine unangenehme Gänsehaut machte sich auf seiner Haut breit.

„Na, geschockt, du elender Hurensohn?", fragte Taehyung verächtlich und griff in Jimins Haare, um ihn an diesen nach oben zu reißen, damit sie sich ins Gesicht sahen.

Jimin schrie vor Schmerzen auf und hatte gleichzeitig fürchterliche Angst. Er wollte die Augen zusammenkneifen, weil dieser Anblick von Taehyungs entstellten Gesicht einfach zu schrecklich war. Niemand von den Beiden hätte erahnen können, dass Taehyung in dieser Gestalt wieder auf die Erde kommen würde.

Da Jimin nicht antworte, sprach Taehyung weiter und genoss in das schmerzverzerrte Gesicht des Schwarzhaarigen zu schauen. Wie lange hatte er darauf gewartet, es ihm endlich heimzahlen zu können?

„Dir hat es wohl die Sprache verschlagen, dass der tote Ex-Freund deines Lovers doch nicht so tot scheint, wie du dir es erhoffst hattest, huh? Leider muss ich dich enttäuschen. Ich bin unsterblich!", knurrte der Dämon mit bedrohlicher Stimme.

Yoongi und Jimin brachten nichts über die Lippen. Keiner der Beiden wusste, was sie sagen sollten. Jimin hatte Todesangst und fühlte sich so, als würde er jeden Moment in Ohnmacht fallen.

„Wie kann das sein?", flüsterte Jimin dann doch und bekam Panik, da Taehyung zu grinsen begann und es dadurch noch grässlicher aussah, weil auf seiner linken Gesichtshälfte das ganze Fleisch seiner Wange fehlte und die komplette Reihe der monströsen Zähne zur Schau kam.

Blut floss dem Dämon über den Hals, da neue Stellen auf seinem Gesicht aufgerissen waren.

„Ich habe einen dummen Fehler begangen, weil ich mein ach so tollen Freund vor dem Tod retten wollte. Gott wollte diesem verdorbenen Menschen nicht helfen, also hatte ich mich durch meine Naivität dem Teufel zugewendet und meine Seele an ihn verkauft. Was ein Dummkopf ich doch bin, nicht wahr?", erklärte Taehyung ihm und bohrte seine scharfen Fingernägel in den Kopf des Menschen vor ihm.

Dieser schrie sich die Seele aus dem Leib, da diese Schmerzen unerträglich waren. Er bereute es mit einem Mal, was er Taehyung alles angetan hatte und wollte nur noch weg von hier, aber der Dämon hielt ihn hier schön bei sich. Yoongi wimmerte laut, als er das Blut sah, welches über Jimins Nacken lief. Er machte sich so klein wie nur möglich und schlug sich die Hand vor dem Mund, während ihm unbewusst mehrere Tränen über die Wangen liefen. Die Augen immer noch weit aufgerissen.

„Bi-Bitte, l-lass mi-mich los!", weinte Jimin laut und krallte sich in Taehyungs Arm und kniff die Augen zusammen, um nicht mehr in sein demoliertes Gesicht sehen zu müssen.

„Das ist erst der Anfang, mein Lieber. Ich werde dich dazu bringen nach deinem Tod zu betteln", zischte Taehyung ihm ins Gesicht und bohrte seine Nägel tiefer in den Kopf des Älteren.

Keiner konnte Taehyung in diesem Moment aufhalten, der nicht Lucifer hieß. Doch dieser würde niemals Taehyung von seinem Tun abhalten.

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