Kapitel 4

Menona  verschwand mit seinem athletischen,  schlanken Körper unter ein paar Balken, dann kam er flink mit einem Gegenstand in der Hand wieder hervor. Vor ihm stand Ben, ein kleiner Vollwaise, der manchmal aus dem Waisenhaus floh, um Menona zu besuchen. Ben war 6 und trug eigentlich immer dieselbe, stinkende Kleidung, die er auch jetzt trug; eine viel zu lange, gelbe Regenjacke, eine verschlissene Short und ein gelbliches T-Shirt in Übergröße. Menona strich sich die Haare aus der Stirn und reichte dem kleinen Jungen ein kleines Messer mit einem reichlich verzierten Holzgriff. Lächelnd nahm der Kleine es an. Menona kniete sich vor ihn und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

"Sei vorsichtig damit, Kleiner.", ermahnte er ihn.

Der Junge  nickte. Menona strich ihm über das seidige Haar.

"Danke.", flüsterte er liebevoll, dann drückte er Ben von sich weg, "Aber jetzt musst du zurück. Sie warten sicher schon auf dich."

Ben umarmte ihn und schlüpfte durch die abgebrannte Ruine nach draußen, Menona starrte ihm nach und beobachtete, wie die flatternde gelbe Jacke im Nebel verschwand. Er seufzte. Schon wieder war er allein. Er dachte nach, der Grund, aus dem Ben das Messer haben wollte, erschien ihm zweifelhaft. Was hatte der Kleine vor? Er ließ den Gedanken in Ruhe und wendete sich dem Ort, an dem er sich befand, zu. Die Ruine stand auf einer Wiese, umgeben von anderen Ruinen. Menona liebte sein Zuhause, eine zerstörtes Dorf aus dem Mittelalter, das in einer nahezu unbekannten Gegend lag, obwohl das Überleben schwer war. Mehrmals hatte er schon Hungersnöte ausstehen müssen und eiskalte Tage im Winter. Er lächelte verträumt. Trotz all dem war das Dorf das Schönste, das ihm je passiert war, es war ein Traum für einen jungen Zigeuner wie ihn. Er lauschte den Geräuschen, die er hörte, und sobald er ein Knacken bemerkte, sprang er auf und erwürgte ein kleines Reh. Das Essen war ihm vorerst gesichert.

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