Prolog
Sie hatte sich mehrmals verlaufen und einen Passanten nach dem Weg fragen müssen.
Die Gegend, in der sie sich nun befand, war geziert von großen Häusern im altmodischen Stil mit verdunkelten Fenstern, Lachen durchzog die Luft und es wimmelte auf der Straße von Leuten.
Die Frau stapfte mit ihrer letzten Kraft zu dem Haus ihrer Cousine und zog die Schlüssel hervor, die ihre Cousine ihr gegeben hatte, da sie um die Ankunftszeit der Frau noch arbeitete.
Mit einem leisen Klacken öffnete sich die Tür und die Frau betrat das sanfte Dunkel des Hauses. Sie streifte ihre Schuhe ab und genoss das Gefühl des flauschigen Teppichs unter ihren nackten Zehen. Sie tappte vorsichtig in das Wohnzimmer.
Auf einmal hatte sie das Gefühl, beobachtet zu werden. Auf dem schwer erkennbaren Sofa saßen die schemenhaften Umrisse eines Jungens.
Nervös rannte die Frau im Dunklen umher, es dauerte lange, bis sie den Lichtschalter fand, doch endlich schaltete sie erleichtert das Licht an. Auf dem Sofa saß kein Junge.
Sie atmete erleichtert auf, humpelte hinüber und sank auf die Couch, um ihre Füße zu untersuchen, sie waren übersät von schmerzenden Blasen vom Laufen.
Kopfschüttelnd zückte die Frau ihr Handy und schrieb eine Nachricht an ihre Cousine.
Hi,
ich bin etwas früher als gedacht und habe noch viel Zeit, bis du kommst. Soll ich schon etwas vorbereiten?
Ein paar Sekunden später ertönte ein Pling, ihre Cousine hatte geantwortet.
Klar,
kannst du bitte Für das Abendessen den Tisch decken, für drei Personen? Ben ist da.
Achtung, das Küchenlicht ist defekt.
Gähnend stand die Frau auf, ein kleines Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.
Ben. Hatte ihre Cousine schon wieder einen neuen Freund?
Das Licht in der Küche war schon angeschaltet, und bis auf, dass es hin und wieder flackerte, funktionierte es einwandfrei.
Flink öffnete sie die Schranktür und nahm einen Stapel Teller heraus.
Plötzlich ging das Licht aus, die Frau blieb ganz ruhig stehen. Ein leises Atmen kam aus einer Ecke. Oder war es nur nur das Knarren der Dielen?
Das Licht flackerte kurz auf. Der Blick der Frau huschte über die Küche. Zwei Augen blitzten auf, das Licht erlosch.
Zitternd drückte die Frau sich an die Wand, sie bekam es mit der Angst zu tun. Da war doch irgendjemand!
Es rauschte und das Licht ging an. Ein Junge stand in der Küche, seine Augen schimmerten leblos, sein Mund war zu einem irren Grinsen verzogen, seine schäbigen Klamotten waren blutüberströmt. Die Frau kreischte auf und machte einen Satz zur Seite, die Küche verschwand im Dunkeln.
Tränen liefen der Frau übers Gesicht, ihr Herz zog sich zusammen. Wimmernd suchte sie nach einem Ausweg und rannte Hals über Kopf in Richtung des schwachen Lichtes, das vom Wohnzimmer ausging.
Auf einmal knallte sie gegen einen Schrank und sie taumelte benommen zu Boden. Kalte Finger strichen über ihren Rücken. Mit einem Knall sprang die Schranktür über der Frau auf und eine beachtliche Messersammlung stürzte auf die Frau hinunter.
Das Licht flackerte kurz, dann blieb es hell.
Der Junge stand in der Mitte des Raumes, sein Grinsen wurde breiter. Er zuckte zusammen, als es begann, Sturm zu klingeln.
„Ben? Ben!", schrie die hysterische Cousine der Frau von draußen.
Das Grinsen auf dem Gesicht des Jungens erlosch.
„Ich komme.", flüsterte er.
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